Produkttester
Hallo,
vor kurzem bin ich in den Besitz eines neuen PC Gehäuses von NZXT gekommen.
Dabei handelte es sich konkret um das Modell „H510“ in Weiß. Der folgende Text ist meine Rezension zu diesem Produkt.
Meine bisherige Erfahrung beschränkte sich dabei auf den Einbau meiner Komponenten in Gehäuse der niedrigeren Preisklasse (<30€), weswegen diese auch für mich als Referenz dienen.
So war es also mein erster Kontakt mit einem Case, welches schon auf dem Papier sehr viel bietet und ich war gespannt, ob sich beim Umbau meiner PC-Teile ein spürbarer Komfortgewinn ergibt. Insbesondere durch die verbesserten Möglichkeiten der Kabelführung hatte ich mir ein Plus an Ordnung im Gehäuse erhofft.
Design
Als ich das Gehäuse nach Anlieferung aus dem Paket holte, war ich doch angenehm überrascht. Für mich wirkt es real ein ganzes Stück dekorativer als auf den bisherigen mir bekannten Bildern. Für mich anschaulich wird es durch das schlichte und unverschnörkelte Design in Kombination mit dem Schwarz-Weiß-Kontrast, der durch das Glaspanel am Seitenteil hindurch entsteht. Der mehrheitlich schwarze Sichtbereich im Inneren wird zusätzlich durch eine weiße Strebe mit NZXT-Logo dominiert, welche als Blende für die Kabelführung dient.
Die Front trägt dezent am unteren Ende das NZXT-Logo und ist sonst blank gehalten.
Für mich war es zu Anfang etwas ungewohnt, keine Laufwerkseinschübe vorzufinden. Doch da Datenübertragung heutzutage in erster Linie über das Internet oder USB-Laufwerke geschieht, verstehe ich den Sinn hinter dieser Designentscheidung.
Für mich ist der LED-Ring um den Power-Schalter ein schönes Detail. Dieser leuchtet während des Betriebs in Weiß und intensiviert seine Helligkeit, wenn der Rechner arbeitet.
Ausstattung
Die Ausstattung war für mich eine Überraschung. Beim Auspacken fiel mir ein großes Sortiment an nach Typ sortierten und verpackten Schrauben, ein Satz Kabelbinder, sowie diverse zusätzliche Kabel für die Frontanschlüsse auf. Alle relevanten Gehäuseteile sind mit Daumenschrauben versehen und lassen sich so theoretisch leicht abnehmen. Dazu aber später mehr.
Im Inneren befindet sich an der Vorderseite ein leicht demontierbares Rahmenteil, an welches meine 120mm, sowie auch meine 140mm Lüfter installierbar sind. Die Belüftungsgitter an der Unterseite, sowie dem Seitenteil ohne Glaspanel sind mit Staubfiltern versehen. Diese lassen sich leicht durch ein einfaches Klicksystem entfernen. Am hinteren und oberen Bereich des Gehäuses gibt es vor den Lüftern keine solchen Filter. Jedoch soll dort die Luft hinaus und nicht hineinbefördert werden, weswegen meiner Ansicht nach dort auch keine Notwendigkeit dafür besteht. An diesen Stellen sind zwei vorinstallierte 120mm Lüfter von NZXT befestigt.
Kompatibilität
Ich betreibe in dem Gehäuse nun ein Micro-ATX Mainboard. Dieses ließ sich nach Umsetzen von ein paar Abstandshaltern bis auf einen Mangel recht gut integrieren. Ein einzelnes Gewinde für die Abstandshalter hatte einen Versatz. So konnte ich mein Mainboard an einem Punkt nicht verschrauben. Ich störe mich daran allerdings nicht weiter, denn die Funktion wird so in keiner Weise eingeschränkt.
Da mein Setup sonst recht unspektakulär ist (CPU mit Standardkühler und eine Radeon RX580), fand alles mehr als ausreichend Platz.
Die USB Steckplätze, der Audioanschluss, der Einschalter und die dazugehörige Beleuchtung des Gehäuses waren mit einem einzigen Stecker sehr einfach mit dem Board zu verbinden. Bisher musste ich vorher immer die Anleitung wälzen, um alle einzelnen Verbindungen der Frontanschlüsse an ihre richtige Position auf dem Board zu bringen.
Auch hier bewahrheitete sich also der erwünschte Komfortgewinn.
Montage
Der Umbau meiner Komponenten verlief, bis auf den oben beschriebenen Schraubversatz, recht mühelos. Entfernt man die Gehäuseteile, ist alles im Case sehr gut zu erreichen.
Die Festplatten und das Netzteil werden im unteren Teil verschraubt, wodurch sich diese nicht im Sichtbereich befinden.
Das kleine Metallgestell, indem sich die Speichermedien unterbringen lassen, wird von unten durch Schrauben befestigt. Hier hätte ich mir auch ein Klicksystem gewünscht. Doch alleine dadurch, dass man diese Einheit als Ganzes ein- und ausbauen kann, sank der Aufwand beim Umbauen für mich deutlich im Vergleich zu meinen vorherigen Gehäusen.
Die Kabelführung im hinteren Bereich erlaubt das Fixieren der Zuleitungen per Klettverschluss.
Zu Anfang war ich sehr begeistert davon, jedoch sind bei meinem Netzteil alleine die Stromkabel schon so dick, dass diese die Kabelführung fast komplett alleine ausfüllen. So habe ich dann die übrigen Verbindungen per Kabelbinder an anderer Stelle befestigt. Diese Lösung ist nicht ganz so elegant, aber stellt mich auch zufrieden.
Verarbeitung
Zu Anfang ein Kritikpunkt. Die Daumenschrauben am Gehäuse gingen allesamt sehr schwergängig in das Gewinde und ließen sich nur hakelig rein- und rausdrehen. Ich musste fast immer zusätzlich einen Schraubenzieher verwenden, was mir selbst bei meinen günstigen Vorgängergehäusen so nie untergekommen ist.
Auch die Qualität der Lackierung entspricht nicht ganz meinen Vorstellungen. Beim Versetzen der Abstandshalter an der Innenseite entstanden recht schnell Kratzer im schwarzen Lack. Das Weiß der Außenseite erschien mir zunächst etwas weniger anfällig für Schrammen, jedoch war im Bereich der Schrauben des vorinstallierten Lüfters an der Oberseite schon ein kleiner Schaden vorhanden. Entfernt man diese, sieht man auch dort schon Beschädigungen der Lackierung. Das sollte man eventuell bedenken, wenn man dort gerne einen größeren Lüfter montieren möchte.
Ansonsten gefällt es mir aber sehr, wie wertig sich die einzelnen Teile des Gehäuses im Zusammenspiel anfühlen. Hier merkt man eindeutig den Qualitätsunterschied zu Cases der niedrigeren Preisklasse. Sowohl das Glaspanel, als auch das durchgängige Seitenteil verbinden sich auch ohne Verschraubung spürbar fest in ihrer Position.
Auch das Rahmenteil an der Front der Innenseite, an welchem ich zwei zusätzliche 120mm Lüfter angebracht habe, ist sehr leicht und ohne viel Aufwand zu montieren und demontieren.
Im Ganzen fühlt sich das H510, gemessen an meinen vorherigen Gehäusen, schon spürbarer nach Qualitätsprodukt an. Es macht bei weitem nicht so einen „blechigen“ Eindruck, wie ich das bisher gewohnt war und bietet dennoch ein transportfreundliches Gewicht.
Erfreut war ich auch darüber, keine scharfen Kanten im Inneren vorzufinden. Bisher hatte ich nach so einem Umbau immer den ein oder anderen Kratzer an meinen Händen. Auch hier merkt man, dass Überlegung in das Design des Gehäuses geflossen ist.
Kühleigenschaften
Für mich sehr interessant war eine eventuelle Verbesserung der Kühlung meiner Komponenten durch die Möglichkeiten des neuen Gehäuses. Durch das Plus an Ordnung im Innenraum befinden sich nun weniger Kabel im Strömungsbereich der Lüfter. Auf der anderen Seite habe ich im neuen Case nun zwei Lüfter weniger als vorher verbaut.
Um den Unterschied zu überprüfen, habe ich die Temperatur im Rechner durch das Programm „HWMonitor“ während einer intensiven Gaming-Session jeweils vor und nach dem Umbau auslesen lassen. Dabei habe ich beiden Fällen bei unveränderter Grafikeinstellung und vergleichbarer Raumtemperatur über eine Stunde Overwatch gespielt. Interessant dabei ist, dass die CPU Temperatur vorher ein Maximum von 69°C erreicht hat, jetzt aber reproduzierbar nicht mehr über 62°C hinausgeht. Für die Grafikkarte scheint es keinen Unterschied zu machen, jedoch wird mein SSD-Laufwerk nun etwas wärmer, was wohl auf dessen Unterbringung zurückzuführen ist. So profitiert das Laufwerk jetzt weniger von der Zirkulation im Gehäuse, da es separat untergebracht ist.
Preis-/Leistungsverhältnis & Fazit
Bei Mindfactory ist das H510 in Weiß aktuell für rund 75 Euro zu beziehen. Bei all dem, was das Produkt an Komfortgewinn und Optik bietet, halte ich diesen Preis durchaus für gerechtfertigt. Man merkt, dass hier einiges an Überlegung in viele Detaillösung geflossen ist, was dem Anwender bei jedem Handgriff zugutekommt.
Jeder Rechner benötigt irgendwann Wartungsaufwand und sei es nur zur Reinigung. Man muss sich also nach gewisser Zeit immer wieder mit dem Case beschäftigen und da ist es ein großer Bonus, wenn man auf solch ein durchdachtes Produkt zurückgreifen kann.
Die von mir hervorgebrachten Kritikpunkte, wie Lackqualität, schwergängige Schrauben und der eine Versatz des Distanzstückes, wiegen für mich nicht sonderlich schwer.
Ich bin zufrieden damit, mich für das H510 entschieden zu haben und würde es so auch weiterempfehlen.