Verifizierter Kauf
Ich bewerte diese CPU vorerst lediglich aus sicht eines PC-Spielers.
Der i7-12700K ist eine extrem schnelle und mit den richtigen Einstellungen auch eine verhältnismäßig sparsame CPU. Jedoch hat diese CPU nach bisherigem Stand eine riesige Achillesferse: Die E-Cores.
Diese mögen zwar multithreaded Anwendungen helfen (das tun sie auch einwandfrei), allerdings bringen sie beim Spielen nicht sonderlich viel, sondern können eher behindern, wenn der Prozess-Scheduler mal wieder sich vertut und ein Spiel auf die E-Cores packt statt auf die weitaus besseren P-Cores. Ebenso sorgt das für x86-Verhältnisse exotische big.LITTLE-Setup für Probleme mit DRM-Software wie z.b. Denouvo, wodurch manche legal erworbene Spiele einfach nicht mehr starten wollen.
Generell bestehen noch einige Kinderkrankheiten mit der Kombination BIOS/Windows-11/Hybrid-Architektur, die definitiv noch ihre Zeit brauchen um zu verschwinden.
Kommen wir aber nun zum positiven Teil: Die P-Cores, von denen es 8 Stück gibt, sind wirklich, wirklich gut. Grade bei Single-Tread-Anwendungen gibt es einen merklichen Performance-Zugewinn, den man so nicht erwarten würde. Ebenso verbraucht die CPU beim Spielen weniger, als es eine TDP von 125W vermuten lässt; zwischen 70-80W sind hier Standard, was in etwa einem übertakteten 8700k in einer ähnlichen Situation entspricht. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass ab Werk der 12700k bis zu 190W unter Volllast ziehen kann. Wirklich heiß wird er aber zumindest unter einer AiO-Wasserkühlung dabei nicht sehr, meistens zwischen 75-80°C. Im Idle hingegen erweisen sich die E-Cores tatsächlich als Energieretter, denn mit HWiNFO habe ich hier im Idle lediglich einen Verbrauch im einstelligen Watt-Bereich festgestellt.
Zum Thema Plattformkosten: Ja, Boards sind schweineteuer für das was sie tun. Das mag an PCIe 5.0 liegen, oder an DDR5 oder an DMI 4.0, Fakt ist dass ein Z690-"Einsteiger"-Board mit DDR5 bei mindestens 220€ anfängt. Ich weiß nicht, was sich die Boardhersteller dabei gedacht haben, die Mittelklasseboards im Preis einfach mal zu verdoppeln, aber wenn es um Plattform-Preisleistung geht, kann ich nur dazu raten, zu AMD zu schauen. Wenn es jedoch unbedingt Intel sein soll, ist die gute Nachricht, dass auch die 200€-Boards in der Regel das tun, was man von Z690 erwartet, und diese Generation sind auch die VRMs zumindest bei ATX-Boards immer gut genug. Wenn man allerdings warten kann, würde ich auf die B600-Boards warten und schauen was sich da preislich ergibt.
Zum Fazit: Verglichen mit dem i9-12900K verliert man hier außer 4 E-Cores kaum Performance, dafür spart man aber ab Werk 50W und je nach Marktpreis bis zu 200€. Die Performance ist definitiv sehr gut und der Hybrid-Ansatz interessant, jedoch halten die teilweise absurd hohen Plattformkosten (grade mit DDR5) und Early-Adopter-Probleme Alder Lake im Ganzen noch sehr zurück. Ich würde jedem empfehlen, welcher nicht unbedingt einen Intel kaufen muss und warten kann, auf Zen 3 zu warten und/oder auf die B-Boards. DDR5 ist Stand jetzt auch noch nicht wirklich besser als DDR4, weswegen ich an eurer Stelle ganz generell noch ein halbes Jahr minimum warten würde, bevor ich in eine komplett neue Plattform investiere.
Oder man lebt einfach mit seinem Altsystem wenn man nicht grade noch einen alten Intel-Vierkerner hat. So wichtig sind Upgrades im Moment nämlich auch nicht. :-)