Produkttester
Das nachfolgende Produktreview umfasst das GIGABYTE GA-AB350-Gaming Mainboard. Es wurde mir durch die Testers-Keepers Aktion von Mindfactory kostenlos zur Verfügung gestellt. Hierzu möchte ich Mindfactory, die eine entsprechende Auswahl trafen, und GIGABYTE, die die Mainboards kostenlos zur Verfügung stellt, nochmals danken!
Wie kam es zum Produkttest:
Der Produkttest des GIGABYTE GA-AB350-Gaming Mainboard wurde von Mindfactory und Gigabyte angeboten. Nach dem Versand began das Katz und Maus Spiel mit dem Lieferdienst Hermes. Leider war ich an diesem Tag nicht anzutreffen und anstelle es in den PaketShop (wie üblich in 50 Meter Luftlinie) zu hinterlegen, wurde es wieder mitgenommen. Drei Tage nach dem ersten Versuch konnte ich das sehr gut verpachte Mainboard annehmen.
(Besondere) Technische Daten:
Das GIGABYTE GA-AB350-Gaming Mainboard besitzt den AM4-Sockel für den neuen AMD Ryzen CPU. Es können vier DDR4-Speicher, jeweils in zweier Paarung eingesetzt werden. Zudem sind zwei PCIe 16x Slots verfügbar. Wobei für den Einbau einer externen Grafikkarte immer der erste (obige) Slot verwendet werden muss. Ein solcher Einbau ist bei der Verwendung des AMD Ryzen zwingend erforderlich, da er eigene Grafikeinheit, wie z.B. die i-Serie von Intel, besitzt. Beim Einbau einer zweiten Grafikkarten ist die zweite nur mit vierfacher Geschwindigkeit angebunden, wenn der darüber liegende PCIe 1x Slot nicht belegt ist, ansonsten mit zweifacher. Das Mainboard besitzt (wie alle auf dem Markt erhältlichen Boards) zwei obsolete Grafikausgänge (HDMI, DVI), die in Kombination mit dem AMD Ryzen jedoch nicht funktionieren.
Das Board kann eine SSD im M.2-Format der Länge 42, 60, 80 und 110 mm aufnehmen, wobei preisbewusste Käufer lieber eine SSD mit SATA-Anschluss verwenden sollten. Diese besitzen ein besseres Preis-Leistungsverhältnis als SSDs im M.2-Format.
Das GIGABYTE GA-AB350-Gaming besitzt weiterhin sechs SATA-Steckplätze, für HDDs, SSDs oder weitere Laufwerke. Für den Soundchip werden spezielle Hochleistungskondensatoren verwendet, die eine bessere und reinere Ausgabe produzieren. Das Mainboard hat nur drei Klinkerstecker für den Sound. Einen Ausgang (grün) einen Mikrofoneingang (pink) und zusätzlicher Line in (blau) verfügbar.
An der linken Seite befinden sich ein eingebauter LEDs-Stripe, der in meiner Konfiguration nur in rot leuchtet. Das Mainboard besitzt vier Fan Pin Header zur Steuerung von Lüftern. An einem kann eine Wasserpumpe und/oder externe LED-Stripe, bis max. 2 Ampere, betrieben werden können. Es hat 14 USB-Steckplätze (2x 3.1 Gen 2, 6x 3.1 Gen 1, 6x 2.0/1.1) zur freien Verfügung. Leider sind keine USB-Steckplätze im neuen Typ-Format-C zu vorhanden, was als kleiner Mangel aufzufassen ist.
Für weitere technische Details wird auf die Spezifikation verwiesen.
Meine Ausstattung:
Für den nachfolgenden Test wurden die folgenden Komponenten verwendet:
- SSD: 1050GB Crucial MX300
- CPU: AMD Ryzen 7 1700X
- RAM: 2x 8 GB Samsung M378A1K43CB2-CRC DDR4-2400 DIMM CL17
- Mainboard: GIGABYTE GA-AB350-Gaming
- Grafikkarte: NVIDIA GTX460 (bis eine 1080 TI erschwinglich ist)
- Netzteil: 500 Watt be quiet! Pure Power
- Gehäuse: be quiet! Pure Base 600
Unboxing:
Die Hochglanzverpackung erinnert an den Kultfilm 'Zurück in die Zukunft'. Gewissermaßen etwas aus der Zeit gefallen (;-)), was Geschmackssache ist. Sie ist typisch handlich, vollständig in schwarz gehalten und stabil gebaut. Nach dem ersten Öffnen fallen sofort die beigelegten vier schwarzen SATA-6G Kabel auf, die auf dem eigentlichen Mainboard liegen. Darunter befindet sich das, in Anti-Statik-Folie verpackte, schwarze Mainboard. Hier stechen die in rot gehaltenen DDR- und PCIe-Slots auf schwarz/braunen Untergrund positiv heraus. Darunter befindet sich ein weißer Trennkarton. Im untersten Fach befinden sich die drei beigelegten Handbücher, die Gehäuseblende, ein Aufkleber und eine Treiber CD.
Insgesamt kommen mir die Beilagen und die Aufmachung der Verpackung spartanisch vor, was sicherlich dem Preis von unter 100 Euro geschuldet ist. Ein Mainboard aus Hochpreissegment kann nicht mit dem Segment, um 100 Euro verglichen werden.
Einbau:
Der Einbau verlief problemlos. Es müssen keine Besonderheiten beachtet werden. Der Einbau der CPU, des CPU-Kühlers und des Arbeitsspeichers sollte außerhalb des Gehäuses durchgeführt werden. Vor dem Einbau müssen die zusätzlichen CPU Stromanschlüsse ans Board angebracht werden. Leider ist die entsprechende Buchse an jedem Mainboard ungünstig platziert, was den nachträglichen Einbau, insbesondere bei einem großen CPU-Kühler, unmöglich macht. Danach die Schrauben (handfest!) anziehen und die restliche Verkabelung anbringen. Besonders positiv hervorzuheben ist das aufgedruckte und mit Polarität versehene Schema des darüberliegenden Anschlussfelds für die Gehäuseverkabelung (Power-LED, HDD-LED, usw.). Es vermeidet elegant die Verpolung der verbauten Gehäuse LED's, was ein leuchten verhindert.
Bios Einstellungen:
Das Bios wirkt auf dem ersten Blick wie jedes andere Bios. Was sehr schnell ins Auge sticht sind die wenigen Optionen zum OC oder zum Einstellen der Stromsparfunktionen. Da ich bisher nur ein anderes AM4-Board in der Hand hatte, kann ich diese Aussage nicht werten.
Es fällt jedoch auf, dass das Mainboard zwar die Stromsparfunktion ErP, zur Verringerung des Bedarfs im Ruhezustand besitzt, jedoch kein Option zur Verringerung des Energiebedarfs in den C-States. Somit kann der CPU nicht in den Tiefschlaf gehen, sobald er im laufenden Desktop für längere Zeit keine Arbeit verrichten muss. Dies spiegelt den Energieverbrauch von 120 bis 60 Watt, bei einer CPU-Temperatur von 19 Grad (Zimmertemperatur 25,7 Grad) wieder.
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass keine Möglichkeit besteht ein Bios-Update im Bios durchzuführen. Was insbesondere für den Ryzen CPU aktuell vom Vorteil ist, siehe FMA3-Bug. Ein Update über das APP Center von Gigabyte ist jedoch sehr einfach möglich (siehe später mehr).
Windows 10:
Die Windows 10 Installation verlief problemlos. Durch die sehr neue Hardware bringt Windows 10 nur wenige Treiber mit. Somit empfiehlt es sich die Treiber über die Webseite zu laden und nacheinander zu installieren. Eine Alternative und weniger zeitfressende Möglichkeit ist die einmalige Installation des APP Center's. Dieses kann alle benötigten Treiber mit wenigen Mausklicks nachinstallieren. Auch können die Utility Programme, z.B. Ambient LED zur Ansteuerung der (optionalen) LEDs, einfach hinzugefügt werden.
Das Programm registriert weiterhin Updates aller installierten Gigabyte Programme und Treiber und gibt eine entsprechende Meldung bei Verfügbarkeit aus. Auch ein Update des Bios kann einfach erledigt werden. Diese Einfachheit ist sehr schön, jedoch finde ich ein Bios Update unter Windows problematisch. Eine weitere Fehlerquelle, wie z.B. ein Absturz des Betriebssystems, kann das Update stören und das Mainboard zum teuren Briefbeschwerer degradieren. Hier kann das Duale-Bios von Gigabyte wiederum helfen.
Das Programm zur Ansteuerung der optionalen LED-Strips konnte ich nicht testen. Mir fehlen leider entsprechende Stripes für den Test. Jedoch soll an dieser Stelle auf den maximalen Ausgangsstrom von 2 Ampere hingewiesen werden! Wird dieser überschritten, kann das Board beschädigt werden. Laut Handbuch entsprechen 2 Ampere 2 Meter Stripe. Was jedoch nicht immer stimmt. Mir sind bereits Stripes mit der Spannweite von 0,3 bis 1,4 Ampere pro Meter unter die Hände gekommen. Spezifikation genau lesen und die einfache Division von 2/(Ampere pro Meter) ist gleich maximale Länge durchführen.
Ein weiteres Programm ermöglicht die Steuerung der Gehäuselüfter. Hierzu muss eine Kurve in X (Temperatur) und Y (Lüftergeschwindigkeit in Prozent) verschoben werden. Dies ist sehr einfach und intuitiv zu handhaben. Das Bios wird für solche Aktion nicht mehr länger benötigt.
Linux:
Die Installation von Linux lief problemlos und um einiges schneller als Windows. Die Inbetriebnahme sowie die ersten Gehversuche bis zum fertig eingerichteten Linux waren sehr flott und angenehm. Jedoch hat das bekannte Gigabyte-Problem in Kombination mit dem neuen AMD Ryzen zugeschlagen. Aus mir unerklärlichen Gründen hat das Betriebssystem urplötzlich den Dienst verweigert und mit einem eingefrorener Bildschirm geantwortet. Einzig der Reset-Knopf war der Retter...
Performance:
Die Kombination aus AMD Ryzen, DDR4-Speicher, SSD und einem schnellen Mainboard beflügelt das Arbeiten. Die Performance ist unbeschreiblich und sowohl qualitativ als auch quantitativ messbar.
Fazit:
Das Mainboard ist aktuell für unter 100 Euro Straßenpreis verfügbar und setzt alle notwendigen Features problemlos um. Die gegebene Ausstattung passt zum angegebenen Preis sehr gut und richtet sich vorzüglich an preisbewusste Nutzer/Gamer, die auch auf Features wie die ansteuerbare LED Beleuchtung Wert legen. Das Mainboard hatte mit meiner oben genannten Konfiguration keinerlei Probleme. Einzig die fehlende Stromsparfunktion zum C-State ist problematisch und führt auf Dauer zu einer höheren Stromrechnung. Dies sollte Gigabyte beim nächsten Bios-Update berücksichtigen. Daneben sollte die Kompatibilität in Bezug auf Linux verbessert werden. Bis dato können die Gigabyte Mainboards für Linux Anwender nicht empfohlen werden. Auch fehlt mir der USB Typ-Format-C Stecker.
Besonders positiv ist die extrem hohe Geschwindigkeit anzumerken. Alles läuft viel flüssiger und extrem schnell.