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MSI H170A Gaming Pro Testbericht
Das Wichtigste direkt vorweg: Das MSI H170A Gaming Pro basiert auf Intel's H170 Express Chipsatz, welcher KEIN overclocking ermöglicht.
User die darauf Wert legen, müssen direkt zu einem der zahlreichen Z170 Express Boards greifen. Ich erwähne das deshalb, weil sowohl in der beigelegten Software als auch im UEFI BIOS des Boards Menüs zum Overclocking auftauchen, diese aber dann ausgegraut und ohne Funktion sind.
Außerdem sollte man deshalb bei Verwendung dieses Boards darauf verzichten eine teurere "K" CPU zu verbauen. Für mich ist es daher etwas unverständlich, warum MSI auf der Webseite für das Board mit "Übertaktung einfach gemacht", wirbt.
Ich habe das Board daher mit einem i7 6700 und 16 GiB DDR4 Speicher aufgebaut.
Kann man auf Overclocking verzichten, so bekommt man folgendes an Hardware geboten:
1. Ein komplettes ATX PCB. Viele Hersteller sparen sich in dieser Preisklasse etwa 10-15% PCB, was dann dazu führt, dass man die letzten 3 Spacer im Gehäuse zur Board Montage nicht verwenden kann und sich das Board beim an und abstecken des ATX Steckers verbiegen kann.
2. Das komplette Mainboard ist fühlbar mit einer Schutzschicht überzogen, welche Feuchtigkeit abhält. Für User mit Wasserkühlungen ganz nett, falls mal ein Tropfen danebengehen sollte.
3. Die Slotblende für das I/O Shield des Boards ist gedämmt. Ein nettes Detail, da so der CPU Kühler keine Vibrationen ans Gehäuse übertragen kann.
4. diverse Diagnose LEDs auf dem Board. Diese sind wirklich hilfreich, um etwaige Probleme eingrenzen zu können. So zeigt das Board direkt ohne kryptische Codes an, bei welcher Phase der POST hängt: CPU, RAM oder Grafikkarte.
Außerdem wird via separaten LEDs angezeigt, ob das XMP Profil des Speichers geladen wurde und/oder die CPU Überspannung bekommt.
5. "Mystic Light". Dabei handelt es sich um auf dem Board montierte LED Stripes, welche man mit Software beliebig konfigurieren kann. Da ich leider kein Window in meinem Gehäuse habe, war das für mich nicht weiter relevant.
6. Verstärkte PCI Express x16 Slots. Eine sehr gute Sache, da Grafikkarten immer größer und schwerer werden. Außerdem verringert sich die Gefahr, dass man beim montieren von Schläuchen für Wakü den Slot unabsichtlich beschädigt. Zu beachten ist, dass im Crossfire Modus der 2. PCI Slot nur PCIE 3.0 4x bereitstellt.
7. Laut MSI hochwertige Komponenten für Langlebigkeit und bessere Signalübertragung - auch beim Onboard Sound. Das kann ich jetzt nur wiedergeben, aber nicht bewerten. Beim Onboard Sound höre ich gegenüber meiner alten Hardware keinen Unterschied.
8. 1x Sata Express für modernste SSDs. Allerdings teilt sich der Sata Express eine Anbindung mit zwei normalen SATA Ports, d.h. verwendet man Sata Express funktionieren diese 2 Sata Ports nicht.
Der Einbau gestaltet sich einfach. 9 Spacer im Gehäuse verschrauben, Board an der I/O Blende ausrichten und reinlegen. Alle Anschlüsse sind gut erreichbar und um die CPU ist ausreichend Platz für ausladende Kühler (auch dank der vollen ATX Breite). Nachdem dann alles angeschlossen war, folgte dann mit dem Druck auf den Power Knopf die Generalprobe: Es kam kein Bild. Ein Blick auf die Diagnose LED verriet, dass das Board beim RAM hing.
Nach 3 Warmstarts ließ es sich zum Glück zum booten überreden und ich kam in meine bestehende Windows 10 Installation. Nachdem ich dann das neueste BIOS heruntergeladen und aufgespielt hatte, hat das Board zuverlässig durchgestartet. Das sind nunmal die Kinderkrankheiten bei neuer Technik.
Im Windows Betrieb selbst verhält sich das Board unauffällig. Die MSI Software kann man sich allerdings weitestgehend sparen:
1. Gaming App. Da Overclocking mit dem Board ohnehin nicht geht, braucht man auch keine verschiedenen Profile. Das enthaltene Overlay kann man auch einfacher mit dem Rivatuner Statistics Server und z.B. HWINFO umsetzen und man hat damit auch noch mehr Anzeige Möglichkeiten.
2. Gaming LAN. Dabei handelt es sich um ein simples Traffic Shaping à la cfos. Wer eine aktuelle Fritzbox hat, kann das Ganze auch direkt im Router einstellen was ohnehin empfehlenswerter ist.
3. MSI Fast Boot. Das Board überspringt bei aktiviertem MSI Fast Boot die Erkennung von Peripherie. Das spart theoretisch Zeit beim hochfahren, bei mir ist der normale Windows Fast Boot Modus genauso schnell.
4. MSI Live Update. Autoaktualisierung für Treiber, BIOS und MSI Apps. Ganz hilfreich.
5. MSI Command Centre. Da die OC Funktionalität wegfällt, kann man nur sinnvoll die Lüfter damit steuern.
6. MSI Ramdisk. Ein Teil des Hauptspeichers kann als virtuelles Festplattenlaufwerk benutzt werden - mit entsprechend hoher Datenrate.
Jetzt gibt es leider nichtmehr viel zu berichten, da man im Prinzip kein Finetuning betreiben kann. Im Bios kann man noch XMP anschalten und Serial/Parallel Port deaktivieren sowie - wenn man Windos im UEFI Mode installiert hat - die passende Startoption auswählen. An CPU und Speichertakt kann man nichts ändern, der Speichertakt ist H170 typisch auf 2133 Mhz limitiert.
Das H170A Gaming ist im Prinzip die Sidewinder Missile der Mainboards: Fire (1x zusammenstecken) and Forget. Ich hatte keine Lust mehr auf übertakten, deshalb hatte ich mich für das Testers Keepers Programm beworben.
Ein Manko hat das Board allerdings noch: Ich kann mit meinem ATX 2.4 Netzteil den S5 Standby nicht benutzen - das Board wacht nicht korrekt auf sondern startet sich neu. Da hoffe ich auf ein BIOS update, dass das Ganze dann behebt. Mangels Ersatznetzteil kann ich leider nicht sagen, ob das ein generelles Problem ist.
Fazit: Hardwaretechnisch ein solides, hochwertiges, mit interessanten Detaillösungen versehenes Board welches einfach zu installieren ist. Die Software ist allerdings größtenteils komplett unnötig.
Preislich liegt das Board derzeit bei ca. 125¤ wobei es noch für wenige Tage eine Cashback Aktion für das Board gibt. Unter den Bedingungen kann ich das Board empfehlen. Ohne Cashback sollte man sich sehr genau überlegen, ob man nicht doch zu einem Z170 Board greift, da diese preislich nicht weit weg sind und man die Möglichkeit des Übertaktens sowie 4 zusätzliche PCI Express Lanes im Chipset hat.