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MSI X370 Gaming Pro Carbon in der TESTER KEEPERS SPECIAL AKTION
Einleitung
Das Mainboard das zum Test antritt hat folgende Bezeichnung: MSI X370 Gaming Pro Carbon.
MSI ist der Hersteller Micro-Star International. X370 lautet der neue AMD-Chipsatz. Gaming Pro steht für professionelles Gaming und Carbon soll die gesteigerte Effizienz verdeutlichen, genau wie der abgebildeten McLaren auf der Vorderseite der Verpackung sportlich, schnell und durch Carbon zusätzlich gewichtoptimiert.
Neben dem Carbon verkleideten Sportwagen können wir auf der Front noch Sockel AM4 lesen und das dazugehörige Ryzen Logo das für die neue Prozessoren-Serie von AMD steht.
Auf der Rückseite sehen wir neben dem abgebildeten Mainboard auch den vollen Funktionsumfang der Hauptplatine.
Folgende Features werden hier genannt:
Mystic Light - RGB LED Steuerung, auch per Smartphone APP
Audio Boost 4 - ALC 1220 Realtek Sound + Nahamic 2 (EQ Software)
Gaming LAN - Gaming wird erkannt und mit niedrigen Latenzen priorisiert
VR Boost - Bessere Kompatibilität und Performance
X Boost - Optimierung für Gaming und Streaming
Lightning USB - USB 3.1 in der 2. Generation (10 Gpbs)
Was wir ebenfalls auf der Rückseite sehen sind die internen und externen Schnittstellen.
Auf die internen Schnittstellen versuche ich möglichst detailliert einzugehen.
Die Carbon-Optik auf den Kühlern und der I/O-Abdeckung wissen zu gefallen.
Sockel & RAM
CPU Support - AMD Ryzen 5er und 7er Serie für AM4
CPU Sockel - AM4
Chipsatz - AMD X370
RAM - 4x DDR4 bis 3200 MHz (OC) + Metallrahmen (Steel Armor)
Erweiterungssteckplätze
- 1x PCI-E 3.0 16x (16x) + Metallrahmen (Steel Armor)
- 1x PCI-3 3.0 16x (8x) + Metallrahmen (Steel Armor)
- 1x PCI-E 2.0 16x (4x)
Unterstützung für 2-way SLI (8x/8x) / 3-way CrossFire (8x/8x/4x)
- 3x PCI-E 2.0 1x
Laufwerksanbindung
- 1x M.2 (PCIe 3.0 x4/SATA, 22110/2280/2260/2242) + M.2 Shield
- 1x M.2 (PCIe 2.0 x4/SATA, 2280/2260/2242)
- 6x SATA 6Gb/s (4x abgewinkelt) (RAID 0,1,10)
USB Anschlüsse
- 4x USB 2.0
- 4x USB 3.0 (2x abgewinkelt)
Lüfter Anschlüsse
- 1x CPU Fan (4pin, Voltage/PWM)
- 1x Wasserpumpe (4pin)
- 4x System Fan (4pin, Voltage/PWM)
weitere Anschlüsse
- Front Audio
- Front Panel (Switch/LEDs)
- RGB LED Header
- CMOS Clear
Was mich etwas gewundert hat, war das bei 6x SATA Anschlüssen nur zwei SATA-Kabel zur Verfügung stehen. Natürlich hat man die Option M.2 Steckplätze zu benutzen, diese benötigen keine Kabel.
Im Lieferung ist außer der Verpackung und dem Board noch folgendes enthalten:
- Handbuch
- Quick Installation Guide
- Karte zur Registrierung bei MSI
- Kurzanleitung für Kühlermontage und Speicherbestückung
- Label für SATA-Kabel
- Treiber CD
- I/O Blende
- 2x SATA Kabel
- Verlängerung für RGB LED (4-Pin)
- SLI Brücke
Hier noch die externen Anschlüsse am Input/Output Shield erläutert:
- 1x PS2 + 2x USB 2.0
- 1x DVI-D
- 2x USB 3.1 Gen1 (Typ A) + HDMI 1.4
- 1x Intel Gigabit LAN + 2x USB 3.1 Gen1 (Typ A) <- leuchten rot im eingeschalteten Zustand
- 2x USB 3.1 Gen2 (Typ A + C)
- 5x Klinke 3,5mm + SPDIF-Out (optisch)
10 Phasen Spannungswandler sind optimal für stabilere Spannungsversorgung der CPU. Diese Anzahl der Phasen sorgt für eine gute Lastverteilung und gleichzeitig für niedrige Temperaturen. Mit dieser Ausstattung ist das Board auch für die großen Ryzen 7 CPUs und OC gewappnet.
Verstärkte Metallrahmen können wir bei den RAM Steckplätze erkennen sowie bei den ersten beiden PCI-Express 3.0 Steckplätzen. Gerade für einige Grafikkarten mit schwerem Grafikkartenkühler eine sinnvolle Ausstattung. Die Steel Armor-Verstärkung sorgt für höhere Belastbarkeit der Steckplätze und vermeidet das Durchhängen der Grafikkarte.
Beide M.2 Steckplätze sind mit PCI-E angebunden. Leider hat nur der obere Steckplatz ein M.2 Shield mit Wärmeleitpad für eine bessere Wärmeabfuhr. Man hat leider auch nicht die Möglichkeit das Shield aus Aluminium an den unteren M.2 Slot zu befestigen - hier fehlen die Nasen zur Arretierung.
Leider kann ich eine M.2 SSD noch nicht mein Eigen nennen und somit hier auch nichts testen.
BIOS
Was direkt auffällt beim ersten hochfahren - der Bootscreen zeigt den McLaren von der Vorderseite der Verpackung wieder. Durch ENTF-Taste drücken beim booten erscheint uns das BIOS in dieser Ansicht:
Mit dem UEFI BIOS kam nicht nur die Mausunterstützung dazu, man hat nun auch die Möglichkeit das BIOS individuell zu gestalten. Dadurch kann es dazu kommen das man sich erst einmal einen Überblick verschaffen muss. Das BIOS im MSI-typischen schwarz-rot gehalten ist aber nach kurzem durchklicken selbsterklärend. Man hat hier ebenfalls die Auswahl zwischen dem vereinfachten EZ Mode und dem detaillierterem Advanced Mode. Sehr praktisch finde ich die Snapshot Funktion - mit dem Drücken der F12-Taste werden direkt Screenshots vom BIOS auf einen eingesteckten USB Stick gespeichert.
Bei der Lüftersteuerung macht MSI alles richtig. Man kann jeden Lüfteranschluss mit 3pin (Voltage) oder 4pin (PWM) Lüftern belegen und diese auch steuern. Mit fester oder variablen Drehzahl durch eine selbstkonfigurierbare Lüfterkurve. Jeder Lüfter kann sogar in Abhängigkeit zur CPU- oder Systemtemperatur gesteuert werden. Ein 4pin Anschluss ist extra für die Stromversorgung und Erkennung der Drehzahl einer Wasserpumpe ausgelegt.
Testsystem
CPU - Ryzen 5 1600
CPU Kühler - AMD boxed / be quiet! Shadow Rock TF 2
RAM - 2x 8GB DDR4 3200 MHz G.Skill Ripjaws V
Board - MSI X370 Gaming Pro Carbon
Grafikkarte - Gainward GeForce GTX 1070 Phoenix
Netzteil - be quiet! Straight Power E9 CM 480 Watt
Monitor - LG 29UM65 - 29 Zoll @ 2560x1080 @ 60Hz
Soundsystem - Teufel Motiv 2
Kopfhörer - Superlux HD 681
Storage - Crucial 2,5 Zoll SSD, Seagate HDD
Gehäuse - Fractal Design Arc Midi + 3x be quiet! 140mm Lüfter
Software
Command Center
Mit diesem Programm hat man viele Einstellmöglichkeiten vom BIOS direkt im Windows. Man kann unter anderem die Lüfter konfigurieren, Temperaturen auslesen, Game BOOST aktivieren, Takt und Spannung an CPU und RAM anpassen. Man kann hierfür auch sein Smartphone zur Konfiguration nutzen.
Gaming APP
hier kann die RGB LED Beleuchtung konfiguriert werden und mit 16.8 Millionen Farben sowie 17 Effekten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Auch hier kann man noch zwischen einzelnen Modi schalten - OC, Gaming und Silent Mode. Per WLAN verbindet sich die APP mit dem PC - der PC selbst benötigt natürlich kein WLAN, er muss sich nur im selben Netzwerk befinden. Hier drückt man oben rechts auf das runde Browser (Earth) Symbol und verbindet sich mit den vorher in der APP auf dem PC eingestellten Namen und Passwort. Leider muss man zum Wechsel einen Neustart ausführen, was das ganze irgendwie nicht mehr so attraktiv macht und eine Mobile APP etwas unsinnig erscheinen lässt.
Live Update
Der Name ist Programm. Alle Updates für sämtliche Treiber und Tools sowie neue BIOS Versionen für das Board können hier im Handumdrehen heruntergeladen und installiert werden.
Sound
Das Mainboard kommt mit dem größten für AM4 Platinen aktuell verfügbaren Soundchips daher - dem ALC 1220. Die Nahamic Software ist eine sehr nützliche Erweiterung den ohnehin schon sehr wohl klingenden ALC 1220. Im direkten Vergleich mit meiner Soundkarte (FiiO E10K Olympus 2) sehe ich keinen Grund auf eine externe Soundkarte umzusteigen. Im Gegenteil - durch die Konfigurationsmöglichkeiten des Nahamic Tools klingt mein Teufel Motiv 2 gefühlt noch ausgeprägter.
Zu den bereits vorprogrammierten Profilen: Shooter, Strategie, Rollenspiel, Rennen, Musik, Film, Com(munication) kann man sich auch eigene Profile seinen Bedürfnissen anpassen und abspeichern.
Ich habe mich beim Testhören durch das Profil Music neu verliebt - Man sieht zwar die Lautsprecher die man schon länger hat, hört aber diese auf eine neue Art und Weise. Auch wenn hier nur eine MP3 zum Einsatz kam, überkommt einem das Gefühl von edler und hochqualitativen Soundqualität - satter aber nicht aufdringlicher Bass, fein ausgespielte Mitten sowie Höhen und klare Stimmen prägen die Tracks.
Das Soundprofil Shooter war mir etwas zu künstlich aufgesetzt. Hier bedarf es ein wenig Geduld um sein Setting zu finden - oder man deaktiviert Nahamic dafür und daddelt ohne EQ. Zum Test wurden halboffene Stereokopfhörer von Superlux in der Ausführung HD 681 im Shooter Battlefield 1 verwendet.
RAM-Kompatibilität
Der DDR4 RAM der mir zur Verfügung steht ist von G.Skill und trägt folgende Bezeichnung:
2x 8192 MB G.Skill RipJaws V (F4-3200C16D-16GVKB)
Genau diese Bezeichnung kann ich in der Kompatibilitätsliste nicht finden und nach einige Test mit XMP-Profilen und manuellen Eingaben war klar -> der RAM läuft leider nur mit 2666 MHz und Latenzen von 16-15-15-36 bei 1,35V. Ich muss hier erwähnen das diese Riegel in meinem Intel System ebenfalls nicht schneller laufen.
Overclocking + Temps
Beim Übertakten der CPU habe ich das Problem das diese stur mit 1550 MHz läuft sobald ich im BIOS die VCore auf 1,30V oder höherstelle. Da ich zuerst das neuste BIOS (1.50) geladen habe ohne OC zu betreiben, kann ich keine Aussage treffen ob dieses Problem auch zuvor schon bestand. Hier wird MSI aber Abhilfe schaffen, denn wie sich nach einer kurzen Onlinesuche herausstellte, bin ich nicht der einzige mit diesem Problem.
Nichtsdestotrotz konnte ich das Übertakten mit dem Command Center von MSI durchführen was sogar den Vorteil hatte dieses alles bequem in Windows zu erledigen.
Um die Stabilität und Temperaturentwicklung der CPU zu testen kamen Cinebench und Prime95 zum Einsatz.
Cinebench skaliert super mit mehreren Kernen und zeigt hier auch sofort die Differenz zwischen den einzelnen Kernen je nach Takt.
3,20 GHz - 1031 cb
3,50 GHz - 1147 cb
3,80 GHz - 1249 cb
Prime95 im Custom Run - 1344k eignet sich um die eingestellte VCore auf Stabilität zu testen und ebenfalls um Temperaturen der CPU auszuloten. Ich habe Prime95 je Setting um die 20min laufen lassen - da sich hier die CPU Temperatur schon länger eingependelt hat.
Takt / VCore / Temperaturen / CPU Kühler Lüfterdrehzahl / Kühler
3,20 GHz - 1,136 V - 62 Grad - 1367rpm - boxed
3,50 GHz - 1,240 V - 67 Grad - 1588rpm - boxed
3,80 GHz - 1,352 V - 75 Grad - 2039rpm - boxed
Selbst mit einem boxed Kühler und OC werden die Kühlerköper der Wandler keine 60 Grad warm.
Bei VCore 1,136 V - Spannungswandler bei 52,5 °C
Bei VCore 1,352 V - Spannungswandler bei 58,1 °C
Was wir dadurch feststellen ist folgendes: Der boxed Kühler reicht für OC nicht aus. Denn die CPU kommt als einzige Komponente in einen kritischen Bereich der, mal abgesehen von der Geräuschentwicklung bei 2000 rpm, mit 75°C nicht unbedingt viel Spielraum nach oben lässt. Hier wird ein anderer CPU-Kühler benötigt.
Mir steht für diesen Test ein neues Model von be quiet! Zur Seite - der Shadow Rock TF 2.
Der Kühler hat einen leisen 135mm Lüfter und soll 160W TDP abführen können - im Bild ist bereits die Halterung für den AM4 Sockel montiert. Bei der Demontage des boxed Kühlers fällt auf das die originale Backplate des Mainboards nur geschraubt ist - einige Hersteller haben ihre Backplate verklebt - das führt zu Problemen bei der Installation von Kühlern die ihre eigene Backplate nutzen.
Nach der Installation des Kühlers und dem komplett unveränderten Profil von 20min Prime95, Lüfterkurve ebenfalls wie zuvor eingestellt, ergeben sich folgende Ergebnisse:
Takt / VCore / Temperaturen / CPU Kühler Lüfterdrehzahl / Kühler
3,20 GHz - 1,136 V - 55 Grad - 483 rpm - be quiet! Shadow Rock TF 2
3,50 GHz - 1,240 V - 60 Grad - 589 rpm - be quiet! Shadow Rock TF 2
3,80 GHz - 1,352 V - 67 Grad - 720 rpm - be quiet! Shadow Rock TF 2
3,90 GHz - 1,408 V - 70 Grad - 798 rpm - be quiet! Shadow Rock TF 2
Mit 3,90 GHz erreicht der Ryzen 1262 cb in Cinebench - es ist allerdings eine signifikante Steigerung der Spannung nötig. AMD empfehlt maximal 1,35V. Beim konfigurieren höherer Spannungen warnt auch das Command Center von MSI.
Wenn ihr eurer persönliches 24/7 OC Setting sucht, empfehle ich Prime 2 Stunden laufen zu lassen und danach ganz gewöhnliche Alltagslast anzuwenden -> bspw. Gaming Last. Wie oft lese ich in den Foren das manche ihren Rechner 24 Stunden mit Prime95 haben laufen lassen und schon im nächsten Game der Rechner abstürzt. Die ressourcenhungrigsten Games gestartet und drauf los gedaddelt. Wenn der PC nach einigen Games immer noch keine Probleme macht habt ihr eurer Setting gefunden. Wichtig ist auf jeden Fall die Leistung vorher und nachher miteinander zu vergleichen - ist der Wert mit OC nicht höher als zuvor, kann das ein Hinweis dafür sein das eurer System bereits instabil am Limit läuft und gerade so nicht abstürzt.
Gaming, Benchmarks und Threads
Zurzeit gibt es noch einige Games die leider nicht alle Kerne/Threads der CPU nutzen und somit Leistung verschenken. Das wird sich natürlich im Laufe der nächsten Jahre ändern - auch wenn es nicht einfach wird das Game so zu programmieren um es gleichmäßig auf die Kerne verteilen zu können. Hier mal ein paar Beispiele dazu.
Rise of the Tomb Raider nutzt zu jeder Zeit alle 12 Threads
Firewatch nutzt nur 8 Threads
DiRT Rally nutzt ebenfalls nur 8 Threads
Battlefield 1 nutzt im Multiplayer bis zu 12 Threads aber meist 10
FAZIT
Contra
OC Problem im BIOS 1.50 <-- Supportanfrage läuft
Nur 2 SATA Kabel dabei
Gaming APP benötigt Neustart beim Modus Wechsel
Pro
10 Phasen VRM für gute OC Leistung
ALC1220 Soundchip mit Nahamic
Die Lüftersteuerung lässt keine Wünsche offen
2x M.2 Schnittstellen an PCIe angebunden
Backplate nicht verklebt dadurch unproblematischer Kühlerwechsel
Abgewinkelter USB 3.0 Header & SATA Anschlüsse (keine Kollisionsgefahr bei langen Grafikkarten)
Es geht um das OC Problem im BIOS - Die Auskunft vom MSI Support ist folgender:
Es wird die nächsten Wochen ein BIOS Update geben - dann sollte es auch keine Probleme mehr geben.
AMD hat mit dem Ryzen ein neues Stepping raus gebracht ohne den Mainboard-Herstellern bescheid zu geben.