Produkttester
Anbei mein Testbericht zum MSI Z370 Gaming Pro Carbon. Mein Testsetup besteht aus:
MSI Z370 Gaming Pro Carbon
i7 8700K mit Scythe Mugen 4 PCGH-Edition
G.Skill Trident Z 16GB 3200MHz Cl14
Gainward GTX 960 GLH 2GB
Design & Verarbeitung & Handhabung
Das Design ist überwiegend schlicht gehalten und passt mit seinem schwarzen Grundton in so gut wie jeden Build. Die akzentuierten Highlights der hellgrauen Streifen, die quer über das Board gehen, sowie die silberne "SteelArmor" sind stimmig und wirken modern. Das namensgebende Carbonfinish auf dem IO-Shield und dem Kühler des Chipsatzes wirken auf den ersten Blick wirklich wie Carbonfasern, obwohl es keine sind. Gelungen finde ich auch die Gestaltung des M.2Shields, obwohl die Kühlpads meiner Vorstellung nach auch dünner sein könnten, um eine bessere Kühlung zu garantieren.
Die Kühler der MOFSets sind modern geschwungen und wirken edel. Gut gefällt mir, dass diese auch mit dem PCB verschraubt sind und somit einen guten und gleichmäßigen Anpressdruck der darunterliegenden Kühlpads gewährleisten.
Die an strategischen Plätzen platzierten LEDs (IO-Shield, rechte Seite hinten, Chipsatzkühler, Audiobereich des PCB) leuchten hell und sehen ohne Grafikkarte gut aus. Mit meiner eingebauten Graka hingegen sieht man die im Audiobereich und Chipsatzkühler ansässigen jedoch nicht mehr, da diese verdeckt werden.
Die Verarbeitung ist im Allgemeinen hochwertig und dem Preissektor entsprechend. Besonders gut hat mir die IO-Blende gefallen, da hier im Gegensatz zu meinem Z97 von MSI keine leicht verbiegbaren Harken zum Einsatz kommen. Stattdessen ist es leicht gepolstert und drückt sich somit passend in das IO-Shield des Mainboards.
Benutzerfreundlichkeit der Software & Treiber
Unter den beigelegten Zubehör des Mainboards findet sich die CD mit Treibern und Software. Ein praktisches Programm stellt dabei der "msi APP MANAGER" dar. In ihm finden sich alle weiteren MSI-zugehörigen Programme, sodass der Desktop nicht unnötig zugemüllt wird, wenn man einen schnellen Zugriff auf die jeweiligen Features wünscht. Jedoch habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Notifications für Updates leise oder auszustellen. Ich als Updatemuffel bekomme daher bei jedem Start von Windows und des Programms 5 bis 6 Fehlermeldungen | Nervig!
Folgende Programme lassen sich über den "msi APP MANAGER" installieren, löschen, aktualisieren:
Command Center
In dem Programm erhält man die Übersicht über wichtige Systeminformationen wie CoreSpeed vom CPU oder DRAM, CPU Ratio und Base Clock, Spannungen der CPU und DRAM und kann diese theoretisch auch hier im Windows anpassen. Da aus irgendwelchen Gründen nur vier meiner sechs Kerne und auch nicht die von mir im BIOS eingestellten Spannungen zu sehen waren, bin ich eher mit Vorsicht an das Programm rangegangen. Ich nutze es eher als Informationspanel und zum Einstellen der Lüfterkurven gemäß den Anschlüssen am Board. Interessant finde ich die "Fan tune" Option, die automatisch die Lüfter aufeinander abstimmt.
Unter dem Reiter "Game Boost" lässt sich die CPU mit einem Klick human übertakten und der Rechner wird neugestartet.
DPC Latency Tuner
Hier lassen sich auch wieder Einstellungen fürs Overclocking übernehmen. Leider gibt es in diesem spartanischen Programm keinerlei Erläuterungen, sodass Anfänger sich hier schwer tun werden.
Fast Boot
FastBoot ist ein kleines nettes Programm, das einen per Mausklick direkt im BIOS booten lässt und mittels "virtuellen Schalter" den Bootvorgang beschleunigt. Dies funktioniert bei mir auch, jedoch merke ich mit meiner SSD keinen wirklichen Unterschied. Einzig meine Tastatur (per USB angeschlossen) kann ich während des Bootens erst sehr viel später benutzen, weswegen ich nicht mehr durch Drücken von "Entf" in BIOS gelange solange Fast Boot aktiviert ist.
Gaming App
Das Nützlichste an dieser App ist die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Systemeigenschaften sich ein individuelles Overlay für einige ausgewählte Spiele zusammenzustellen. So lassen sich einfach CPU-Temperatur, FPS, Lüftergeschwindigkeiten oder auch GPU-Usage im Spiel verfolgen.
Mittels Buttonwahl kann weiterhin der "OC-Modus", "Gaming-Modus" und ein "Leiser-Modus" gewählt werden. Der OC-Modus schickt einen mal wieder zum Neustart und aktiviert ebenfalls den bereits angesprochenen "Game Boost" Modus. Die anderen beiden Modi entsprechen den Windowsenergieoptionen "Höchstleistung" und "Ausgewogen".
Darüber hinaus kann in der App die Farbausgabe am Endgerät angepasst werden. Es lässt sich entweder ein Farbschema selbst gestalten oder aus den vorgefertigten Einstellungen "Augenschonung", "Gaming" und "Film" wählen. Die leicht gelbliche Farbmanipulation von "Augenschonung" empfinde ich gerade beim Schreiben dieses Berichts als angenehm.
Die ebenfalls integrierten Hotkey-Manager, mit denen sich besagte Hotkeys für Maus und Tastatur erstellen lassen, halte ich für überflüssig. Jeder Gamer besitzt heutzutage eine entsprechende Maus und Tastatur, die mit eigenen Hotkey-Managern kommen.
Gaming Lan Manager
Hiermit lassen sich Programme in ihrer Netzwerkauslastung priorisieren.
Live Update 6
Ein Tool, das ähnlich wie der "msi APP Manager " alle MSI-Programme aktualisieren kann, darüber hinaus aber auch Treiber und BIOS auf dem neusten Stand hält. Die MSI-Programme können über dieses jedoch im Gegensatz zum App-Manager nicht gestartet werden.
Mystic Light
Nun, diese App ist ein wenig unübersichtlich und wenig intuitiv. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich es hinbekommen habe, meinen G.Skill RGB Ram mit dem MB zu synchronisieren. Nichts desto trotz habe ich es nicht hinbekommen, die ausgegrauten Schaltflächen für Helligkeit, Geschwindigkeit und die Richtung einer LED-Bewegung klickbar zu machen.
Smart Tool
Hiermit lässt sich ein Win7-Installations-USB-Stick erstellen. Warum aber ausschließlich Win7 erschließt sich mir nicht.
X Boost
Die am IO-Shield speziell ausgewiesenen USB-Verbindungen können hiermit in ihrer Leistung verwaltet werden. Laut MSI soll sich auch die Performance von SSDs bis zu 10% steigern lassen.
RAMDisk
Mittels RAMDisk lassen sich virtuelle Laufwerke auf euren Festplatten erstellen, um bessere Geschwindigkeiten zu erreichen.
Super Charger
Die SuperCharger App lässt euch eure mobilen Endgeräte schneller über USB laden.
BIOS
Bei dem BIOS des MSI Z370 Gaming Pro Carbon kommt das Click BIOS 5 zum Einsatz. Es kommt im schnittigen Schwarz-Rot-Design und verfügt über skalierbare High-Res-Darstellung und eine Suchfunktion. Schon beim Starten des BIOS fällt der Blick auf die aktuellen Taktraten von CPU und RAM, Temperaturen und Spannungen.
Mit einem Klick lässt sich der Game-Boost für den CPU und das XMP-Profil für den RAM laden. Erstere bringt nur wenig Mehrleistung. Mein i7 8700k wird dann auf 4400MHz getaktet und läuft kurzzeitig mit 2 Kernen bei 4500MHz, 1 Kern bei 4600MHz, 1 Kern bei 4700MHz und ein 1 Kern bei 4800MHz im Turbo.
Mit wenigen Handgriffen und ein wenig Youtube-Tutorial von "der8uer" konnte ich dann meine CPU auf dauerhafte 4900MHz auf allen Kernen übertakten, bevor mein luftgekühlter CPU-Kühler schlapp machte.
Ein besonders cooles Feature im BIOS ist das RAM-TRY IT. Diese Option zeigt euch an, von welchem Hersteller der Speicher in euren RAM-Riegeln ist. Ihr könnte dann mit einem Klick den Ram über das XMP-Profil hinaus übertakten. So ist beispielsweise in meinem G.Skill Trizent Z 32GB 3200MHz CL14 ein Samsungspeicher verbaut, den ich auf 3600MHz CL17 takten konnte.
Features & Leistung
Eines der wichtigsten Features des Mainboards dürfte wohl das "M.2-Shield" sein, welches ein wirklicher Mehrwert für alle M.2-SSD Besitzer bietet. Es ist variabel an beiden Schnittstellen zu befestigen und wirkt dem thermischen Throttling entgegen. Darüber hinaus unterstützt das Board SSDs mit Intel Optane und NVMe-Standarts.
Die "Steel-Armor" soll eure Grafikkarten und euer MB vor Schaden bei Erschütterungen und übermäßigem Durchhängen der Graka schützen. Im Bereich der RAM-Bänke soll sie einen zusätzlichen abschirmenden Effekt für noch bessere Übertaktungen eures RAMs haben. Dabei werden laut MSI Taktraten von über 4000MHz und 750 Speichermodule unterstützt.
Die "Lightning USB"-Anschlüsse bieten einen noch schnelleren Zugriff bei gleichzeitiger Nutzung.
Die physische Trennung des Audioabschnittes vom restlichen PCB soll den gleichen Effekt wie eine separate Audiokarte besitzen und ist darüber hinaus innerhalb des PCBs in separate Layer für den linken und rechten Kanal geteilt. Die vergoldeten Kontakte und ein Verstärker, der auch Headsets unterstützt, runden den Audiobereich des Boards ab.
Die Beigaben zum Mainboard bestehen aus 3 RGB-Verlängerungen, 2 SATA-Kabel und einer SLI-Bridge. Letztere ist einfach gearbeitet und die Lötstellen liegen offen. Prinzipiell schön, dass so etwas beiliegt, denn gerade anderen Hersteller sparen an solchen Details, selbst wenn das Board SLI unterstützt, jedoch hätte eine kleine Plastikabdeckung der Bridge auch gut getan.
Preis- & Leistungsverhältnis
Der aktuelle Preis liegt bei 160¤ bei Mindfactory und ist damit mehr oder weniger im oberen Mittelfeld angesiedelt. Ich denke, der Preis ist für die Qualität und Verarbeitung des Mainboards sowie der zum Teil nützlichen, beiliegenden Software ganz passabel.
Haltbarkeit & Vergleich zu ähnlichen Produkten
Die Haltbarkeit des Mainboards lässt sich jetzt natürlich noch nicht abschätzen. Im Vergleich mit meinem alten MSI Z97-G43 gefällt mir das Z370 Gaming Pro Carbon aber besser. Das BIOS wirkt aufgeräumter und die Anschlussmöglichkeiten sind zahlreicher.
Fazit
Abschließend muss ich sagen, dass das MSI Gaming Pro Carbon gerade in Kombination mit dem i7 8700k und dem G.Skill Trident Z 16GB 3200MhZ RGB verdammt schnell ist und dabei noch schick aussieht. Da ich jedoch nicht der Typ für LEDs bin und mein aktuelles Gehäuse noch keine Öffnungen für eine Zuschaustellung dieser bereithält, spricht mich dieses Feature jedoch nicht so an.
Nichts desto trotz finde ich das Mainboard designtechnisch recht gelungen und auch abseits der Beleuchtung sehr schick.
Die Overclockingfunktionen sind gut und mit wenigen Tutorials aus dem Internet auch leicht verstanden und umgesetzt.
Alles in allem erhält man für sein Geld ein durchdachtes Mainboard mit zahlreichen Features und einigen hilfreichen Programmen.