Produkttester
Intels neue Generation der Core-Prozessoren, nun die achte, ist auf dem Markt und erfordert für die ordnungsgemäße Funktion prompt einen neuen Chipsatz: Die Intel Z370-Reihe. Damit sind entsprechend auch neue Mainboards verbunden, das MSI Z370 Gaming Plus MS-7B61 möchte ich hier kurz vorstellen. In diesem Atemzug danke ich Mindfactory für das Zur-Verfügung-Stellen desselben im Rahmen des Testers-Keepers-Programms! :)
+++ Verpackung +++
Geliefert wird das Mainboard in einem Karton, der gamingstilecht in schwarz und rot gehalten ist mit einer Darstellung von roten Laserdioden. Was genau das jetzt zu bedeuten hat, bleibt persönliche Interpretationssache, sieht aber erstmal nicht schlecht aus. Etwas irritierend erscheint, dass die Beschriftung der langen Seite hinten auf dem Kopf steht, vermutlich soll man das gut lesen können, wenn man den Karton zu sich hin um 90° rotiert. Die meisten Leute würden vermutlich eher den Karton auf Augenhöhe halten und dann horizontal drehen, das kann ich aber nicht beurteilen. Auf der Unterseite strotzt die Verpackung mit nicht weiter erklärten Siegeln wie "Gaming Certified" oder "Military Class V", die vermutlich in erster Linie Marketing sind, aber immerhin verweist der Karton darauf, dass er mit Sojatinte bedruckt wurde. Soweit so gut.
Das Mainboard an sich ist ordentlich in antistatischer Folie verpackt und sitzt einigermaßen fest auf einem Pappeinleger im Karton, unter dem sich wie unter einem doppelten Boden das Zubehör findet. Das Board kann damit nicht umherfliegen oder von umherfliegendem Zubehör beschädigt werden.
+++ Mainboard +++
Das Board ist, wie der Karton vermuten lässt, ebenfalls in schwarz-rot gehalten. Alle Dioden sind rot, alle Beschriftungen und farbigen Anschlüsse ebenfalls. Links der CPU zieht sich zudem ein rot leuchtendes Band wie eine Schlange über das MB | das habe ich auch erst nach dem Einschalten entdeckt und war ein Bisschen überrascht. Nette kleine Idee für einsehbare Gehäuse.
Hervorheben möchte ich hier nur wenige Punkte: Zum einen gefällt mir gut, dass der Anschluss für die primäre Grafikkarte mit Stahlblech verstärkt wurde. Ob es etwas bringt, kann ich noch nicht beurteilen, aber offensichtlich wurde hier das Problem des allmählichen Erschlaffens der Plastikkonstruktionen angesichts von immer schwereren Grafikkarten mit dem typischen Absacken der Karte erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Positiv aufgefallen ist mir zudem die für diesen Preis recht unübliche elektrostatische Isolierung des Soundprozessors, MSI selbst vermarktet das als "Audio Boost". Der normale Anwender würde sich normalerweise vermutlich ohnehin keine dedizierte Soundkarte besorgen, jedoch dürfte diese verhältnismäßig einfache (und unübliche) Maßnahme HiFi-Fans erfreuen, die bislang von Mainboard-Soundcontrollern eher Abstand halten.
Ebenfalls interessant finde ich die Idee der recht unscheinbaren Status-LEDs auf der rechten Seite: CPU, RAM, Grafikkarte und Bootsektor werden während des Bootens einmal durchgecheckt und bei Problemen leuchtet die entsprechende LED auf. Ob das wirklich funktioniert wird die Zeit (hoffentlich nicht) zeigen, wenn ja, kann es gerade bei CPU- oder RAM-Fehlern eine Menge ärgerlicher Fehlersuche ersparen. Bei Nicht-Anschließen einer Grafikkarte hat es testweise geklappt, die Frage ist, wie exakt dieser Selbsttest ist und ob er auch auf kleine Fehler während des Betriebs reagiert.
Das Board wirkt insgesamt sehr wertig verarbeitet, ich konnte keine schlechten Lötstellen entdecken, es gibt keine wackelnden oder spitzen Teile, auch die Kondensatoren sind nicht verbogen oder sonstige werksseitigen Mängel erkennbar.
Ich habe mich sogar getraut, mal mit einer Schere vorsichtig Probe zu kratzen. Zwar geht die obere Beschichtung des Boards ab, aber auch bei etwas festerem Druck werden die Leitungen nicht beschädigt. Das ist wichtig und in meinen Augen durchaus hervorzuheben, auch wenn die Konkurrenz hier vielleicht nicht unbedingt schlechter aufgestellt sein mag.
+++ Zubehör +++
Als Zubehör werden mitgeliefert:
- Slotblech
- Handbuch
- Schnellinstallationsanleitung
- Eine Dankeskarte ("&Produkt hergestellt mit großer Leidenschaft&") mit Aufruf zur Produktregistrierung
- Zwei SATA-Kabel von je 0,5m | einmal mit geradem und einmal mit 90°-Stecker
Was leider nicht dabei ist: Ein kleiner Plastikkäfig zum Bündeln der Gehäuseanschlüsse zur einfacheren Montage.
+++ Handhabung beim Einbau +++
Der reibungslose Einbau eines Mainboards hängt selbstverständlich weniger vom Board an sich, sondern eher von Prozessorkühler und Gehäusebefestigung ab. An der rein mechanischen Befestigung lässt sich hier auch nichts weiter aussetzen.
Jetzt kommt das Aber und es besteht aus zwei Punkten.
Erstens: In der Anleitung sind zum Einbau des MBs in das Gehäuse die falschen Schrauben dargestellt. Das ist für den erfahrenen PC-Bauer kein Problem und der merkt das im Zweifelsfall nicht einmal, wenn er aus Gewohnheit die richtigen nimmt, allerdings ist die Anleitung ja genau für die Leute gedacht, die eben doch Hilfe benötigen | und die führt man mit solchen Infos in die Irre, da die Schrauben entweder das MB nicht festhalten, die Abstandshalter aus dem Gehäuse drehen oder im schlimmsten Fall sogar ihr Gewinde neu schneiden.
Zweitens: Wie bereits erwähnt ist das Gehäuse dunkelrot auf schwarz beschriftet. Was erstmal nach einem stringenten Design klingt ist allerdings einfach nur ärgerlich, sobald es um die Montage geht. Man kann die Beschriftung nämlich beim besten Willen nicht lesen kann und das erst recht nicht, wenn das MB bei schlechten Lichtverhältnissen in einem offenen Gehäuse steckt, das zusätzlich noch von den Händen verschattet wird. Es macht einen Unterschied, ob man den CPU-Lüfter an den Anschluss CPU FAN oder einen genau gleich aussehenden Anschluss daneben für einen Gehäuselüfter anschließt. Alle Beschriftungen für Audio, Lüfter, PCI-Express-Anschlüsse, Kontroll-LEDs usw. sind nicht erkennbar | einzig die fett in weiß beschrifteten USB2-Stecker leuchten einem entgegen. Das ist schade und unnötig, immerhin ist das Handbuch sehr ordentlich beschrieben und aussagekräftig.
Ich musste zudem beim Einbau feststellen, dass mein Slotblech ein wenig verbogen ankam, sodass ich dieses erstmal gradebiegen musste, außerdem steckte als Nachwirkung eine Spannklemme des Blechs in meinem LAN-Stecker. Da solltet ihr beim Einbau drauf achten, wenn ihr nicht alles wieder abschrauben wollt.
Nichtsdestotrotz finde ich persönlich das allgemeine Layout des MBs sehr gelungen: Alle Stecker sind frei zugänglich, auch bei großen Luftkühlern wie sie für die neuen Prozessoren noch dringender geworden sind als ohnehin schon (ich besitze beispielsweise einen Alpenföhn Olymp) bleibt der RAM weiterhin zugänglich | jedoch könnte man ein Problem mit hohen Headspreadern bekommen! Beim Auspacken nicht weiter augenscheinlich, fällt bei der Montage zunehmend auf, wie durchdacht das Konzept ist, sodass bei einem durchschnittlichen Gehäuse mit halbwegs durchdachtem Kabelmanagement jeder Anschluss optimal genutzt werden kann.
+++ Die Anschlüsse +++
Peripherie: PS/2, 2x USB 2.0, VGA, DVI, DisplayPort, Gigabit-LAN, 4x USB 3.1, 7.1 Surround | negativer Punkt an der Stelle: Durch das konsequente Durchziehen von schwarz-rot sind auch die sonst bunten 7.1-Stecker ausschließlich schwarz mit einem einzigen roten Anschluss für normale Lautsprecher (das ist normalerweise der grüne). Alle anderen muss man dem ebenfalls in rot auf schwarz bedruckten Slotblech entnehmen während man üblicherweise im Dunkeln unter einem Tisch hockt | oder man schaut wieder ins Handbuch.
Intern: 4x RAM, PCIe 3.0 x16, PCIe x4 (Achtung: Das kann man auf dem MB nicht lesen!), viermal PCIe 3.0 x1 | wobei wie immer mindestens einer davon üblicherweise durch die Grafikkarte verdeckt wird, 1x M.2, 6x SATA3 (zwei davon nach oben weg), 2x USB3 als Pinstecker, 4x Systemlüfter, 1x "Pump"lüfter
Das ganze sonstige Gedöns wie Frontpanel-Audio oder CPU-Lüfter ist natürlich auch mit von der Partie, nenne ich jetzt aber nicht explizit. Nur eines, weil es ein ganz witziges Detail ist: Das Mainboard bietet unten links die Möglichkeit, bis zu zwei Meter LED-Streifen anzuschließen, die dann ohne Adapter direkt vom Mainboard verwaltet und aus einer Software heraus gesteuert werden können.
+++ Handbuch +++
Ich habe es bereits einige Mal gelobt und möchte es auch hier nochmal tun: Obwohl es nur auf Englisch verfasst ist, habe ich selten eine so bodenständige, sinnvolle, umfassende und gleichzeitig leichtverständliche Anleitung gesehen. Von dem Patzer mit den Schrauben mal abgesehen eine wirklich solide Leistung! Alles ist haarklein detailliert beschrieben, vom Hardware-Anschluss (inkl. Zeichnungen) bis hin zur allerletzten hinteren Einstellung eines mitgelieferten Third-Party-Programms auf der CD. Mehr muss ich dazu eigentlich nicht sagen, der "User Guide" ist die gute Seele des Kartons! :)
+++ BIOS +++
Das MSI BIOS kommt auf den ersten Blick schlank daher, es gliedert sich in den abgespeckten "EZ-" und den "Advanced"-Modus. Wofür "EZ" steht, bleibt an dieser Stelle erstmal ein Rätsel (Easy Zettings?), es zeigt jedoch übersichtlich, worauf es erstmal für die reine Information ankommt: CPU-Frequenz, Temperaturen, SATA-Liste, Bootreihenfolge, Lüfterinfos und diverse allgemeine Infos (Name des Mainboards und der CPU etc.). Man hat zudem Zugriff auf den sog. "Hardware Monitor" des Advanced-Modus, ein Tool, das Spannungen anzeigt und den Spieltrieb mittels Lüftersteuerung befriedigt. Oben links leuchten einem zudem ein Knopf für automatische Übertaktung ("Game Boost") und der Knopf zur Freigabe von höhergradigen Speichertakten ("XMP") entgegen. Ein Druck auf F12 speichert Screenshots als Bitmap auf einen USB-Stick, außerdem kann man die Sprache nach seinen Wünschen umstellen. Hier sei jedoch erwähnt, dass die Übersetzung ins "Deutsche" nicht wirklich überzeugen kann.
Im "Advanced"-Modus erscheint unten ein kaskadiertes Auswahlmenü für Einstellungen und haarkleinen Systeminfos, man hat Zugriff auf angelegte OC-Profile. Manko: Klickt man irgendwas an, dann sind die Optionen rechts weg und für immer verschollen. Abhilfe schafft nur zweimal F7 drücken.
Die wirklich sehr vielfältigen Einstellmöglichkeiten sind gemessen an ihrer puren Masse gut verstaut, die Navigationsstruktur ist allerdings wenig intuitiv. Es kann wirklich alles (realistisch) denkbare eingestellt werden, an dieser Stelle zwei Beispiele: Drückt man vier Sekunden lang durchgängig auf den Einschaltknopf startet der PC direkt ins BIOS, gleichzeitig gibt es auch eine Option, die die Verbindungs-LED des LAN-Ports hinten x mal (selbst einzutragen) blinken lässt, wenn man das möchte. Wozu das gut ist, bleibt jedem selbst überlassen, allerdings bietet das BIOS am rechten Bildschirmrand zu jeder Einstelloption mehr oder weniger hilfreiche Infotexte.
Falls ihr vorhabt, euch nicht den 2133er-RAM zuzulegen, fühlt euch hiermit von mir daran erinnert, den XMP-Modus zu aktivieren. Ich habe schon häufiger selbsternannte "Hardcoregamer" mit 4000er-RAM erlebt, die diesen Haken nicht gesetzt und damit ihren Speicher weiterhin mit 2133 MHz betrieben haben. Nach Einschalten des planmäßigen RAM-Taktes hat sich offensichtlich etwas getan, denn im Anschluss drang ein lautes elektisches Spulensummen aus dem Gehäuse, wie man es von Umspannwerken kennt. Ob das aus dem Speicher oder dem MB kommt, kann ich nicht beurteilen | es hat sich aber offensichtlich irgendwas getan.
Ein sehr negativer Aspekt: Nach dem Anschluss der alten SSD hat Windows 10 die neue Hardware ohne zu meckern erkannt und sich entsprechend neu konfiguriert, alles lief super. Nach dem probeweise Einschalten von "MSI FastBoot" startete Windows zwar wirklich sehr schnell, allerdings dauerte die Windows-Anmeldung über 45 Sekunden und endete auf einem Blackscreen, der aber lustigerweise einen Cursor besaß. Auch Rumprobieren hat nichts geändert, sodass ich wohl oder übel doch neu aufsetzen musste. Interessant ist das vor allem deswegen: Die mitgelieferte Software MSI Fast Boot von der CD verkündet beim Start "Dieses Mainboard wird von MSI Fast Boot nicht unterstützt!" | eine in meinen Augen sehr seltsam anmutende Diskrepanz.
Sehr positiv aufgefallen ist mir dagegen die Gestaltung des BIOS-Updates: Man muss eine Datei aus dem Internet downloaden, auf einen USB-Stick speichern, diesen einstecken, ins BIOS booten und auf den großen "Flash-Mode"-Knopf drücken. Das Update läuft dann nach dem Auswählen der Datei automatisch ab, bei mir hat es knapp 90s gedauert. Was vor Jahren noch ein ziemliches Abenteuer sein konnte, ist heute weitgehend idiotenfest :)
+++ Mitgelieferte Software +++
Auf der CD finden sich neben dem Handbuch und den erforderlichen Treibern auch mehrere optionale Software-Angebote, die ich an dieser Stelle mal alle komplett installiert habe.
Die Oberfläche ist übersichtlich und ziemlich selbsterklärend, alle Treiber und Programme sind unter entsprechenden Reitern tabellarisch aufgeführt. Man kann wahlweise händisch auswählen, was man möchte oder die automatische Routine laufen lassen. Achtung: Die CD will Google Chrome, Google Drive und Norton gleich noch mitinstallieren, das muss man ablehnen. Freundlicherweise gibt die Installation einen Countdown mit an, der zum Glück nicht sehr zuverlässig ist. Ich hätte anstelle von fünf ganze fünfzig Minuten warten müssen.
Über die Installationsoptionen lässt sich nicht viel sagen, jedoch stechen zwei Dinge meines Erachtens nach sehr negativ heraus: Erstens kann man den Installationsort der Programme nicht festlegen, was ich als Besitzer einer alten 128GB-SSD sehr kritisch sehe. Zweitens und das halte ich wirklich für ein absolutes No-Go: Der Button "Produkt registrieren" startet beim Klick darauf mit der Nachricht "Dafür muss Google Chrome installiert sein" ohne Nachfrage die Installation dieses Programms!
Nach erfolgter Installation wird die neue Hauptanlaufstelle der MSI APP Manager, eine Art kleines Sammelbecken für fast alle der installierten Anwendungen. Auch Programmaktualisierungen werden von hier vorgenommen. Etwas seltsam ist allerdings, dass die Apps sich alle paar Minuten aktualisieren wollen, nach eigentlich erfolgter Aktualisierung jedoch aufs Neue. Das Problem hat sich irgendwann von selbst behoben. Etwas nervig ist zudem die angebotene Deinstallations-Routine des APP Managers, da dieser nach jeder Deinstallation einen umgehenden Systemneustart voraussetzt. Dem kann man mit dem Task Manager beikommen, gleichwohl empfehle ich euch die klassische Variante aus der Systemsteuerung heraus.
Leider existiert in der sehr umfangreichen Liste (siehe unten) kein Programm außerhalb des Command Centers, um mal rasch die Kerntemperatur ablesen zu können ohne große Ladezeiten. Am ehesten wäre dafür die MSI Gaming App geeignet gewesen, die Programme dienen jedoch alle eher der totalen Systemkontrolle, nicht der schnellen Information. Dieses Feature habe ich bisher sehr an der AI Suite vom Konkurrenten ASUS sehr geschätzt, die unter Win10 allerdings nicht mehr läuft.
Als abschließenden negativen Punkt möchte ich zudem anmerken: Ständig laufen mindestens 15 MSI-Prozesse, vor der Deinstallation einiger überflüssiger Software waren es sogar 33 und mehr.
Die auf der CD beigelegten Programme nun in aller Kürze und alphabetisch geordnet:
- CFosSpeed: Programm, das die Bandbreitennutzung durch Priorisierung von Datenpaketen optimiert. Auf diese Weise können Downloads, Browser oder Spiele flüssiger auf das Netz zugreifen, Streamingraten gesteigert und Ping-Werte gesenkt werden. Das Programm muss normalerweise gekauft werden, MSI verschenkt es.
- CPU-Z: Das bekannte System-Analysetool für Prozessor, RAM, Grafikkarte und das Mainboard.
- DPC Latency Tuner: Dient dem sehr schnellen Übertakten (im Weiteren OC) mittels Drop-Down-Menüs.
- DragonEye: Das Programm scheint zu funktionieren wie jedes andere In-Game-Overlay, z.B. nVidia GeForce Experience oder Overwolf.
- Gaming Lan Manager: Ein weiteres Programm, das die Bandbreitennutzung durch Priorisierung von Datenpaketen optimiert. Auf diese Weise können Downloads, Browser oder Spiele flüssiger auf das Netz zugreifen, Streamingraten gesteigert und Ping-Werte gesenkt werden. Prinzipiell handelt es sich hier um exakt das gleiche wie CFosSpeed, es könnte aber auch sein, dass das Programm auf CFosSpeed basiert und sie nur zusammen funktionstüchtig sind | dafür spricht, dass CFosSpeed im Handbuch nicht thematisiert wird. Das Programm kann zudem die Datennutzung überwachen und einen Netzwerkgeschwindigkeitstest veranlassen.
- Intel Extreme Utility: Ein weiteres OC-Tool eines namhaften Herstellers, welches vor allem auf Anfänger zielt und unter anderem Minimal-Einstellungen mitbringt inklusive eines Sofort-Benchmarks, um die Ergebnisse zu sehen.
- Live Update: Hält Treiber und Software aktuell. Es handelt sich quasi um die mit dem Internet verbundene Version der CD. Vorsicht vor der automatischen Aktualisierung | Google Chrome und Norton kommen ungefragt mit!
- MSI APP Manager: Dient als Startoberfläche für die anderen MSI-Tools.
- MSI Fast Boot: Mainboard unterstützt das Programm nicht (vice versa).
- MSI Gaming App: Schnelle Einstellungen zu OC, Kühlung, Augenschonung, LEDs etc.
- MSI SmartTool: Eine mittlerweile etwas aus der Zeit gefallene Software, die einen bootfähigen Windows7-Rettungs-USB-Stick erstellt. Habe das aber nicht ausprobiert.
- MSI X-Boost: Automatische OC-Einstellungen für Spiele, Office, "Home Theater", Dateiübertragung oder Videoschnitt, außerdem können eine USB-Beschleunigung und "Storage Boost" gestartet werden. Die einzelnen Profile startet und beendet man mit einem einfachen An/Aus-Schalter. Ob es etwas bringt, konnte ich bisher nicht beurteilen, jedoch kann man sich definitiv nicht über mangelnde Benutzerfreundlichkeit beschweren.
- Mystic Light: Dient zur Steuerung der am Mainboard angeschlossenen LED-Streifen, außerdem werden die fest verbauten LEDs damit gesteuert. Die Farbe lässt sich nicht ändern, das liegt allerdings daran, dass die LEDs ausschließlich rot sind | Die Software zielt hier eher auf höherpreisige Mainboards mit RGB-LEDs.
- OBS: Bekannte Screencast-Software
- RAM Disk: Ganz praktisches Tool, das eine virtuelle Festplatte im RAM startet nach eigenen Kriterien. Man kennt diese RAM-Disks normalerweise von Live-Systemen, wenn plötzlich die Festplatte "X: Boot" auftaucht. Man kann die Größe einstellen, den Namen (bis zu acht Zeichen), die Laufwerksbezeichnung und ob ein Speicherabbild mit dem Herunterfahren (wahlweise auch alle x Minuten) lokal gespeichert werden soll, ggf. auch mit automatischer Wiederherstellung mit Systemstart. Das kann z.B. die SSD entlasten, man sollte aber dringend daran denken, dass ungesicherte Dateien nach dem Abmelden wirklich und endgültig weg sind! Sie lohnt sich damit v.a. für nur temporär benötigte, aber sehr große Dateien wie beispielsweise CAD-Zeichnungen, die man nicht lokal speichern muss (oder entsprechend sichert).
- Steel Series Engine: Das Programm dient der Verwaltung der MSI-Gaming-Hardware, allerdings betrifft das in erster Linie Peripherie: So lassen sich beispielsweise die Kurztasten der Tastaturen programmieren oder die Beleuchtung der Tasten variieren. Das Programm ist vergleichbar der Logitech Gaming Software oder Razer Synapse.
- SuperCharger: Hintergrundprozess, der das über USB angeschlossene Gerät erkennt und ggf. die Spannung erhöht, um eine schnellere Akkuladung zu ermöglichen. Funktioniert nicht mit jedem USB-Anschluss, das steht aber auf dem gut lesbaren Slotblech.
- TriDef SmartCam: Schaltet sich zwischen die Webcam und das Streaming-Programm (bzw. Skype) und schneidet den Nutzer frei. Der Hintergrund wird gegen den Bildschirminhalt getauscht, sodass man sich dann direkt im Spiel befindet.
- TriDef VR: Programm, das das gesamte System VR-tauglich gestaltet. Man befindet sich dann quasi in einer 360°-Windows-Blase. Das zielt selbstverständlich auf Spiele statt Excel, wäre aber theoretisch möglich.
- WTFast: Community mit geringen Pings. Das googelt man am besten, um es zu verstehen.
- (diverse Treiber)
+++ Fazit +++
Es ist grundsätzlich einfacher, negative Kritik zu üben als positive, zumal positive Erfahrungen in den meisten Fällen als solche nicht wahrgenommen werden. Negative Überraschungen treten schneller ein als es positive zu tun vermögen und doch sind es genau die Überraschungen, die das eigene Bild von etwas prägen. Da wir das ordnungsgemäße Funktionieren eines von uns erworbenen Produktes voraussetzen, erscheint es wenig sinnvoll, dies als besonderen Aspekt hervorzuheben.
Daher möchte ich zum Abschluss meines Reviews explizit festhalten: Trotz der hohen Zahl an von mir bemängelten Punkten handelt es sich beim MSI Z370 Gaming Plus meines Erachtens nach um ein hochwertiges Mainboard mit vielen für Gamer und einen langlebigen Betrieb wichtigen konstruktiven Feinheiten und nicht zuletzt vor allem für OC-Fans relevanten Einstellmöglichkeiten. Betrachten wir das große Ganze, merkt man schnell, dass ich mich hier auf Details beziehe | nichtsdestotrotz halte ich es für wichtig, auf genau diese Details hinzuweisen, da sie für die Kaufentscheidung ggf. durchaus relevant sein können.
Und nun, worauf der geneigte Leser eigentlich gewartet hat: Achtet man auf die Feinheiten, so wird ersichtlich, was das MS-7B16 von seinen größeren Brüdern unterscheidet: So wurde auf optischen Schnickschnack weitgehend verzichtet, zudem fehlen einige zusätzliche Kühlleitungen. Meiner Meinung nach tut ersteres dem Board jedoch ganz gut, da dieses weniger überfrachtet wirkt als seine Geschwister. Die etwas schlechtere Kühlleistung sollte ebenfalls zu verschmerzen sein, solange man ein Auge auf seine Temperaturen bewahrt. Gamer, die auf kompromissloses OC setzen haben ohnehin ganz andere Anforderungen an ihre Hardware und spielen damit auch in anderen Preisklassen. Nichtsdestotrotz ist auch das MS-7B16 sehr solide Wertarbeit mit ansprechendem (und diskussionswürdigem) Design, das seine Arbeit hoffentlich viele Jahre zuverlässig erledigen wird | das kann jedoch erst die Zeit zeigen. Alles in allem spreche ich hiermit bezogen auf das Preis-Leistungs-Verhältnis eine bedingungslose Kaufempfehlung aus.
+++ Zum Testsystem +++
- MB: Hier besprochenes Mainboard MSI Z370 Gaming Plus MS-7B16
- CPU: Intel Core i7-8700K (ungeköpft)
- Kühler: Alpenföhn Olymp
- RAM: 16GB DDR4-2800 (2x 8GB)
- GPU: MSI GeForce GTX 970
- System-SSD: 128 GB Samsung
- HDD: 1000GB + 4000 GB
- PS: 690W beQuiet (ich weiß, dass das überdimensioniert ist, das war aber im Sonderangebot und billiger als alles mit weniger Leistung ;) )
- Gehäuse: Sharkoon S25-W, beide Lüfter vorne getauscht gegen Enermax T.B. Silence 120mm
Mein bisheriges System (Baujahr 2011) besteht aus einem i5-2400, dem Boxed-Kühler, 20 GB DDR3, selbiger Grafikkarte, einem alten ASUS-Mainboard und den oben genannten Speichermedien. Für mich war der Zusammenbau dieses neuen Systems daher ein interessantes Montage- und Testprojekt und eine willkommene Abwechslung zur Uniprüfungsphase. Vielen Dank dafür! :)
+++ tl:dr +++
Kaufempfehlung.