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MSI MEG X570 UNIFY Produktbewertung
Hallo und willkommen zu meiner Produktbewertung des MSI X570 Boards. Da sich alle technischen Daten leicht nachschlagen lassen, möchte ich gerne hier in erster Linie meine persönlichen Eindrücke und Gedanken zu diesem Board schildern.
Design
Schwer!
&war mein erster Gedanke, als mir der das Board ausgehändigt wurde. Hier regiert also Heavy Metal | das finde ich schon mal gut!
Licht an.
Es ist mit Sicherheit eines der schwärzesten Boards auf dem Markt. Die einzige aktive Beleuchtungseinheit ist die Diagnoseanzeige, die im Fehlerfall einen Code anzeigt. Nach dem Booten wird hier immer die aktuelle CPU Temperatur angezeigt, was ein wenig zappelig ist, aber auch informativ. Die nebenliegenden Taster sind ebenfalls rot beleuchtet, was mich ein wenig stört, aber auch einen Blickfang darstellen mag | je nach Betrachtungsweise. RGB oder ähnliches gibt es keine! Bevor aber alle Glasfenster- / Glastüren-bewehrte Computergehäuse-Besitzer die Kaufabsicht verneinen, sei gesagt, dass natürlich alle gängigen Beleuchtungstypen mittels Anschlusssockeln und mitgelieferten Kabeln unterstützt sind. Ich selbst habe mir nun ebenfalls ein Gehäuse mit Glastür gekauft&
Aufkleber | Fehlanzeige.
Das Erscheinungsbild ist erfrischend zurückhaltend. Dazu gehört, dass weitgehend auf optische Effekthascherei verzichtet wurde. Ein Grund, weshalb ich gerade dieses Board sehr gelungen finde. Keine bunten / glitzernden / metallischen oder mit Hologramm versehene Aufkleber weit und breit.
Plastik | nein danke.
Fast alles an Verkleidungen auf diesem Board ist aus Aluminium. Die meisten erfüllen die Funktion, die Wärmeableitung zu verbessern; dies gilt besonders für den Bereich um den aktiven Lüfter. Deshalb auch der teure Werkstoff. Gerne würde ich auf einen aktiven Lüfter mit kleinem Durchmesser verzichtet haben, dieser scheint aber beim X570 Chipsatz inzwischen unabdingbar zu sein. Ich hoffe darauf, dass die Lüftersteuerung dem Versprechen von MSI gerecht werden wird und hier keine nervende Geräuschquelle eingebaut wurde. Im Bereich der Stromversorgung rund um den CPU-Sockel ist eine Heatpipe im Kühler zu entdecken, das ist sehr gut.
Schlicht und schwarz.
MSI spricht bei diesem Board von industriellem Design mit Understatement | dem kann ich mich nur anschließen. Die sehr einheitliche Gestaltung des Boards und seiner Verkleidungen finde ich gut gelungen. Die Verkleidungen lassen das Board sehr aufgeräumt wirken und erzeugen diese gewisse, cleane Optik.
Anschlussfreudig.
Auf das Board Layout wurde laut MSI ebenfalls besonderer Wert gelegt. Alle Anschlüsse liegen auf den Außenkanten des Boards, und nicht mitten zwischen den Slots, wie man es leider bei anderen Boards immer wieder findet. Ich hoffe also darauf, alle nötige Peripherie gut anschließen zu können. Ob dies gelingt, hängt natürlich auch sehr stark vom Zusammenspiel zwischen Gehäuse und Board ab | wir werden sehen, wie gut mit dem von mir gewählten Gehäuse verträgt. Der Prüfstein wird sicherlich die Montage des von mir gewählten Lüfters werden. Soviel sei vorweg verraten: Er ist auch sehr schwarz.
Praktikant am Werk.
Was mir aber | leider | schon mal nicht so gut gefällt, ist der äußere Anschlussbereich für die Peripherie. Einerseits finde ich die rote Farbe schlecht leserlich und auch unpassend zu der sonst so zurückhaltenden Gestaltung. Andererseits wurde dich Chance verspielt, mit unterschiedlichen Farben eindeutig erkennbare Kennzeichnungen zu erhalten. Nicht umsonst werden sonst USB2 Ports schwarz, USB3 Ports hingegen blau gekennzeichnet. Auch die Audioanschlüsse würden durch die gängige Farbgebung verwechslungssicherer. Gerade wenn der Rechner | wie bei mir später | in einer Ecke verschwindet, wird der rückwärtige Anschluss von Audio zum Glücksspiel. Hier war der Designer wohl krank und der Praktikant hatte übernommen. Schade, MSI.
Man kann es auch übertreiben.
Wenn wir dann man bei den Anschlüssen bleiben wollen& Warum braucht ein Board einen außenliegenden Clear CMOS Schalter? Was ist, wenn man beim Hantieren da mal aus Versehen draufdrückt? Schon nach 5 Sekunden ist das CMOS gelöscht - nicht gut! Ich kann mich nicht daran erinnern, je einen Rechner besessen/genutzt zu haben, der für das Löschen einen leicht zugänglichen Knopf hätte rechtfertigen können. Und wird das externe Aufspielen eines neuen Bios denn wirklich so oft nötig, dass man explizit dafür diese Funktionen hier integriert? Da fange ich direkt an zu zweifeln&
Verarbeitung
Fertigung top.
Wie es für ein Board in dieser Preisklasse zu erwarten ist, scheint alles sehr ordentlich verarbeitet zu sein. Der Einsatz von viel Aluminium für eine bessere Wärmeableitung vermittelt den Eindruck echter Qualität. Wo man auch hinsieht ist alles tip-top und ohne Makel. Schön eloxiert und ohne Grate ist alles auf hohem Niveau. Sehr gut, dass MSI hier auf Aufkleber verzichtet, die sich mit der Zeit ablösen könnten. Die ganze Grafik direkt ins Aluminium zu arbeiten ist einfach die bessere und hochwertige Ausführung.
Solide und stark.
Das ganze Board erweckt den Eindruck so solide gebaut zu sein, wie es für große und schwere Lüfter, wie auch starke Grafikkarten sein muss. Das passt also. Auch die PCIe Steckplätze sind mit Metall verstärkt, das PCB soll "Server-Qualität" haben und die Spannungswandler sind mit 60A üppig (über?) dimensioniert. Für die Versorgung der 12V Spannung hat MSI hier 2 (!) 8polige Stecker vorgesehen, was nicht jedes Netzteil bietet. Mein bequiet! 650W Netzteil hat dies nicht, das 750W dann schon. Das ganze Board vermittelt ein hohes Maß an Qualität und ich freue mich schon darauf, es endlich einzusetzen.
Montage
Top Manual.
Die Montage | so sieht es zumindest im Vorwege aus | wird mir leicht gelingen. Nicht nur die Platzierung der Anschlüsse wird die Montage erleichtern, sondern ganz besonders auch das gute Manual. Es ist so gut und reich bebildert, dass auch ein Laie den Montagevorgang erfolgreich meistern wird. Es beantwortet viele Fragen auf einfache Weise, wie es sich für ein modernes Manual gehört. Z. Bsp., wie die RAM Bänke zu bestücken sind, oder wie der heikle Vorgang des CPU-Einbaus nebst Lüfter zu bewerkstelligen ist. So ein Handbuch nimmt man gerne zu Hilfe!
Einbau geglückt.
Nachdem nun die Montage erfolgt ist, kann ich hier ergänzen, dass nicht alle Anschlüsse optimal mit denen meines Gehäuses (Fractal Design Define R6) und Lüfters (bequiet! Dark Rock Pro 4) harmonieren. So liegen Audio, USB, On, Reset am Gehäuse vorne/oben, auf dem Board eher unten. Gehen tut es dennoch. Der Lüfter ragt mit seinen enormen Abmessungen bis in die RAM-Bänke hinein, sodass ich den Lüfter höher setzten musste. Schuld sind sicherlich auch die G.Skills mit RGB, die höher bauen, als gewöhnlich. Aber auch der Stromanschluss liegt in diesem Bereich und war daher fummelig einzusetzen; gut, dass man den Deckel des Gehäuses leicht abnehmen kann.
Leistung
Ausstattung komplett.
Was die Leistung anbelangt habe ich hohe Erwartungen an das Board, markiert es doch mit seiner Ausstattung den Stand der aktuellen, modernsten Technik. Mit dem aktuellsten Chipsatz und den anderen, adäquaten Ausstattungs-Merkmalen dürften keine Wünsche offenbleiben. Der zukunftsfähige AM4 Sockel wird auch kommende CPUs unterstützen. 3 m.2 Slots, 3 PCI Steckplätze schnelles WLAN im 2,4GHz und 5GHz Band, bis zu 2,4 Gb/s (!) und ein 2,5 Gb/s LAN sprechen eine deutliche Sprache. Speicherausbau bis 128 GB RAM, hohe OC Modi für das RAM, wie auch ein starker Soundchip und USB 3.2 Gen2 sind an Board. Und weil der Chipsatz auch das brandneue PCIe 4.0 unterstützt, habe ich mir eine superteure m.2 SSD gegönnt (Corsair MP600 NVMe). Leider geil. Am Ende hier noch ein Satz zu den fehlenden (?) Beleuchtungselementen, die derzeit so angesagt sind. Immerhin bietet das Board "Mystic Light" Steuerung und Anschlüsse, um RGB, RAINBOW und CORSAIR LEDs zu supporten und zu SYNCen.
Was ist noch dabei?
Zur Leistung gehört sicherlich auch der Lieferumfang, der nicht überbordend ist, aber alles Notwendige mitbringt. Anschlusskabel für LED und SATA Geräte, ein paar Schrauben und besonders hervorzuheben die WLAN Antenne. Manuals sowie eine Treiber DVD gehören selbstverständlich ebenfalls dazu; auch wenn ich hier lieber direkt auf die aktuellen Downloads des Herstellers zurückgreife. Und die einzigen Aufkleber sind für die Beschriftung der Kabel und das obligatorische Hersteller-Logo für den markenbewussten Kunden, der hiermit sein Gehäuse branden möchte. Bisher prangt auf meinem das LIAN LI Logo&
Schon in Betrieb.
Nach dem Einbau konnte ich bereits den Rechner komplettieren und eine Windows Installation vornehmen. Auch habe ich schon erste OC Versuche unternommen. Das Fazit ist eher etwas ernüchternd, was aber in erster Linie der schon ausgequetschten CPU (AMD Ryzen 7 3800X) geschuldet ist. Da geht so gut wie nichts mehr; man dürfte schon dankbar sein, wenn die CPU den versprochenen Boost von 4.5 GHz erreichen würde.
Beim Speicher ging es sehr einfach, das XMP Profil von DDR4-3600 CL16 zu aktivieren | das reicht mir auch so.
Bios.
Nun habe ich keine Vergleichsmöglichkeit mit anderen modernen X570 Boards & dennoch hier ein paar Kritikpunkte:
Das Bios hat außen völlig überdimensionierte Schaltflächen, aber in der Mitte muss man sich dann durch etliche Unter-Menü-Ebenen hangeln. Das habe ich schon besser gesehen. Auch ist der einfach zu handhabende OC Modus eher lachhaft, schaltet er doch nur BaseClock + 350 MHz; die erreicht die CPU aber schon per Default. Und ein Hochtakten im Turbo, bei nur einem Kern Last, gibt es dann nicht mehr. OC light&
Softwaretools zum Ärgern.
Nun habe ich inzwischen einen ganzen Sack von Tools installieren müssen, und damit mein schlankes, frisches Windows gleich wieder zugemüllt. Das Dragon Center füllt bei 125% Skalierung ¾ meines 4k Monitorbildes aus. Bei 32" kann man die Schaltflächen förmlich fühlen | einfach oversized! Dazu dann die ganzen anderen Tools | das ist mir zu viel des Guten, und so habe ich schon etliche gleich wieder de-installiert. Na ja | irgendwas ist ja immer.
Preis-/Leistungsverhältnis
Alles vorhanden | in gut!
Die preisliche Bandbreite von X570 Boards (oder auch X470, wenn man überschaubarere Ansprüche hat) erstreckt sich von günstigen EUR 150,- bis zu erstaunlichen EUR 700,-. Da liegt dann der Preis des MSI im Mittelfeld und gerade noch unter der psychologischen Grenze von EUR 300,-. Da von PCIe 4.0 bis BT 5 alles Erdenkliche geboten wird, muss sich hier hinterher nicht die Frage stellen, ob man nicht doch besser ein wenig mehr investiert hätte. Hier ist alles an Board und offensichtlich "in gut". Man bekommt hier ein durchdachtes und absolut solides Board für einen Rechner, der keine Kopfschmerzen bereiten wird. Und so bietet dieses Board hoffentlich eine stabile Basis für einen Qualitäts-PC, der einen viele Jahre begleiten kann. Und so die CPU sowie das RAM es zulässt, kann man mit diesem Board herausholen, was an OC-Potenzial drinsteckt. Und wer nicht gerade ein Budget-PC aufbaut, findet hier eine gute Wahl für den Ryzen 7 3800x (meine Wahl), Ryzen 9 3900x oder die bald verfügbaren 3950x.
Ausgezeichnete Wahl!
Dieses Board kann man auch bezüglich P/L Verhältnis einfach nur als TOP bewerten.
Danke.
An dieser Stelle meinen Dank an Mindfactory, die mir dieses Board im Rahmen des "TESTERS KEEPERS" Programm kostenfrei zur Verfügung gestellt haben! Toll!
Haltbarkeit & Vergleich
Build for eternity.
In Sachen Haltbarkeit habe ich zuvor ja schon meine Hoffnung ausgedrückt, dass ich dieses Board viele Jahre nutzen möchte und kann; alles spricht dafür. Nur habe ich selbstverständlich noch keine Erfahrungswerte dazu gewinnen können, logisch. Und wenn ich sie dann habe, ist mit Sicherheit schon wieder die eine oder andere Rechnergeneration auf dem Markt und die Infos damit obsolet. Meinen alten Desktop-Rechner habe ich seit 2012, und so fehlt mir eine Vergleichsmöglichkeit zu anderen, modernen Desktops. Gegenüber meinem alten Rechner werde ich sicherlich noch einen Vergleich fahren, möchte ich doch gerne wissen, ob sie die Investition gelohnt hat. Es wird sicherlich nicht einfach, habe ich ihn doch zuverlässig, aber auf 4,2 GHz übertaktet betrieben. Der i5-2500k will erst einmal geschlagen werden&
Unboxing.
Sobald ich mein Unboxing Video auf YT habe, werde ich es gerne noch hier verlinken.