Produkttester
Im Rahmen der Testers Keepers-Aktion durfte ich das NZXT H150 Flow in der Farbe Schwarz testen.
Das Gehäuse kam sehr gut verpackt im originalen Produktumkarton bei mir an (Materialsstärke ca. 5 mm). Zusätzlich umfasst mit zwei großen Styroporschalen, einer dünnen Plastikfolie um das Gehäuse und einer abzuziehenden statischen Schutzfolie an der Außenseite des Glassichtfensters, empfand ich das Gehäuse für den Versand als ausreichend geschützt. Neben den zwei mitgelieferten 120 mm Gehäuselüftern versteckte sich im HDD-Schacht ein weißer Karton mit der schwarzen Aufschrift "NZXT" mit weiterem Zubehör. Darin enthalten sind: 1 x Handbuch, 1 x 3,5 mm Headset-Audioanschluss-Splitter, 1 x Breakout-Kabel, 1 x Standoff Wrench, 1 x Abstandshalter (die übrigen waren bereits im Gehäuse verschraubt), 4 x 6-23 x 6 mm Schrauben, 21 x 6-23 x 5 mm Schrauben, 12 x M3 x 5 mm Schrauben, 8 x KB5 x 10 mm Schrauben und 10 x kleine Kabelbinder (Länge ca. 10 cm).
Ein kleiner Background zu mir
Zuvor besaß ich das wesentlich günstigere Gehäuse AeroCool Cylon für ca. 40 Euro. Dort war die Front komplett verschlossen, weshalb ich auf der Suche nach einem Gehäuse mit besserem Airflow war.
Mein Testsystem:
AMD Ryzen 5 5600X
AMD Radeon RX 6700 XT FE
MSI B550 Gaming Plus
Corsair Vengeance RGB PRO 16GB 3600 MHz Dual Channel-Kit
bequiet Pure Power 650 Watt
NZXT Kraken X73 in der Front (im AeroCool Cylon mit nur zwei 120 mm Lüftern anstatt drei)
NZXT Kraken X63 in der Front (im NZXT H510 Flow mit zwei 140 mm Lüftern)
Verarbeitung und Materialqualität
Insgesamt wirkt das Gehäuse sehr hochwertig und edel auf mich. Das schlichte minimalistische Design und die getönte Glasscheibe gefallen mir sehr gut, und zwar viel besser, als auf den Produktbildern. Insbesondere die Glasscheibe macht echt was her, ganz im Gegensatz zu einer Scheibe aus Kunststoff, wie es bei meinem alten Gehäuse der Fall war. Das verwendete Material des Gehäuses scheint bis auf der Glasscheibe, der Front und wenigen weiteren Kunststoff-Elementen überwiegend aus Stahl zu sein. Das Logo auf der Frontseite ist vermutlich aufgedruckt, weil es nicht haptisch ist.
Besonders negativ sind mir die Daumenschrauben aufgefallen. Diese lassen sich nicht sauber führen. Beim Auf- und Zuschrauben wackeln diese hin und her und verhaken sich gerne dabei. Zudem sind die Schrauben sehr dünn und machen daher keinen stabilen Eindruck. Die Daumenschrauben meines wesentlich günstigeren AeroCool Cylon-Gehäuses finde ich da besser. Ein weiterer Negativaspekt ist beim Abmontieren der Front geschehen. Ich weiß nicht, ob es an meiner Tollpatschigkeit lag, aber als ich die Front an den oberen Noppen vom Gehäuse gelöst und etwas nach vorne gehebelt habe, um es abnehmen zu können (mir war zuerst nicht klar, wie es herauszunehmen ist), ist eine kleine Macke am unteren Ende der Stahlfront entstanden (abgeplatzte Farbe).
Ein weiterer Kritikpunkt ist die nervige Einschränkung, dass im Top nur ein Lüfter mit einer Größe von bis zu 140 mm (ohne Radiator) verbaut werden kann. Hier hätte ich mir einen Schacht für die Montage eines 280 Radiators oder zumindest eines 240 Radiators gewünscht. Der wegrationalisierte Staubfilter ist sehr ärgerlich und bei einem Preis von knapp 100 Euro nicht nachvollziehbar. Sogar mein altes Gehäuse besitzt an dieser Stelle einen Staubfilter mit Magnet. Den Filter verwende ich jetzt für das H510 Flow.
Die Frontlblende ist leider etwas konkav, das unschön aussieht, aber nur bei genauem Hinsehen auffällt. Ob das nur auf mein Gehäuse oder auf alle zutrifft, kann ich natürlich nicht einschätzen. Für mich schaut es nach einem Herstellungsfehler aus. Wenn alle Gehäuse so versendet werden, dann ist das für den angesetzten Verkaufspreis nicht nachvollziehbar. Darüber hinaus ist die Spaltmaße des Gehäuses nicht immer exakt. Das stört mich aber nicht, weil mir das noch weniger auffällt, als die konkave Frontblende. Es ist nur zu hoffen, dass durch den Spalt kein Staub hindurchgelangt.
Montage
Im Inneren des Gehäuses befindet sich genügend Platz zum entspannten Verbauen der Komponenten. Die NZXT-Verkleidung für das ATX-Kabel und weitere Kabel finde ich optisch gut gelungen. Das Kabelmanagement beurteile ich ebenso als gut. Alle Kabel konnten problemlos untergebracht und das Seitenteil einfach verschlossen werden. Bei meinem Gehäuse davor war das ein Graus. Der Raum zwischen Seitenteil und Innenleben war so eng, dass ich nur mit sehr viel Mühe und mehreren Anläufen das Seitenteil erst schließen konnte.
An der Front des H510 Flow habe ich die AiO NZXT Kraken X63 verbaut. Wie es vermuten lässt, passt die AiO super in das NZXT Gehäuse. Am Top des Gehäuses habe ich einen 120 mm Lüfter verbaut. Ebenso am hinteren Teil des Gehäuses. Zu den mitgelieferten Gehäuse-Lüftern kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht verbaut habe. Sie sind jedenfalls nicht mit den Kraken-Lüftern identisch. Die Finnen der mitgelieferten Gehäuse-Lüfter sind viel dünner.
Ansonsten ist noch zu sagen, dass das bequiet Netzteil mit seinen Kabeln über ausreichend Platz im Innenraum verfügt. Stärkere Netzteile mit höheren Watt-Zahlen sollten also ebenso mühelos verbaut werden können.
Die Slot-Blenden sind bei einem Gehäuse dieser Preisklasse selbstverständlich mehrfach verwendbar.
Betrieb
Mein vordergründiges Ziel für den Gehäusewechsel war, den Airflow zu verbessern. Bezüglich der CPU hat das im Spiel Cyberpunk 2077 sehr gut funktioniert. Bezüglich der GPU nur bedingt. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass ich in meinem alten Gehäuse zwei Lüfter mehr verbaut hatte (direkt unter der GPU). Bedeutet also, dass im H510 Flow zwei Lüfter weniger arbeiten und die Temperaturen der GPU trotzdem etwas besser sind. Somit betrachte ich den Wechsel des Gehäuses auch in dieser Kategorie als (kleinen) Erfolg. Bei dem Spiel New World hat der Gehäusewechsel keinen nennenswerten Unterschied eingeholt.
Die Temperaturen im Vergleich:
Cyberpunk 2077:
AeroCool Cylon: GPU 70 °C, CPU 61 °C
NZXT H510 Flow: GPU 67 °C, CPU 55 °C
New World:
AeroCool Cylon: GPU 67 °C, CPU 56 °C
NZXT H510 Flow: GPU 67 °C, CPU 54 °C
Die AiO Kraken X63 von NZXT habe ich im H510 Flow im Push-Verfahren an der Front verbaut. So wurde es auch in der Anleitung des Gehäuses vorgeschlagen. Ich könnte mir vorstellen, dass die GPU mehr davon profitieren würde, wenn an der Front kein Radiator, sondern nur Lüfter verbaut sind, die die kühle Luft direkt in das Innere des Gehäuses blasen. Vielleicht würde es auch schon zu einer Verbesserung führen, wenn ich das Pull-Verfahren anwende, also Radiator und Lüfter miteinander vertauschen.
Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass trotz der Mesh-Front das Gehäuse weniger Lautstärke der Lüfter durchlässt, als ich zuerst befürchtet hatte. Im Idle höre ich gar nichts.
Fazit
Positiv:
+ Gehäuse fast komplett aus Stahl
+ fühlt sich hochwertig an und schaut auch so aus
+ Minimalistisches Design
+ Seitenteil aus Glas, das sich einfach öffnen lässt
+ Gutes Kabelmanagement
+ Genügend Platz im Innenraum
+ Mesh-Front
+ Gutes Gewicht (nicht zu schwer für einen höhenverstellbaren Tisch, nicht zu leicht so dass es billig wirken würde)
Negativ:
- Kein Staubfilter für den oberen Lüfterschacht
- Oberer Lüfterschacht nur für einen Lüfter (ohne Radiator) bis zu 140 mm möglich
- Konkave Front (Montagsmodell?)
- Spaltmaße ungenau
- Wackelige Daumenschrauben
- Hoher Preis gegenüber Konkurrenz Fractal Design Meshify C Dark
- Airflow könnte besser sein (sofern es nicht an mir liegt)
Für mich hat sich die "Anschaffung" des Gehäuses gelohnt. Der Rechner im eingeschalteten Zustand ist eine Augenweide. Bevor ich mich für die Testers Keepers-Aktion beworben hatte, lag mein Augenmerk auf dem Fractal Design Meshify C Dark. Dieses Gehäuse ist häufig für unter 80 Euro erhältlich, i.d.R. für unter 90 Euro. Unter Berücksichtigung der sehr positiven Testberichte etablierter HW-Magazine und Kaufbewertungen sowie der Tatsache, dass am Top des Fractal Gehäuses ein Radiator mit bis zu 240 mm verbaut werden kann, ist das NZXT H510 Flow für ca. 100 Euro in meinen Augen kein Preis-/Leistungskracher. Wenn ich das Gehäuse ohne Berücksichtigung des Preises bewerten müsste, dann würde ich 4 von 5 Sternen vergeben. Das Kriterium "Preis/Leistung" bewerte ich als äußerst wichtig und entscheidend, weshalb ich guten Gewissens leider nur eine Bewertung von 3 Sternen vergeben kann. Sollte das Gehäuse regulär zu einem Preis von unter 80 Euro erhältlich sein, würde ich 4 Sterne vergeben.