Produkttester
Dieses Review wurde von der Mindfactory AG im Rahmen der "Testers Keepers"-Produkttestaktion unterstützt.
Erster Eindruck
Das Board kommt in Gigabyte-typisch schlichter Verpackung, die mich sehr an die meiner vorherigen Gigabyte-Boards erinnert. Eine Inspektion der Packungsrückseite zeigt die wichtigsten unterstützten Technologien - USB 3.1 Gen 2, PCIe M.2 und Gigabit-LAN von Realtek. Nach dem Öffnen fallen mir sofort zwei gerade und zwei einseitig gewinkelte schwarze SATA-Kabel entgegen, darunter finde ich das Board, auf dem Schwarz farblich über rote Akzente dominiert. Auch die I/O-Blende ist mattschwarz beklebt. Darunter findet sich die Anleitung, mit Hochglanzcover und Treiber-CD, ausschließlich auf Englisch, sowie eine 8-seitige ausführliche Setup Anleitung auf Französisch. Immerhin die Schnellinstallationsanweisungen gibt es in deutscher Sprache.
Packungsinhalt:
• GA-AB350-Gaming Mainboard
• Vier SATA-Kabel
• I/O-Blende
• Bedienungsanleitung (Englisch/Französisch)
• Schnellinstallationsanweisungen (multilingual)
• Treiber-CD
Design und Verarbeitung
Bis jetzt nutzte ich überwiegend Mittelklasse-Mainboards, und das sich in der unteren Mittelklasse ansiedelnde AB350-Gaming reiht sich Designtechnisch da sehr gut ein. Das simple, schwarze Finish lässt das Board nicht billig wirken, und die entschieden dezenten roten Akzente lassen es zwar in einem zeittypisch buntem und LED-beladenen High-End-Gaming-PC fehl am Platz wirken, helfen aber einer wertigen Ausstrahlung. Passend hierzu verzichtet das Mainboard auch auf eigene Design-LED oder besondere Anschlüsse zur Unterstützung von Beleuchtung. Ein wertiges Gefühl vermittelt einem auch das aufgeräumte Layout. Alle Anschlüsse für die Front finden sich am unteren Ende in Reih und Glied, direkt neben den vier SATA-Ports, von dene zwei abgewinkelt sind, der M.2-Anschluss ist zwischen den PCIe-Slots eingereiht. Die Kühler glänzen durch gute Verarbeitung, weisen keinerlei scharfe Kanten oder Farbfehler auf, auch die I/O-Elemete stehen stabil auf dem Board.
Features
Zunächst eine Liste der unterstützten Funktionen und Technologien:
• CPU-Sockel AM4 - für Ryzen CPUs
• Sata 6GB/s
• PCIe 3.0 x16
• Gigabit-LAN
• HDMI & DisplayPort - zum Ausgeben eines Grafiksignals der APU's, die später dieses Jahr für die AM4 Plattform erscheinen werden
• UEFI BIOS
• USB 3.1 Gen. 2 - bis zu doppelte Datenübertragungsrate gegenüber USB 3.0
• RAID 0,1 und 10 - für schnellere und sicherere Datenspeicherung
• Dual BIOS - für mehr Sicherheit beim Übertakten, Flashen und sonstigen Basteleien
Schnell jedoch vermisse ich hier mehrere Features, die zwar einzeln für die Mehrheit der User insignifikant wären, aber so definitiv die Schwachstelle des Mainboards darstellen.
• DVI für onboard-Grafiklösungen - Wenn später dieses Jahr die Ryzen APU's auf den Markt kommen, wird sicher der ein- oder andere budgetbewusste Gamer diese mit der B350 Plattform verbinden wollen, da es der günstigste Chipsatz mit Übertaktungsmöglichkeiten ist. Dieses Board ist dafür aufgrund des Fehlens der populärsten Anschlussart weniger geeignet als vergleichbare Modelle von (https://www.mindfactory.de/product info.php/ASRock-AB350-Pro4-AMD-B350-So-AM4-Dual-Channel-DDR4-ATX-Retail 1144065.html) ASRock, (https://www.mindfactory.de/product info.php/MSI-B350-PC-MATE-AMD-B350-So-AM4-Dual-Channel-DDR4-ATX-Retail 1161977.html) MSI oder (https://www.mindfactory.de/product info.php/Gigabyte-GA-AB350-Gaming-3-AMD-B350-So-AM4-Dual-Channel-DDR4-ATX-Retail 1144083.html) GIGABYTE selber.
• CrossFireX zur Unterstützung multipler Grafikkarten - Gamer, die sich für mehr Grafikpower durch mehr Grafikkarten interessieren, würden eher das Enthusiast-Chipset X370 wählen. Tun sie das aber doch nicht, kommt dieses Board im Gegensatz zu preislichen Komkurrenten von (https://www.mindfactory.de/product info.php/MSI-B350-PC-MATE-AMD-B350-So-AM4-Dual-Channel-DDR4-ATX-Retail 1161977.html) MSI oder (https://www.mindfactory.de/product info.php/Asus-Prime-B350-Plus-AMD-B350-So-AM4-Dual-Channel-DDR4-ATX-Retail 1144071.html) ASUS nicht in Frage.
• Audio - Im AB350-Gaming kommt der sehr minimalistische ALC887 Audiocodec zum Einsatz, der zum Beispiel die Audioqualität von Blue-Rays herunterskaliert, und auch einen digitalen Audio-Ausgang durch z.B. Toslink lässt das Board vermissen. Zumindest einen besseren Codec finden wir in quasi jedem vergleichbaren Board, Toslink nur in GIGABYTEs eigenem Konkurrenten.
Zun Verfassungszeitpunkt ist keines dieser Boards mehr als 5¤ teurer als das AB-350 Gaming.
Was hat dieses Board nun für Features, die es für sich allein beanspruchen kann?
Das einzige was mir hier in den Kopf kommt, ist die offizielle Unterstützung von DDR4-Ram mit 3200mHz Takt, was ziemlich signifikant wäre, wenn Ryzen-Prozessoren nicht mit Dual-Rank 2667mHz RAM genau so schnell arbeiten würden. (https://www.golem.de/news/ram-overclocking-getestet-ryzen-profitiert-von-ddr4-3200-und-dual-rank-1704-127262.html,
http://www.pcgameshardware.de
UEFI-BIOS und Software
Ausstattung des Testsystems:
• Corsair Carbide SPEC Case / 3x Noiseblocker BlacksilentFan 120mm
• Gigabyte GA-AB850 Gaming
• AMD Ryzen 1500x
• EKL Alpenföhn Sella / Noiseblocker BlacksilentFan 80mm
• 1x8GB Micron Ballistix Sport DDR4-2400 @ 2667 GHz
• Inno3d GTX 960 @ 1,45 GHz
• 3TB Toshiba 7200rpm HDD
• Windows 7 Professional x64
• Corsair CS550m 550w 80+Gold
Beim ersten Booten des Testsystems wird das einzige installierte Massenspeichermedium nicht sofort gebootet, sondern es geht ins UEFI. Leider ist dies nicht nur nervig, weil das Bios keine USB-Peripheriegeräte erkennt. Also eine alte PS/2 Tastatur herausgesucht und mühsam das richtige Bootmedium gewählt. Windows bootet, und da Microsoft Ryzen-Chipsets nicht mehr offiziell auf Win 7 unterstützt, müssen auch hier alle Treiber manuell per PS/2-Tastatur installiert werden. Kein Problem, wenn man mit der Problematik vertraut ist, und die Treiber mit einem anderen Hardware-Setup vorher ins Startmenu, oder einfach in den Autostart geschoben hat.
Schauen wir uns zunächst Gigabytes unterstützende Software an - das Gigabyte "App Center". Es beinhaltet alle möglichen kleinen Utilities, zum Blockieren von Zugriff auf den PC über USB, für eine Fernsteuerung des PC's vom Smartphone aus (die ich nach einem Test gegenüber (https://www.unifiedremote.com) Unified Remote unterlegen fand), für Kontrolle der QuickCharge Fähigkeit neuer Smartphones sowie die "üblichen" Backup/OC/Lüftersteuerungstools.
Für mich am interessantesten allerdings, ist das Tool zum Flashen eines Bios-Updates, mit dem ich hoffe, die USB-Probleme im UEFI zu beheben. Die neueste Bios-Revision auf dem Stable Channel (F4) herunter geladen und mit dem "@Bios" genannten Tool versucht über das aktuelle Bios (F3) zu flashen, leider stürzte mir das Tool bei allen fünf Versuchen an verschiedenen(!) Stellen ab.
Also Bios auf herkömmlichen Weg geflasht, USB-Maus funktioniert, und das UEFI weiß zu gefallen. Klar strukturiert, mit ausblendbaren Hilfetexten und einem optionalen "Simple Mode" ist das UEFI angenehm zu navigieren. Erhöhen des RAM-Takt klappt problemlos, und temperaturbasierte Lüftergeschwindigkeitspläne sind schnell eingestellt. Wake on Lan/Mouse/Keyboard funktioniert wie erwartet. Auch GPU-Overclocking mit Gigabyte OC Guru (Tool von Gigabytes Grafikkarten-Abteilung, unabhängig vom Mainboard) funktioniert problemlos.
Fazit
Nach der Lösung mehrerer Probleme, die man teils nur mit Ach und Krach als Kinderkrankheiten der AM4-Plattform abstempeln kann, läuft das Mainboard nun seit einer Woche täglich und stabil, auch bei Vollauslastung der CPU und GPU beim 3D-Zeichnen, Rendern und Spielen. Weiternutzen werde ich das Board trotzdem höchstens in einem Zweitrechner, primär, da mir persönlich Audio-Features fehlen.
In Zahlen erreicht das Board für mich somit nicht mehr als 2 von 5 Punkten, hauptsächlich, da das AB 350-Gaming im Vergleich zur Konkurrenz zu wenig Features anbietet.