Produkttester
Dank Mindfactory und der "Testers Keepers"-Aktion hatte ich die Möglichkeit bekommen, das
Aerocool Scar Gehäuse ausgiebig zu testen und zu begutachten.
Verpackung / Lieferumfang:
Das Gehäuse wurde in seiner eigenen riesigen Kartonage zugesendet, keine weitere Umverpackung was ich schon mal löblich finde, da somit weniger Müll anfällt. Sowohl die Kartonage mit Inhalt wie nur das Gehäuse fühlten sich leicht aber nicht "schlecht verarbeitet leicht" an.
Das Gehäuse ließ sich schwer aus der Umverpackung entnehmen, die zwei einfachen Styroporseiten lassen wenig Spielraum ins innere hineinzugreifen. Bedingt der Form und der Lage des Gehäuses in eben diesem Karton gab es keine andere Wahl als ihn auf die Seite zu legen und das Gehäuse samt Styropor wackelnd aus dem Karton zu entnehmen - man wollte weder Gehäuse noch Karton beschädigen.
Nach einigen Minuten stand es nun da: Das Aerocool Scar. In Styropor und einer einfachen Plastiktüte eingepackt auf meinem Esstisch, bereit mein aktuelles Arbeitstier aus seiner Hülle raus zu operieren und in sein neues Zuhause zu verfrachten.
Vergleich Daily-Driver-Gehäuse und dem Aerocool Scar:
Der Erste Eindruck nach dem Auspacken war aber erst einmal: "Wohin mit diesem riesigen Gehäuse?"
Zum Vergleich, mein aktuelles Gehäuse ist ein "Sharkoon VS4-V". Im Vergleich zum Aerocool Scar wirkte das Sharkoon-Gehäuse eher mickrig.
Die Freude, vernünftig meine Komponenten zu hinterlegen stieg von Sekunde zu Sekunde - und wurde dann ein wenig eingebremst:
Mein aktueller Bolide beinhaltet 3x 3,5" HDDs, ein Slim-Bluray Brenner in einem 5,25" Rahmen sowie eine SSD für das Betriebssystem.
Auf den Slim-Bluray Brenner konnte ich gerne in dem neuen Gehäuse verzichten, wandert dieser halt ins Wohnzimmer in den HTPC, der fehlende Platz für die 3,5" Festplatten jedoch sind bedauerlich und müssen wohl oder übel erst einmal Platz in einer externen HDD Bay finden.
Das Gehäuse hätte eine gefühlte Tonne an Möglichkeiten zu bieten mehrere Festplatten unterzubringen - Leider ist der Platz im Hauptteil des Gehäuses vornehmlich für AIO-Cooler und Wasserkühl-Peripherie vorgesehen. Im unteren Teil, wo 2,5" Festplatten und das Netzteil untergebracht werden, wird der übrige Platz durch die Anordnung des Festplattenkäfigs eingeschränkt was Schade ist.
Demontage und Eindruck zur Verarbeitung:
Um das Gehäuse mit allen notwendigen Komponenten auszustatten, müssen beide Seitenteile abgenommen werden, die Rückseite für das Netzteil und die Festplatte(n), das Glasfenster für Mainboard und Wasserkühl-Peripherie wenn man diese denn hat. Im Innenraum des Mainboard-Teils ist ein Beutelchen mit Schrauben sowie eine Anleitung für das Gehäuse hinterlegt, ein 120mm Lüfter mit Aerocool Sticker ist bereits vormontiert, hierzu später mehr.
Das entfernen des Glasfensters der Front geht sehr einfach, die vier Schrauben lassen sich ohne Werkzeug mit den Händen abschrauben, ist das Glas eingesetzt verschwindet es plan am Gehäuse, steht also nicht ab. Bei der Demontage sollte man aber achten das Glas gut anzufassen damit es nicht beschädigt wird.
Sowohl unter dem Glas als auch an den vier Schrauben sind Gummierungen, damit keine Kratzer oder Beschädigungen entstehen.
Das im Gehäuse befestigte Beutelchen mit Schrauben aller Art beinhaltet auch Ersatz Gummierungen für diese Schrauben falls diese einmal benötigt werden sollten, der vorinstallierten Schutz machte aber einen Soliden Eindruck.
Wer seinen Computer nicht jede Woche auseinander baut, sollte mit den vorhandenen eigentlich gefühlt ewig mit auskommen.
Bei Lieferung ist das Glasfenster von beiden Seiten mit einer dünnen Folie geschützt, Fingerabdrücke entstehen somit nur auf der Folie, nicht auf dem Glas.
Kratzer wird diese aber nicht abhalten. Die Rückseite sowie das Gehäuse allgemein ist hochwertig verarbeitet und verbiegen / verziehen nicht.
Man kann das Gehäuse also auch vernünftig greifen und von A nach B verfrachten ohne Angst haben zu müssen, der Uri Geller der PC-Gehäuse zu werden.
Auch zur Demontage der Rückseite des Gehäuses ist kein Werkzeug notwendig, die Schrauben haben einen guten Griff und lassen sich einfach lösen, halten aber alles vernünftig an seinen Platz.
Der Innenraum, Vorderseite, oberer Teil (Mainboard):
Vormontiert ist im Mainboard-Teil des Gehäuses eine Befestigung für eine SSD, diese jedoch vernünftig daran festzuschrauben ist nahezu unmöglich ohne das Halbe Gehäuse auseinander zu nehmen.
Die Befestigung lässt sich zwar mittels den vier Schrauben abmontieren, wieder anzumontieren ist aber sobald die 2,5" SSD eingebaut ist nicht mehr möglich, da man die Schrauben nicht mehr mit dem Gehäuse verbinden kann, da die Festplatte diese verdeckt.
Lässt man die Befestigung dran, legt die SSD hinein kommt man von einer Seite super an zwei Schrauben für eben diese SSD dran, die andere Seite ist schwierig bis gar nicht zu erreichen
wenn man größere Schraubendreher verwendet und die Front nicht abmontiert.
Rückseite:
Die Rückseite des Gehäuses ist vernünftig aufgebaut und Formstabil, bietet für einen bereits vorinstallierten 120mm Lüfter Platz, hat für Mainboards mit bis zu 7 Slots Aussparungen.
Neben der Möglichkeit Grafikkarten wie gewohnt Vertikal einzubauen, sind auch Horizontale Befestigungen vorhanden für Grafikkarten bis zu zwei Slot Höhe.
Hier wird aber sicher der Platz zwischen den Lüftern und des Glases sehr eng werden. Bei einer solchen Montage sollte die Grafikkarte besser Wassergekühlt sein.
An Show- oder Clean-Builds ist also auch hier gedacht worden was ich sehr Positiv sehe.
Der Innenraum, Rückseite, unterer Teil (Netzteil und Festplatten):
Für große und kleine Netzteile ist genügend Platz. Verbaut habe ich ein Inter-Tech CPM 750W modular Netzteil welches bereits seit einigen Jahren gute Dienste getan hat - auch wenn es nicht Silent ist, für einen Arbeitsrechner an dem man Abends auch mal spielt muss der Computer nicht zwangsläufig Still sein, er muss Funktionieren.
Das Netzteil liegt nicht Plan auf dem Gehäuseboden sondern ist auf Gummifüßen sitzend in Position aufgestellt - sicher um Vibrationen zu vermeiden was ich gut durchdacht finde.
Der Festplattenkäfig ist gewöhnungsbedürftig im Gehäuse festgemacht, von einem Ausbau bzw. einer Montage habe ich abgesehen nachdem ich bereits beim SSD-Caddy meine Schwierigkeiten hatte.
Im Lieferumfang des Festplattenkäfigs ist ein Wechselrahmen zur einfachen Montage der einzigen 3,5" Festplatte beigelegt. Schnell und zügig die Schrauben daran befestigt, Kabel dran und in den Käfig geschoben, sitzt und hielt auf Anhieb Bombenfest.
Ein Staubfilter für das Netzteil ist einfach von der Unterseite des Gehäuses zu erreichen ohne weiterer Demontage.
Verkabelung und Montage Mainboard:
Bedingt der Montageart wurde die SSD von nur einer Seite mit zwei Schrauben haltend eingebaut, auf 2x 3,5" HDD im unteren Teil habe ich verzichten müssen, diese teilen sich nun einen Platz in einem externen HDD-Bay und wechseln sich ab wenn ich die eine oder die andere benötige.
Nichtsdestotrotz habe ich mich dann an den weiteren Einbau der Komponenten gewagt.
Mein aktuelles Setup meines Arbeitstiers ist überschaubar, jedoch relativ vollgestopft:
Ein B450-mATX Mainboard von MSI, ein Ryzen 3400G mit Boxed Kühler, sowie 2x8GB DDR4 RAM, die SSD und eine von drei HDDs waren im Nu in dem neuen Gehäuse eingebaut und Bereit verkabelt zu werden.
Großer Pluspunkt ist hier das Kabelmanagement des Gehäuses. Die Kabel sind mit Klett in Position gebracht, der Bereich der Kabelführung etwas ins innere des Gehäuses verlegt, somit entsteht in der Rückseite keine große Aussparung, vernünftiges verlegen ist trotzdem möglich und geht sehr leicht von der Hand.
Auch der bereits vormontierte Lüfter haben weder beim befestigen der Mainboardblende noch beim Einbau des Mainboards oder der Verkabelung gestört. Dies ist sicherlich der großen Aussparung für AIO-Cooler-Peripherie geschuldet die ich selbst nicht habe und somit auch nicht verwende.
Mein Arbeitstier wirkte nach Einbau und vernünftiger Verkabelung relativ verloren im neuen Gehäuse, was nicht schlecht sein muss denn damit ist eine gute Luftzirkulation definitiv garantiert.
Für jeden Anschluss des Mainboards gibt es eigene Kabelführungen, diese sind aber aus dem Blech ausgestanzt und offen statt wie bei anderen Gehäusen aufwendig versteckt - hier wurde auf einfache Montage bei trotzdem vorhandener Ästhetik geachtet.
Nach fertiger Montage sah das Endergebnis aufgeräumt, klar und richtig professionell aus.
Die Gehäuseverkabelung:
Sämtliche Tasten und Anschlüsse des Gehäuses sind auf der Oberseite zu finden. Die Oberseite bietet neben Kopfhörer / Mikrofon-Anschluss ganze 4 USB Anschlüsse, wovon 2 USB 3.0 und 2 USB 2.0 sind. Ein Reset, ein Power und ein LED Knopf runden die Bedienung ab.
Positiv fand ich, dass der eingestellte LED-Modus sowohl nach dem Ausschalten als auch dem Stromlos schalten erhalten blieben, man musste also nicht wieder auf den gewünschten LED Modus wechseln.
Anfangs hatte ich das SATA-Kabel der Gehäuseverkabelung gar nicht angeschlossen, die Bedienungsanleitung machte nicht deutlich für was dieser Anschluss gedacht ist, auch ist mir nicht aufgefallen dass es ein Anschluss ist welchen man am Netzteil befestigt.
Das ist mir erst beim ersten Einschalten aufgefallen, als die Beleuchtung nicht ging. Das SATA-Kabel ist also die Stromzufuhr für das Gehäuse.
Apropos LEDs:
Bisher hatte ich nur Gehäuse ohne RGB Schnickschnack. Da man aber heutzutage fast gar nicht mehr ohne RGB ein vernünftiges Gehäuse findet habe ich mich über die Beleuchtung trotzdem gefreut.
Die RGB-Beleuchtung wirkt nicht aufdringlich, die Modi sind gut abgestimmt und nicht zu Wild, die Farbtöne sind klar, vernünftig erkennbar und die Helligkeit flutet die Räumlichkeiten nicht wie in einem Fussballstadion, sind eher Dezent aber vernünftig erkennbar.
Einige Pluspunkte hat das Gehäuse dadurch auf jeden Fall bei mir Gewonnen - zumindest wenn die Beleuchtung an ist.
Ist diese aus, wirkt der Bereich der Beleuchtung etwas wie billiges Plastik, die Spalte zwischen der Front und dem Oberteil ist deutlich zu erkennen, sobald der PC aber eingeschaltet ist, ist hier weder ein Spalt zusehen, noch wirkt es billig. Der Übergang der Farbverläufe vom Front- zum Oberteil verlaufen seidenweich.
Besonders hervorzuheben ist die Geräuschkulisse und die Temperaturen:
In meinem aktuellen Daily-Driver-Gehäuse, dem Sharkoon musste ich weitere Gehäuselüfter einbauen um meinen Prozessor im Übertakteten Zustand kühl zu halten.
Im Aerocool Scar zeigt sich, dass der Firmenname seinen Wert hat:
mit nur dem CPU Boxed Kühler und dem vorinstallierten 120mm Lüfter blieben die Temperaturen identisch wie als wenn ich in meinem Sharkoon Gehäuselüfter, Seitenpanellüfter und Boxedkühler zusammen laufen habe.
Der Computer ist besonders durch die Trennung zwischen Mainboard und Netzteil-Bereich flüsterleise, gut gekühlt und ich konnte den Prozessor sogar noch um einige MHz höher Takten ohne in kritische Temperaturen zu gelangen.
Dies ist sicher der Größe des Innenraums und den fehlenden zwei Festplatten geschuldet, die Luft kann besser darin zirkulieren und auch gut weggebracht werden.
Die zusätzlichen Luftauslässe des Front- und Oberteils tragen sicherlich auch einen großen Teil dazu bei.
Wer eher eine Wasserkühlung verwendet der hat im oberen Bereich locker für einen Radiator mit 3x 120mm Standardlüfter platz.
Das gleiche gilt an der Frontseite, die komplette Front lässt sich für eine AIO-Cooler-Lösung verwenden, wird nirgends Eingeschränkt.
Mein persönliches Fazit zum AeroCool Scar:
Unabhängig davon, dass ich das Gehäuse durch das Testers-Keepers von Mindfactory bekommen habe, finde ich das AeroCool Scar gut und vergebe 4 von 5 Sterne.
Man merkt dem Gehäuse halt an, dass der Fokus eher auf "Show" und "Gaming" gelegt ist statt auf Produktivität.
Ich hätte mir gewünscht, man könne 3,5" Festplatten von unten hochkant anschrauben und hätte somit genügend Platz für Speicher. Der Platz ist da - die Befestigungsmöglichkeiten leider jedoch nicht.
Das Gehäuse ist sehr hochwertig verarbeitet, bietet allen Komfort für einen Clean-Nuild, für PC-Builder mit Wasserkühl-Peripherie als auch für riesige Mainboards und Grafikkarten.
Mit dem neuen großen Platz werde ich mir auch in kürze Überlegen meine Onboard-Grafik gegen eine vernünftige dedizierte Grafikkarte auszutauschen, der Platz ist nun vorhanden und die Angst den Hitzetod darin zu erleiden ist auf jeden Fall verschwunden.
Der PC bekommt nun in seinem neuen Gehäuse einen anderen Platz im Arbeitszimme wo die hübsche Pracht auch sichtbar zur Geltung kommen wird - dies war in meinem alten Daily-Driver-Gehäuse durch die Geräuschkulisse einfach nicht möglich.
Für jemanden der eher auf Produktivität, Casualgaming statt auf mehr FPS durch mehr RGB steht hat mich dieses Gehäuse besonders was das Preis-/Leistungsverhältnis angeht bis auf das Festplatten-Platzproblem positiv überrascht.
Wenn es das Gehäuse noch mit mehr HDD-Plätze gebe, wäre ich der erste der es sich holen würde und würde ohne mit der Wimper zu zucken 5 von 5 Sterne bei dem Preis-/Leistungsverhältnis geben. So sind es leider nur 4 Sterne, mit der Entscheidung mit nur einer 3,5" Festplatte direkt im Gehäuse kann ich aktuell Leben und sehe dass nicht als K.O. Kriterium für dieses Gehäuse an.