Produkttester
Das B360 GAMING PRO CARBON von MSI durfte ich im Rahmen der Testers Keepers Aktion von Mindfactory.de testen. Ich habe mich besonders darüber gefreut, da ich so mal wieder einen Eindruck vom aktuellen Stand der Technik gewinnen konnte. Mein "alter" Rechner bestand noch aus einer Sockel 1150 CPU (i7 4771, Intel 4th Gen Haswell), einem Z87 Board und passendem DDR3 RAM. Hier kommt nun also ein nagelneues MSI-Board zum Einsatz, welches ausschließlich Intel CPUs der 8. Generation unterstützt (Intel Core, Pentium Gold und Celeron). Außerdem ist DDR4 RAM Pflicht. Weitere Neuerungen die sofort herausstechen sind die zwei M.2-Anschlüsse für entsprechende SSDs, sowie die verbauten USB 3.1 Gen 2 Anschlüsse. Hierfür besitze ich noch nicht mal ein passendes Gerät. ^^
VERPACKUNG, DESIGN & VERARBEITUNG
Das Board kommt in einem Karton, der nicht wesentlich größer ist als die Abmaße des ATX-Mainboards. Auf der Rückseite sind neben einigen Marketingschlagwörtern auch die wichtigsten Spezifikationen übersichtlich aufgeführt. Ähnlich aufgeräumt wie die Verpackung wirkt das Board selbst. Ein unaufregendes schwarzes Design mit weißer Schrift vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Die einzigen nicht beleuchteten farbigen Elemente (rot) findet man auf dem Audio-Chip, sowie an den rückwärtigen Anschlüssen. Ein wenig schade ist es, dass die I/O-Blende nur von außen teilweise schwarz/rot bedruck ist. Von innen ist sie typisch blechern silber, wird zum Glück aber zu einem großen Teil verdeckt. Das gesamte Boardlayout wirkt stimmig. Ich konnte noch keine Inkompatibilitäten bei den Anschlüssen feststellen.
Sehr wertig fühlt sich das Board bereits beim Auspacken an. Hält man es in den Händen, wirkt es recht schwer, was vor allem an den massiven Kühlkörpern liegt. Die Carbonoptik täuscht möglicherweise darüber hinweg, aber die Abdeckungen sind tatsächlich aus Aluminium. Wie sinnvoll das ist, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Der B360-Chipsatz erlaubt gar kein Übertakten, womit erhöhte Temperaturen eigentlich auch keine Rolle spielen. Nichtsdestotrotz& das Board sieht ordentlich aus und macht einen stabilen Eindruck. Verarbeitungsmängel sind nicht auszumachen.
LIEFERUMFANG
Für einen Preis von rund 120 Euro (Mai 2018) ist neben dem Board noch folgendes in der Packung enthalten:
" Die I/O-Blende für die Gehäuserückseite,
" eine DVD mit Treibern und Utility-Software,
" zwei M.2 Schrauben,
" zwei SATA-Kabel (davon eins gewinkelt),
" ein 50cm langes CORSAIR RGB-Verlängerungskabel,
" ein 80cm langes RGB-Verlängerungskabel,
" den Quick-Installation-Guide + Montagehinweis bzgl. Abstandshalter,
" das Handbuch (nur in Englisch),
" einen MSI-Aufkleber und eine Registrierungshinweiskarte,
" Label für die Beschriftung von SATA-Kabeln.
Leider ist kein WIFI-/Bluetooth Modul enthalten, welches perfekt zur erweiterten Funktionspalette des B360 Chipsatzes gepasst hätte. Auf besonders hochwertig gesleevte Kabel oder weitere SATA-Kabel muss verzichtet werden. Das ist zwar verschmerzbar, aber andere Hersteller bieten teilweise mehr.
KOMPATIBILITÄT & LEISTUNG
Obwohl der Sockel 1151 bereits bei Skylake zum Einsatz kam (Intels 6. Generation der Core-CPUs), lassen sich mit dem B360 ausschließlich Prozessoren der 8. Generation (Coffee Lake) betreiben. Bisher ging das nur mit den älteren Z370 Mainboards, die zwar den größten Funktionsumfang bieten, aber jedenfalls bisher auch deutlich teurer waren. Zusammen mit den neuen i-Prozessoren von Intel ergeben sich gute Optionen für eine preisgünstige Rechnerbasis. Ein i5-8400 mit 6 Kernen ist bereits ab etwa 160 Euro zu haben und stellt somit das Intel-Pendent zum AMD-Ryzen5 2600 dar.
Im Unterschied zu Z370 Maiboards lassen sich K-Prozessoren mit diesem Board leider nicht mehr übertakten. Wer bisher ohne Übertakten ausgekommen ist, wird an dieser Stelle keine Einbußen haben. Beim CPU-Kauf sollte man hier allerdings den Aufpreis für eine K-CPU einsparen. Ich habe mich für den i5 8500 entschieden. Gleiches gilt beim RAM. Mangels Übertaktungsmöglichkeiten unterstützt auch dieses MSI Board offiziell lediglich 2666 MHz DDR4 RAM. Schneller 3200er RAM ist also nicht ausreizbar, dafür in der Regel aber teurer. Die Dual-Channel Anbindung blieb unangetastet.
Der Rotstift wurde auch beim RAID-Controller angesetzt. Hardwareseitig wird ein RAID erst beim H370 Chipsatz und eben beim Z370 angeboten. Ich hatte überlegt, ob dies für mich vielleicht einen Dealbreaker darstellt. Letztendlich lassen sich heute aber schon sehr gute Softwarelösungen finden, um zumindest Backups automatisiert zu erstellen. Für mich bedarf es damit also nicht unbedingt einer RAID-Lösung auf dem Mainboard.
Neu ist, dass die USB 3.1 Gen2 Anschlüsse jetzt direkt vom Chipsatz kontrolliert werden. Damit sind folgende Anschlüsse möglich: 3x USB 3.1 Gen2, 2x USB 3.1 Gen1 und 6x USB 2.0. Über einen ASMedia Chipsatz kommen nochmal 4 USB 3.1 Gen1 Anschlüsse hinzu, wenn man möchte.
Pluspunkte gibt es bei den SATA-Anschlüssen. Zunächst bietet das Board zwei vollwertige M.2 Steckplätze. Einer unterstützt bis zu 110mm lange SSDs, der andere bis zu 80mm. Beide sind über PCIe 3.0 x4 ansteuerbar und damit mit voller Geschwindigkeit (beim zweiten Steckplatz opfert man hierfür aber den zweiten x16 Slot, der aber ohnehin nur im x4 Modus nutzbar wäre). Außerdem lassen sich 6 weitere 6Gb/s SATA-Laufwerke anbinden. Das hat den Vorteil, dass man beispielsweise 2 ältere kleine SSDs nicht aus Platzgründen gegen eine größere austauschen muss. 8 Laufwerke reichen mir jedenfalls hin. (Die Installation einer M.2 SATA SSD würde ich nicht empfehlen. Preislich und geschwindigkeitsmäßig bieten sie keinen Vorteil gegenüber regulären SATA-SSDs, dafür wird aber ein SATA-Port deaktiviert, wenn eine M.2 SATA SSD im oberen M.2-Slot verbaut wird.)
Erwähnenswert finde ich außerdem die Möglichkeit, bis zu sechs 4-PIN-Lüfter anschließen zu können. Diese sind natürlich alle ansteuerbar.
Was gibt es noch zu sagen: Intel Optane Memory wird unterstützt (nach kurzer Youtube-Recherche kann ich noch keinen sinnvollen Einsatzzweck erkennen). Es gibt nur einen Gigabit-LAN-Anschluss. Crossfire wird unterstützt (jedenfalls solange der entsprechende M.2 Slot frei bleibt), SLI hingegen nicht. RGB-mäßig wird auch jede Menge geboten, mein Rechner befindet sich aber unter dem Schreibtisch an der Wand in einem dunklen, gedämmten Gehäuse. Dieses Thema geht also an mir vorbei.
INSTALLATION & SOFTWARE
Für den unerfahrenen PC-Bastler liegt ein reichlich bebilderter Quick-Start-Guide dabei, auf dem auch zahlreiche QR-Codes zu entsprechenden Youtube-Anleitungsvideos zu finden sind.
Bei mir lief der Einbau unproblematisch ab. PIN-Belegungen, RAM-Bestückung und alles Weitere ist ganz einfach dem Handbuch zu entnehmen
Die Software DVD empfinde ich als Notlösung, wenn mal das Internet ausgefallen sein sollte. Ansonsten gibt es die aktuellsten Treiber direkt im Service-Bereich auf der Produktseite bei MSI. Hier allerdings auch nur für Windows 10 (64 bit); andere Windows-Versionen werden offiziell scheinbar gar nicht unterstützt. Testen konnte ich das aber nicht.
Die ganzen Utility-Tools und das UEFI erscheinen im MSI-Branding. Im Großen und Ganzen ist hier nichts Wildes dabei. Da die Übertaktungsfunktionen ohnehin abgeschaltet sind, braucht man sein System nur einmal ordentlich einrichten. Danach kann die Software meiner Meinung nach gerne wieder in Vergessenheit geraten.
FAZIT
Zum Zocken reicht das MSI B360 GAMING PRO CARBON dicke hin. Der normale Spieler wird hier ein solides und hochwertiges Board vorfinden, das auf dem aktuellsten Stand der Technik ist, richtig gute Anschlussmöglichkeiten bietet und im alltäglichen Einsatz keine Wünsche offen lässt. Für Übertakter, Multi-GPU-User und RAID-Nutzer eignet sich das Board hingegen nicht. Solche Nutzungsszenarien sind einfach nicht vorgesehen.
Die größte Stärke dürfte die Erweiterungsmöglichkeit sein. Wer sich nicht auf Limitationen wie beim Mini-ITX oder µATX-Format festlegen möchte (von den oben beschriebenen einmal abgesehen) oder ohnehin sein Traumgehäuse im ATX-Format gefunden hat, kann hier bedenkenlos zugreifen und bekommt von MSI ein gutes Gesamtpaket geschnürt.
Da ich keine halben Sterne vergeben kann und das Board trotz aller Einschränkungen meine Bedürfnisse annährend vollständig abdeckt, vergebe ich 5 von 5 Sternen. (Im Zweifel für den Angeklagten.) Ich hoffe, mein Review konnte dem einen oder anderen weiterhelfen.