Produkttester
Einleitung
Anfang März diesen Jahres erblickten AMDs neue Ryzen-CPUs das Licht der Welt. Nach jahrelanger Dominanz Intels im Consumerbereich ist AMD wieder voll zurück. Doch zur schönen neuen CPU-Welt gehören auch neue Mainboards, die den Sockel AM4 unterstützen. Daher widme ich mich im Rahmen der MSI Testers Keepers dem MSI X370 Gaming Pro Carbon. Mein Dank gilt an dieser Stelle MSI und Mindfactory für die Bereitstellung des Mainboards und den freundlichen Kontakt.
Lieferumfang
Passend zur Namensgebung ziert die Vorderseite der Verpackung ein Sportwagen in Carbon-Optik. Auf gleicher Höhe ist der Namenschriftzug angebracht, während in den Ecken unter anderem das MSI- und das Ryzen-Logo zu finden sind. Auf der Rückseite ist ein Bild des Mainboards selber zu sehen inklusive Auflistung der Features. Abgerundet wird die Rückseite von einer Spezifikations-Tabelle und einer Skizze des I/O-Panels.
Die Verpackung an sich gefällt mir gut, da inhaltlich alles abgebildet ist und die Oberfläche ein wenig rau ist, sodass sie sich hochwertig anfühlt.
Nach dem Öffnen des Kartons fällt der Blick direkt auf das Mainboard selber, eingepackt in Antistatik-Folie. Auf der zweiten Ebene findet sich dann das Zubehör:
- I/O-Blende
- 2x 50 cm SATA-Kabel (ein Stecker an einem Kabel gewinkelt)
- SLI-Brücke
- Y-Kabel zum Anschluss von 5050 RGB-LEDs
- Treiber CD
- Kurzanleitung
- Handbuch
- Kabellabel
- Installationshinweise für RAM-Module und CPU-Kühler
Besonders gut hat mir dabei die Dokumentation zum Mainboard gefallen, da alles durch Bilder sehr anschaulich dargestellt wurde und damit leicht verständlich ist. Ebenso positiv fand ich die Beigabe des Y-Kabels für LED-Streifen. Allerdings ist es für mich unverständlich, warum MSI dem Mainboard nur zwei SATA Kabel bei. Insbesondere ein Mainboard in diesen Preisregionen sollte nicht an SATA-Kabeln sparen müssen. Vor allem da je nach Laufwerke zwei SATA-Kabel nicht ausreichen, ich musste zum Beispiel für meine 2 SSDs und mein DVD-Laufwerk ein altes Kabel verwenden.
Spezifikationen und Layout
Nun aber endlich zum Mainboard selber: Designtechnisch finde ich das Pro Gaming Carbon äußerst gelungen, da es in schlichtem schwarz daherkommt, aber mit den Carbon-Aufklebern Akzente setzt. Dazu gesellen sich im Betrieb zusätzlich noch RGB-LEDs. Damit werden zum einen der Chipsatz-Kühler und die Abdeckung der I/O Blende beleuchtet, zum anderen aber auch die untere Linke und obere Rechte Ecke von der Rückseite her. Wie diese konfigurierbar sind, ist im Kapitel Software zu lesen.
Anschlusstechnisch bietet das Mainboard im ATX-Format alles, was ich mir zurzeit wünsche: Neben dem obligatorischem Sockel AM4 für die CPU sowie vier DDR4-Bänke sind jeweils drei PCIe x16 und PCIe x1 2.0 Slots vorhanden. Die RAM-Slots und die oberen beiden PCIe x16 3.0-Slots sind zudem metallverstärkt. Für die RAM-Slots sehe ich zwar keine Notwendigkeit hierfür, allerdings nehme ich das bei den PCIe x16 Slots dafür umso lieber mit, da so schwere Grafikkarten besser stabilisiert werden. Die Lane-Aufteilung für diese beiden Slots ist entweder 16/0 oder für Crossfire/SLI 8/8. Der verbleibende PCIe x16 Slot kommt leider nur in Version 2.0 und ist nur vierfach elektrisch angeschlossen, allerdings ist dies für die meisten zusätzlichen Steckkarten auch ausreichend. Das Fehlen von PCI-Steckplätzen finde ich im Jahr 2017 mehr als angemessen und gefällt mir daher sehr gut. Für mehr Erweiterungsmöglichkeiten sorgen dann auch gleich zwei M.2-Slots, wovon einer vom sogenannten M.2-Shield geschützt wird, das gleichzeitig auch die verbaute Erweiterungskarte kühlen soll. Warum nur einer der Slots das Shield erhält ist mir ein wenig rätselhaft. Für die gängigen SSDs und HDDs stehen insgesamt sechs SATA 6GBs-Ports bereit, davon vier gewinkelt. Das MSI-Board unterstützt an diesen RAID 0/1/10. Ein persönliches Highlight sind für mich die sechs 4-Pin-Header für die Lüfter, die alle zwischen PWM und DC schaltbar sind. Damit ist eine zusätzliche Lüftersteuerung nur für wirkliche Enthusiasten nötig. Über die beiden internen USB 3.1 Header lassen sich insgesamt vier USB 3.1 Ports nach außen führen, gleiches gilt für die beiden internen USB 2.0 Header. Zudem steht noch ein RGB-Header für 5050-LEDs zur Verfügung, der über das mitgelieferte Y-Kabel zwei LED-Streifen ansprechen kann. Ansonsten sind noch die üblichen internen Anschlüsse wie der Front-Panel-Header oder der Audio-Header vorhanden.
Das PCIe – Layout gefällt mir dabei sehr gut. Ein PCIe x1 Port ist noch über dem ersten x16 Slot angebracht, sodass im Rücken der Grafikkarte noch eine kleine Karte eingefügt werden kann. Zuvor hatte ich hier immer meine Soundkarte eingesteckt, da mein Grafikkartenkühler mit etwa 3 – 4 Slots sehr ausladend ist und nach unten hin viele Ports blockiert. Daher ist der M.2-Slot unter dem ersten x16-Slot auch sehr gut gelegen, da hier eventuelle Ports meist eh verdeckt werden durch Grafikkarten. Die beiden für Multi-GPU relevanten x16 Slots sind zudem so gelegen, dass beide theoretisch eine 3-Slot-Grafikkarte aufnehmen können.
Auch das I/O-Backpanel weiß mit neuen Anschlüssen zu überzeugen. Zugegeben, der PS2-Port gehört dann doch nicht dazu und dürfte auch gerne durch ein zwei weitere USB-Ports ersetzt werden, aber danach geht es immerhin gut weiter. Zwei USB 2.0 Ports für Maus und Tastatur und DVI-D und HDMI 1.4. Hier hätte ich zwar gerne einen Displayport gesehen, insbesondere da so kein 4k 60 Hz möglich ist. Aber generell müssen erstmal die APUs mit integrierter Grafik erscheinen, da die Ports mit jedem Ryzen-Prozessor aufgrund der fehlenden Grafikeinheit brachliegen. Dann schließen sich vier USB 3.1 Gen1 Ports vom X370-Chipsatz an, von denen einer als VR-ready beworben wird, heißt, es sollen extra niedrige Latenzen auftreten. Zusätzlich gibt es über den ASM2142 Chip noch je einen USB 3.1 Gen2 Type-A und Type-C Port. Insbesondere der Type-C Port soll in Zukunft sehr vielfältig genutzt werden. Natürlich ist auch eine Gigabit-RJ45-Buchse vorhanden, die durch den Intel I211AT-Chip gesteuert. Abgerundet wird das Ganze von fünf Klinke-Steckern für Lautsprecher (bis zu 7.1) und einem optischen SPDIF Ausgang. Der verbaute Realtek ALC1220 Chipsatz gehört dabei zu den besseren Onboard-Soundlösungen und macht günstigere Soundkarten überflüssig.
BIOS
Beim X370 Gaming Pro Carbon kommt das "MSI Click Bios 5" zum Einsatz. Dieses lässt sich in zwei Modi ausführen: Dem "EZ-Mode" und dem "Advanced-Mode".
Der EZ Mode bietet dabei nur grundlegende Features und ist wie der Name vermuten lässt für Einsteiger gedacht. Es lassen sich hier nur wenige Einstellungen verändern, dazu gehören zum Beispiel die Bootreihenfolge und die Lüfterkurven. Zudem lassen sich einige interne Chips (Ethernet, Audio) aktivieren und deaktivieren. Ansonsten beschränkt sich der EZ Mode größtenteils auf informative Zwecke über die verwendete Hardware.
Der Advanced Mode hingegen gibt dem Nutzer eine weitreichende Kontrolle über die Funktionen des Boards. Am interessantesten dürften hier die OC-Einstellungen sein. Hier lassen sich natürlich CPU Takt, Core-Voltage und weitere Spannungen einstellen. Dies gilt ebenso für das Memory OC. An weiteren Einstellungen werden zum Beispiel noch das Deaktivieren einzelner Kerne bzw. von SMT angeboten. Leider ist kein P-State OC enthalten, sodass beim Übertakten immer die eingestellte Höchstspannung anliegt und die Energiespar-Zustände deaktiviert werden. Dafür gab es vor kurzem ein BIOS Update, in dem der neue AGESA 1.0.0.6 Code von AMD enthalten ist, um die anfänglichen Speicher-Schwierigkeiten weiter zu beseitigen.
Hervorheben möchte ich im BIOS noch zwei Funktionen: Zum einen den Board Explorer, der auf dem Layout alle angeschlossenen Geräte anzeigt inklusive deren Bezeichnung. So kann im BIOS selbst geschaut werden, an welchem SATA Port die Betriebssystem-SSD angeschlossen ist. Desweiteren möchte ich den Hardware-Monitor erwähnen, in dem sich alle Lüfter mit grafisch erstellbaren Lüfterkurven steuern lassen, wahlweise im PWM oder DC-Modus. Als Verbesserung würde ich gerne noch sehen, dass für mehrere Lüfter nur eine Kurve erstellt werden kann, sodass z.B. der CPU-Lüfter eine eigene Kurve bekommt und nur eine zweite Kurve für die Gehäuse-Lüfter erstellt werden muss. Zudem haben sich die einzelnen Punkte teilweise direkt übereinander geschoben, wenn man sie nur einmal kurz anklickte und konnten danach nicht mehr getrennt werden. Der folgende "All Set Default" hat dann auch die zuvor erstellten Kurven direkt wieder verworfen, was ärgerlich war. Zudem ist die y-Achse, auf der die RPM aufgetragen sind falsch skaliert, sie geht bis zu 7000 Umdrehungen pro Minute, was für handelsübliche PC-Lüfter viel zu hoch ist. Beim Einstellen der Kurve wechselt sie jedoch zur % PWM, daher ist die Einstellung an sich kein Problem.
Special-Features & Software
Ich möchte hier kurz die explizit beworbenen Features und oder meiner Meinung nach besonders interessanten Features vorstellen. Beginnen möchte ich dabei mit dem auf der Rückseite der Verpackung beworbenem "Gaming LAN". Dies soll für bis zu 3,5x geringere Latenzen sorgen, sodass in Online-Spielen ein Vorteil erhalten wird. Dies kann ich jetzt nicht bestätigen, da mein Ping generell bei etwa 12 – 18 ms liegt und er auch schon vorher wahrscheinlich durch meine Internet-Leitung begrenzt wurde.
Auch explizit beworben wird der Audio Boost bzw. die Audio-Software Nahimic 2. In dieser sind einige Funktionen enthalten, die ich zuvor nur aus den Treibern meiner Soundkarte kannte, z.B. Rauschunterdrückung beim Mikrofon, Stimmeffekte und Equalizer Funktionen. Da ich meine Boxen jedoch über den optischen Anschluss anbinde, stehen die meisten dieser Funktionen nicht zur Verfügung. Die Rauschunterdrückung funktioniert meines Erachtens dafür sehr gut.
Integriert in die MSI Gaming App sind einige nützliche Funktionen. Als erstes möchte ich das OSD erwähnen, mit dem im Spiel verschiedene Informationen wie CPU Takt, Auslastung, Lüfterdrehzahl und Temperatur angezeigt werden können. Zudem lassen sich sowohl für Maus als auch für die Tastatur Makros aufnehmen, um gewisse Abläufe zu automatisieren. Die letzte bedeutende Funktion ist jedoch die Steuerung der LEDs. Dies geschieht über einen Farbkreis zur Wahl der Farbe und einem Helligkeitsregler. Zusätzlich lassen sich verschiedene Effekte anwählen, wie Pulsieren oder Blinkend. Das ganze könnte noch verbessert werden, indem man alle Effekte koppeln kann, damit nicht jede LED einzeln eingestellt werden muss. Zudem wären einige Einstellungen für die einzelnen Effekte praktisch, so könnte man zum Beispiel die Dauer eines Pulses einstellen oder die Geschwindigkeit des Farbwechsels. Ansonsten ist die Bedienung der LEDs aber intuitiv und funktioniert auch mit zusätzlich angeschlossenen LEDs ohne Probleme.
Gut gefallen haben mir auch die "EZ Debug LEDs", die im Falle eines Defektes Hinweise auf das defekte Teil geben können. Im Prinzip also eine optische Version des früher oft beigelegten Beepers, der heutzutage, wie auch beim Gaming Pro Carbon, nicht mehr mitgeliefert wird. Noch besser wäre ein Zwei-Zeichen-Display, da so mehr Fehlercodes dargestellt werden könnten.
Das MSI Command Center gibt im Windows-Betrieb die Kontrolle über die verbauten Lüfter und OC-Funktionen. Letztere empfehle ich jedoch im BIOS vorzunehmen.
Praxiserfahrung
Der Einbau des Mainboards ging problemlos von der Hand. Positiv möchte ich anmerken, dass die Backplate nicht verklebt ist, sondern nur verschraubt. Daher ist ein Wechsel der Backplate auch einfach möglich, was mich sehr gefreut hat. Die verschiedenen Anschlüsse waren auch gut positioniert, zumindest waren in meinem Fractal Design Define R4 die Kabeldurchführungen an den passenden Stellen, sodass auf der Vorderseite nicht viele Kabel verlaufen müssen.
Anschließend die Windows Installation ohne Probleme, im Betrieb jedoch der erste Ärger: sporadisch im Idle hatte ich mit Freezes zu kämpfen. Ich vermutete zunächst, dass der Speicher ein wenig Probleme machte, wie es so oft bei Ryzen-Systemen der Fall gewesen ist in den ersten Wochen. Mit erhöhter CPU und DRAM Spannung, konnte ich der Sache nicht Herr werden, daher entschied ich mich zu einem Update des Bios, da die aufgespielte Version noch aus dem März war, also kurz nach Release der CPUs und die folgenden BIOS-Updates verbesserte Systemstabilität und Speicherkompatibilität versprachen. Ich entschied mich kurzerhand gegen meinen Instinkt im BIOS selber via M-Flash zu flashen sondern das Programm "Live Update 6" auszuprobieren. Schließlich gehört die Software ja auch zum Mainboard und möchte getestet werden. Leider ist das BIOS-Update fehlgeschlagen, nach etwa 15-minütiger Anzeige der Flash-Animation schaltete sich das Videosignal ab. Ein Freeze wie vorher beschrieben konnte nicht beobachtet werden, nach weiteren 15 Minuten entschied ich mich, das Update abzubrechen, da die übliche Updatezeit von wenigen Minuten bereits weit überschritten war. Wie erwartet startete der PC anschließend nicht mehr und die Debug LED zeigte einen Fehler der CPU an. Weder CMOS Clear noch ein direkter BIOS Flash über USB, was als Recovery Methode für MSI Mainboards angegeben war brachte Erfolg. Nach Kontakt mit dem MSI Support, der im Übrigen sehr schnell antwortete, versuchte ich die vorherigen Schritte nochmals in etwas abgewandelter Form, allerdings ebenso erfolglos. Mir wurde dann zur Reklamation beim Händler geraten, da MSI keinen Endkundensupport anbietet. Der Austausch durch Mindfactory war sehr schnell, bereits drei Tage nach Abschicken konnte ich ein Austausch-Board begrüßen. Möglicherweise hat meine besondere Position als Tester den Austausch beschleunigt, aber trotzdem möchte ich dies hier lobend erwähnen. Was mich etwas verwunderte war die Tatsache, dass die Gefahren eines BIOS Updates nicht an jeder erdenklichen Stelle erwähnt werden, wie es sonst zum Beispiel oft bei OC der Fall ist. Der geneigte Nutzer ist sich der Gefahren bewusst, von daher war auch für mich die Möglichkeit eines Defektes schon vor meinem Update-Versuch schon in meinem Kopf vorhanden, eine Laie hingegen ist sich der möglichen Gefahr nicht zwingend bewusst.
In der Zwischenzeit hatte ich das Vergnügen, ein weiteres Ryzen-System im Familienkreis aufzusetzen. Nachdem hier auch Freezes wie bei mir auftraten wurde ich ein wenig stutzig, letztendlich hat sich herausgestellt, dass wahrscheinlich meine ältere Windows 10 CD die Ursache war. Mit einem frischem Image über USB Stick eingespielt waren die Probleme bei beiden Systemen gelöst. Daher kann ich nur jedem raten, sich für Ryzen-Systeme ein aktuelles Windows-Image zu installieren.
Mein RAM (Crucial Ballistix Sport 16 Gb 2400 MHz dual ranked) wurde ohne Probleme direkt erkannt und läuft entgegen ursprünglicher Annahme fehlerfrei, auch wenn er nicht explizit auf der Kompatibilitätsliste steht.
Erste OC-Ergebnisse ergaben in einem Schnelltest eine Frequenz von 3,8 GHz bei meinem Ryzen 5 1600 bei einer Core Voltage von 1,28125 V. Aufgrund des Austausches blieb aber wenig Zeit, die Grenzen weiter auszuloten. Allerdings haben weder Board noch CPU hierbei groß Probleme bereitet. Eine Einstellung der P-States wäre wie oben schon erwähnt aber wünschenswert gewesen.
Der Bootvorgang dauert nach meinem Geschmack zu lange, mit einem frischen Windows auf SSD installiert dauert der gesamte Boot etwa 50 s bis 55 s. Dabei braucht das Mainboard allein schon 32 s um den POST-Screen zu vollenden und mit dem Laden von Windows zu beginnen.
Auf Benchmarks der CPU verzichte ich an dieser Stelle, da sie die Leistungsfähigkeit der CPU bescheinigen und nur begrenzte Aussagekraft für das jeweilige Mainboard haben.
Vergleich mit dem Gigabyte GA-AB350 Gaming 3
Wie schon erwähnt habe ich während des Testzeitraums ein weiteres Ryzen-System gebaut. Hier kam mit dem AB350 Gaming 3 von Gigabyte ein etwa 50 ¤ günstigeres Mainboard zum Einsatz. Dementsprechend war die Ausstattung des Boards auch nicht ganz so gut wie beim Gaming Pro Carbon, was nicht zuletzt dem günstigeren B350 Chipsatz geschuldet ist. Allerdings konnte es in einigen Punkten mehr überzeugen. So legt Gigabyte dem Board vier SATA Kabel bei, was dann auch für jedes Standard-System reichen sollte. Was mich aber am meisten zum Nachdenken brachte war, warum Gigabyte es schafft, auf einem 105 ¤ teuren Board ein Dual BIOS zu verbauen, während MSI bei einem teureren Board auf diese Sicherheit verzichtet. Natürlich bin ich etwas geprägt durch meinen Defekt, trotzdem ist dies meiner Ansicht nach eine sinnvolle Funktion, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Plattform AM4 noch recht neu ist und vor allem anfangs noch mit Stabilitätsproblemen zu kämpfen hatte.
Fazit
Schwarzer Ritter in strahlender (LED-)Rüstung oder Mainboard mit dunklem Geheimnis? Schwarz-weiß-Denken trifft wie so oft nicht die komplette Wahrheit. Insgesamt finde ich, hat MSI mit dem Gaming Pro Carbon ein gutes Board geschaffen mit sinnvollem Layout und kaum offenen Wünschen hinsichtlich der Konnektivität. Dem gegenüber stehen kleinere Mängel insbesondere beim Zubehör und der Software. Den Preis empfinde ich mit seinen etwa 160¤ als angemessen, bei der Konkurrenz erhält man zu ähnlichen Preisen weder viel mehr noch weniger. Daher spreche ich hier eine Kaufempfehlung mit einer guten Bewertung von 4 / 5 Punkten aus.
Positiv
- gutes Layout
- moderne Anschlüsse am I/O-Panel
- 6x 4-Pin PWM / DC Lüfteranschlüsse
- guter Onboard-Soundchip inkl. Software
Negativ
- nur 2 SATA Kabel im Lieferumfang
- Software an einigen Stellen verbesserungswürdig