Produkttester
Verpackung und Zubehör
Das Board kommt in einer hübsch gestalteten Verpackung, die - an das Grundthema "Titanium" angelehnt | gegen das Licht silber schimmert bzw. glänzt. Die Aufmachung wirkt grundsätzlich robust, hochwertig und optisch ansprechend. Auf der Vorderseite befindet sich natürlich, wie generell üblich, ein großes Produktbild sowie der Modellname, während auf den Seitenflächen und der Rückseite noch einmal die wichtigsten Anschlüsse, Funktionen und Besonderheiten aufgeführt sind.
In der Box finden wir neben dem Mainboard selbst eine recht umfangreiche Auswahl von verschiedenem Zubehör. Neben den üblichen Beilagen, nämlich Treiber-DVD, den typischen Dokumentationen in Form eines Quick-Start-Guides und der kompletten, sehr ausführlichen Bedienungsanleitung, hat MSI hier drei nette kleine Gimmicks (MSI G Series Gaming Sticker, "Warnschild" für die Türklinke, Aufkleber zur Beschriftung der SATA-Kabel) beigelegt.
Natürlich ist auch eine Reihe an verschiedenen Kabeln und Adaptern enthalten, konrekt folgendes:
" 6x SATA Kabel, 6Gb/s
" 2x 4-poliges Verlängerungskabel für LED-Strips
" MSI Nvidia SLI-Bridge
" Front-Panel-Adapter zum einfachen Anschließen der Gehäuse-Ports
Alles in allem ein meiner Meinung nach dem Preis angemessenes Zubehörpaket. Die Anzahl der SATA-Kabel entspricht der Anzahl der vorhandenen Ports, man kann also mit dem vorliegenden Lieferumfang sein System dahingehend komplett bestücken. Das Türschild ist eine witzige Idee und auch die Labels zum beschriften bestimmter Kabel begrüße ich, da man in einem großen, komplexen Build schnell durcheinander kommen kann, wenn man auf der Suche nach einer speziellen Verbindung ist.
Optik und Verarbeitung
Was das Optische betrifft, beweist MSI Mut, und schwimmt gegen den seit Urzeiten andauernden "schwarz, schwarz und noch mehr schwarz"-Trend in der Mainboard-Szene an. Denn gemäß dem Edelmetall Titanium, das dem MPower Gaming seinen Namen verleiht, setzt man nahezu vollständig auf einen silbernen, hellgrauen Look. Im Kontrast zu diesem eher hellen Grundton des Boards stehen die Speicherbänke, der CPU-Sockel, die Kondensatoren bzw. Spulen und die meisten der verbauten Anschlüsse, welche allesamt in einem mattschwarz gehalten sind. Diese kontrastreiche Mischung erzeugt ein edles und elegantes, gleichzeitig aber auch ein tough wirkendes Gesamtbild, das definitiv zum Performance-Bestreben der Platine passt.
Allerdings ist natürlich zu bedenken, dass dieses ziemlich außergewöhnliche Design nicht in jedes System passt und nicht immer eine stimmige Gesamt-Optik erzeugt. Falls man ein Gehäuse mit Seitenfenster besitzt, und seinen PC entsprechend in Szene setzen möchte, sollte man sich also im Vorfeld des Kaufs über das optische Zusammenspiel der einzelnen Komponenten Gedanken machen.
Das Design der Rückseite geht Hand in Hand mit dem der Vorderseite, auch hier setzt man auf ein edles silber-grau. Wie gehabt stehen wieder einige schwarz gehaltene Elemente im Kontrast hierzu, nämlich einige Schrauben, die CPU-Backplate und ein MSI Gaming Logo als Eyecatcher. Eine Besonderheit des MPower Gaming Titanium ist die massive Metall-Backplate, die sich schützend über die nahezu komplette Fläche der Rückseite legt. Sie soll sowohl die empfindlichen Schaltkreise und elektronischen Bauteile vor mechanischen Beschädigungen bewahren, als auch eventuelle Abwärme abführen und das Mainboard damit passiv kühlen.
Wenn man über 200¤ für ein Board bezahlt, dann erwartet man neben technischer Raffinesse auch ein gewisses "Premium-Gefühl" und eine Verarbeitungsqualität allererster Güte. Diese Erwartung kann MSI durchaus erfüllen, aber leider nicht restlos. Die ATX-Blende macht mit der relativ dicken und weichen Polsterungsschicht einen sehr wertigen Eindruck und ist optisch dem Design des Boards angeglichen, der schicke Drache der MSI Gaming-Sparte ziert in edlem silber die sonst ganz in schwarz gehaltene Abdeckung. An der restlichen Verarbeitung gibt es zunächst auch nichts zu meckern, alle Anschlüsse, Speicherbänke, Spulen und anderen Elemente sind sauber eingepasst und sitzen bombenfest, nichts klappert oder wackelt. Allerdings fehlt bei der Wahl der Materialien teilweise die letzte Konsequenz. Denn während die Grundplatte des Boards selbst, die Backplate und auch viele weitere Elemente aus hochwertigem Metall und ähnlichen Stoffen bestehen, hat man beispielsweise bei der Abdeckung für die hinteren Anschlüsse nur auf recht billig wirkendes Plastik gesetzt. Hier hätte man meiner Meinung nach ein paar Euro mehr ausgeben und ebenfalls auf Metall oder zumindest eine hochwertigere Art von Plastik setzen sollen, um dem MPower Gaming Titanium einen restlos überzeugenden Premium-Look zu verpassen.
Layout, Anschlussmöglichkeiten und Besonderheiten
Vom grundsätzlichen Aufbau her ist das MSI-Board eine Standard ATX-Platine.
In der oberen Hälfte finden wir die Speicherbänke, vier Stück an der Zahl, die im Dual-Channel-Modus DDR4-Module bis zu 3600Mhz und ingesamt maximal 64GB an RAM unterstützen. Besonderheit hier ist der sogenannte DDR4-Boost, eine Technologie, die u. a. durch einen isolierten Speicher-Schaltkreis die Interferenzen durch andere Bestandteile minimieren und die Kommunikation und Performance des Arbeitsspeichers verbessern soll.
Links daneben liegend befindet sich der CPU-Sockel, in den ein beliebiger Intel Skylake-Prozessor installiert werden kann. Auch hier findet eine spezielle Technologie von MSI Verwendung, die OC Engine 2. Ein externer Taktgenerator verspricht mehr Übertaktungsoptionen bei maximalen Ergebnissen sowie eine höhere Stabilität unter extremen Situationen, ermöglicht durch geringere Schwankungen bei der Spannungsversorgung.
Im unteren Bereich finden wir neben dem Intel Chipsatz samt Kühlkörper im MSI-Design verschiedene PCI-Express-Steckplätze. Zum einen ganze drei Stück mit der maximalen Geschwindigkeit, nämlich 16 Lanes, zur Installation von einer oder mehrerer Grafikkarten. Ein Multi-GPU-Betrieb ist wahlweise im Modus 3-Way-Crossfire (3 AMD-Karten des gleichen Typs) oder im 2-Way-SLI (2 Nvidia-Karten) möglich. Obwohl - aufgrund von immer noch vorhandenen Problemen wie Mikrorucklern oder der teilweise fehlende Support auf Seiten der Entwickler - ein Betrieb von mehreren GPUs gleichzeitig immer Nachteile mit sich bringt und nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen sollte, ist man mit diesem Mainboard bestens ausgerüstet und kann sich die Möglichkeit des Erwerbs einer zweiten Grafikkarte | egal ob von AMD oder Nvidia | immer offen halten. Die optimierte Positionierung der Steckplätze ermöglicht problemlos auch eine Platzierung von zwei Dual-Slot-Karten übereinander.
Über jedem PCIe x16 Slot befindet sich außerdem je ein PCIe x1 zum Anschluss kleinerer Erweiterungskarten, wie Sound- oder Netzwerkkarten. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Installation einer Dual-Slot-Grafikkarte in den oberen beiden x16-Slots den jeweiligen x1- Steckplatz verdeckt, sodass bei einem Crossfire/SLI-Betrieb nur der obere x1 Slot erreichbar bleibt. Sicherlich wird sich hier mancher noch einen Steckplatz des älteren PCI-Standards wünschen, aber es sind kaum noch Erweiterungskarten erhältlich, die auf diesem Standard basieren, von daher ist der Weg, voll auf PCIe zu setzen, zukünftig gesehen sicherlich der richtige.
Auch im Hinblick auf den Anschluss von Datenträgern zeigt sich das MPower Gaming Titanium top ausgestattet und zukunftssicher. Neben ganzen sechs Standard-SATAIII-Ports, finden sich auch SATA-Express-, M.2- und U.2-Anschlüsse, allesamt primär für die pfeilschnelle Anbindung von SSDs gedacht. Zum Vergleich: mit SATAIII erreicht man maximal 6Gbps, mit SATA-Express schon 16Gbps und mit M.2 und U.2 sogar 32Gbps.
Auf der linken Seite befindet sich die zuvor angesprochene, große Abdeckung, die sich sowohl über die hinteren Anschlüsse, als auch den Realtek ALC1150-Soundchip des Boards legt. Dieser zeichnet sich durch die sogenannte Audio Boost 3 Technologie von MSI aus, die, ähnlich wie beim DDR4-Boost, auf Isolation des entsprechenden Bereichs setzt, um die Einwirkung elektromagnetischen Interferenzen anderer Bauteile zu minimieren. So sollen bei der Audiowiedergabe Störgeräusche vermieden werden. Weiterhin unterstützt er den Nahimic-Soundtreiber, der durch Stimmanpassung und Geräuschreduktion bei VoIP die Kommunikation per Headset drastisch verbessern soll. Interessant ist noch, dass das Board einen direkten optischen/Toslink Ausgang besitzt, man kann also bspw. einen Verstärker problemlos ansteuern.
Die restlichen hinteren Anschlüsse:
" 1x PS/2 für Tastatur/Maus
" 4x USB 2.0, davon 2x Gaming Device Port (für Tastaturen & Mäuse mit hoher Aktualisierungsrate)
" 1x DVI-D & 1x HDMI (zur Verwendung der Onboard/Prozessor-GPU)
" 2x USB 3.0/3.1 Gen1
" 2x USB 3.1/3.1 Gen2, davon 1x Type C (beidseitig einsteckbar)
" 5x 3.5mm Klinkenstecker (Stereo oder Multi-Speaker-Systeme)
" 1x Gaming LAN-Port (besonders geringe Latenzen)
Gewohntes Bild: MSI bestückt reichlich und mit den USB 3.1 Ports gleichzeitig vorrausschauend und zukunftssicher. Falls man ein Gehäuse mit USB 3.1 Ports besitzt, kann man diese ebenfalls problemlos verbinden, das Board hat einen weiteren solchen Anschluss an der Vorderseite. Bei dem recht stolzen Kaufpreis Preis hätten es aber ruhig noch ein paar mehr der "normalen" USB 3.0 Ports sein können, davon kann man eigentlich nie zu viel zur Verfügung haben, eher gehen diese schnell zur Neige.
UEFI/BIOS und Praxiserfahrungen
Während ich mir bei meinem alten ASUS-Mainboard an dieser Stelle etwas mehr Übersichtlichkeit gewünscht hätte, macht das MSI-Board auf den ersten Blick da einen besseren Job.
In der oberen Leiste finden wir zunächst den Schalter, um zwischen dem Advanced Mode (hier im Bild) und dem "Ez Mode", also einer vereinfachten Ansicht, zu wechseln. Ich werde hier nur auf den Advanced Mode eingehen, da so alle Funktionen, die auch im Ez Mode vorhanden sind, mit erklärt werden und für Enthusiasten und erfahrene Nutzer ohnehin nur der Advanced Mode interessant ist. Zurück zur Leiste am oberen Ende, wir können außerdem noch Screenshots erstellen und auf einen USB-Speicher exportieren, einzelne Elemente und Seiten als Favoriten speichern, und die Sprache ändern. Gerade die Snapshot-Funktion finde ich extrem praktisch, um wie in diesem Fall anderen Nutzern schnell und einfach die Nutzeroberfläche zu zeigen, dies kann auch im Falle von Problemlösungen hilfreich sein.
Im nächsten Abschnitt finden wir links zunächst Datum und Uhrzeit, sowie zwei Schaltflächen. Diese sind zum einfachen anheben der Performance gedacht. Der Button "Game Boost" aktiviert, falls man einen K-Prozessor, also eine zur Übertaktung freigeschaltete CPU, installiert hat, ein vorkonfiguriertes Übertaktungsprofil. Die Taktfrequenz ist in diesem Fall bewusst so gewählt, dass die CPU sie locker und ohne Probleme erreicht, man kann also seinen Prozessor mit einem Click übertakten, ohne sich weitere Gedanken machen zu müssen. Ähnliche Funktionsweise, aber für den Arbeitsspeicher: der XMP-Button. Auch hier wird ein sicheres, vorkonfiguriertes Profil für den RAM geladen, welches die Performance steigert.
Rechts neben den besagten Schaltflächen sind noch einmal alle installierten Komponenten und weitere Informationen wie CPU/MB-Temperatur, BIOS-Version und die aktuellen Frequenzen von RAM und CPU aufgelistet. Außerdem lässt sich über die Leiste darunter per Drag & Drop schnell und einfach die Boot-Reihenfolge anpassen.
Im unteren Bereich finden wir die Untermenüs für die Hauptfunktionen.
"Settings" umfasst, wie der Name schon vermuten lässt, alle vom Nutzer konfigurierbaren Funktionen abseits des Overclockings. Darunter noch einmal eine ausführlichere Übersicht über die Boot-Reihenfolge, die Verwaltung der SATA-Ports, das Umschalten zwischen der integrierten Grafikeinheit und einer externen GPU, und so weiter und so fort. Man hätte hier versuchen sollen, die Zahl der Untermenüs etwas zu reduzieren. Teilweise waren bestimmte Optionen etwas tief vergraben, aber am Ende habe ich alles, was ich gesucht habe, auch gefunden.
Der nächste Bereich umfasst die Optionen zum Übertakten. Leider besitze ich "nur" einen i5-6600 non-K, kann also mit dieser CPU nicht übertakten. Die umfassenden Möglichkeiten lassen aber erahnen, dass Overclocking mit diesem Board einfach und effektiv ist. Eine Form des OC konnte ich dennoch testen, nämlich habe ich meinen Corsair-DDR4-RAM übertaktet. Dafür habe ich zunächst das XMP-Profil geladen und von dort weiter gearbeitet, anschließend musste ich lediglich noch aus einer Liste aller möglichen Frequenzen die gewünschte auswählen, in meinem Fall 3066Mhz, und schon war ich fertig. Einfacher geht es wirklich nicht, Daumen hoch dafür.
Über die Schaltfläche "M-FLASH" lässt sich sowohl ein Backup der aktuellen BIOS-Version erstellen, als auch ein BIOS-Update aufspielen. Für beide Funktionen ist ein USB-Speichergerät notwendig.
Um verschiedene OC-Konfigurationen zu testen, kann man diese in "OC Profile" abspeichern und laden.
Über den "Hardware Monitor" lassen sich die Gehäuselüfter dynamisch ansteuern. Alle fünf Lüfterports des Boards (3x Gehäuse, 2x CPU) sind 4-Pin-PWM-Anschlüsse, man kann also alle für jeden einzelnen angeschlossenen Lüfter eigene Lüftersteuerungen- und Kurven erstellen, sodass beispielsweise der hintere Lüfter im Gehäuse erst ab einer bestimmten CPU-Temperatur anspringt. Was mich hier etwas stört ist die Tatsache, dass ein Abschalten dieser "Smart Fan"-Funktion zur Folge hat, dass alle Lüfter ab Systemstart mit 100% Leistung laufen. Ich persönlich bevorzuge das Programm SpeedFan zur Steuerung meiner Lüfter, dies funktioniert aber nur, solang die Board-Steuerung abgeschaltet ist. Damit muss ich immer das Geräusch der voll aufdrehenden Lüfter ertragen, bis dann die Software eingreift. Das hätte man besser lösen und bspw. die Möglichkeit zur Festlegung einer festen prozentualen Leistung implementieren können.
Der letzte Punkt, "Board Explorer", beinhaltet eine animierte Abbildung des Boards, die bei mouseover über einen Abschnitt der Platine den Name und/oder die entsprechende Funktion nennt.
Fazit
MSI liefert hier ein wirklich sehr gutes Board ab. Die Optik ist klasse und schafft den Spagat zwischen edlem und gleichzeitig aggressivem (im positiven Sinne) Look. Die Verarbeitung weiß im Großen und Ganzen zu überzeugen, auch wenn die Materialwahl teilweise etwas inkonsequent ist. Die Anschlüsse sind umfangreich und absolut zukunftssicher, gerade was die Anbindung von Datenträgern betrifft.
Einige der Features, mit denen geworben wird, halte ich aber für fast reines Marketing. Weder beim Nahimic-Treiber, noch beim Gaming-LAN oder den speziellen Gaming Device Port USB-Anschlüssen konnte ich eine wirkliche Verbesserung im Vergleich zu meinem vorherigen Z170-Build feststellen, der all diese Features nicht hatte. Außerdem könnte das UEFI/BIOS wie bereits angesprochen an einzelnen Stellen noch ein wenig durchdachter und umfangreicher sein.
Ich kann das Z170A MPower Gaming Titanium dennoch jedem empfehlen, der bereit ist, für seine Platine etwas mehr auf den Tisch zu legen, um im Gegenzug ein gewisses "Premium-Gefühl" zu erhalten, was MSI hier definitiv liefern kann. Zudem ist man hiermit höchstwahrscheinlich mehrere Jahre auf der sicheren Seite, schließlich ist Skylake noch relativ frisch, der neue USB 3.1 Standard an Bord und auch die Flut an neuen Anschlussmöglichkeiten für SSDs scheint vorerst zu enden, sodass man mit den vorhandenen M.2- und U.2-Ports sehr gut dabei ist.