Produkttester
Das be quiet! Pure Base 500DX habe ich im Rahmen der Testers Keepers Aktion von Mindfactory erhalten, vielen Dank an dieser Stelle dafür! Jedoch wird meine Bewertung davon nicht beeinflusst.
Seit längerer Zeit suchte ich ein neues und modernes Gehäuse, um mein sieben Jahre altes Gehäuse endlich abzulösen. Da ich damals schon auf einen guten Airflow, umgesetzt durch eine Mesh-Front, wert gelegt hatte, sollte das auch dieses Mal so sein. Um auch farblich etwas Neues auszuprobieren, habe ich mir dieses weiße Gehäuse und weitere Gehäuse angeschaut. Nun muss ich mich nicht mehr entscheiden und kann das Pure Base 500DX auf Herz und Nieren prüfen!
verwendete Hardware:
CPU: AMD Ryzen 7 2700X
Mainboard: Asus Prime X470-Pro
GPU: KFA2 GTX 1080 EXOC
RAM: 2x Crucial Ballistix Elite 8GB DDR4-3000
PSU: Seasonic Focus Plus Gold 550W
SSD: Crucial MX300
CPU-Kühler: Arctic Freezer 34 (andere Lüfter)
Lüfter: 3x be quiet! Pure Wings 2 140 mm (enthalten)
3x be quiet! Pure Wings 2 PWM 120 mm (ergänzt)
RGB-Converter: Deep Cool RGB Converter
Unboxing und Montage:
Bekanntlich hinterlässt das Auspacken der Ware den bleibenden ersten Eindruck. Geliefert wird das Gehäuse in einem braunen Standardkarton, der von außen mit einer Abbildung und weiteren Bezeichnungen bedruckt ist. Das 500DX befindet sich in einer großen Plastiktüte und wird von zwei Schaumstoffteilen im Karton stabilisiert. Weitere Einzelteile fliegen nicht lose im Karton herum, sondern sind alle sicher im Case verstaut. Drei 140 mm Pure Wings 2 Lüfter sind schon vorinstalliert und befinden sich je oben, an der Front und an der Rückseite. Diese Lüfter besitzen einen Stecker mit drei Pins und sind daher keine PWM-Lüfter.
Das Gehäuse selbst wirkt im Vergleich zu den bisher von mir montierten Gehäusen kompakt, dennoch ist im Inneren sehr viel Platz vorhanden. Besonders für ATX-Mainboards ist dieses Gehäuse ideal zugeschnitten. Die Optik wirkt sehr auffallend edel, was zum Teil auch daran liegen dürfte, dass das Case komplett weiß durchlackiert ist. Dabei wurden keine Ecken und Kanten ausgespart, so sind beispielsweise selbst die Blenden, als auch der untere Bereich für das Netzteil in weiß gehalten. Zwar sind keine Lackfehler, wie z.B. Bläschen, beim genauen Hinschauen zu erkennen, jedoch fallen dann minimale Lackunterschiede zwischen oberen Staubfilter, dem Scheibenrahmen und dem Gehäuse auf. Der obere Staubfilter wird mithilfe von Magneten formschlüssig am Gehäuse befestigt und passt ohne Schiefen Kanten sehr gut in den vorgesehenen Platz. Dabei ist er auch nicht zu locker und sitzt stabil, was bei anderen Gehäusen oft nicht der Fall ist. Auch die Filter unten und in der Front passen gut in den vorgesehenen Rahmen.
Die Scheibe ist entgegen meiner Erwartung aus Temperglas und nicht wie sonst oft aus Acryl. Dadurch wirkt das Gehäuse deutlich edler und die Komponenten inneren lassen sich so gut anschauen, wie wenn keine Scheibe vorhanden wäre. Die Scheibe selbst ist ohne Absatzkanten passgenau zum Case und wird unter den Schrauben mithilfe von Kunststoffhülsen gehalten, sodass sie nicht herunterfällt, wenn alle Schrauben gelöst sind. Zwischen Schrauben und Scheibe sind Unterlegscheiben aus Gummi vorhanden, sodass das Glas nicht durch das Anziehen der Schrauben zerkratzt wird | auch daran wurde gedacht.
Eine wertige Mesh-Front rundet meinen positiven äußeren Eindruck ab. Der dabei verwendete Kunststoff ist stabil und hinterlässt durch die dreidimensionale Form einen guten Eindruck. Das eingefasste Frontpanel weist zur weißen Front keine unschönen Spaltmaße auf und integriert sich meiner Meinung nach gut in das Gesamtbild. Die vorhandenen Anschlüsse sind mit ausreichend Abstand zueinander positioniert, jedoch ist der USB 3.1 Gen 2 Anschluss mit einer Art Adapter verbaut. Gut an dieser Stelle ist, dass so ein neuer Anschluss vorhanden ist, jedoch stört es etwas die Optik, dass dieser Anschluss nicht genauso integriert ist wie die anderen. Leider sind auch die beiden runden Audioanschlüsse nicht exakt mittig in der vorgesehenen Bohrung positioniert. Sowohl der Anschaltknopf als auch der RGB-Knopf wackeln nicht in der Halterung, was bei anderen Gehäusen oft der Fall ist, und vermitteln bei einem wertigen Klick-Geräusch ein schönes haptisches Gefühl.
Eine Anleitung zum Case ist vorhanden. Die darin enthaltenen Anweisungen sind verständlich mit (farbigen!) Bildern erläutert. Zusätzlich zur Stückliste sind auch Informationen enthalten, wo beispielsweise welche Lüfter und Radiatoren montiert werden können. Jedoch denke ich, dass gerade im digitalen Zeitalter, auch der Umwelt zuliebe, auf eine gedruckte Anleitung hätte verzichtet werden können.
Im Inneren des Gehäuses befindet sich im HDD Käfig eine braune Box mit dem Aufdruck "Accessories". Darin sind Kabelbinder, drei verschiedene Sets an Schrauben und vor allem ein Adapter enthalten, um die Abstandshalter am Mainboard mit einem Schraubenzieher zu lösen. Die vorhandenen Kabel für Lüfter, RGB-Stecker, dessen Stromversorgung und die Front-Panel-Anschlüsse sind sorgfältig mithilfe von insgesamt vier Klettbändern verlegt und fliegen beim Transport nicht herum. Der erwähnte HDD Käfig lässt sich nach dem Lösen von zwei Schrauben entfernen, um in der Front Radiatoren zu verbauen oder unten mehr Platz zu schaffen. Jedoch entsteht durch das Entfernen vorn im Gehäuse ein "Loch". An dieser Stelle hätte ich mir eventuell einen variablen Schieber gewünscht, der die Sicht nach unten verdeckt, dem jeweiligen Radiator angepasst werden kann und den Airflow eines unteren Lüfters nicht behindert, wie es der Festplattenkäfig tut. Leider war bei meinem Gehäuse das sichtbare Blech, welches unter den SSD-Halterungen vom Board zur Front führt, etwas verbogen | jedoch nichts, was nicht mit einem Kniff zu beheben wäre. Das Netzteil wird, um Geräusche zu vermindern, unten im Gehäuse mit Gummistreifen und am Netzteilrahmen mit Schaumstoff weich gelagert.
Um bei der Montage weitere Lüfter in der Front zu montieren, muss diese entfernt werden. Was ich noch keinem Gehäuse gesehen habe und sehr durchdacht ist, ist der Aspekt, dass keine Kabel die Front mit dem Gehäuse verbinden. Das sorgt, dafür, dass keine Kabel im Weg sind und beim Demontieren abgerissen werden könnten. Die Beleuchtung wird deshalb mithilfe von Kontakten angeschlossen, die automatisch verbunden werden. Die RGB-Streifen in der Front und im Inneren sind über einen dreipoligen Stecker miteinander verbunden. Um die Beleuchtung anzuschließen, muss in jedem Fall, egal ob die Beleuchtung vom Board aus oder mit dem Knopf am Panel gesteuert wird, der Stromanschluss verbunden sein. Um zwischen Board- Panelsteuerung umzuschalten, muss die Taste drei Sekunden lang gedrückt werden. Die ARGB-Modi am Gehäuse sind vielfältig und reichen für eine statische oder nicht synchronisierte Beleuchtung vollkommen aus. Mein Asus Prime X470-Pro besitzt noch den vierpoligen 12V-RGB-Header, sodass ein RGB-Konverter, in diesem Falle der von Deep Cool, notwendig ist, um den dreipoligen 5V-ARGB-Stecker anzuschließen. Mir persönlich hätte die Möglichkeit gefallen, den RGB-Knopf am Panel alternativ als Reset-Knopf zu verwenden, wenn auf die Beleuchtung verzichtet wird oder diese vom Board gesteuert wird.
Das Pure Base 500DX bietet viele Möglichkeiten zum Kabelmanagement. Es ist viel Platz auf der Rückseite vorhanden und die Kabel vom Board lassen sich zum Großteil elegant durch den vorgesehenen Absatz führen. Die Rückseite lässt sich trotz vieler Kabel und der Dämmung einfach schließen und man muss sich nicht, wie bei vielen anderen Gehäusen draufsetzen, um diese zu schließen, weil vielleicht doch viele Kabel verlegt wurden.
Um das Paket zu vervollständigen, habe ich die vorhandenen Lüfter mit drei weiteren Pure Wings 2 in der 120 mm Ausführung ergänzt und in der Front montiert. Der 140 mm Lüfter, welcher zuvor in der Front montiert war, wurde oben neben dem anderen 140er montiert. Im Nachhinein denke ich, dass es statt der drei 120 mm Lüfter auch zwei 140 mm Lüfter getan hätten, da die Hälfte des unteren Lüfters leider durch den HDD-Käfig blockiert wird und somit verschenkt ist.
Leistung:
Um eine Aussage darüber treffen zu können, ob das neue be quiet! Pure Base 500DX einen ausreichenden Airflow bietet, werden die Temperaturen der Komponenten nach einer Viertelstunde Last verglichen. Um das System auszulasten, werden Prime95 (Small FFTs) und der FurMark GPU-Stresstest verwendet. Die Temperaturen werden aus HWiNFO entnommen. Es werden vier verschiedene Konfigurationen getestet:
Konfiguration 1 | Hardware im neun Jahre alten leergeräumten Mesh-Gehäuse mit vier Lüftern und AMD Wraith Prism CPU-Kühler:
CPU | 95 °C
GPU | 82 °C
Board | 45 °C
Die CPU lief in dieser Konfiguration deutlich im Temperaturlimit und taktete am Ende mit 3,6 GHz auf allen Kernen.
Konfiguration 2 | Hardware im Pure Base 500DX mit original Lüfterkonfiguration und AMD Wraith Prism CPU-Kühler:
CPU | 95 °C
GPU | 81 °C
Board | 43 °C
Nach dem reinen Gehäusewechsel lief die CPU ebenfalls im Temperaturlimit, taktete jedoch nach einer Viertelstunde mit 3,8 GHz höher.
Konfiguration 3 | Pure Base 500DX mit drei weiteren 120 mm Lüftern ergänzt und AMD Wraith Prism CPU-Kühler:
CPU | 94 °C
GPU | 78 °C
Board | 38 °C
Zwar läuft die CPU weiterhin beim Temperaturlimit und Taktet bei 3,9 GHz nur paar MHz höher, jedoch profitieren Board und GPU deutlich von den zusätzlichen Lüftern.
Konfiguration 4 | Pure Base 500DX mit drei weiteren 120 mm Lüftern ergänzt und Arctic Freezer 34 CPU-Kühler:
CPU | 86 °C
GPU | 78 °C
Board | 36 °C
Der neue CPU-Kühler integriert sich deutlich besser in den Airflow und hilft der CPU enorm.
Das Pure Base 500DX wird in der letzten Konfiguration mit allen Lüftern unter Last nicht laut und ist im Leerlauf besonders leise!
Pro:
+ qualitative Verarbeitung und Umsetzung
+ durchdachtes Design und Konzept
+ edle und wertige Optik
+ Kabelmanagement
+ Lautstärke
+ Preis
Kontra:
- Umsetzung beim HDD-Käfig/ unterem Lüfter
- verbogenes Blech im Inneren
Fazit:
Würde das Gehäuse noch nicht bei mir stehen, dann wäre es spätestens nach dem Test der Fall! Den Preis von 100 ¤ finde ich für die gebotene Qualität, Optik und Leistung mehr als fair. Das be quiet! Pure Base 500DX ist mit Abstand das beste Gehäuse, was ich bisher in meinem Umfeld verbaut und gesehen habe. Ich vergebe dem Case vier Sterne, da noch etwas Luft nach oben vorhanden ist und kleinere Punkte mich gestört haben, aber das ist schon fast meckern auf hohem Niveau!