Produkttester
Hallo!
Gerne stelle ich heute das AeroCool Scar vor und bewerte es unter verschiedenen Gesichtspunkten.
Kurz vorab eine kleine Einführung -
Aerocool:
AeroCool Advanced Technologies wurde 2001 gegründet. Angefangen wurde damals mit CPU-Kühlern, doch heute bietet AeroCool ein breites Spektrum an PC-Hardware und auch Peripherie an, der Fokus liegt aber, wie der Name schon sagt, auf Kühlung.
Persönlich würde ich Gehäuse da auch mit hinein nehmen, da Kühlung auch hier ein großes Thema ist. Und um genau diese geht es in diesem Beitrag.
Kommen wir nun zum AeroCool Scar:
Lieferung:
Das Paket kam sehr gut verpackt an. Leider hat wohl ein Paketbote das Paket fallen gelassen, zumindest hatte es einen kleinen Transportschaden - eine PCI Slotblende war so locker, dass sie herausgefallen ist. Dazu hatte der RGB-Button einen Wackelkontakt. Hier war Mindfactory super schnell und freundlich und hat mir umgehend ein neues Gehäuse zugesendet. Danke! (Auch als kleine Begründung, warum meine Bewertung so "spät" kommt. Sorry!)
Kurz zum Lieferumfang, enthalten ist:
- Gehäuse (Glaspanel mit Schutzfolie)
- Papieranleitung zum Einbau bzw. Zusammenbau der Komponenten
- diverse Gehäuseschrauben für alle Anwendungsfälle
Somit ist absolut alles sinnvolle dabei. Wobei ich persönlich der Anleitung in der Reihenfolge des Einabaus etwas widersprechen würde - das hängt aber auch von der Hardware ab. Es wird z.B. empfohlen, erst die GPU einzubauen und dann die SSDs/HDDs anzuschließen - bei meinem Mainboard leider nur sehr schwer möglich. Da das hier aber sehr spezifisch ist finde ich das nicht störend - ich wollte es nur kurz anmerken. Sonst ist alles detailliert beschrieben - auch die passenden Schrauben sind immer angegeben.
Erster Eindruck und Ausstattung:
Das Glas fällt natürlich direkt auf. Dies wirkt sehr hochwertig und die Bohrungen sind sehr sauber. Auf den ersten Blick bzw. das erste "Tasten" fande ich es etwas unschön, dass sehr viel Kunststoff verbaut ist, die Seiten jedoch aus Metall oder Glas bestehen. Nach ein bisschen Nutzung ist mir aufgefallen, dass es vielleicht besser so ist, das dürfte ordentlich Gewicht sparen. Das Gehäuse an sich, ohne die Kunststoffblenden ist aus 0,6mm dicken Stahl.
Sehr schön ist der Netzteilschacht - die Kabel lassen sich besser verstauen und das Gesamtbild verbessert sich dadurch. Manche erachten den zwar als Standar, das würde ich aber in dieser Preisklasse so nicht unterschreiben. Darüber hinaus wird die Wärme separat abgeleitet.
Das Kabelmanagment ist super. Da gibt es nichts zu meckern. Es gibt genug Schächte, um Kabel von der Rückseite ins Gehäuseinnere zu leiten und dazu Klettverschlüsse, um die Kabel zu fixieren. Sehr schön finde ich auch, dass über dem Mainboard etwas Platz ist - sollte man vergessen den CPU Strom zu legen, kann man dies auch ganz entspannt nachträglich noch durchziehen. Top!
Zu Beginn wollte ich alles vorab auseinanderbauen, um es mal genauer zu betrachten. Hier ist es für mich persönlich etwas unangenehm geworden, da die Kunststoffverkleidung alle gesteckt sind. Diese müssen gefühlt "herausgebrochen" werden - sonst ist im Gehäuse alles ordentlich verschraubt. Das fühlt sich beim ersten Mal an, als würde man es kaputt machen. Nun gut, wenn man es weiß ist das kein Problem - i.d.R. muss man dies auch nur ein Mal zum Einbau zusätzlicher Lüfter entfernen - falls gewünscht. Hinter der "Scar-LED" ist ein Streifen aus Pappe verschraubt - Vermutlich damit es ausgeglichen ausgeleuchtet ist? Es funktioniert - sieht aber von innen nicht sonderlich hochwertig aus. Da es aber nicht sichtbar ist, ist es auch hier nur eine Anmerkung.
Sehr positiv fällt der Staubschutz an den Seiten auf. dieser ist sehr fein und ich wage zu bezweifeln, dass dort viel Staub durchkommt.
Dagegen klafft hinten ein "Loch" bei den vertikalen Slotblenden. Es ist sehr positiv, dass diese vertikalen Slotblenden für Grafikkarten vorhanden sind, denn das wird immer mehr gewünscht und kann die Optik im inneren des Gehäuses stark verbessern, wenn man die GPU dreht - jedoch ist es schade wenn da an einem kleinen Teil gespart wird.
Viel gravierender finde ich, dass in dem Preissegment keine wiederverwendbaren PCI-Slotblenden verbaut werden. Sind diese herausperforiert, ist dort ein Loch. Möchte man die Grafikkarte ummontieren, wird dieses Loch dort bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so ein erheblicher Mehrkostenbetrag wäre, hier wiederverwendbare Slotblenden einzubauen.
Positiv fällt auf, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, seine 2,5" SSDs anzuschließen. Hinter dem Mainboard sind 2 Slots, eine direkt im Gehäuseraum und man kann noch eine im 3,5" Schacht im Netzteilbereich anschließen. Dies wirkt gut durchdacht. Persönlich finde ich die Montage auf der Mainboardrückseite sehr ansprechend.
Schön finde ich auch die Markierungen für ATX, mATX etc bei den Abstandshaltern. Sonst muss man erst immer schauen, welche Löcher man benötigt - Hier wird direkt gezeigt welche Anschlüsse für die verschiedenen Mainboardgrößen gebraucht werden. Super!
Hier fiel mir persönlich eine leichte Tendenz auf - mein innerer Monolog bestand aus "Oh Super! - Oh, schade.. - Super!". Bei dem Budget für ein RGB-Case geht man natürlich ein paar Kompromisse ein. Mehr dazu im Fazit.
Die Narbe des "Scars":
Dem zentralen Designelement des Gehäuses wollte ich eine separate Unterkategorie widmen. Die Farbmodi wirken wesentlich besser, als ich sie vermutet hätte. Persönlich gefiel mein das statische rote Leuchten am besten - es gibt aber diverse Modi, aus denen man wählen kann.
Der LED-Streifen ist mit minimalen Abstrichen am Übergang zwischen Front und "Dach" sehr gut ausgeleuchtet.
Leider ist er nicht kompatibel mit Fremd-RGB Hardware wie MSI Mystic Lights etc. - dafür hat er einen dedizierten Knopf auf der Gehäuseoberseite. Die LEDs werden mit einem SATA-Stromanschluss direkt über das Netzteil versorgt.
Es wirkt optisch wie ein "erwachseneres" RGB-Gehäuse. Keine übermäßige Beleuchtung durch große RGB-Lüfter vorne o.Ä., sehr dezent gehalten aber doch innovativ und schön.
Der Knopf scheint kein Versanddefekt zu sein - das Austauschmodell funktioniert etwas besser, jedoch überspringt es trotzdem häufiger mal einen Modus. Da die Anzahl der Modi überschaubar ist kann man aber schnell wieder durchswitchen.
Anschlüsse Front-Panel:
Kurz und knapp - 2x USB 3, 2x USB 2, 1x Kopfhörer, 1x Mikrofon. Dazu einen Start-, einen Reset- und einen LED-Switch Knopf. Ich persönlich finde es gut, dass auch USB 2 angeboten wird, da manche Geräte (leider) besser damit laufen. Hier gibt es soweit nichts zu meckern.
Belüftung:
Ich hatte zu Beginn etwas Sorge, dass es im Auslieferungszustand etwas Probleme bei der Belüftung hat - es ist ein 120mm Lüfter verbaut und der Lufteinzug ist relativ klein gehalten.
Aktuell nutze ich selbst ein Gehäuse mit Full-Mesh an der Front - diese habe ich verglichen, um mal zu schauen wie viel wärmer es tatsächlich wird. Beide Gehäuse hatten je 1x 120mm Lüfter. Im Test habe ich 2 Stunden Prime95 laufen lassen, sodass sich etwas an Wärme anstauen kann. Ich habe versucht es objektiv zu halten. Ich habe die CPU, GPU und SSD Temperatur gemessen - die SSD war bei beiden Gehäuse "hinter" dem Mainboard verbaut.
Idle
Full Mesh-Front AeroCool Scar
CPU 30 32
SSD 30 39
GPU 29 36
2 Std. CPU Last
Full Mesh-Front AeroCool Scar
CPU 62 69
SSD 38 40
GPU 35 40
Die Werte kann man nun frei interpretieren. Es sind Unterschiede vorhanden - Jedoch keine kritischen Werte bei beiden Gehäusen. Da ich keine extrem "heiße" Hardware besitze, wäre das in diesem Fall egal. Wenn man hart übertakten möchte, sollte man da genauer hinschauen.
Persönliches Fazit:
AeroCool geht hier in ein Dreierspagat - etwas Qualität, etwas RGB, kleine Kosten. Ich finde dass man einige Kompromisse eingehen muss. Diese muss man selbst beurteilen und abwägen, ob das Gehäuse zu einem passt.
Mein größter Minuspunkt sind die Slotblenden zum herausbrechen - so ein kleiner Mehrpreis für so viel Unterschied in der Wertigkeit. Mein größter Pluspunkt hingegen ist die Optik und die Verarbeitung des Glases. Es ist schon schick.
Man macht hier auf keinen Fall einen Fehlkauf - gerade weil Gehäuse in den meisten Fällen primär von der Optik beurteilt werden. Die wichtigsten Sachen sind vorhanden. Man sollte sich nur vorher klar darüber sein, wie man die Grafikkarte anschließen will (im Bezug auf die Slotblenden für eine Riser-Card) und sich evtl. für einen Farbmodus entscheiden - Sehr häufiges switchen wird frustrieren, da der Knopf nicht perfekt funktioniert. Wenn man einen Modus schön findet, macht es aber keinen Unterschied.