Produkttester
Testbericht* zum Mainboard
Beworben werden die neuen Mainboards der Serie B550 mit dem Slogan "Ein Stück Zukunft", schauen wir mal was es damit auf sich hat.
Lieferung:
Wie üblich kommt die Hardware von Mindfactory mit DHL blitzschnell an. Es war alles ordentlich verpackt.
Design/Optik:
Das Mainboard ist, für MSI mittlerweile typisch, im schwarz-grau-Farbdesign gehalten. Vor allem die Kühlkörper im oberen linken Bereich ragen sichtbar, nicht nur allein durch ihre Größe, sondern auch durch die Drachen und Schriftapplikation, hervor. Auffällig sind zudem die Audio-Kondensatoren unten links in goldgelb sowie die Chromefarbene Verstärkung des PCI-E 4.0 Slots. Auf dem Board selbst befinden sich vereinzelt grau-gestreifte Farb-Applikationen.
Unter dem Kühler des AMD-Mainboardcontrollers sind RGB-LED verbaut, die in einem Türkis-Blau-Lila-Farbton um diesen Bereich herum die Kühlkörperunterseite ausleuchten. Ansonsten ist es von der Beschaffenheit ein Standard-ATX-Board.
Verarbeitung:
Das Mainboard ist hochwertig verarbeitet. Zu erkennen ist dies an den mittlerweile bei Gaming/OC-Boards üblicherweise verwendeten hochwertigen Kondensatoren und den hier verarbeiteten "dicken" Leiterbahnen auf der 6-schichtigen Leiterplatte, was Micro-Haarrisse verhindern soll (Bei den MSI Z490 Boards gab ebenso es 6-10 lagige Boards). Zudem bietet der hohe Materialeinsatz bessere Wärmeleitfähigkeit, führt mit den Kühlkörpern zu einem merklichen Pfund in der Hand. Die Kontakte der elektronischen Bauelemente sind mit der Platine, auf der Rückseite am ausgiebig verwendetem Lötzinn zu erkennen, sehr gut verarbeitet.
Ein Punkt unter Verarbeitung, der mir persönlich wie eine Last von den Schultern fällt: Eine fest verbaute I/O-Blende, was sich vorab angemerkt, beim nächsten Punkt "Montage" positiv auswirkt.
Montage:
Das Board ist durch die großen Kühlkörper im oberen linken Bereich vergleichsweise zu allen Boards, die ich bisher hatte, recht schwer, jedoch nicht unhandlich. Die Blende ist bereits verbaut, sodass beim Einsetzen nichts angepasst werden muss.
Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass man vor dem Verschrauben darauf achten sollte, dass die Blende (Shield) so gut wie möglich anliegt, ein wenig Spiel hat man in diesem Fall. Nachteil der fest verbauten Blende ist der, dass man das bisher separate I/O-Shield nicht in die Gehäusewand drücken kann und es somit bündig anliegt - in dem Fall hatte man nach Einsetzen des Boards dann Luftschlitze zwischen Blende und den Anschlüssen des Boards. In meinem Fall habe ich minimale Abstände zwischen Gehäuse und fest verbauter Blende. Es nimmt sich demzufolge nicht so viel, bequem für die Montage ist es alle Mal.
Auf der Rückseite des Boards sind drei Stellen markiert, bei den gehäuseseitig unbedingt darauf zu achten ist, dass an dieser Stelle sich keine Abstandshalter befinden.
Der Quick Installation-Guide gibt für alle folgende Schritte des Einbaus der einzelnen Komponenten einen hilfreichen Kurz-Überblick. Des Weiteren sind Verlinkungen zu Videoanleitungen über separate QR-Codes hilfreich und informativ. Genauere Details zum Einbau an den jeweiligen Schnittstellen sind im mitgelieferten und ausführlich dokumentierenden Handbuch zu finden.
Die Montage der Ryzen 3700X CPU und des boxed-Lüfters von AMD war problemlos möglich. Auf dem Sockel ist die CPU-Ausrichtung durch ein Dreieck markiert. Hebel geöffnet, sanft die CPU aufgesetzt und die Stifte in den Sockel rutschen lassen, Hebel wieder schließen und unter dem Vorsatz arretieren. CPU Kühler auf beiden Seiten einhaken, Hebel umlegen, Kabel verbinden, fertig.
Das Einsetzen der RAM-Riegel ging im Vergleich zu einem anderen Board sehr leicht. Bitte unbedingt darauf achten, dass der Speicher auch unten einhakt, bevor man ihn oben verschließt. Deshalb unten zuerst etwas andrücken.
Die M.2 Speicherkarte im 2280-Format habe ich im oberen M.2-Slot mit dem Kühler eingebaut. Schutzfolie entfernen und mit einer der drei mitgelieferten Schrauben festschrauben (man benötigt einen 1er-Kreuzschlitz, da die Schraube sehr feine Schlitze hat). Was ich nicht einschätzen und prüfen konnte, ist, ob das Wärmeleitpad festen Druckkontakt zu den Speicherchips hat. Ich gehe jedoch davon aus.
Das Anbringen der Stromversorgung am Board gelang beim CPU-Anschluss problemlos, vergleichsweise etwas minimal schwieriger war die 24-Pin-Stromversorgung des Boards. Alle weiteren Steckverbindungen sind durch die Beschriftung gut zu erkennen. Jedoch sollte man bei den Gehäuseanschlüssen beim Anschluss für den Reset-Knopf aufpassen, denn statt +/- für HDD, Power-LED und Einschalter ist die Polung hier umgekehrt -/+. Ob dies im Falle eines Reset-Knopfes, der einfach nur einen Stromkreis schließt, relevant ist, kann ich nicht beurteilen, zumindest fehlt im Quickstart-Guide der Hinweis für die Polung des Reset-Knopfanschlusses, im Handbuch ist die Polung hingegen abgebildet.
Zum Schluss erfolgte der Einbau der Grafikkarte. Der verstärkte Slot bietet hier zusätzliche Stabilität für schwere Grafikkarten. Der Einbau der Grafikkarte funktioniert wie bei allen anderen Anschlüssen des Boards leichtgängig und die Arretierung rastet leicht und ohne großen Kraftaufwand ein.
Ein wichtiger Hinweis: Wenn man das Board unter Strom setzt, leuchtet keine Status-LED auf, die dies anzeigt. Dies kann unter Umständen (wie mich, der dies von anderen Boards gewohnt ist) irritieren. Die Beleuchtung des Boards setzt erst mit Einschalten ein.
Die Anschlüsse für die Lüfter befinden sich an den üblichen Stellen, sodass auch hier alle bisher genutzten Lüfter ohne großen Aufwand angeschlossen werden können.
Anschluss an der Blende: Durch die fest verbaute I/O-Blende sind alle Anschlüsse leicht zu nutzen. Dies konnte bei einer losen I/O-Blende schon mal, z.B. bei USB-Anschlüssen leicht hakelig werden. Dies ist hier aber nicht der Fall.
Die WiFi-Antennen muss man etwas schräg justieren, wenn diese gerade nach oben ragen, blockieren sie die anderen Anschlüsse. Wer die Antennen nicht direkt am Board montieren möchte, der sollte sich ein WLAN-Verlängerungskabel (ja das gibt es tatsächlich) .
BIOS:
Beim ersten Starten braucht das Board zum Check der verbauten Komponenten ein paar Sekunden. Hierfür gibt es 4 LED, die für CPU, RAM, GPU und BOOT. Kurze Zeit später landet man erstmals direkt im "kleinen" BIOS, mit F7 oder einen Klick auf "Advanced" kommt man zu allen Einstellungsoptionen. Ich empfehle zuerst die Mausgeschwindigkeit auf St. 3-4 zu erhöhen. Mit Strg+F kann man im BIOS nach Einstellungsoptionen und Stichwörter dazu suchen.
Ein BIOS-Update habe ich auch gleich vorgenommen: Das BIOS muss nach dem Download in einen Ordner entpackt werden. Das BIOS-Update über USB-Stick im FAT32 Format funktionierte beim roten USB 3.2 Gen 2-Anschluss nicht, weil der Stick dort nicht erkannt worden ist, am blauen USB 3.2 Gen 1-Anschluss wurde der USB-Stick erkannt und das BIOS konnte erfolgreich von Version 1.0 auf die aktuelle Version 1.2 gebracht werden. Dieser Vorgang dauerte für die ca. 18,2 MB ca. 4-5 Minuten. Danach mussten alle Einstellungen erneut vorgenommen werden. Es empfiehlt sich deshalb vor einem Update die BIOS-Einstellungen abzuspeichern.
Das für den RAM optimierte A-XMP Profil konnte man durch einfaches anklicken der Kachel aktivieren. Ebenso lässt sich der Gaming-Mode per Kachel an und ausschalten.
Im Standard-Modus läuft und bootet das BIOS im UEFI. Wer eine ältere Windowsinstallation hat (bspw. Upgrade von einer bereits älteren Win7-Version) und sich wundert, warum zwar die SATA-Laufwerke erkannt, Windows nicht gestartet wird und man immer wieder in den BIOS-Settings landet, der muss zusätzlich im BIOS den Legacy-Modus (CSM) aktivieren.
Die wichtigsten Einstellungsoptionen können als Favoriten abgespeichert werden, sodass man sich nicht immer wieder erneut durch alle Menüpunkte manövrieren muss. Alle wichtigen Einstellungen kann man dann über das Favoriten-Menü aufrufen.
Eine Besonderheit bei Inbetriebnahme: Ich erhielt beim ersten Start die Warnmeldung "Auf dieser Grafikkarte wurde keine GOP-Unterstützung (Graphics Output Protocol) erkannt" erkannt. Diese Meldung sollte beim UEFI üblicherweise bei älteren Grafikkarten auftreten, meine RTX 2070 ist eigentlich nicht so alt. Nach dem BIOS-Update auf V 1.2 kam beim ersten BIOS-Start diese Fehlermeldung nicht mehr. Beim ersten Mal hat aber trotz der Fehlermeldung die Grafikkarte ein Bild vom BIOS geliefert.
Das Dragon-Center ermöglicht direkt aus dem Windows heraus einen guten Überblicküber die Mainboard-Funktionen, die verwendete Utility-Software und prüft auf Updates.
Die Software für die Einstellung der RGB-Beleuchtung hat noch nach oben Verbesserungspotential und fühlt sich etwas "hakelig" an, aber einmal alles eingestellt, läuft es. Die Kompatibilität mit anderen LED- Produkten ist gegeben.
Mein System auf diesem Board:
CPU: AMD Ryzen 3700X (mit AMD boxed Lüfter)
RAM: 32GB G.Skill Ripjaws DDR4 PC 3600 CL16
Grafikkarte: Palit RTX 2070 Dual
SSD/HDD: OCZ Vertex 3 SSD, Samsung SM951 M.2, 1x 3TB HDD, 1x 500GB HDD
OS: Win 10 Pro 64Bit
Insgesamt ist der Datendurchsatz über das Board im Vergleich zu meiner alten Hardware deutlich schneller, vor allem an die M.2. Mit allen Werten auf Standard/Automatik läuft das System von Beginn an stabil. Bitte ladet Euch aktuelle Treiber von der Supportwebseite herunter. Bei mir gab es bislang keine Fehlermeldungen bei Spielen.
Leistungsdaten:
Das Board kommt im klassischen ATX-Format mit neuem und deutlich verbessertem VRM-Design! Insbesondere nach den Schwächen des X570 VRM-Designs ein riesen Sprung zurück zu gewohnter Leistungsstärke (10+2+1 Duet Rail Power Design). Die optimierte "Load-Line-Kalibrierung" sorgt für stabile Spannung an der CPU.
Gewaltig wirkt der verbaute Kühlkörper an der I/O-Schnittstelle, der eine gute Abwärme und Kühlung gewährleisten soll. Was ich an dieser Stelle sehr honorieren möchte, ist der M.2-Kühlkörper (Shield Frozr). Angesichts der Wärmeentwicklung die ebenso bei Speicherchips auftritt sind Kühllösungen an dieser Stelle nicht mehr zu wegzudenken, damit sich bei Temperaturanstieg die Übertragungsleistung durch den Speichercontroller gedrosselt wird. Verbaut worden sind Choke-Thermo-Pads mit einer Wärmeleitfähigkeit von 7 Watt/(m*K).
Angesichts des Lightning Gen 4 mit einer Datenübertragungsrate von wahnsinnigen 64GB/s dürfte auch einiges den M.2 Speicherchips abverlangen, denn der zukunftsweisende neue PCI-E 4.0-Standard, der in dieser 550er MSI-Motherboard-Reihe erstmals seine Premiere feiert, ermöglicht die Verdopplung des bisher üblichen maximalen Datendurchsatzes am PCI-E-Anschluss.
Besonders eignet sich das Board für den Betrieb von zwei Grafikkarten über AMD CrossFire. Sofern man den zweiten (unteren) M.2-Anschluss nicht verwendet, laufen dann beide Grafikkarten im PCI-E x16-Modus. Insgesamt ist das Board durch die Lightnting Gen 4 M.2-Schnittstelle insbesondere für Content-Creator im Bereich des HDR-Videorenderings interessant.
Über BIOS-Updates verspricht MSI die Kompatibilität auch für zukünftige AMD-Prozessoren des Socket AM4. Im Overclocking kann man einen DDR4 RAM mit bis zu 4866 MHz zu Höchstleistungen treiben. Sind alle 4 RAM-Bänke belegt ist liegt der Wert bei 3600 MHz. Die A-XMP-Profile ermöglichen ein bequemes Setup des RAM.
Das Board hat einen AMD Turbo USB 3.2 GEN 2-Anschluss, zu dessen Datendurchsatz und Funktionalität ich mangels anschließbarer Hardware nicht beurteilen kann. Insgesamt wurden alle USB-Controller problemlos erkannt und eingerichtet.
Mit "MYSTIC LIGHT" sind 16,8 Millionen Farben und 29 verschiedene Effekte über die Software konfigurierbar. Die Beleuchtung kann durch RGB- und RAINBOW-LED-Strips erweitert werden. Insgesamt befinden sich vier RGB-Anschlüsse auf dem Board: oben und unten jeweils ein 5-Volt-RGB Anschluss und weitere zwei 12-Volt-RGB Anschlüsse im unteren Board-Bereich. Mit den beiden 5-Volt-RGB Anschlüssen können bis zu 75 LEDs der Klasse WS2812B mit 100% Helligkeit einzeln adressiert werden, bei 20% Helligkeit sogar bis zu 200 LEDs. Die beiden 12-Volt Anschlüsse unterstützen RGB-Streifen der Klasse 5050 mit einer Länge von jeweils bis zu 2 Metern!
Wer ein Heimnetzwerk, z.B. über einen Router mit WiFi ac/ax betreibt wird mit dem 2,5G LAN und WiFi 6 Support seine pure Freude haben. Was für Gamer schon zum feinen Standard gehört ist ein LAN-Manager, der es ermöglicht, Datenpakete bestimmter Anwendungen zu priorisieren.
Der interne USB Type-C-Anschluss ermöglicht es bspw. an aktuellen MSI PC-Gehäusen das Front-USB zu verbinden. Dies ist natürlich auch bei anderen Gehäuseanbietern mit einem entsprechenden gehäuseseitigen Anschluss möglich.
Flash-BIOS-Taste mit optimierter ClearCMOS-Funktion: Das BIOS kann mithilfe eines USB-Sticks in Sekundenschnelle einfach auf den Werkszustand zurückgesetzt werden.
Preisleistungsverhältnis
Preislich ist das Mainboard im oberen Preissegment der B550er Serienboards angesiedelt. Verglichen unter den B550 Boards denselben Ausstattungsmerkmalen in seiner Preisklasse mit Abstand das günstigste auf dem Markt erhältliche Board.
Pro: Von allen vergleichbaren B550 Boards dieser Preisklasse verfügt es über die größte Anzahl an unterstützen AMD-Prozessoren.
Kontra zum günstigen Preis sind die im Vergleich zu den anderen Wettbewerbern 2 USB-Anschlüsse weniger auf der Rückseite. Tipp: Für ein paar Euro mehr bekommt man mit der MSI B550 Carbon Edition ein paar mehr USB-Anschlüsse.
Was dieses Board im Vergleich zu den Boards seiner Klasse angeht, ist es das günstigste und deshalb zu deutlich empfehlen.
Haltbarkeit:
Zur Haltbarkeit des Artikels kann keine Aussage gemacht werden. Das Board läuft seit einigen Tagen ohne jegliche Probleme oder Fehlermeldungen.
Fazit:
Insgesamt ein solide verarbeitetes Board, das für jene zu empfehlen ist, die neben Leistung, Störungsfreiheit und Verarbeitung Wert auf das optische Erscheinungsbild der Platine legen und durch das optimierte Kühldesign im Bereich Overclocking einen zuverlässigen Unterbau wollen. Besonders hervorzuheben ist diesbezüglich das überarbeitete VRM-Design. Durch die große Zahl an unterstützen AMD CPUs und des BIOS-Update-Versprechend mit PCI-E 4.0 mit 64GB/s absolut eine lohnende Investition in die Gaming-Hardware-Zukunft.
Sehr leichtgängige Mechanik! Habe ich es bisher an noch keinem anderen Board erlebt.
Bis auf vergleichsweise wenig USB-Anschlüsse auf der Rückseite ist es unter allen Boards der B550er Reihe mit vergleichbarer Ausstattung das günstigste Motherboard seiner Zunft. In der Summe würde ich anhand der Bewertungsmöglichkeiten bei 4,7/5.0 taxieren.
Lieferumfang:
1x MSI MPG B550 GAMING EDGE WIFI Mainboard
1x Handbuch (engl.) und 1x Warnhinweis für die Mainbaord-Rückseite
1x Schnellinstallationsanleitung
1x Treiber/Software DVD
2x WiFi Antennen
2x SATA Kabel
1x 4-Pin-zu-3-Pin Adapter-RGB-Kabel
3x M.2 Schrauben (sehr leicht zu übersehen)
1x Bogen SATA-Beschriftungs-Aufkleber
1x MSI Reward-Programm und 1x Dankesgrußkarte
1x MSI Produktinformation
1x MSI Badge
*Hierbei handelt es sich um einen Testbericht für das mir von Mindfactory zum Testen überlassene Mainboard. Der Testbericht stellt meine persönliche Meinung zum Produkt dar, die in keiner Weise, weder allein durch überlassend es Mainboards, noch direkt oder indirekt durch Mindfactory und/oder MSI selbst beeinflusst worden ist.