Produkttester
Im Rahmen des "Testers Keepers"-Programms von Mindfactory wurde mir die ALL-In-One (AIO) Wasserkühlung MSI MAG Coreliquid E360 kostenlos zur Verfügung gestellt, unter der Bedingung, dass ich diese ausgiebig teste und einen ausführlichen Bericht dazu verfasse. Trotz der kostenfreien Bereitstellung des Produkts habe ich es objektiv und unvoreingenommen inspiziert.
Im Folgenden teile ich meine Erkenntnisse:
Lieferumfang:
Radiator und Pumpe (AIO)
3 RGB Lüfter von MSI
Y-Splitter PVM Kabel
Y-Splitter PVM Silent Kabel
Befestigungsmaterial für alle gängigen CPU Sockel (AM4, AM5, TR04, LGA 1150/1151/1155/1156/1200/1700)
1g Wärmeleitpaste
Alle notwendigen Schrauben
KEIN gedrucktes Handbuch (diese lässt sich mithilfe des QR-Codes auf der Verpackung lokalisieren)
Der MSI MAG Coreliquid E360 besitzt einige interessante Eigenschaften, die ihn von der Konkurrenz abheben, wie beispielsweise eine zweikammerige Pumpe und einen Radiator im Split-Flow Design. Für weitere Details verweise ich gerne auf die Webseite des Herstellers oder mein Video in dem ich auf die wesentlichen Punkte eingehe.
Die Punkte, die für mich relevant sind, wenn ich den Kauf einer AIO abwäge, sind die folgenden:
Lärmpegel
Leistung
Einfachheit der Montage
Design
Preis
Haltbarkeit/Zukunftssicherheit
Entsprechend möchte ich zu den oben genannten Punkten einige Informationen mitteilen.
Design:
Das Design ist relativ schlicht gehalten, was mir als jemandem, der kein großer Fan von RGB ist, sehr zusagt. Die Lüfter können natürlich RGB anzeigen, lassen sich jedoch auch ausschalten. Der Pumpenkopf verfügt lediglich über ein "mystic light", das durch ein transparentes Acryl hindurchscheint und einen hochwertigen Eindruck vermittelt. Die Verarbeitungsqualität ist sehr hoch, insbesondere das schwarze Design gefällt mir gut. Bei AIOs besteht oft die Gefahr, dass sie zu auffällig und überladen wirken, was MSI hier jedoch vermieden hat. Die LED-Effekte sind geschmackvoll integriert und in Kombination mit dem durchweg schwarzen Design wirkt die AIO hochwertig und ansprechend. Sie eignet sich definitiv dazu, in einem Gehäuse mit Sichtfenster präsentiert zu werden.
Montage:
Die Montage hängt natürlich von der spezifischen Gehäuse- und Mainboard-Konfiguration ab. Die relevanten Maße des Radiator und der befestigten Lüfter sind die folgenden: 40cm x 12cm x 5,2cm (LxBxH).
Ich berichte hier aus meiner eigenen Erfahrung mit einem bequiet Pure Base 600 Gehäuse und einem B450 Mortar Max Mainboard. Es war etwas knifflig, die AIO zu installieren, da im oberen Bereich meines Gehäuses nicht genug Platz war, wie es normalerweise vorgesehen ist. Das lag an der hohen Anordnung der RAM-Steckplätze auf meinem Mainboard. Daher habe ich die AIO im Frontpanel eingebaut, was erfreulich unkompliziert vonstattenging. Die Bohrungen im Radiator entsprechen Standardmaßen, wodurch die Montage erleichtert wird. Je nach Konfiguration kann der Radiator mit den mitgelieferten Schrauben direkt am Gehäuse befestigt werden, und anschließend können die Lüfter am Radiator angebracht werden. In meinem Fall habe ich sie in einer Push-Konfiguration (Die Lüfter kommen an die Front, die Lüfterschrauben gehen durch die Halterung am Case direkt in den Radiator) verbaut, wodurch die Lüfter die Luft durch den Radiator ins Gehäuse drücken.
Der Prozess war relativ einfach und ließ sich auch alleine gut durchführen, vorausgesetzt, der Radiator wird passend zu den Bohrungen in der Halterung des Gehäuses ausgerichtet. Falls eine dritte Hand zur Verfügung steht, kann dies den Prozess erleichtern. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Kabel der Lüfter vor der Montage durch die entsprechenden Aussparungen im Gehäuse geführt werden, um ein sauberes Endergebnis zu erzielen und sichtbare Kabel zu vermeiden. Die PVM-Kabel lassen sich gut auf der Rückseite in den Adapter führen, sodass letztlich nur ein einzelnes Kabel auf die Vorderseite des Mainboards geführt werden muss, was zu einem sauberen Erscheinungsbild führt. Ich würde außerdem empfehlen, die LED-Kabel auf der Rückseite des Gehäuses zu daisy-chainen, um einen sauberen Look zu erzielen.
Die Montage der Pumpe war extrem einfach mit den mitgelieferten Sockeln. Ich habe ein AM4 Board (gleicher Prozess für AM5) und musste lediglich zwei kleine Halterungen am Pumpenkopf mit je zwei Schrauben befestigen. Anschließend musste ich diese Sockel auf die Standard-Befestigung des AM4/5-Sockels einhaken und mithilfe der Daumenschrauben festziehen. Falls das Einhaken nicht leicht von der Hand geht, ist es ratsam, vorher die Daumenschrauben maximal herauszudrehen. Dies erleichtert die Montage erheblich. Ein kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle: Für die Befestigung an AMD-Boards wird vorausgesetzt, dass man noch die originale Sockelhalterung besitzt - bei Intel-Boards ist dies nicht erforderlich. Da ich zuvor einen anderen Luftkühler installiert hatte und die Standardhalterung des Sockels nicht mehr benötigte, hatte ich diese entsorgt (normalerweise sind alle notwendigen Befestigungsmaterialien für Kühler im Lieferumfang enthalten). Hier musste ich jedoch nachträglich ein Standard-Kit für AM4-Boards kaufen, um die AIO befestigen zu können. Dies war zwar nicht teuer (8€), jedoch etwas ärgerlich. Wer ein neues Mainboard kauft oder die Originalhalterung noch hat, wird dieses Problem natürlich nicht haben.
Ein weiterer Punkt zur Montage, der mir nicht gefallen hat, bei dem ich jedoch nicht sicher bin, ob es an meinem Mainboard bzw. meiner Konfiguration liegt, ist folgender: Da ich den Radiator in der Front befestigen musste und die Schläuche vom Radiator zur Pumpe relativ kurz erschienen, musste ich den Radiator mit den Schlauchanschlüssen nach oben montieren. Dadurch war der höchste Punkt des Systems eben diese Schlauchanschlüsse. Warum das problematisch ist, erkläre ich im Video und weiter unten im Abschnitt "Lärmpegel".
Insgesamt war der Montageprozess also wirklich einfach und auch für absolute Laien durchführbar. Lediglich Besitzer von AMD-Prozessoren sollten darauf achten, die originale Befestigungssockel aus Plastik zur Verfügung zu haben. Des Weiteren sollte man unbedingt darauf achten, dass man eine Kombination von Gehäuse und Mainboard besitzt, die die Montage im oberen Bereich des Gehäuses zulässt.
Leistung:
Die Kühlleistung des Coreliquid E360 hat mich positiv überrascht. Meine CPU (ein Ryzen 5 3400G) die zwar nicht besonders viel Hitze erzeugt wurde konstant unter 55 Grad gehalten. Im Leerlauf waren es bemerkenswerte 32°, und bei CPU-intensiven Spielen wie Fortnite wurde nach etwa 30 Minuten eine Höchsttemperatur von 48 Grad gemessen. Selbst unter Volllast (Prime 95 Stresstest) wurden lediglich 56° erreicht. Das sind wirklich herausragende Werte! Im Vergleich zu meinem bisherigen Luftkühler (Dark Rock 4) bedeutet das eine Verbesserung von 4-10°. Der Unterschied zum Standardkühler von AMD ist geradezu beeindruckend: Temperaturen von 62° (Leerlauf) bis 89° (100%) erscheinen mit dieser Kühlung unvorstellbar.
Ich plane, in Zukunft auf einen Ryzen 7 5800X3D aufzurüsten, und bin gespannt, wie sich der Vergleich zum Dark Rock 4 gestaltet. Die Kühlleistung ist für meine CPU absolut überdimensioniert, aber es ist besser zu viel als zu wenig (und im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit ist man hier definitiv auf der sicheren Seite, wenn man sich die Temperaturentwicklungen der aktuellen Intel-14er Serie anschaut ;-) ).
Lärmpegel:
Vor dem Einbau war ich ehrlich gesagt sehr skeptisch, was AIOs im Allgemeinen angeht. Meine Befürchtung war, dass drei Lüfter (bei einem 360er Radiator) und zusätzlich die Pumpe zu einer erheblichen Lautstärke führen würden. Wie im Video zu sehen ist, war diese Sorge nicht ganz unbegründet (Video ab Minute 10:56). Die Pumpe erzeugte ein wirklich störendes Geräusch, das auch in einem schallisolierten Gehäuse von bequiet deutlich hörbar war.
Die Ursache hierfür liegt in der Einbauposition (eine visuelle Erklärung findet sich auch im Video ab Minute 11:18):
In jedem AIO-System ist immer ein gewisser Anteil an Luft eingeschlossen, dies lässt sich technisch bedingt nicht verhindern und dieser Luftanteil wird mit der Nutzung größer. Daher muss nach einigen Jahren die Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden. Da Luft leichter ist als Wasser, steigt sie automatisch zum höchsten Punkt des Wasserkreislaufs. Durch die Einbauposition befindet sich dieser Punkt leider dort, wo die Schläuche mit dem Radiator verbunden sind. Folglich sammelt sich an dieser Schnittstelle Luft, was dazu führt, dass die Pumpe zwangsläufig neben der Kühlflüssigkeit auch immer etwas Luft ansaugt. Die Pumpe ist natürlich nicht darauf ausgelegt, und es kommt zu den Störgeräuschen. In Extremfällen (sprich, wenn viel Luft im System ist) kann dies sogar zu Beschädigungen an der Pumpe führen. Zur Kontrolle habe ich den Radiator noch einmal ausgebaut und so positioniert, dass das andere Ende des Radiators der höchste Punkt ist, so dass sich dort die Luft sammeln kann. In der Folge hat sich innerhalb von ca. 30 Sekunden Betrieb das Geräusch komplett verflüchtigt.
Hierbei muss ich noch einmal deutlich sagen: Dies ist kein Problem des Coreliquid E360, sondern ein Problem, das durch die Montage bedingt ist. Andere AIOs, die in dieser Position befestigt sind, werden höchstwahrscheinlich das gleiche Problem aufweisen.
Abgesehen von der montagebedingten Geräuschentwicklung der Pumpe arbeitet die AIO erstaunlich leise. In der idealen Einbauweise ist die Pumpe bei geschlossenem Gehäuse gar nicht zu hören, und nur wenn man direkt neben der Pumpe steht, hört man ein minimales Geräusch. Wenn man das Standard-PVM Y-Kabel nutzt und die Lüfter auf Volllast laufen lässt, sind diese natürlich hörbar. Meiner Meinung nach jedoch nicht übermäßig stark, und bei geschlossenem Gehäuse so gut wie gar nicht. Wenn man das mitgelieferte spezielle Noise-Reducer Kabel verwendet, ist der Betrieb wirklich flüsterleise.
Meine Empfehlung wäre, immer das Noise-Reducer Kabel zu nutzen, da die Kühlleistung für die allermeisten CPUs auch bei reduzierter Leistung mehr als ausreichend sein sollte.
Preis/Leistung:
Der Coreliquid E360 schlägt mit einem stolzen Preis von 139€ (Stand 18.10.2023) zu Buche. Sicherlich gibt es günstigere AIOs, die zumindest einige ähnliche Features (wie RGB) bieten. Dennoch rechtfertigen die Verarbeitungsqualität, das Design und der Lieferumfang den Preis voll und ganz für einen Premium-Hersteller wie MSI. Betrachtet man Vergleichsmodelle bekannter Hersteller wie Corsair, erscheint der Preis absolut angemessen und teilweise sogar günstig. Die Leistung, die man hier pro € erhält, ist sicherlich sehr gut, allerdings sollte man sich definitiv fragen, ob man diese Art von Leistung benötigt, oder ob die eigene CPU auch mit einem schwächeren (Luft-)Kühler auskommen würde. Ein weiterer Faktor, für den man hier natürlich zahlt, ist die Optik bzw. das Design. Der Trend bei den meisten PCs geht seit Jahren immer weiter in Richtung RGB und Glas bzw. Sichtfenster. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, wie viel es einem wert ist, ein wenig mehr auszugeben, dafür aber ein absolut stimmiges und hochwertiges (und gut zur Schau stellbares) Produkt zu erhalten. Ich persönlich werde bei meinem neuen PC definitiv diese AIO verbauen, da mich vor allem die Leistung und geringe Lautstärke (bei korrekter Anbringung) überzeugen.
Haltbarkeit/Zukunftssicherheit:
Zur Haltbarkeit kann ich nach knapp 10 Tagen leider nicht viel sagen. Wie bei jeder AIO wird man auch beim Coreliquid E360 nach einer gewissen Zeit die Kühlflüssigkeit erneuern/auffüllen müssen. Praktischerweise gibt es hierfür ein extra Ventil am Radiator, das diesen Prozess enorm erleichtern wird. Die Verarbeitungsqualität wirkt sehr hochwertig, und ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft keine produktionsbedingten Fehler auftreten dürften. Hinsichtlich der Zukunftssicherheit bin ich sehr zuversichtlich, dass diese AIO noch viele kommende Jahre absolut ausreichend sein wird, da sie wirklich über eine enorme Kühlleistung verfügt.
Fazit:
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Mindfactory, dass ich den MSI MAG Coreliquid E360 testen durfte. Mich hat die AIO sehr überzeugt, insbesondere von der Laufruhe (sofern der Radiator in der vorgesehenen Position befestigt war) und gleichzeitig massiven Kühlleistung war ich positiv überrascht. Die Verfügbarkeit eines "Silent-Kabels" war speziell für mich, der ich geringe Lautstärke sehr schätze, eine willkommene Überraschung. Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass ALLE notwendigen Halterungselemente für AMD-Sockel ebenfalls enthalten wären. Die Montage ist natürlich abhängig von den weiteren Elementen des PCs, die AIO-Elemente per se waren jedoch sehr einfach auch für Laien zu montieren. Auch wenn ich selbst kein großer Fan von RGB bin, komme ich nicht umher, das Design und speziell das "mystic Light" des Pumpenkopfes zu bewundern. Insgesamt ist der Coreliquid E360 eine nicht nur optisch stimmige AIO, sondern überzeugt vollends durch Kühlleistung und leisen Betrieb. Von meiner Seite aus gibt es eine klare Kaufempfehlung | sofern man das nötige Kleingeld hat und bereit ist, ein bisschen mehr auszugeben, dafür aber ein top Produkt zu erhalten.