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Testbericht: MSI MAG X870E TOMAHAWK WIFI PZ
Als einer der glücklichen "Testers Keepers" Gewinner darf ich das neue MSI MAG X870E Tomahawk WIFI PZ unter die Lupe nehmen.
1. Design: Design ist natürlich immer etwas Geschmackssache, aber mir gefällt das Silber mit den Chrom-Elementen sehr. Gerade in Zeiten, wo gefühlt alle Boards weiß oder schwarz sind, ist das eine gelungene Abwechslung. Für mich persönlich passt es perfekt, denn zusammen mit einem schwarzen Jonsbo TK-3 und einer RX 7900 XTX von XFX entsteht ein perfekter Schwarz-Silber-Build, der sehr edel wirkt.
Ein Highlight für Nerds: Auf dem Dekoelement über dem 24 Pin Anschluss und dem PCB finden sich die Zahlenreihen 84 79 77 65 72 65 87 75. Für den Laien sind das nur zufällige Zahlen, für uns IT-Begeisterte ein kleines Rätsel. Übersetzt man diesen Dezimal-Code in ASCII, erhält man den Namen des Boards: TOMAHAWK. Solche versteckten "Easter Eggs" zeigen, dass die Designer hier mit Liebe zum Detail am Werk waren.
Project Zero: Das Design wirkt nach dem Einbau ins Gehäuse extrem aufgeräumt und sauber, da hier eben kein Kabel zu sehen ist. Durch das "Project Zero" Design sind die Anschlüsse natürlich nach hinten aufgelötet, sodass man von vorn jetzt viele Lötstellen sehen würde, diese sind sehr sauber verarbeitet und mit schönen Dekoelementen verkleidet.
2. Verarbeitung: Die Verarbeitung ist extrem gut gelungen. Alle silbernen Kühl- und auch Dekoelemente sind aus Aluminium. Das macht das Board sehr stabil und auch recht schwer. Insgesamt wirkt das Board sehr hochwertig; man findet keine scharfen Kanten oder Ähnliches.
Kühlung: Die Kühlkörper sind alle sehr gut dimensioniert und sorgen dafür, dass z. B. die SSD selbst im Benchmark angenehm kühl bleibt. Die oberste SSD lässt sich auch komplett per Hand wechseln. Dies ist zwar ein nettes Gimmick, aber wie oft wechselt man schon eine M.2 SSD als normaler Benutzer? Wohl recht selten.
Stabilität: Der PCIe-Slot ist mit "Steel Armor" verstärkt. Dies bringt mehr Stabilität für die immer schwerer werdenden Grafikkarten mit sich. Dennoch würde ich jedem empfehlen, seine Grafikkarte zusätzlich zu stützen. Das Board selbst wirkt auch extrem robust, was nicht nur an dem gut verarbeiteten PCB liegt, sondern eben auch an den vielen massiven Kühlkörpern, die auf dem Board verschraubt sind.
3. Montage: Project Zero macht es einfacher und aufgeräumter. Grundsätzlich ist der Einbau erst mal nicht anders als bei einem normalen Board: entsprechende Abstandshalter im Gehäuse verschrauben, Board anschrauben | so weit, so normal. Bei einem normalen Board geht jetzt die Fummelei erst richtig los: Welche Kabel wo lang ziehen? Wie bekomme ich das alles möglichst sauber verlegt? Zum Schluss hat man dennoch sichtbare Kabel und Stecker. Bei diesem hier läuft das natürlich anders. Hier kann man nun in Ruhe auf der Rückseite die Kabel bequem einstecken. Das erleichtert das Anschließen enorm und sieht später auch noch deutlich besser aus.
Features: Der "EZ PCIe Release" genannte Knopf sorgt nicht nur für einen einfachen Einbau der Grafikkarte, sondern auch für einen schönen Ausbau. Nie wieder mit dem Schraubendreher die Grafikkarte lösen! Der Knopf wird auch in geöffneter Position arretiert, so kann man die Grafikkarten mit beiden Händen herausnehmen. Fast so, als hätte man eine helfende Hand. Stellt sich für mich nur die Frage: Warum war das nicht schon immer so?
SSD verbauen: Wie schon erwähnt, lässt sich die obere SSD komplett ohne Werkzeug verbauen und auch wieder wechseln. Bei den drei weiteren SSDs sind die Kühlkörper verschraubt, ohne Werkzeug wird das also nichts. Da man normalerweise aber eher selten SSDs tauscht, wäre es für mich auch okay gewesen, wenn alle SSDs verschraubt gewesen wären.
4. UEFI (BIOS) Das UEFI ist recht übersichtlich; wer schon mal ein MSI Board hatte, findet sich schnell zurecht. Wichtige Einstellungen wie EXPO/A-XMP findet man klar erkennbar auf der ersten Seite. Für Einsteiger natürlich ein Segen. Ich bewege mich viel im UEFI: Lüftersteuerung einstellen, CPU übertakten oder Undervolten | all das kann man hier machen und benötigt dafür keine Extra-Software.
Super finde ich die Funktion, Profile anzulegen. Ich persönlich nutze zwar keine unterschiedlichen Profile, aber allein die Möglichkeit, alle Einstellungen abzuspeichern, hilft sehr. Wer OC betreibt, kennt das ja: Die RAM-Timings waren zu aggressiv und man muss das UEFI zurücksetzen. Jetzt müsste man alle vorgenommenen Änderungen von Hand wieder umsetzen (wie z. B. die Lüfterkurven). Das spart man sich jetzt, wenn man eben vorher ein Profil angelegt hat, wo solche Einstellungen schon drin sind. Auch nett ist die Favoritenfunktion. Einstellungen, die man als Favorit festgelegt hat, findet man nun unter "Favoriten" mit nur einem Klick wieder. Für Übertakter ein Segen, da einem das viele Klicks durch die Menüs erspart. So geht das Optimieren des Systems deutlich fixer von der Hand.
5. Erststart: Der erste Start ging bei mir ungewöhnlich reibungslos von der Hand. CPU, RAM, SSD | alles wurde direkt erkannt und es gab keine Komplikationen. Ungewöhnlich im positiven Sinne ist, dass das Board mit der aktuell auf der MSI-Seite zu findenden UEFI-Version ausgeliefert wurde und so ein Update nicht nötig war.
Im Lieferumfang ist ein USB-Stick enthalten. Diesen sollte man gerne mal nutzen. Er enthält ein Programm von MSI, das einen bei der Installation der wichtigsten Treiber (bis hin zum Chipsatz-Treiber) unterstützt. Des Weiteren sind noch ca. 25 GB Platz auf dem Stick | perfekt, um ihn z. B. zum UEFI-Flashen zu nutzen. Bei mir wird er der ewige Begleiter meines Boards werden. Eine tolle Beigabe und deutlich sinniger als eine Software-CD.
6. MSI Center: Wie viele andere Hardwareanbieter bietet auch MSI natürlich seine eigene Software an, um das Board zu optimieren und zu steuern. Persönlich nutze ich sie tatsächlich nur zum Steuern der RGB-Lüfter. Ich halte schlicht nicht viel davon, meinen PC mit einem Klick zu übertakten. Man erhält nicht annähernd das Ergebnis, wie wenn man selbst optimiert. Auch die Lüftersteuerung benötige ich nicht, da ich das ja im UEFI umsetze. Für Einsteiger aber sicherlich eine nette Software, die vieles über das System preisgibt und einstellen lässt, ohne im UEFI arbeiten zu müssen.
7. Leistung: Technisch ist das Board sehr gut ausgestattet und auch zukunftssicher. Die Spannungsversorgung (14+2+1 Phasen) ist mehr als genug und sollte bei den meisten komplett überdimensioniert sein. So auch bei mir: Mein Ryzen 7 9800X3D lastet diese nicht aus | erst recht nicht, wenn ich ihn auch noch undervolte. Aber gut zu wissen, dass man noch viele Reserven für OC hat, wenn man doch will.
Konnektivität: Mit Wi-Fi 7, 5G LAN, zweimal USB4 und einer Menge USB-Anschlüsse ist man zukunftssicher aufgestellt. Ich persönlich freue mich auch über den Toslink-Anschluss - dafür musste ich bis dato immer eine extra Soundkarte nutzen. Das Board läuft sehr stabil und macht aktuell auch die Übertaktungsversuche mit, ohne Temperatur- oder Stabilitätsprobleme zu bekommen.
8. Langlebigkeit: Zur Langlebigkeit kann ich Stand jetzt natürlich nicht viel sagen, das Board ist ja erst ein paar Tage bei mir. Jetzt zu behaupten, dass es 10 Jahre halten wird, ist natürlich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Die Verarbeitung, die Kühlung sowie die gute Spannungsversorgung tragen aber dazu bei, dass es nicht am Limit läuft und nicht zu schnell altern sollte. Meine Erfahrung mit MSI Boards ist dahingehend auch sehr positiv. Bis jetzt haben alle jahrelang ihren Dienst getan und mussten nur getauscht werden, um einem modernen Upgrade Platz zu machen. Dementsprechend bin ich da sehr zuversichtlich.
9. Preis-/Leistungsverhältnis: Mit einem Preis von ca. 350 € (Stand: Dezember 2025) ist das X870E Tomahawk PZ kein Schnäppchen. Man bekommt aber für das Geld einiges geboten: gute Verarbeitung, super Kühlung, Anschlussvielfalt und mit AM5 auch eine gewisse Zukunftssicherheit. Auch der Project Zero Ansatz ist noch eine Seltenheit beim X870E Chipsatz. Einziger Punkt gegen das Board wäre im Grunde, dass es genug gute X870 oder auch B850 Boards gibt, die für die meisten vollkommen ausreichend und deutlich günstiger sind | selbst aus dem Hause MSI gibt es hier gute eigene Konkurrenz.
Bei dem MSI MAG X870E TOMAHAWK WIFI PZ handelt es sich eben um ein Enthusiasten-Board, und das merkt man auch überall.
Fazit: Klare Kaufempfehlung für alle Ästheten und Performance-Junkies, die gewillt sind, den Euro mehr zu bezahlen und dafür auch das "Extra mehr" zu bekommen.
Link zum meinem Unboxing Video:
https://www.youtube.com/watch?v=TbMG9GJfAwc