Produkttester
I. Vorwort
Zunächst danke ich ASUS und der Mindfactory AG (die sich im Übrigen als sehr kulant und verständnisvoll erwiesen haben, besten Dank hierfür!), dass Sie mir das ASUS TUF Z370-Pro Gaming für ein unabhängiges Kurz-Review überlassen haben. Ich werde in diesem Review in manchen Themen meine subjektive Meinung äußern. Diese muss nicht mit den Erfahrungen und Eindrücken, die andere Nutzer dieses Mainboards gemacht haben, übereinstimmen. Dies bitte ich schon im Vorfeld zu akzeptieren und tolerieren.
II. Die Konfiguration & Kompatibilität
Getestet wurde das Mainboard mit den folgenden Komponenten:
CPU: Intel Core-i5 8600K @ Stock
RAM: G.Skill Trident-Z RGB DDR4-3000 CL15
CPU-Kühler Thermalright AXP 200 Muscle mit Thermalright Kryonaut WLP
Gehäuse: Fractal Design Node 605
Interessant ist die Erwähnung des Gehäuses und des Kühlers deshalb, weil die Möglichkeiten in diesem Gehäuse sowohl thermaler als auch räumlicher Natur begrenzt sind.
Kompatibilität
Das ASUS TUF Z370-Pro Gaming ist mit Intel Prozessoren der 8. Generation kompatibel (i3/i5/i7, Sockel 1151). Zu beachten ist hierbei, dass das Board nicht Abwärtskompatibel ist. Der Z370 Chipsatz kann keine Prozessoren unterhalb dieser Generation aufnehmen. Ob eine Aufwärtskompatibilität hinsichtlich Coffee-Lake-S Prozessoren und weiteren kommenden So. 1151 CPUs gegeben ist, steht bisher in den Sternen.
Außerdem ist das Board kompatibel zu allen Gehäusen, die Mainboards des Formfaktors ATX aufnehmen können.
Zudem ist das Mainboard mit etlichen RAMs namhafter Hersteller kompatibel von 2133Mhz bis zu DDR4-4000 (O.C.) und bietet 4 Slots im Dual-Channel-Mode, bis max. 64GB.
Da PCIe-Grafikkarten im Regelfall kompatibel mit sämtlichen Revisionen von PCIe sind, gehe ich hierzu nicht gesondert ein. Unterstützt wird die noch immer aktuelle Revision PCIe-3.0. Das Mainboard unterstützt hierbei sowohl Nvidias 2-Wege/Quad-GPU SLI als auch AMDs 2-Wege/Quad-GPU Crossfire.
Außerdem findet sich 1x M2 1 Sockel (für SSDs sowohl im SATA als auch im PCIe-Mode) und 1x M2 2 Sockel (für SSDs im PCIe x4-Mode) auf der Platine.
Über die Prozessorinterne Grafikeinheit kann das Signal über den DVI-D und/oder den HDMI Port des Boards ausgegeben werden.
III. Unboxing und Design / Layout / Ausstattung
Befassen wir uns zunächst mit den offensichtlicheren Dingen: Den Verpackungsinhalt und das Design / Layout des Mainboards, beginnend mit der Verpackung selbst.
Die Verpackung ist in einem Schwarz/Orange gehalten
mit silberner Schrift.
Typischerweise werden die maßgeblichen Features per
Logoaufdruck beworben. So prangt außer dem TUF
(The Ultimate Force)- Logo und dem ASUS-Schriftzug
neben selbigem die Logos von Intel, Nvidia und AMD
zur Bewerbung der SLI- und Crossfire-X-Unterstützung
sowie DTS (Audio) und HDMI um hier die Wichtigsten zu
nennen.
Auf der Rückseite ist das Layout des Motherboards und die Auflistung der Anschlussmöglichkeiten zu finden.
Nach Öffnung der Verpackung finden wir neben dem Mainboard folgende Inhalte vor:
- 1x Benutzerhandbuch
- 1x I/O-Shield zur Anbringung am Gehäuse
- 2x SATA-Kabel (6 GB/s), davon 1x mit Eck-Anschluss
- M2 Schraubenpaket
- Q-Connector zur vereinfachten Installation der Gehäuseanschlüsse an das Mainboard (An/Aus/Reset/Audio etc.)
- 1x CPU Installations-Tool
- 1x ASUS ROG HB 2-Wege-SLI Brücke
- 1x Blatt mit Stickern, davon 3 zur Abdeckung der Batterie
- 1x Treiber-CD
- und ein Quickinstallations-Guide mit Layoutübersicht sowie Sicherheitsinformationen u. Garantiebedingungen.
Design / Layout
Die Verpackung deutet es schon an. So ist das Design des Boards in den Farben Schwarz, Silber und Orange gehalten. Im oberen Bereich, rechts der RAM-Bänke befindet sich der
TUF-Gaming-Schriftzug der nach dem Einschalten in Orange leuchtet. Wie heutzutage auf Mainboards üblich, sind die Input/Output-Anschlüsse abgedeckt.
Alle Anschlüsse sind gut zugänglich und robust verlötet. Selbst wenn ein Kabel aufgrund Platzmangels unter Spannung steht, muss man sich um die Haltbarkeit der Anschlüsse keine Sorgen machen. Dies kann insbesondere vorkommen, wenn der Platz begrenzt ist, wie in diesem Fall. Auch um den von Foxconn gefertigten Sockel herum findet sich genug Platz und "RAM-Clearance" um auch Turmkühler installieren zu können. Aus Zeitgründen war mir der Test mit einem Noctua NH-D15 jedoch leider nicht möglich, sodass ich hoffe, dass hierzu in anderen Reviews entsprechende Informationen veröffentlicht werden.
Besonders gut ist der Mainboardstromanschluss an der rechten Seite, rechts von den RAM-Speicherbänken, was das Verstecken optisch unansehnlicher Kabel vereinfacht.
Folgende Anschlüsse/Slots befinden sich auf dem Board:
Slots:
4× DDR4 (Coffee Lake: DDR4-2.666; max. 64 GB; OC max. 4.000 MHz)
Dual-Channel
1× PCIe 3.0 x16
1× PCIe 3.0 x16 (elektrisch x8)
1× PCIe 3.0 x16 (elektrisch x2)
Mögliche Konfigurationen: 2-Way NVIDIA SLI & 2-Way AMD CrossFireX
3× PCIe 3.0 x1
Interne Anschlüsse:
6× SATA 6G
1× M.2 (PCIe 3.0 x4 & SATA; 2242 / 2260 / 2280)
1× M.2 (PCIe 3.0 x4; 2242 / 2260 / 2280)
4× USB 3.0 (zwei Header)
4× USB 2.0 (zwei Header)
1× CPU-Fan-Connector (4-Pin)
1× CPU OPT-Fan-Connector (4-Pin)
1× COM Connector
1× TPM Connector
1× System-Panel-Connector
1× MemOK! Button
1× Clear-CMOS-Jumper (2-pin)
2× Chassis-Fan-Connector (4-Pin)
1× AiO PUMP Connector (4-Pin)
1× Front-Panel-Audio-Connector
Anschlüsse I/O:
2× USB 3.1
4× USB 3.0
2× USB 2.0
1× HDMI 1.4b
1x DVI-D
1× Gigabit-LAN (Intel I219-V)
1× S/PDIF (optisch)
5× Audio (Realtek ALC887)
1× universeller PS/2-Port (Tastatur / Maus)
Auf weitere Details der Anordnung gehe ich hier bewusst nicht ein, um den Rahmen des Kurzreviews nicht zu sprengen.
Negativ an der Ausstattung empfinde ich folgende Punkte (auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass man zu einem Preis um die 150€ keine Eier legende Wollmilchsau erwarten kann, jedoch hat die Konkurrenz hier in ähnlicher Preisklasse teilweise mehr zu bieten):
Freunde von Regenbogenfarben (wie ich einer bin) suchen hier vergeblich nach Anschlüssen zur Verwaltung von RGB. Das von ASUS bekannte AuraSync-Feature wurde in diesem Board nicht implementiert. Ich verweise hierbei auf das ASUS TUF Z370-Plus Gaming, das bei etwas anderer Ausstattung die AuraSync-Unterstützung bietet. Außerdem zu Beanstanden ist das wirklich einfach (um nicht zu sagen billig!) verarbeitete IO-Shield. Auf die Problematik gehe ich im weiteren Verlauf des Reviews noch einmal kurz ein, schneide aber jetzt schon einmal an, dass hier meiner Meinung nach ohne nennenswerten Produktionsaufwand etwas robusteres hätte geboten werden können.
Außerdem bedauerlich ist das Fehlen eines M2-Shields für Steckkarten-SSDs. Allerdings kann man auch nicht alles haben.
IV. Einbau
Der Einbau entspricht dem jedes anderen ATX-Boards auch. Warum ich dennoch auf den Einbau eingehen möchte ist die bereits angedeutete Problematik mit dem schlecht verarbeiteten IO-Shield. Das Shield besteht meines Erachtens aus zu dünnem, schlechten Aluminium, was den Einbau nur unnötig erschwerte. Erst ein Zurechtbiegen der Erdungspole auf der Rückseite des Shields machte den Einbau möglich. Das ist nicht nur Nervenaufreibend sondern auch vermeidbar, was es in meinen Augen nur noch ärgerlicher macht. Von einem Premiumhersteller wie ASUS erwarte ich hier mehr Focus auf Wertigkeit. Passungenauigkeiten kann ich bei Mainboards jenseits der 130,-€ Grenze nicht tolerieren.
V. Das BIOS (UEFI)
Kommen wir nun wieder zu den Dingen, die mir an dem Board gefallen. Und hierzu zählt definitiv das BIOS.
So punktet ASUS hier nicht nur mit einem hervorragenden Design im Standardmodus, welches an ein Cockpit eines Luxusklasseboliden oder einer Kontrollbasis erinnert, sondern auch im Advanced-Modus mit einer nahezu beispiellosen Übersichtlichkeit und einem durchdachten Layout inklusive der Menüführung, was die Bedienung auch für Nicht-Enthusiasten stark vereinfacht.
Im letzteren Modus gelangt man an alle nötigen Optionen um das System nach seinen Vorstellungen anzupassen. Hierzu zählt unter anderem der von ASUS bekannte AI-Tweaker mit allen Möglichkeiten, die Konfiguration bis ans Limit zu Overclocken. Hierbei profitiert das TUF-Board von der Expertise von ASUS als einer der Vorreiter des OCs von Intel-"K" Prozessoren.
Unter "Monitor" findet man die Temperaturen und Spannungswerte und unter Q Fan befindet sich die Lüftersteuerung für direkt an das Motherboard angeschlossene Lüfter.
Hier kann man seinen Lüftern feste Geschwindigkeitswerte zuordnen (U/min).
Erwähnenswert finde ich hier, dass auch ASUS standardmäßig die Arbeitsspeicher im von Intel spezifizierten (und in der Funktion garantierten) Standardtakt belässt. Wie nahezu jeder Hersteller, bis auf wenige Ausnahmen, wovon mir an dieser Stelle kurzfristig meines Wissens nach nur MSI bei manchen Boards einfällt, muss hierzu zunächst das XMP Profil verändert/aktiviert werden, sollte man schnelleren RAM als DDR4-2666 besitzen. Hierdurch sollte sich ein Performanceschub ergeben.
VI. Installation / Treiber / Tools / Benutzerfreundlichkeit / Haltbarkeit
Die mitgelieferte CD beinhaltet sämtliche Treiber für Windows 10 sowie diverse Tools. Offiziell unterstützen die wenigsten Mainboardhersteller ältere Windowsversionen mit Ihren Mainboards mit Z370-Chipsatz. Grund hierfür ist die von Intel bereits auch schon in der 7. Generation der CPUs fehlende Unterstützung. Zudem ist Intels Optane-Technologie zur Beschleunigung von Massenspeichern ausschließlich mit Windows 10 kompatibel. Analog zu anderen Mainboardherstellern liegt jedoch die Vermutung nahe, dass auch die Installation der Treiber unter Windows 7 + 8 bis auf die Optane-Unterstützung möglich sein sollte, wenn auch über Umwege (Bitte hierzu vorab belesen!)
Die Installation gestaltet sich sehr einfach, selbst auf bereits bestehenden Betriebssystemen aus der vorherigen Konfiguration. Die automatische Installation führt die Installation der Treiber selbständig aus.
Die Dienstprogramme beinhalten teilweise von ASUS aufgehübschte und als ASUS-Versionen ausgegebene bekannte Tools (wie beispielsweise CPU-Z). Außerdem vorhanden ist die ASUS AI Suite, und das von ASUS bereits bekannte "Turbo LAN"-Tool zur Überwachung und Priorisierung der LAN-Verbindung. Zudem die Programme WinZip zum Entpacken gepackter ".zip"-Dateien und die DAEMON Tools zum einbinden virtueller Laufwerke ins OS.
AI Suite
Die AI-Suite ist das ASUS-eigene OC-Tuningtool zur Performancesteuerung u. Überwachung und bietet neben Energiesparoptionen auch Unterstützung bei BIOS-Updates.
Hier ist es möglich das letzte aus dem System rauszuholen. Es dient außerdem der Überwachung der PC-Parameter und bekommt von den Boardeigenen Sensoren sämtliche Daten zugespielt (Temperatur, Spannung etc.). Zudem besteht hier die Möglichkeit, die am Board angeschlossenen Lüfter zu steuern. Die Bedienung ist auch hier sehr leicht verständlich, optisch schön anzuschauen und gut durchdacht.
Turbo-LAN
Turbo-LAN ist ASUS Tool zur Überwachung und Priorisierung des Netzwerkanschlusses, bei dem es sich übrigens um einen Intel I219-V handelt.
Dieses Tool dürfte insbesondere für Spieler von Onlinespielen, bei denen es vorrangig auf gute Latenzen ankommt (etwa First Person Shooter wie Counter-Strike: Global Offensive oder Call of Duty), sehr interessant sein. Die Software soll praktisch dabei helfen, Pakete von bestimmten Programmen zu priorisieren, sodass etwa Pakete von CS:GO bevorzugt werden vor Programmen, die parallell Daten empfangen/senden, bei denen die Latenz aber eine sehr untergeordnete Rolle spielen (beispielsweise Browser wie Firefox oder Downloadmanager).
Leider war aufgrund Internetproblemen zum Zeitpunkt des Reviews keine Beurteilung über den tatsächlichen Nutzen möglich.
ASUS CPU-Z
Das bekannte Analyse-Tool von CPUID in der ASUS TUF Version. Da es hier wenig neues gibt, werde ich dazu nichts näheres schreiben. Allerdings war es bei mir so, dass die mitgelieferte Version ohnehin Fehler (Bugs) enthält. So war der erste Start problemlos, danach funktionierte jedoch die Anzeige nicht mehr einwandfrei (siehe Screenshot im Forum)
VII. Fazit
Abschließend kann das ASUS TUF Z370-Pro Gaming als ein durchaus gelungenes Mittelklasse-Mainboard bezeichnet werden. Zwar hat das Mainboard in Sachen Features und Ausstattung die ein oder andere Schwäche, jedoch sind diese für die dem Namen nach offensichtliche Zielgruppe des "Gamers" zu vernachlässigen und eher etwas für Enthusiasten. Daher ist das Board für die Anwendungen, auf die es für Gamer ankommt, uneingeschränkt zu empfehlen. Die Verarbeitung im Allgemeinen ist sehr gut und wertig. Es läuft stabil und zuverlässig. Enthusiasten dürften etwas enttäuscht über das fehlende AuraSync-Feature, welches in der "Z370-Plus Gaming"-Variante jedoch vorhanden ist, sein, ebenso über das fehlende M2-Shield, die recht eintönige Beleuchtung der LEDs des Boards und besonders der für ASUS eher schwachen Interpretation eines IO-Shields. Dafür entschädigt jedoch das hervorragende UEFI-Bios, das ASUS bereitstellt und das mit Übersichtlichkeit und Funktionalität punktet. Das können nur wenige genauso gut. Zudem ist der Einbau darüber hinaus sehr unkompliziert, ebenfalls die Installation und auch die mitgelieferten Tools sind in Sachen Benutzerfreundlichkeit, Design und Funktionalität hervorragend.
Zudem ist im Gegensatz zu den Boards anderer Hersteller meines Wissens nach nicht mit Ärgernissen wie etwa zu heißen VRMs zu rechnen. Positiv außerdem ist die von ASUS ausgesprochene Garantie von 3 Jahren. Warum jedoch im Gegensatz zu "TUF"-Mainboards bei den "TUF-Gaming"-Mainboards keine 5 Jahre gewährt werden können, weiß wohl nur ASUS selbst.
Alles in Allem erhält das Mainboard von mir eine klare Kaufempfehlung, insbesondere für Gamer oder Nutzer, die nicht über leicht gehobene Standardkost/Mittelklasse hinaus genießen wollen oder müssen. Enthusiasten und OC-Rekordjäger dürften sich ohnehin eher in Preisklassen jenseits der 180€+ umsehen.
Fazit: Kaufempfehlung 4,5/5,0 Sterne.