Produkttester
Das X470 AORUS GAMING 7 WiFi ist das neue Spitzenmodell in Gigabytes Portfolio für die Sockel AM4. Das bewertete Mainboard habe ich im Zuge der Testers Keepers Aktion von Mindfactory und Gigabyte kostenfrei erhalten. Vielen Dank an dieser Stelle dafür.
Mein Hauptaugenmerk meiner Bewertung liegt einerseits auf den technischen Eigenschaften des Boards, sowie einzelner Software-Features. Zum Vergleich werde ich das Modell GA-AX370 GAMING 5 aus demselben Hause heranziehen. Dieses hatte im Hinblick auf Übertakterwerkzeuge und Spannungsversorgung dieselbe Hardware wie das Spitzenmodell unter X370.
Die restliche eingesetzte Testhardware umfasst folgendes:
- CPU: Ryzen 7 1700 unter BeQuiet! Dark Rock 3
- RAM: Ballistix Elite 2666MHz CL14
- GPU: Sapphire AMD Vega 64
- SSD: OCZ 240GB & San Disk 64GB
- HDD: WD Blue 2TB
Dies alles im be quiet! Dark Base 700 mit invertiertem Mainboardträger und drei Dark Wings 3 140mm Lüftern. Das heißt im Gegensatz zum gewohnten Aufbau befinden sich die PCIe-Adapterkarten wie Grafikkarten über dem CPU-Sockel, das Board steckt sozusagen "auf dem Kopf". Dies ist vor allem im Hinblick auf die Temperaturen der Spannungsversorgung nicht unerheblich.
Lieferumfang, Design
Der Lieferumfang ist wie beim Vorgängerboard ausgiebig gehalten. Vier schwarze Satakabel, von denen zwei einen gewinkelten Stecker auf einer Seite besitzen, sind genauso enthalten wie zwei Temperatursonden, zwei Klettkabelbindern und ein kleiner Plastikadapter, der das Installieren der Frontpanelanschlüsse deutlich erleichtern kann. Dieser Teil des Zubehörs ist identisch. Neu dabei sind zwei verschiedene Adapter für RGB-LEDs, Schrauben für M.2-SSDs und die Antenne für das enthaltene WiFi-Modul. Dessen Kabel erscheint auf Anhieb etwas sehr kurz | dies bestätigt sich nach der Montage auch. Als Pluspunkt sollte erwähnt sein, dass die Antenne magnetisch am Gehäuse hält, was eine effiziente Positionierung etwas einfacher gestaltet.
Das Board selbst sieht sehr aufgeräumt aus und wirkt sehr solide verarbeitet. Sofort ins Auge dürften die Kühler für die Spannungswandler fallen, da diese endlich einmal wieder als normale Aluminiumfinnen daherkommen, die auch effektiv Wärme an die Luft abgeben können. Die Aluklötze auf anderen Boards, von Gigabyte wie auch von anderen Herstellern, sehen dabei meistens nur "toll" aus, sind aber höchst ineffizient in ihrem Hauptzweck des Temperaturaustauschs. Wie sinnvoll der Einsatz auf diesem Board ist, werden spätere Tests zeigen.
Auch ins Auge fallen die umfangreichen und teilweise sehr aufwendig ausgearbeiteten LED-Elemente des Mainboards. Das AORUS Logo auf dem Chipsatzkühler, die PCIe- und RAM-Slotfassungen, sowie Elemente in der I/O-Blende und ein Streifen neben dem ATX-Stromstecker können in allen Farben des Regenbodens aufleuchten. Diese sind jedoch schwankender Qualität. Während die Beleuchtung am Chipsatz und an der Blende sehr ordentlich ausgeführt ohne erkennbare Lichthöfe daherkommt, besitzen die Leuchtstreifen an den PCIe-Slots und zwischen den RAM-Bänken klar erkennbare Lichtlecks an den Enden. Die Beleuchtung am RAM wird zudem zum Zentrum hin unverhältnismäßig dunkel, während die äußersten Kanten oben und unten sehr hell sind. Das sieht nicht so toll aus.
Insgesamt ist das Board jedoch | zumindest solange die LEDs aus sind | gar eher unauffällig gestaltet. Dunkles Grau und etwas Silber zieren das PCB, die Kühlrippen lassen das Ganze noch einmal etwas weniger "Gaming"-schreiend aussehen.
Besonderheiten sind hier die LED-Fehlerausgabe, die Hex-Codes ausgibt, die zusammen mit der im beiliegenden Handbuch Auflistung aller Codes bei der Fehlersuche hilft, falls mal kein Start möglich ist. Sie ist sinnvollerweise an den RAM-Slots platziert, wo sie von den meisten Positionen aus gut lesbar ist. Außerdem fällt die dauerleuchtende Anzeige neben der großen LED-Bar nicht so stark auf.
Direkt daneben finden sich zwei Schiebeschalter. Diese sind für das bei Gigabyte exklusive Dual-BIOS. Dual-BIOS sorgt dafür, dass immer ein funktionierendes BIOS vorhanden ist. Sollte mal ein BIOS-Update fehlschlagen oder ein OC-Versuch fehlschlagen, übernimmt normalerweise das Board selbst und flasht das Backup auf das Main-BIOS. Falls dieses Verhalten nicht gewünscht ist oder man generell auf dem Backup booten möchte, kann man dies mit den beiden Schaltern einstellen.
Anschlüsse
Auch fällt sofort auf, dass das Board im Innern des Gehäuses wie rückseitig massig Anschlüsse bereithält. Die hintere fest installierte I/O-Blende | weshalb dies problematisch wird, zu späterem Zeitpunkt | hält die typischen Anschlüsse bereit. Jedoch keinerlei Displayanschlüsse und keine PS/2-Buchse. Dafür die Schnittstelle für die WiFi-Antenne und zwei besondere USB-Ports. Zwei der USB 3.1 Gen1 Buchsen sind außerdem durch diverse Maßnahmen von elektronischem Rauschen geschützt, was vor allem beim Einsatz von USB-DACs für ein besseres Audioerlebnis sorgen soll. Da ich ein solches Interface nicht besitze, konnte ich dies leider nicht testen. Ansonsten verfügen diese Ports über die Möglichkeit mehr Strom auszugeben, um Smartgeräte wie Tablets oder Mobiltelefone schneller zu laden. Dies funktioniert selbst im ausgeschalteten Zustand zuverlässig.
Des Weiteren finden sich hier ein An/Aus Schalter, sowie ein BIOS-Zurücksetzen Knopf, die beim Vorgängermodell noch auf der Platine selbst zu finden waren.
Neben den üblichen Anschlüssen besitzt das Board einen Header für USB 3.1 Typ-C Frontpanelstecker, damit ins Gehäuse integrierte USB Typ-C Buchsen auch eingesetzt werden können. Dies findet sich nicht auf vielen Boards. Außerdem einen Haufen LED-Schnittstellen. Anschlüsse für Digital-LED, RGBW und normale 12V-RGB sind vorhanden. Bemerkenswert wären zudem noch zwei Anschlüsse für die mitgelieferten Temperatursonden. Dies war bereits bei Vorgängermodell ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz und funktioniert tadellos.
Technische Details und Spannungsversorgung
Die Stromversorgung des Boards preist Gigabyte als ein 10+2 IR Digital PWM-Design an. Das ist auch absolut okay. Der Spannungscontroller ist ein IR35201, der im 5+2 Modus läuft. Der Chip selbst besitzt nicht die Fähigkeit 12 Phasen zu steuern, daher werden die zwei Phasen für den SoC, also Speichercontroller in der CPU usw. direkt von ihm gesteuert. Weitere fünf Phasen werden von weiteren Dopplerchips verdoppelt, womit man dann auf 10 Phasen für die CPU-Kerne kommt, wie von Gigabyte beworben. Die Mosfets sind IR3553 Powerstages, die 40A ausgeben können, effizient laufen sie bei 12,5A Ausgabe. Ab hier zeigt einfache Mathematik, dass Gigabyte hier sehr großzügig und hochwertig gebaut hat. Und außerdem, dass die großen Kühlfinnen für die Spannungsversorgung gar nicht notwendig wären.
Ein so ziemlich auf Anschlag übertakteter Ryzen 7 2700X, der nicht LN2-gekühlt ist, verbraucht um die 125A. Das ist genauso viel, wie die Spannungsversorgung ausgibt, wenn sie am effizientesten läuft. Ein Ryzen 7 der ersten Generation braucht etwa 110A, auch hier laufen die Powerstages recht effizient. Was aber, wenn man nicht übertaktet oder gar nur einen Sechskerner installiert? Nun, dann läuft diese Spannungsversorgung schlicht ineffizient. Sinnvoll wäre es, wenn sich bei bei Sechskernern der ersten Generation und Vierkernern teilweise Phasen abschalten würden, damit nicht sinnlos Strom in Wärme umgewandelt wird. Oder gleich ein passenderes Board gekauft wird. Dies sollte aber nicht falsch verstanden werden. Die Spannungsversorgung ist wirklich großartig. Vergleichbar qualitative Schaltungen finden sich trotz des Flaggschiffstatus nicht bei jedem Hersteller. Nur ergibt sie nur für ebenso angesiedelte High-End Prozessoren wirklich Sinn.
Jetzt aber zum interessantesten Teil, die Wärmeabfuhr. Gigabyte hat als erster Hersteller seit langem seinem Produkt wieder einen echten Kühler mit Kühlfinnen spendiert. Dieser dürfte durch seine große Oberfläche extrem gut Wärme abgeben können, ganz im Gegensatz zu den monolithischen Alublocks fast aller Boards der jüngeren Vergangenheit. Zum Vergleich habe ich das Vorgängermodell GA-AX370 Gaming 5 herangezogen, das noch altbekannte Aluklötze zur Kühlung bereithält. Zudem habe ich aus Interesse einmal den Spannungswandlerkühler abmontiert, um zu schauen, ob dieser überhaupt nötig gewesen wäre. Da die Versorgung derart massig ausfällt, dürften die Powerstages gar nicht so heißt werden. Zum Test habe ich meinen Ryzen 7 1700 auf 1,4v und einem Taktmultiplikator von 39,75 laufen lassen. Die Raumtemperatur betrug 31°C.
Wie zu sehen ist, läuft das Mainboard viel kühler als der Vorgänger. Hier besteht ein Delta von 25 Kelvin | ein ansehnliches Ergebnis. Statt 89°C sind es lediglich 64°C. Dennoch ist dies leider beinahe unbedeutend. Die IR3553 sind bis zu einer Temperatur von 125°C ausgelegt. Die direkt anschließenden Spulen juckt die Wärme nicht, die auch naheliegenden Kondensatoren dürfen nicht über 105°C kommen. Außerdem arbeiten Powerstages bei 60°C genauso gut wie bei 90°C. Große Leistungsunterschiede haben wir hier nicht. Wäre also die Kühlung also überhaupt nötig? Dazu ist der Test ganz ohne Kühler interessant. Hier kühlt nur die Luft, die über die Bauteile selbst strömt. Nur 15°C wärmer wird die Spannungsversorgung hier. Mit 79°C nicht nur weit kühler als irgendein kritischer Wert, sondern zudem auch noch kühler als der Vorgänger. Dies lässt mehrere Schlüsse zu und regt zudem zu Spekulationen an.
Einerseits zeigt sich hier, wie perfekt Gigabyte hier das VRM an die aktuelle Speerspitze im AM4-Sockel angepasst hat, dass bei maximal realistischem Durchsatz die Effizienzspitze erreicht wird. Hier brennt nichts an. Die extrem massig gestaltete Versorgung und dazu der extrem große Kühler zeigen aber auch, dass der Hersteller wohl zukunftsorientiert geplant hat. Mehr Kerne und höhere Takte von Nachfolgerchips von AMD sollten hier keinerlei Problem darstellen. AM4 soll bis mindestens 2020 bleiben, das heißt die vierte Generation von Ryzen könnte auf diesem Board noch laufen. Dass hier derart langfristig konzipiert wurde, ist ein großer Pluspunkt für Gigabyte. Denn auch mit potentiellen Zwölflkernern, die die Gerüchteküche derzeit bereithält, sollte dieses Board keinerlei Probleme haben.
Montage
Der Einbau eines Standard-ATX Mainboards sollte kaum eine Erwähnung wert sein, würde denn alles problemlos funktionieren. Leider jedoch bereiten die sehr groß dimensionierte Backplate des Mainboards, die absolut überflüssig ist, sowie auch die fest am Mainboard installierte I/O-Blende Kopfschmerzen beim Einbau.
Die Backplate hat einen nur sehr kleinen Ausschnitt für Kühlerplatten, auf denen CPU-Kühler montiert werden, sodass es durchaus eng werden kann. Überhaupt verstehe ich nicht, wieso Gigabyte hier Geld und Material einsetzt | weder strukturell ist eine solche Platte notwendig, noch wird man sie je zu Gesicht bekommen. Bei den meisten Gehäusen verschwindet das Metall mitsamt "Team Up. Fight On." Schriftzug hinter der Rückwand und fristet dort sein überflüssiges und einsames Dasein. Hier wird schlicht Material verschwendet.
Die daran befestigte I/O-Blende verursacht dagegen noch mehr Probleme. Wie andere User hier hatte auch ich Probleme, das Mainboard problemlos zu montieren. Während man beim Vorgänger die Blende für die Anschlüsse einfach ins Gehäuse steckte und dann das Board praktisch problemlos binnen Sekunden in der korrekten Position festschrauben konnte, brauchte ich hier mehrere lange Minuten, das Mainboard so lange herumzuschieben, zu drücken und zu heben, dass die vormontierte Blende korrekt im dafür vorgesehen Loch des Gehäuses steckte, um dann festzustellen, dass das Mainboard wenige Millimeter zu weit im Gehäuse stand. Das Verbiegen der silbernen Abstandhalter an der Blende Richtung Gehäuseinnenseite sorgte schlussendlich dafür, dass man das Board korrekt platzieren und dann ohne unverhältnismäßigen Druck verschrauben konnte.
All diese Anstrengungen nur dafür, dass übereifrige Nutzer die I/O-Blende nicht beim ersten Einsetzen vergessen, erscheinen mir in keinem Verhältnis zu stehen. Vor allem da das Montieren und Demontieren des Boards ohne das vormontierte Ding ja eine Sache von wenigen Augenblicken wäre. Hier wurde schlicht für das Marketing und tolles Aussehen entwickelt, technisch sinnvoll ist das einfach nicht.
Das montieren aller anderen Komponenten war dann wieder ohne jegliche Probleme möglich. Hierbei sei erwähnt, dass man nur den 8-Pin Stecker für die CPU benötigt. Der zusätzliche 4-Pin für zusätzliche Stromversorgung ist für den Betrieb nicht zwingend notwendig und ansonsten auch meist überflüssig. Die Achtkerner der zweiten Generation, also Ryzen 7 2700 und 2700X verbrauchen selbst bei 4,2GHz und 1,41v etwa 186W | das ist noch ein gutes Stück entfernt von den 200W, die höchstens als Dauerlast über den 8-Pin laufen sollen. Spitzen über 250W sind auch noch problemlos. Hier scheint für mehr Stromverbrauch vorgesorgt worden zu sein. Mehr dazu aber später bei der Betrachtung der Spannungsversorgung.
BIOS
Nach Abschluss der Montage und erstmaligem Start begrüßt einen das BIOS des Boards. Zunächst jedoch nur die vereinfachte Übersicht, die einen Überblick über die grundlegenden Funktionen und Informationen verschaffen. Außerdem kann von hier aus direkt die "Smart Fan 5" Software aufgerufen werden | das ist Gigabyte-Marketingsprech für die anpassbare Lüfterkurve. Wie bei jedem Hersteller sind die vorgeschlagenen Profile für PWM-Betrieb, bei denen sogar ein "Silent"-Profil enthalten ist, leider unbrauchbar, da sie die Lüfter viel zu früh viel zu schnell laufen lassen. Leise wird da wenig.
Außerdem springt einem der EZ Overclock ins Gesicht. Dieser tut dasselbe wie der OC-Knopf auf der Platine | nichts, was man mit ein wenig probieren nicht deutlich besser könnte. Hier wird viel zu viel Spannung angesetzt, stabil läuft das System trotzdem nicht. Diese Auto-OC Features, wie sie fast jeder Hersteller anbietet, funktioniert hier, so wie bei so ziemlich allen anderen auch, nicht wirklich.
Wenn man das erweiterte BIOS aufruft, sieht man die bekannte brauchbare Oberfläche. Hinter M.I.T. finden sich die Einstellungen für die Übertaktung von CPU, RAM usw. Die Optionen sind umfangreich und sinnvoll in Englisch beschriftet. Nennenswert ist hier noch, dass sich der BCLK, also der Basistakt verändern lässt. Der Basistakt ist praktisch der taktgebende im PC. RAM, CPU, PCIe-Verbindungen usw. werden alle vom Basistakt beeinflusst. Diesen beeinflussen zu können, ist für Enthusiasten, die das letzte aus der Hardware kitzeln wollen, mehr als nur praktisch.
Im restlichen BIOS entspricht so ziemlich allem dem, was man bei allen Herstellern findet.
Software
Die Windowssoftware von Gigabyte habe ich kaum weiter getestet. Zum Großteil sind all diese Funktionen im BIOS enthalten, lediglich werden deren Einstellungen dann nicht beim Hochfahren selbst, sondern erst nach dem Anmelden in Windows geladen. Auch die angebotene Cloud-Software lockt jemanden, der wirklich Interesse an Homeservern hat, nicht hervor. Da gibt es mit freeNAS und anderen Alternativen erwachsenere, sinnvollere Lösungen, weshalb ich sie gar nicht weiter betrachte. Einzig auffällig war, dass der System Information Viewer falsche Taktraten für die CPU ausgab. Alle Tools zeigten einen etwa 200MHz geringeren Takt an. Woher der Fehler rührt, erschließt sich mir nicht, da die Ausgabe auch überhaupt nicht mit dem ausgegebenen Basistakt, der jedoch etwa passt, zusammenpasst.
Dagegen möchte ich mich StoreMI näher widmen. StoreMI ist eine Technologie, die AMD den Boards mit den Chipsätzen X470 und B450 kostenlos beilegt, ansonsten aber auch als fuzedrive kostenpflichtig separat erhältlich. Mit ihrer Hilfe lässt sich z.B. eine Sata- oder NVME-SSD mit einer HDD verknüpfen, damit oft benötigte Dateien auf den schnelleren Speicher ausgelagert werden, um vor allem Programm- und Spieleladezeiten zu minimieren. Das Konzept erinnert an Optane, hat jedoch zwei bedeutende Vorteile. Einerseits ist es deutlich günstiger nutzbar, da kein teurer Optane-Speicher gekauft werden muss, sondern jedes beliebige interne Speichermedium einfach verknüpft werden kann, andererseits steht einem der komplette Speicher zur Verfügung. Bei Optane ist der Auslagerungsspeicher nicht zum Gesamtvolumen hinzuaddiert. Bei StoreMI kann man jedoch genau dies tun. Sollte man also z.B. eine 512GB NVME-SSD mit einer 2TB HDD verknüpfen, hätte man 2,5TB Hybridspeicher. Dies habe ich mit einer alten kleinen Sata-SSD mit einer Größe von 64GB und meiner 2TB WD Blue ausprobiert, die ich zur Sicherheit auf eine andere Platte spiegelte. Dann habe ich anhand meiner aktuell installierten und auch gespielten Spiele getestet, ob sich die Technologie bemerkbar macht.
Zum Ergebnis sollten mehrere Anmerkungen gemacht werden. Beim ersten Laden des Spiels ist die Ladezeit, egal ob die des Spiels selbst oder die des Spielstands, etwas länger als würde man nur von der HDD laden. Dies liegt daran, dass StoreMI bei diesem Start analysiert, welche Daten am besten beschleunigt werden sollten, also auf die SSD verschoben werden sollte und tut dies teilweise sogar direkt. Dies ist über den Taskmanager und die Laufwerksauslastung verfolgbar. Danach wird der Ladevorgang bei jedem Start kürzer. Etwa ab dem fünften Ladevorgang hat man das Optimum erreicht. Danach verbessert sich die Ladezeit kaum noch, weshalb ich die Daten nicht mehr in die Grafik aufgenommen habe. Im Durchschnitt sorgt StoreMI zwar nicht dafür, dass man so schnell wie von einer SSD lädt, bei meiner Spieleauswahl um 43%. Beinahe jedes Spiel hat auf die Beschleunigung extrem gut reagiert. Einzig Anno 1404 hat sich dem beim Start entwehrt. Das ewige Laden der Karte konnte aber um die Hälfte reduziert werden.
Fazit:
Dieses Board habe ich bereits in der Berichterstattung einer Messe gesehen, als die zweite Generation von Ryzen noch gar nicht offiziell war. Doch bereits damals war ich beeindruckt von dem, was sich abzeichnete. Das, was ich heute in meinen Händen halte, mehr als das, was ich von Gigabyte erwartet hatte. Bisher läuft dieses Board wie ein Champion und scheint selbst für kommende Generationen von Ryzen bereits gewappnet zu sein. Bis Zen2+ sollte hierauf wohl alles laufen, die technische Ausführung erscheint mir zweifelsfrei. Weshalb Gigabyte es also nötig hatte diese unsinnige Backplate anzubringen und den Einbau zumindest in meinem Gehäuse nur künstlich zu erschweren, erschließt sich mir überhaupt nicht. Der Preis von etwa 240¤ erscheint mir nur gerechtfertigt. Konkurrenzprodukte, die im technischen Bereich ähnlich gut aufgestellt sind, wie etwa das ASUS Crosshair sind ebenso teuer, haben aber kein so gutes Kühlungsdesign. Hier hat Gigabyte der Konkurrenz definitiv etwas voraus.
Insgesamt hinterlässt dieses Produkt einen absolut positiven Eindruck, weshalb ich es jedem empfehlen kann, der vorhat, seinem Achtkerner oder in Zukunft vielleicht sogar größerer CPUs im Sockel AM4 ein ebenbürtiges Board unterzusetzen.