Produkttester
Hallo und herzlich willkommen zu meinem Produkttest des MSI MPG Z390 Gaming Edge AC Motherboards. Als erstes möchte ich mich bei der Firma Mindfactory bedanken, die mir das Mainboard zum Testen zur Verfügung gestellt hat.
Das Gaming Edge AC basiert auf Intels Z390 Chipsatz und dem Sockel 1151 und ist somit für Intel Prozessoren der 8. und 9. Generation geeignet. Mit einem Straßenpreis von derzeit rund 180 Euro ist das Board im preislichen Mittelfeld angesiedelt, worauf auch das Kürzel MPG im Namen hindeutet. In MSIs Portfolio steht die MPG Serie für ein "optimiertes Gaming-Erlebnis mit hoher Leistung" und spricht damit wohl den Großteil der Gaming-interessierten Kundschaft an. Mit der Enthusiast Linie MEG und der Mainstream Reihe MAG rundet der taiwanesische Hersteller sein Sortiment nach oben respektive unten ab. Der Übersichtlichkeit halber unterteile ich meine Bewertung in die folgenden 6 Abschnitte:
I. Lieferumfang
II. Design
III. Ausstattung/Features
IV. Software/Bios
V. Performance
VI. Pros & Cons / Fazit
I. Lieferumfang
Das Mainboard verpackt MSI in einen ziemlich schicken, in den Farben schwarz, lila und rot gehaltenen Karton mit mattem Finish. Neben dem Board selbst findet sich folgendes Zubehör in der Box:
- Schnellstartanleitung (Installation von Prozessor, RAM, etc.)
- User Manual (nur auf Englisch)
- Treiber-CD
- SATA-Kabel-Label zum Beschriften
- Ein MSI Badge
- Die obligatorische I/O Blende
- 2x WiFi-Antennen
- Eine Nvidia HB SLI-Bridge
- 2x SATA-Kabel (einmal gerade, einmal Winkelstecker)
- 2x M.2 Schrauben zur Befestigung von M.2 SSDs
- 1x RGB-LED-Verlängerungskabel
Im Großen und Ganzen also alles was man benötigt, wenn auch ein paar zusätzliche SATA-Kabel mehr nicht Schaden würden. Etwas schade finde ich auch, dass nur ein englisches Manual beiliegt, wer sich da etwas schwertut, findet auf MSIs Homepage sicherlich auch eine dt. Version.
II. Design
Das Design des PCB ist hauptsächlich in schwarz gehalten und besitzt Akzente in silber-grau, für meinen Geschmack ein sehr stylisches, zurückhaltendes Design, das elegant und nicht überfrachtet wirkt. Auf den ersten Blick fallen die drei großen Kühlkörper auf, die die kritischen Komponenten wie Northbridge, VRMs etc. kühl halten sollen. Diesen hat MSI ebenfalls ein schnittiges Design verpasst, das sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt. Als Highlight gibt es letztlich die RGB-Beleuchtung, welche am rechten Rand des PCB untergebracht ist. In einem Zeitalter in dem RGB Effekte vor keinerlei PC-Peripherie mehr halt machen (vor 20 Jahren hätte ich mir Dinge wie leuchtende RAM-Module oder gar Gaming-Chairs nicht einmal im Traum erdacht) ist dies unumgänglich und MSIs Ausführung noch eine der dezenteren Varianten am Markt. Über die Mystic Light Software lässt sich das Board so völlig nach Belieben in das eigene Beleuchtungsschema integrieren. Neben den obligatorischen 16,8 Mio. Farben hat man die Wahl zwischen 17 unterschiedlichen Effekten.
III. Features
Anstatt hier die Tabelle mit den Board-Spezifikationen niederzuschreiben, könnt Ihr alle Details bei MSI finden.
Hier möchte ich auf einige besondere Ausstattungsmerkmale eingehen, die mir besonders aufgefallen sind:
1. WiFi AC & Bluetooth
Der Intel Wireless-AC 9462 Chip unterstützt 802.11 a/b/g/n/ac, MU-MIMO Rx, 2.4GHz/ 5GHz bis zu 433 Mbps sowie Bluetooth 2.1, 2.1+EDR, 3.0,4.0, 5. Auf der einen Seite ist es super praktisch, dass das Board neben dem Gigabit-LAN Anschluss auch WiFi unterstützt, allerdings wäre es schön gewesen, wenn MSI hier einen Controller mit CNVi Unterstützung verwendet hätte, der wesentlich höhere Geschwindigkeiten von bis zu 1.73Gbps ermöglicht hätte. Manch Konkurrent bietet hier im gleichen Preissegment mehr!
2. Neben USB 2.0 und 3.1 Gen 1 bietet das Board auch einen USB 3.1 Gen2 Type-A + C Anschluss | top!
3. Es sind 2 Steckplätze für NVMe PCIe-SSDs im M.2 Format vorhanden, hier ist sogar ein RAID-Verbund möglich. Des Weiteren wird Intel Optane Memory unterstützt. Bis auf die fehlenden M.2-Kühler (deren Effekt kontrovers diskutiert wird) bleiben hier keinerlei Wünsche offen.
4. Zwei der drei PCI Express x16 Steckplätze, die für die Aufnahme von GPUs bestimmt sind, sind extra mit Metallumrahmungen verstärkt. Dieses Feature, von MSI "PCI-E Steel Armor" genannt, soll eine bessere Stabilität bei der Verwendung großer und schwerer Grafikkarten mit entsprechendem 2-/3-Slot-Design bieten und die Karte sowie das Board vorm Verbiegen schützen.
5. Die PCI-E Slots verfügen über große Plastikbügel zum Entriegeln der Karten, dies erleichtert das Handling beim Kartentausch.
6. Ein kleines aber wie ich finde besonders sinnvolles Feature findet sich auf der Rückseite des PCB. Hier hat MSI explizit "Keep-out-zones" weiß markiert, so dass man vor dem Einbau leicht überprüfen kann, ob nicht noch womöglich ein Abstandshalter falsch platziert wurde oder von einer alten Installation übersehen wurde. So kann eine Beschädigung/Kurschluss einfach und schnell vorgebeugt werden.
7. Neben zahlreichen (4 ) Möglichkeiten Gehäuselüfter anzusteuern, verfügt das Board über einen Header speziell zum Anschluss von Wasserpumpen von Flüssigkühlungen.
IV. Software/Bios
Als UEFI verwendet MSI auf dem Gaming Edge AC das hauseigene Click Bios 5. Das User Interface ist markentypisch in schwarz/rot gehalten und wirkt auf den ersten Blick sehr aufgeräumt und übersichtlich. Man hat die Wahl zwischen dem einsteigerfreundlichen EZ-Mode und dem Advanced-Mode, der Zugriff auf alle Stellschrauben des UEFI bietet und sich an erfahrenere Anwender richtet. Ein tolles Feature ist die Vorschaufunktion für Einstellungen, die die Taktraten von CPU und RAM beeinflussen. Verändert man bspw. den Multiplikator, so lässt sich an einem Balken die Auswirkung auf die Taktung ablesen. Erwähnenswert ist auch die sehr gute Lüftersteuerung, die das Board bietet. Für jeden Anschluss lässt sich eine Fan-Control-Kurve erstellen, die die Lüftergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Systemtemperatur regelt.
Unter Windows hat MSI den sehr sinnvollen Schritt gemacht, seine Applikationen in einer Software, genannt Dragon Center, zu vereinen. Das Dragon Center bietet Zugriff auf die Mystic Light Steuerung, die Lüftersteuerung, auf OC Funktionen und das MSI Live Update Tool, welches Apps und Bios auf dem neuesten Stand hält. Weiterhin lassen sich hier Gaming Hotkeys definieren und ein spezieller (beschleunigter) Gaming Modus aktivieren. Neben der Lüftersteuerung möchte ich hier noch einmal ausdrücklich die Mystic Light App loben, über die sich Farbe, Helligkeit, Effekte und Geschwindigkeit der RGB LEDs steuern lassen. Die App ist sehr gut gelungen und meines Erachtens besser umgesetzt als z.B. das Pendant von Asus (Aura).
V. Performance
Der Zusammenbau des Systems gestaltete sich sehr unkompliziert und hat wirklich Laune gemacht. Die Anschlüsse auf dem Board sind hervorragend beschriftet und bei Fragen zum Anschluss lässt sich im Manual und im Internet schnell die nötige Antwort finden. Im Bios wurden meine angeschlossenen Komponenten (Intel Core i7 8700K, Corsair Vengeance RGB Pro 32GB, Samsung SSD 970 Evo und 860 Evo sowie eine Asus Strix GTX 1070OC) problemlos erkannt. Die XMP Settings des RAMs liesen sich mit wenigen Clicks im UEFI laden und funktionieren tadellos. Das OCen des i7 macht mit dem Board richtig Laune, da die ganzen Einstellungen sehr übersichtlich sind und ich außerdem die Vorschaufunktion richtig cool finde. Das Board verfügt über eine DDR4 Boost genannte Funktion, die den RAM zusätzlich beschleunigen soll. Leider fehlte mir bisher die Zeit zu testen, ob hier wirklich ein spürbarer Benefit vorhanden ist. Weiterhin gefällt mir an der Dragon Center Software sehr gut, dass sie wenig Systemressourcen auffrisst und das System kaum bremst, was ich wirklich vorbildlich von MSI finde.
VI. Pro & Cons / Fazit
Sehr gut gefallen hat mir:
- Elegantes und übersichtliches Design
- Gut dimensionierte und schicke Kühlkörper
- "Steel Armor" PCI-E Anschlüsse
- "Keep-out-zones"-Markierungen, ein einfaches aber geniales Feature
- Mystic Light RGBs sind dezent und sehr stylisch
- Sehr gelungenes UEFI und sehr gute Software
Weniger gut gefallen hat mir:
- Leider keine CNVi Unterstützung im WiFi Modul
- DDR4 Slots sind nicht mechanisch verstärkt
- I/O Panel nicht vormontiert
- Keine M.2 SSD-Kühlkörper
- Nur zwei SATA Kabel im Lieferumfang
Nachdem ich das MSI MPG Z390 Gaming Edge AC ausführlich ausprobiert habe kann ich es eigentlich nur wärmstens empfehlen. Es hat mich mit vielen positiven Aspekten überzeugt, vor allem da die negativen Aspekte alles Punkte sind, die meiner Meinung nach nicht schwer wiegen bzw. nur in speziellen Anwendungsszenarien überhaupt zum Tragen kommen. So wäre ein CNVi Modul zwar sehr cool gewesen, in meinem heimischen Anwendungsszenario hängt der Rechner aber sowieso über LAN-Kabel am Router. Ein Wort noch zum Preis/Leistungsverhältnis. Gigabyte hat mit dem Z390 Aorus Pro WiFi ein Board im Angebot, das die beim MSI Board fehlenden Features besitzt und ähnlich teuer ist, also rein auf die Features gerichtet ein besseres P/L-Verhältnis bietet. Aufgrund der sehr guten Software von MSI und persönlichen Erfahrungen mit Gigabyte würde ich trotzdem beim MSI Board bleiben.
Der Test des Mainboards hat mir sehr viel Freude gemacht und ich möchte mich nochmals bei Mindfactory für die tolle Testers Keepers Aktion bedanken. Ich hoffe der Test hilft euch bei eurer Entscheidungsfindung, wenn ihr selbst gerade am Überlegen seid ein neues Intel System zusammenzustellen.