Produkttester
Testers Keepers Bewertung
Hallo erst mal an alle PC-Fans und welche, die es noch werden wollen. Als in Vollzeit Berufstätiger mit einem Kleinkind zu Hause, braucht leider alles etwas länger... Dementsprechend kommt das Review etwas spät. Aber besser spät als nie :).
Lieferung
Wie gewohnt ging die Lieferung super schnell. Gut und sicher verpackt kam das Motherboard bereits zwei Tage nach Versand bei mir zu Hause an. Corona-bedingter Lieferverzug Fehlanzeige. Da ich mir ebenfalls eine neue CPU plus Lüfter und Arbeitsspeicher zulegte, hatte ich gehofft, dass die Teile ebenfalls schnell ankommen. Und das taten sie. Am gleichen Tag wie das Motherboard trafen auch die anderen Komponenten bei mir ein. Großes Dankeschön an die Mitarbeiter von MindFactory an dieser Stelle!
Inhalt
- Motherboard
- Kurzanleitung zum PC-Aufbau
- Ausführliche Anleitung zum Motherboard (sehr hübsches, nützliches Heft)
- 2 SATA-Kabel
- Treiber- und Utility-CD (für die, die noch CD-Laufwerke haben&)
- 2 Antennen für den WLAN-Anschluss
- msi Sticker
- (SATA-)Kabelbeschriftungs-Sticker
- M.2 Befestigungsschrauben
- Ein Dankeschön-Kärtchen und Werbung zu weiteren msi-Produkten
Design
Dass msi stets hübsch designte Boards hat, ist nichts neues. So wird natürlich auch dieses Board unter der Leitlinie "Gaming with Style vermarktet. Es sei vorab gesagt: Das Motherboard bricht weder mit aktuellen Trends noch gibt es besonders avant-gardistische Neuerungen in Sachen Design. Es reiht sich vielmehr in die aktuelle Designphilosophie der Motherboard-Hersteller - "Sportwagen mit Unterbodenbeleuchtung - ein und bietet dadurch optisch eine optimale Kombination mit anderer PC-Hardware. Wie es der Name verspricht, fällt das Motherboard aber vor allem durch seine diagonalen klaren Kanten auf. Besonders die Kühlkörper tragen neben ihrer technischen Funktion gleichermaßen zum "edgy Design bei.
Die monochrome Farbwahl | schwarz, grau und silber | ermöglicht eine gute Basis für RGB-Beleuchtungen jeglicher Couleur | genügend Anschlüsse dafür sind ja vorhanden. Auch die Positionierung der einzelnen Bauteile, von der Anordnung der VRMs bis hin zur Position der Batterie, wurde scheinbar nichts dem Zufall überlassen. Naja, fast nichts. Außer, dass moderne Grafikkarten aufgrund ihrer Länge leider über das mit RGB-LEDs ausgestattete Chipset hinüberragen und so die Linienführung unterbrechen. Aber damit muss jeder Motherboard-Designer wohl leben und arbeiten. Auch wären weitere RGB LEDs an den anderen Kühlkörpern nicht verkehrt gewesen.
Unter Design verstehe ich nicht nur die künstlerischen Aspekte, sondern auch die die Positionierung der Anschlüsse. Besonders in Cases, die ein gutes Kabelmanagement ermöglichen | ich selbst hab das Board in ein Fractal Meshify C eingebaut | fallen die meisten SATA- und Lüfterkabel nicht negativ auf, sondern finden den kürzesten Weg von Hinten nach Vorne. Lediglich zwei der sechs SATA-Anschlüsse sind nicht seitlich positioniert | aber die Nutzung von mehr als vier Festplatten ist ohnehin eher selten.
Verarbeitung
Die Verarbeitung des Motherboards ist wie von Motherboards in der Preisklasse erwartbar gut. Alle Bauteile sitzen fest, nichts wackelt oder ruft nach "Bitte nicht anfassen. Das Motherboard ist auch unerwartet schwer, was ebenfalls für eine hohe Qualität spricht. Die Aluminium-Kühlkörper haben viele Lagen und kühlen nicht nur das Chipset und die VRMs, sondern auch die obere M.2-SSD. Gerade beim Overclocking wird die stabile Spannungsversorgung natürlich ein ganz wichtiger Faktor. Ich selbst habe einen i5-Prozessor drin, für dessen Übertaktung das ausreichen sollte, habe aber in anderen Reviews gelesen, dass man bei einem stark übertakteten i9er wohl ein paar Hundert Euro mehr auf den Tisch für ein Motherboard mit noch mehr VRMs legen sollte. Wer also einen i9 einbauen möchte, sollte sich also noch ein wenig detaillierter informieren. Wo wir gerade beim Übertakten sind: Das Motherboard besitzt einen 8+4-Pin-Stromanschluss für CPUs. Das sorgt für eine zusätzliche Spannungsstabilität.
Wo wir gerade bei der Kühlung waren, lässt das Motherboard auch meiner Ansicht nach kaum Wünsche offen: 5-Gehäuselüfter-Anschlüsse und ein Wasserkühlungspumpen-Anschluss. Da ich ausschließlich mit Luft kühle, kommen mir die vielen Anschlüsse gerade recht.
Das Board besitzt vier 3.0 PCIe-Slots, (ein x16, ein x4 und zwei x1 | manche Versionen haben scheinbar zwei x16 (!?)), von denen die längeren auch über PCIe-Steel-Armor verfügen, also eine Verstärkung, die den Slot selbst bei schwereren Grafikkarten hält. Bei zu schweren GraKas sollte man natürlich dennoch eine Befestigungsschiene verwenden. Für meine GTX 1060 mit zwei Lüftern, die ja doch eher ein Leichtgewicht ist, ist das jedoch ausreichend.
Neben den PCIe-Slots finden sich auch zwei M.2-Steckplätze, die als Gen3 x4 gebaut sind. Da ich selbst aktuell nur SSDs und HDDs nutze, war mir ein Testen der M.2-Steckplätze leider nicht möglich.
Das integrierte I/O-Shield sitzt Bombenfest und sieht stabil aus. Keine Probleme mehr mit leicht verbogenen dünnen Metall-I/O-Shields, die beim Einbau mehr nerven als nützlich sind. Da hat msi wirklich mitgedacht | es ist auch mein erstes Motherboard mit integriertem I/0-Shield. Ab jetzt gerne immer wieder so.
Montage
Wie zuvor erwähnt kommt das Motherboard in ein ATX-Case und ich kühle mit Luft. D.h. bevor das Board in den PC kommt, werden CPU und CPU-Kühler/Lüfter installiert. Eine hilfreiche Infos für die, bei denen es eher eng werden könnte: Der Abstand vom Mittelpunkt des CPU Trays bis zum ersten RAM-Slot sind 50.6 mm.
Die Installation der CPU war Intel-typisch einfach. Solang man bei den Pins aufpasst, kann eigentlich nichts schief gehen (ist übrigens alles gut in den Anleitungen beschrieben und bebildert). Die Pins rutschen einfach und passgenau in das LGA 1200 Sockel auf dem Motherboard rein und werden mit einem kleinen Hebel fixiert. Der CPU-Lüfter ist ebenfalls stabil und sicher auf dem Motherboard fixierbar, ohne dass es langfristig zu Verbiegungen der Platine kommen sollte. Das Befestigen im Case war ebenfalls einfach: Standoffs reinschrauben, Motherboard drauf und festschrauben. Durch das integrierte I/O-Shield kann man bei dem Arbeitsschritt auch nicht vergessen, es überhaupt einzubauen& ist mir bei vorherigen Case-wechseln bereits ein paar mal passiert...
Leistung und Features
Da sich ein Motherboard nicht wirklich einfach Benchmarken lässt, wie es bei CPUs und GraKas der fall ist, fasse ich Leistung und Features mal zu einem Punkt zusammen. Viele Features habe ich ja bereits genannt. Dementsprechend geht es jetzt neben den noch nicht genannten Hardware-Komponenten auch um die Utility-Software. Letztere lässt sich gemeinsam mit den Treibern ganz einfach installieren. Unter Linux funktioniert fast alles auch ohne die Treiber | wenn man auf das Dragon Center verzichten kann (hab es noch nicht mit Wine versucht).
Arbeitsspeicher
Das Board unterstützt 128GB DDR4 Arbeitsspeicher bis zu 4800(OC) MHz aufgeteilt auf 4 Slots. Das sollte für die meisten Anwendungen, gerade bei dem Publikum, zu dem msi mit diesem Motherboard spricht, mehr als genug sein | da reichen 32GB sicher noch ein paar Jahre. Da ich auch zu Hause ein wenig mit Neuronalen Netzen und Content Creation tätig bin, war es mir sehr wichtig, dass die Latte so hoch hängt. So oft kauft man dann doch kein neues Motherboard.
WIFI und Bluetooth
Das fest integrierte Bluetooth und WIFI-6 sind ebenfalls top Features. Seit Jahren nutze ich einen USB-Wifi-Dongle, hätte ihn aber nie als Flaschenhals meiner Internetverbindung gesehen. Und siehe da: Plötzlich läuft das WIFI viel schneller und stabiler | trotz mehrerer Wände zwischen PC und Router. Leider ist die Position unterhalb der USB-Anschlüsse nicht optimal gewählt. Die Kabel hängen entlang der Antennen. Warum sie nicht weiter oben Platz gefunden haben, ist mir ein Rätsel. Die Bluetooth-Funktion ist sicher etwas, das nicht jedem wichtig ist. Um mit meinem 5.1-Soundsystem im Wohnzimmer oder einem Raspberry Pi zu kommunizieren, sehr nützlich. Auch das Verbinden mit dem Smartphone war denkbar einfach.
Lüfter-Steuerung
Über die Mitgelieferte Software (Dragon Center), aber auch im UEFI BIOS, lassen sich die Lüfter sehr gut und genau beobachten und einstellen. Temperatur und Lüfterdrehzahl werden grafisch dargestellt und es können vier Temperaturpunkte der CPU festgelegt werden, nach denen sich die Lüfter richten. Mit der Standardeinstellung war ich bei einem CPU-Benchmark in Blender aber recht zufrieden. Während des Renderings mit 100% CPU-Auslastung kam ich nie über 70°C. Das liegt natürlich zum einen an der CPU-Kühlung, aber auch der Abstransport der warmen Luft wurde wohl gut gesteuert. Das Case wurde nicht warm.
RGB
Das msi Mystic Light ermöglicht mit einer Vielzahl an möglichen Farben einen hohen Individualisierungsgrad. Mehr als 30 vorgefertigte LED-Effekte stehen zur Verfügung, die durch Farbeinstellungen und Geschwindigkeit weiter individualisiert werden können. Speziell die drei Effekte "Pop, "Rap und "Jazz habe ich als Musik-Nerd wirklich gefeiert. Speziell für Musik mit betonten Beats, liefert die Einstellung "Rap eine sehr gute Lightshow zur Musik. Mir fehlen leider noch LED-Leuchtstreifen, bevor ich das Leuchtkonzert vollends starten kann.
UEFI BIOS
Seit vielen Jahren fahre ich mit einem Legacy-BIOS Dual-Boot (Ubuntu und Windows) sehr gut. Das vorherige Motherboard war auch noch Legacy. D.h. die Partitionierung musste etwas geändert werden, damit es bootet. Unter Linux natürlich sehr einfach, bei Windows hab ich den Nerv noch nicht gehabt, von MBR zu GPT zu wechseln. Die Tests unter Windows erfolgten deshalb auf einem frisch installierten Windows 10. Die Änderung im UEFI-Bios auf CSM hat nämlich leider weder für mein Legacy Ubuntu noch Windows funktioniert | lediglich ein schwarzer Bildschirm erschien... Vielleicht hätte die neuste BIOS-Version das geändert (es gibt schon ein Update). Ein Umstieg auf UEFI war jedenfalls bei mir sowieso lange überfällig. Die meisten von euch werden schon längst auf UEFI umgestiegen sein.
Ansonsten bin ich von meinem ersten UEFI BIOS sehr begeistert. Eine Fülle an Einstellungen! Sehr übersichtlich und sogar mit Suchfunktion. Es können sogar auf BIOS-Ebene Overclocking-Profile geladen werden. In dem Zusammenhang auch ein Lob an die Debug LEDs, die mir direkt am Anfang bei der Fehlersuche geholfen haben.
Dragon Center
Neben den zuvor erwähnten RGB- und Lüfter-Einstellungen, hat man in der msi-Software Dragon Center auch noch Hardware Monitoring, Overclocking-Optionen und einen LAN Manager, bei dem sehr einfach die Prioritäten unterschiedlicher Software festgelegt werden können. Für jemanden, der so eine Motherboard-spezifische Software noch nie genutzt hat, ist es wirklich die eierlegende Wollmilchsau.
Overclocking
Der Punkt Overclocking kommt sicher vielen sehr spät. Ich selbst bin jedoch kein großer Overclock-Enthusiast und werde alle meine Komponenten zunächst bei normaler Taktung laufen lassen. Um mal einen Eindruck von der passiven Kühlung der VRM-MOSFETS zu erhalten, hab ich das CPU-Quäl-Tool Prime95 auch mal eine Weile laufen lassen. Nachdem meine CPU-Temperatur in Richtung 100°C ging und mein CPU-Lüfter langsam an seine Grenzen kam, war die Temperatur der MOSFETS lediglich bei 50°C. Die dicken Kühlplatten helfen also scheinbar wirklich.
Anschlussmöglichkeiten
Gerade was die Anschlussmöglichkeiten von Peripheriegeräten anbelangt, hat das Board wirklich eine Menge zu bieten. Sechs SATA und viele USB-Anschlüsse sind für meine Zwecke nötig. Zuvor musste ich immer externe USB-Splitter benutzen& Standardmäßig hab ich meistens ohnehin schon 6 USBs belegt (Maus, Tastatur, Grafiktablet, Bildschirmkalibrierungs-Tool, Audiointerface, MIDI-Keyboard). Auch sind bei mir 4 Festplatten im Einsatz (Linux, Windows, Storage, Backup). Auch meine 5.1 Soundanlage könnte ich theoretisch anschließen.
Preis-/Leistungsverhältnis
Für all das, was das MSI Z490 GAMING EDGE WIFI bietet, ist das Preis-/Leistungsverhältnis wirklich genial. Es deckt eine breite Liste an Anforderungen ab und manche der von mir genannten Mankos sind schon sehr spezifisch. Wer also ziemlich viel Leistung für wenig Geld möchte, ist hier wirklich richtig. Ganz klar: Kaufempfehlung!
Fazit
Auch für Leute, die nicht unbedingt Overclocking anstreben, bietet das Board eine Vielzahl an Features, die bereits zuvor genannt wurden. Sieht man vom PCIe 3-Standard ab, ist das Board meiner Ansicht nach noch für viele Jahre nutzbar, ohne dass man etwas vermissen wird.
Abschließend möchte ich noch ein riesen Dankeschön an MindFactory aussprechen, die mir dieses Review ermöglicht haben. So konnte ich endlich meinen PC upgraden und neben dem stressigen Alltag als noch frischer Vater Abends wieder mehr in die PC-Welt abtauchen.
Das Unboxing-Video gibt es übrigens hier: https://www.youtube.com/watch?v=1TnUtkP8Qtg