Produkttester
Als NZXT 2019 die Gehäuse H510 und H510 Elite herausbrachte, sind die beiden Cases schnell in die Top-Verkaufsschlager aufgestiegen. Das cleane Äußere war auch für mich der Grund, warum ich für ein neues Projekt sofort ein H510 gekauft habe. Damals hat die Basisvariante mit nur ca. 80¤ einen echt guten Preis mit sich gebracht. Über die Jahre habe ich aber, wie so viele andere, gerade mit neuerer Hardware und nun einer RTX 3080 immer höhere Temperaturen erreicht. Deswegen war ich nun um so froher, im Rahmen der Testers Keepers Kampagne das H510 Flow ausprobieren zu dürfen. Im Grunde genommen ist das Flow genau das gleiche Gehäuse, aber mit eben mit einem Mesh-Eingang an der Front, der rein theoretisch Airflow massiv verbessern sollte.
Und in der Tat, das H510 Flow behebt das größte Problem der früheren H510s. Aber auch der Preis ist eben gestiegen. Mit 110¤ UVP ist das Case jetzt für mich in einer komplett anderen Preisklasse und muss sich natürlich auch mit anderen Cases messen.
Der Stil des H510 ist relativ einfach geblieben - sehr rechteckig, mit nichts als klaren Linien und einem echt coolen getönten Glaspanel.
Die IO des Gehäuses befindet sich weiterhin oben | hier hat sich nichts geändert - und besteht aus einer Kopfhörer/Mikrofon-Kombibuchse, einem USB Typ-C-Anschluss und einem USB 3.0 Typ-A-Anschluss. Zum ursprünglichen Preis von 80¤ ist das echt gut gewesen, aber jetzt zum neuen Preis von 110¤ fällt die IO meiner Meinung nach leider etwas mager aus. Da hätte ich mindestens einen weiteren Typ-A-Anschluss erwartet | USB-C braucht am Gaming-PC ja sowieso fast niemand.
Das vordere Mesh bietet ist großzügig perforiert, dahinter findet sich ein Filter, der dafür sorgt, dass Ihr System nicht zu schmutzig wird. Wie auf dem beigefügten Bild zu erkennen hat sogar das Netzteil hat seinen eigenen Filter, der hinter dem Gehäuse herausgezogen wird. Hier gibt es wirklich volle Punktzahl | im Test von einschlägigen YouTubern haben die Filter auch fast keine Perfomancen-Einbußen, was ich an dieser Stelle noch nicht ausprobiert habe.
Das Gehäuse ist aus lackiertem Stahl gefertigt, und obwohl das für ein Gehäuse dieses Kalibers nicht unerwartet ist, bin ich von der Verarbeitung ehrlich gesagt nicht sonderlich beeindruckt. Ich konnte ein paar (kleinere) Mängel in der Lackierung an den Kanten einiger Paneele feststellen. Außerdem ist das Seitenpaneel auf der Seite des Kabelmanagements ist ziemlich grob gebaut.
Wie auf den Bildern zu sehen ist, ist das Gehäuse sehr gut in zwei Styropor-Ständern eingepackt und wird wohl meistens in der OVP versandt. Sollten hier keine starken Stöße von der Seite kommen, sollte das Gehäuse wohl in den meisten Fällen heile bleiben.
Ein Blick ins Innere des Gehäuses zeigt, dass es auch zu den einfachsten ATX-Gehäusen gehört, mit einem großen oberen Fach, in das ein ATX-Motherboard, GPUs bis zu einer Länge von 14,5 Zoll (360 mm) und CPU-Kühler bis zu einer Höhe von 6,5 Zoll (165 mm) passen.
An der Vorderseite des Gehäuses kann man bis zu zwei 140-mm-Lüfter oder einen 280-mm-Radiator anbringen, und die Halterung ist zur einfachen Installation abnehmbar. Der hintere Auslass unterstützt einen 120-mm-Lüfter, und die Oberseite kann einen 140-mm-Spinner aufnehmen. Zwei 120-mm-Aer-F-Lüfter sind im Lieferumfang enthalten, die an den Ansaug- und Auslasspositionen installiert werden.
Schaut man sich die Rückseite an findet man die Netzteilkammer und den Kabelmanagementbereich. Hier hinten ist selbst Platz für das größte ATX-Netzteil, zwei 3,5-Zoll-Laufwerke im HDD-Caddy und zwei 2,5-Zoll-Laufwerke in SSD-Schlitten. Die für NZXT berühmte Kabelmanagementleiste ist ebenfalls vorhanden.
Doch so sehr ich das System auch mögen möchte, ich wünschte, es wären hier über die Jahre mehr Verbesserungen eingebaut worden. So bietet u.a. die Kabelführung für mich nicht einfach nicht genug Platz, um alle Kabel bequem unterzubringen.
Was natürlich Geschmacksache ist: mir persönlich gefällt das Aussehen eines Mesh-Eingangs einfach sehr viel besser als Glas, da es einfach viel professioneller aussieht. So kann man jetzt mit dem Case wirklich cleane (RGB-freie) Gaming-Rigs bauen.
Bei den beiden Lüftern, die dem H510 Flow beiliegen, handelt es sich um 120-mm-Lüfter ohne RGB, die keine PWM-Unterstützung haben. Ihre maximale Drehzahl ist auf etwa 1250 RPM begrenzt, was jetzt zwar nicht besonders hoch ist, aber den Vorteil einer angenehmen, leisen Leistung mit sich bringt. Bei mir haben die Lüfter im Ruhezustand ein minimal hörbares Motorgeräusch verursacht, was man aber vernachlässigen kann.
Alles in allem ist das H510 Flow ein anständiges Gehäuse. Es fühlt sich nach heutigen Maßstäben ein wenig veraltet an, aber das Gehäuse ist gut verarbeitet, und sein Stil gefällt mir sehr gut. Aber bei diesem Preis hätte ich anstelle von NZXT das Gehäuse wirklich mit einem zusätzlichen USB 3.0 Typ-A Anschluss ausgestattet | vielleicht ist so etwas ja bei einer zukünftigen Revision drin, man kann ja noch hoffen. Die Verarbeitungsqualität war bei meinem Exemplar nicht unbedingt zufriedenstellend, das kenne ich eigentlich schon besser von NZXT. Es gibt ein paar größere Fugen an der rechten Seite, und wie beschrieben hat das Case Unterstützung für einen 240-mm-AIO an der Oberseite.
Und muss man natürlich auch noch über den Preis diskutieren, den NZXT ja bei 110¤ UVP angibt, welcher allgemein der Attraktivität des Gehäuses nicht unbedingt zuträglich ist. Bei 110¤ fällt es mir wirklich schwer, dieses Case an den normalen Hobbybauer zu empfehlen - es sei denn, es ist im Angebot oder der Preis senkt sich über Zeit noch.
Typischerweise liegen die UVP-Preise von NXZT meiner Erfahrung nach allerdings recht nah am tatsächlichen Verkaufspreis, so dass ich eigentlich auch nicht bezweifle, dass das Gehäuse so ungefähr in diesem Preisspektrum angeboten wird. Das große Problem dabei ist die Konkurrenz. Letzte Woche habe ich bei einem Kollegen das Lian Li O11 Air Mini unter die Lupe genommen - ein Gehäuse, das ebenfalls 110¤ kostet, aber mit Aluminiumteilen um einiges schicker aussieht und außerdem ein viel schöneres, besser durchdachtes Innendesign, viel mehr Radiator-Support und drei PWM-Lüfter hat. Das Gehäuse von NZXT kommt hier leider nur mit zwei Lüftern, und die können kein PWM.
Wenn Sie ein Gehäuse mit einem traditionelleren Formfaktor suchen, gibt es das Meshify 2 Compact von Fractal Design - ein Gehäuse, das ebenfalls mit drei Lüftern und einem viel besseren Innendesign und besserer Radiatorunterstützung ausgestattet ist und außerdem | genau wie das NZXT H510 Flow | ebenfalls 110¤ kostet. Dieses Gehäuse habe ich persönlich noch nicht testen können, aber allerdings bereits viel Gutes hierüber gehört.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das H510 Flow ist ein wirklich gutes Gehäuse, aber eben nur für ca. 80¤. Mit 110¤ ist das H510 Flow einfach überteuert. Je nachdem wie Preise sich hier entwickeln sollten, wird das H510 Flow natürlich evtl. zum Kauftipp.