Produkttester
Mir wurde das Cooler Master Q500L im Rahmen einer Testers-Keepers Aktion zugestellt.
Dafür erst einmal danke an Mindfactory und Cooler Master, ich habe versucht das Case so neutral zu bewerten, wie möglich, aber es fließt stellenweise dann doch meine eigene Meinung ein.
Verbaut habe ich in diesem Case:
MSI B450I Gaming Plus AMD B450
AMD Ryzen 5 2600
16GB (2x 8192MB) G.Skill Aegis DDR4-3000
500GB Crucial P1 NVMe M.2 2280 PCIe 3.0 x4
550 Watt Cooler Master G550M Modular
SAPPHIRE Radeon RX 570 Pulse 8 GB
Die Hardware wurde bereits im Vorlauf gekauft und in einem alten NZXT M59 getestet. Dabei handelt es sich um ein Standard-ATX-Case in dem zusätzlich ein Lüfter auf der Rückseite montiert wurde um ähnliche Gegebenheiten wie beim Q500L zu schaffen.
Nun aber zuerst mal Details zum Q500L:
Verpackung, Design und Anleitung
Das Q500L kommt in einem einfachen Pappkarton und mit hartem Styropor geschützt an. Hier wäre mir ein Poren-Kunststoff lieber, der ist deutlich besser im Abfangen von Stößen.
Zusätzlich dazu ist eine simple Plastikfolie um das Gehäuse gelegt. Hier wäre auch ein Überwurf aus weichem Stoff angenehmer gewesen.
Geschützt ist dann nur noch die Acrylglas-Scheibe, und zwar mit Folie vor Kratzern, was auch vollkommen ausreichend ist.
Im Inneren findet sich dann der übliche Beutel mit Schrauben und ein paar Kabelbindern, nichts Besonderes also.
Das Außen-Design des Q500L:
Es ist ein recht schlicht wirkender Würfel mit einem Fenster an der linken Seite, das so dunkel ist, dass man ohne Beleuchtung darin nichts erkennen kann, aber wer hat denn nicht mindestens eine RGB-Leiste in seinem Rechner? Die Staubfilter oben und an der Front sind magnetisch und leicht abzunehmen. Der Staubfilter an der Unterseite ist durch Gumminoppen am Gehäuse befestigt und lässt sich in ein paar Minuten leicht abnehmen. Die Rückseite verfügt über das übliche IO-Panel und genügend PCI-Blenden für ein ATX-Mainboard. Auch ist hier der einzige 120mm-Lüfter (zu wenig, zu laut) verbaut. Der Stromanschluss ist ebenfalls an der Rückseite und wird in das Innere des Gehäuses geleitet. Die Rückseite ist aus simplen Aluminium gefertigt und die Befestigungsschrauben dienen zeitgleich als Standfüße, wenn man das Gehäuse auf die Seite gelegt betrieben will.
Zu den Innereien
Der Innenraum ist eine einzige große Fläche ohne Abtrennungen oder konkret festgelegte Zonen. Das Netzteil wird in der Front oder auf dem Boden liegend verbaut (Nur bei Mini-ITX-MB möglich). In der Front zieht es Luft von vorne ein und gibt diese nach oben wieder aus. Auf dem Boden zieht es Luft von unten ein und gibt diese nach hinten ab.
Das Mainboard wird an der Oberseite anliegend eingebaut, Plätze für 3,5" bzw. 2,5" Datenträger sind an der Rückseite des Mainboard-Trays zu finden. Es können entweder bis zu vier 2,5" oder zwei 3,5" oder eine Mischung von zwei 2,5" und einem 3,5" Datenträger verbaut werden. Platz für Kabelmanagement ist mit ca 1,5cm hinter dem MB-Tray ausreichend vorhanden. Auch sind viele Ösen zum anbringen von Kabelbindern vorhanden.
Die Anleitung
Es liegt eine Anleitung bei, die nur über Bilder und Grafiken die Installationsschritte der Hardware übermittelt. Es ist demnach lediglich ein Faltblatt, welches aber vollkommen ausreicht, wenn man ein Standard-ATX System einbauen möchte. Für den Einbau eines Mini-ITX-Systems und dem Einbau des Netzteils am Boden findet sich aber leider rein gar nichts. Ich konnte daher das Netzteil nicht am Boden verbauen, da nirgendwo in der Anleitung klar beschrieben war, wie die Installation durchzuführen ist. Dies kann aber auch eigene Blödheit sein, weshalb ich das nicht als Negativ-Punkt ansehe.
Bewertung, Einbau und Leistung
Der Einbau war bezüglich Mainboard und Grafikkarte in regelrechtes Kinderspiel. Ein paar Schrauben eindrehen, Grafikkarte einrasten lassen und verschrauben, merken, dass man das IO-Shield vergessen hat und alles aus und wieder einbauen. Das ITX-Board wirkt etwas verloren, aber hat genug Raum zum Atmen. Die Grafikkarte dominiert den Innenraum, auch wenn sie eigentlich keine besonders große Karte ist. Aufpassen muss man hier bei der Positionierung des Netzteils. Sitzt es zu tief, kann man eventuell die Grafikkarte nicht einbauen. Im Allgemeinen war der Aufbau und vor allem das Kabelmanagement sehr einfach und definitiv einer der Stärken des Gehäuses.
Was aber absolut keine Stärke ist, sind die Thermalwerte, die es Produziert. 10-15 Prozent höhere Temperaturen oder stärker gedrosselte Hardware als im Vergleichsgehäuse, dem NZXT M59. Hier ist zwar auch etwas mehr Platz, aber dafür weniger Belüftung, da hier ebenfalls nur ein Gehäuselüfter arbeitet. Warum ist das so? Eigentlich sollten die Werte vergleichbar sein. Da kommt es nun zu den Designfehlern: Die Netzteilmontage ist einfach absolut unvorteilhaft, da ein großer Teil der warmen Abluft nicht aus dem Gehäuse geblasen wird, weil es keine dedizierte Außenöffnung für das Netzteil gibt. So recycelt das Netzteil, der CPU-Kühler und die Grafikkarte mehrmals dieselbe Luft, weil der einzelne 120mm Lüfter nicht genug Leistung hat um die ganze warme Luft nach außen zu befördern.
Für die verbaute Hardware im Normal-oder Gaming-Betrieb reicht die Kühlung mit AMD-Stockkühler und dem Gehäuselüfter allerdings aus. Momentan arbeitet das System im Officebetrieb sehr leise und gibt allenfalls ein leises Surren von sich. Da aber keine Dämmung vorhanden ist, wird das System sehr laut, wenn man in den Lastbetrieb wechselt, dies dürfte bei Kopfhörern aber kein Problem sein.
Fazit und Kaufempfehlung
Cooler Master hat hier ein simples Case auf den Markt gebracht, das sehr schön schnörkellos vom Design her ist, aber bei der Technik und vor allem bei der Kühlleistung doch stark Verbesserungswürdig ist.
Was mir aber schon seit Erhalt des Case im Kopf herumschwirrt ist: Das Case hat Selbstfindungsprobleme. Was will es sein? Full-Size ATX? Dafür sind hier deutlich zu schlechte Thermalwerte und meiner Meinung nach zu wenig Struktur im Gehäuse? Ein Mini-ITX-Case für den platzbewussten Gamer? Dafür ist es zu groß und verschwendet zu viel Platz mit dem Versuch modular zu sein. Ein Home-Theater-PC oder ein Wohnzimmer-PC? Dafür ist es zu schlecht gedämmt und auch hier wieder zu groß.
Mein Tipp an CM: Packt mindestens noch zwei Lüfter in den Deckel für bessere Thermalwerte, wenn ihr den ATX-FF beibehalten wollt. Oder geht direkt auf ein Mini-ITX System. Macht das Ding deutlich kleiner und gebt dem Netzteil einen festen Platz. Ja das wäre dann wie viele andere ITX-Gehäuse, aber hier sieht man einfach, dass "anders" nicht gleich "besser" ist.
Ich wollte das Case wirklich mögen, weil mir das Design von außen gefällt, aber der Innenraum ist einfach zu chaotisch und zu ineffizient aufgebaut. Hier muss dringend nachgebessert werden.
Würde ich jemandem dieses Case empfehlen?
Eher nicht. Bedingung für einen sinnvollen Einsatz wären mehr Lüfter und ein ganz klares: "Ich kaufe es, weil es mir vom Aussehen her gefällt." Der Preis geht natürlich für die Leistung in Ordnung, aber es gibt in der Preisklasse definitiv bessere Kandidaten für einen PC-Bau
Alles in allem gibt es von mir deswegen gut gemeinte 3 Sterne
-1 Wegen den Thermalwerten
-1 Wegen des schlechten Innenraumkonzepts
+1 Für das Außendesign
+1 Für das P-L Verhältnis
+1 für optimales Kabelmanagement
Bleibt da dran CM, ihr könnt da noch was herausholen.