Produkttester
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel (MSI X299 SLI PLUS ) wurde mir als Produkttester kostenlos zur Verfügung gestellt.
Design und Verpackung
MSI bietet mit dem X299 SLI PLUS Mainboard ein schlichtes, in Schwarz und Silber gehaltenes und dadurch sehr hochwertig aussehendes Mainboard im ATX Format. Dank der RGB Beleuchtung des Boards und der Mystic Light Konfigurationsoption, ist es möglich dem Mainboard eine leichte individuelle farbliche Note zu geben. Leider liegt der erste M2 Steckplatz jedoch so, dass er von der Grafikkarte abgedeckt ist und somit nicht besonders gut belüftet wird. Die Anordnung aller anderen Steckplätze ist übersichtlich und entspricht heutigem Standard.
Auch die Verpackung ist sehr schlicht gehalten, schwarzer Karton mit silbergrauer Beschriftung. Das Mainboard selbst ist nochmals mit einem zweiten Karton geschützt. Dieser zweite Karton pass exakt in den ersten Karton. Unter dem zweiten Karton liegen Beschreibung, Abdeckblende, SATA Kabel und die Treiber CD.
Verarbeitung
Das X299 SLI PLUS Mainboard wirkt solide und die Verarbeitung ist gut.
- Gradfreie Kanten der Hauptplatine
- Abdeckungen und Kühlelemente sind fest
- Saubere Lötstellen an allen Bauteilen
- Stabile Befestigung für CPU und Kühler
- 2 verstärkte PCI-E Steckplätze (PCI-E Stahlrüstung) für größere Grafikkarten
- 9 Verstärkte Befestigungspunkte (für die Verschraubung am Gehäuse)
Jedoch sind die internen USB 3.1 Steckplätze nicht so robust wie ich mir das gewünscht hätte. Hier ist wirklich Vorsicht beim Einstecken geboten, da ansonsten die Pinne schnell verbogen oder gar abgebrochen sind.
Benutzerfreundlichkeit der Software & Treiber
Die Software und die Treiber habe ich mir von der MSI Supportseite heruntergeladen, um direkt die aktuellste SW zu erhalten.
Zu Beginn habe ich mir den MSI APP MANAGER installiert. Dieser bietet die Möglichkeit nachstehende Programme zu installieren:
- Command Center
- DPC Latency Tuner
- Fast Boot
- Live Update 6
- Mystic Light
- Network Manager
- RAM Disk
- Smart Tool
- Super Charger
- X Boost
Das "Command Center" ist sicherlich das umfangreichste Programm. Oben rechts finden wir hier Informationen zum Betriebssystem, der Bios Version, der CPU und des Mainboard Models. Gleich darunter wird die aktuellen CPU Temperatur angezeigt.
Darunter wiederum gibt einen zweigeteilten Bereich. Auf der linken Seite gibt es Informationen zur CPU Frequenz und auf der rechten Seite zum CPU Lüfter. Neben der reinen Information kann man hier erste Werte auch direkt verändern. Über diesem zweigeteilten Bereich befinden neben dem CPU Reiter, drei weitere Reiter über welche die Bereiche DRAM, IGP und OC Genie 4 erreicht werden können.
Ganz unten gibt es noch die Schaltflächen "Advanced", Settings" und "Information". Über die Schaltfläche "Advanced" erreicht man die Untermenüs "Voltage", "FAN", "DRAM" und "Sensor". Jedes dieser Untermenüs öffnet ein neues Fenster, in welchem im Detail Werte einstellbar sind. Hier ist Vorsicht angesagt, da man schon wissen muss welche Werte wie verändert werden dürfen. Die Schaltfläche "Settings" führt uns zu den Untermenüs "Record", "Warning" und "Mobil Control". Im Bereich "Record" ist es möglich zeitliche Verläufe für Spannungen, Lüftergeschwindigkeiten und Temperaturen aufzuzeichnen.
"Warnings" erlaubt es Schwellwerte für verschiedene Systemparameter (Spannungen, Drehzahlen der Lüfer, Temperaturen) zu definieren. Werden dieses überschritten, so gibt es eine Alarmmeldung auf dem Bildschirm. Unter "Mobile control" kann eine Mobile App angesprochen werden, die auf dem Smartphone entsprechend installiert werden muss (habe ich jedoch nicht ausprobiert). Unter "Information" gibt es dann noch weitere Details zum "Mainboard", der "CPU", dem "Memory" und dem "HW monitor".
Insgesamt gesehen gibt es hier wirklich sehr viel Informationen, die sonst nur über das BIOS erreichbar und einstellbar sind. Ich persönlich benötige diese Vielzahl an Möglichkeiten hier jedoch nicht. Was mir aber gut gefällt ist die kleine Monitoransicht. Diese erhält man indem man oben rechts auf das Symbol des Pfeils klickt und anschließend eine sehr übersichtliche Darstellung der CPU Taktung, der CPU Temperatur und der Kernspannung erhält. Es lassen sich bei Bedarf auch noch weiter Werte ein oder ausblenden.
Der "DPC LATENCY TUNER" erlaubt die Einstellung ausgewählter CPU und Memory Einstelligen.
Wie der Name schon sagt erlaubt "Fast Boot" einen schnelleren Boot Vorgang. Besonders angenehm ist hier die Möglichkeit einen Neustart den PCs zu initiieren, der direkt ins BIOS Menu führt.
"LIVE Update 6" bietet die Möglichkeit Sowohl das BIOS als auch die MSI Treiber aktuell zu halten.
Mit Hilfe von "Mystic Light" können die LEDs der RGB Beleuchtung gesteuert werden.
Der "Network Manager" liefert Informationen zur Datennutzung und erlaubt Programme im Netzwerk zu priorisieren, eine Bandbreitenkontrolle zu konfigurieren und auch IP Adressen zu blockieren.
Ein MSI eigenes "RAMDISK" Programm erlaubt es teile des Arbeitsspeichers wie eine Festplatte zu nutzen. Gut ist hier auch die Option, dass die Daten vor dem Herunterfahren auf Festplatte gespeichert werden und beim nächsten Start direkt wieder in die RAMDISK geladen werden.
Mit dem MSI "Smart Tool" konnte ich nichts anfangen, da dieses noch für Windows 7 vorgesehen ist.
Mittels "Super Charger" kann man das Mainboard als Schnellladegerät nutzen. Dieses halte ich persönlich aber für keine so gute Idee, da der Stromverbrauch eines normalen Schnellladegerätes doch wesentlich geringer ist.
"XBOOST" erlaubt wieder verschieden Einstellungen um den PC schnell zwischen den unterschiedlichen Anwendungsfällen (z.B. Game und Office) umzuschalten.
Für alle diese Programme muss jeder für sich entscheiden, ob er einen Nutzen aus ihnen ziehen kann. Meine Favoriten sind die kleine Monitoransicht des "Command Center", "RAMDISK" und "Fast Boot".
BIOS
Das BIOS ist logisch aufgebaut und verfügt über die allermeisten Einstellungsmöglichkeiten, die bei einem solchen Mainboard zu erwarten sind. An die Anordnung der einzelnen Menüpunkte und wo was zu finden ist musste ich mich erst etwas gewöhnen. Ich würde die Benutzeroberfläche aber dennoch als intuitiv und gut nutzbar bezeichnen. Das Übertackten der CPU und des RAM funktioniert recht einfach indem man lediglich die XMP Funktion zum automatischen Übertackten des Arbeitsspeichers aktiviert und im Bereich OC (Overclocking) die CPU Ratio anpasst. Wenn man das Mainboard und die CPU nicht bis an die Grenzen Tunen möchte, kommt man so schon zu ganz guten Werten.
Etwas enttäuscht bin ich jedoch mit der Lüftersteuerung. Es können zwar alle Lüfter (1x CPU, 1x Pumpe Wasserkühlung, 4x System) separat konfiguriert werden und es gibt auch eine gut nutzbare graphische Einstellmöglichkeit, für die einzelnen Drehzahlen in Abhängigkeit von den jeweiligen Temperaturen. Was mir jedoch fehlt (vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht gefunden) ist die Möglichkeit, den zulässigen Drehzahlbereich für die einzelnen Lüfter zu definieren.
Features & Leistung
Wie der Name des Mainboards Models "X299 SLI PLUS" bereits sagt, ist dieses Board mit dem Intel X299 Chipsatz bestückt und verfügt über einen LGA2066 Sockel. Unterstütz werden mit dem Board die Skylake-X und Kaby Lake-X Prozessoren der Firma Intel. Das Board im ATX Format verfügt über 8 DDR4 DIMM Steckplätze mit einer Quad Channel Arbeitsspeicherarchitektur. Durch die maximale Kapazität von 16 GB pro Einzelmodul ist es möglich bis zu 128 GB Arbeitsspeicher zu verwenden.
Als Besonderheiten möchte ich auf die Dual Intel LAN Unterstützung (zwei 1000 MBit Netzwerkadapter), die zwei M.2 Anschlüsse (ein Anschluss mit M.2 Shield) und den Audio Boost 4 mit Verstärker (Realtek ALC1220 Codec / 120 dB SNR 32-Bit) in Verbindung mit den goldenen Audiobuchsen mit S/PDIF hinweisen. In Kombination mit den umfangreichen PCIe Slots [2x PCIe 3.0 x16, 1x PCIe 3.0 x16 (x8), 1x PCIe 3.0 x16 (x4), 2x PCIe x1] ist dieses Board durchaus auch eine Alternative für Gamer. Bei den PCIe Slots sind dann auch noch zwei Steckplätze speziell verstärkt, um auch großen Grafikkarten einen soliden Halt zu bieten.
Fast schon selbstverständlich, dass dieses Board VR Ready ist, Multi GPU unsterstützt, U2 Unterstützung liefert, Optane Memory Ready ist und RGB LED Unterstützung mit eigener MYSTIC LIGHT Steuerung bietet.
Ein kleines Detail, welches mir aber besonders gefällt und auch sehr hilfreich bei Problemen sein kann, ist die EZ Debug LED. Kommt es zu HW Problemen, so gibt es hier hilfreiche Fehlercodes, welche die Problemsuche sehr erleichtern. Für mich auch wichtig, ist die Clear CMOS Taste an der Rückseite des Mainboards. Hat man eine BIOS Einstellung gewählt, mit der der Rechner nicht mehr startet, so kann man mit Hilfe dieser Taste das BIOS einfach wieder auf die Standartwerte zurücksetzen.
Preis-/ Leistungsverhältnis
Das Mainboard "MSI X299 SLI PLUS" wird derzeit für etwa 220 EUR angeboten. Damit gehört dieses Mainboard mit zu den günstigsten Mainboards mit dem Intel X299 Chipsatz. Umso erstaunlicher ist aus meiner Sicht, was für diesen Preis geboten wird. Nämlich ein schlichtes aber elegantes Mainboard, welches obendrein sehr stabil ist (Millitary Class 6), das über hinreichend Schnittstellen verfügt und für die allermeisten Anwendungen wohl keine Wünsche offen lässt.
Daher empfinde ich das Preis-/ Leistungsverhältnis als gut bis sehr gut.
Fazit
Bevor ich zum eigentlichen Fazit komme, möchte ich kurz darstellen, welche Komponenten neben dem Mainboard bei meinem Test genutzt wurden, da nur so der richtige Kontext hergestellt werden kann.
Mainboard: MSI X299 SLI PLUS
CPU: Intel Core i7 7820X 8x 3.60GHz So.2066 WOF
RAM: 16GB (2x 8192MB) G.Skill RipJaws V rot DDR4-3000 DIMM CL15-16-16-35 Dual Kit
SSD: 512GB Samsung SM961 M.2 2280 PCIe 3.0 x4 32Gb/s 3D-NAND MLC Toggle
Grafikkarte: 8GB Palit GeForce GTX 1070 Super Jetstream
Kühlung: ARCTIC Liquid Freezer 120
Gehäuse: Zalman Z11 Plus HF1 mit Sichtfenster Midi Tower
Zusatzlüfter: 140x140x25mm be quiet! Silent Wings 3 PWM 1000 U/min 15.5 dB(A) schwarz
Netzteil: 600 Watt Corsair CX Series CX600M Modular 80+ Bronze
Monitore: 1x Idek IiYama PL2790 (über HDMI), 2x LG 24EB23 (über DP)
Zum eigentlichen Fazit.
Für mich ein sehr gelungenes Board, welches auch nicht zu verspielt auftritt. Ich nutze es zum einen in klassischen Office Anwendungen und zum anderen als Gaming Rechner (z.B. Witcher 3; Kingdom Come Deliverance, GTA 5).
Für die Office Anwendungen war mir wichtig, dass der Rechner möglichst leise bleibt. Dieses Ziel konnte ich jedoch nicht erreichen. Im direkten Vergleich mit meinen Z170 Mainboard mit einem Intel i7 6700k waren die Lüfter nicht so gut zu steuern und somit das gesamte System doch um einiges lauter. Die Ursache sehe ich aber weniger im Mainboard, als bei der genutzten Intel Core i7 7820X CPU. Sie hat halt mehr Leistung und erzeugt auch eine wesentlich höhere Abwärme. Bei dem Board selbst hätte ich mir bei der Lüftersteuerung die Möglichkeit gewünscht, den erlaubten Drehzahlbereich pro Lüfter manuell vorgeben zu können (ich habe die Möglichkeit zumindest nicht gefunden). Dennoch bin ich mit dem Mainboard auch für Office Anwendungen sehr zufrieden. Das liegt vor allem an den schnellen Startzeiten der Anwendungen, den umfangreichen USB Steckplätzen und einem wirklich rund laufenden System.
Bei dem Thema Gaming hatte ich eigentlich keine hohen Erwartungen. Das lag sicherlich daran, dass dieses Mainboard nicht als Gaming Mainboard am Markt positioniert wurde und auch daran, dass der limitierende Faktor beim Spielen oft die Grafikkarte ist. Umso positiver war ich überrascht, dass es tatsächlich zu deutlichen Verbesserungen beim Spielen kam. Bei allen Spielen war es mir nun möglich mit höheren Auflösungen / Details zu spielen. So kann ich z.B. bei Witcher 3 nun auch "Nvidia Hairworks" aktivieren und dennoch flüssig Spielen. Finde ich wirklich gut!
Ist das Mainboard zu empfehlen?
Ja, für Anwender die auf der Suche nach einem Intel X299 Mainboard mit einem wirklich guten Preisleistungsverhältnis sind, kann ich dieses Mainboard wirklich empfehlen.
Würde ich mir dieses Mainboard auch selber kaufen, wenn es mir nicht als Produkttester zur Verfügung gestellt würde?
Nein, der Grund ist, dass mir ein aktuelles Z370 Mainboard mit einer Intel i7 8700k CPU meine persönlichen Bedürfnisse für weniger Geld weitestgehend erfüllt hätten.