Erster Eindruck:
Schon beim Karton kam mir das Ganze etwas klein vor und soo leicht, knappe 7 kg... beim Auspacken war dann der erste Gedanke: oooh, wie süß, Moment, das soll ein Midi-Tower sein? Mit 48cm Höhe, 47cm Tiefe und einer Breite von 20cm wirkt das DF500 RGB auf den ersten Blick wirklich sehr...nunja, kompakt. Insbesondere wenn man bisher Midi-Tower wie das Chieftec Dragon DX-02B oder (als Extremvergleich) Full-Tower wie das Phanteks Enthoo Primo zu Hause stehen hat.
Optisch ist der Tower allerdings anprechend. So ziemlich alles, bis auf wenige Anbauteile, ist aus Stahl gefertigt. Die Front besticht durch klares Acrylglas mit seitlichen Belüftungsschlitzen. Die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig. Es gibt keine scharfen Kanten, keine abstehenden Teile oder unschöne Überlappungen. Auch das Seitenglas, immerhin 4mm dick, wirkt solide und man hat nicht das beklemmende Gefühl beim abnehmen "ohje Glas, hoffentlich bricht das jetzt nicht". Gehalten wird es von 4 Schrauben mit Gummimuffen auf mit Gummi ummantelten Säulen. Toll dabei ist auch dass diese nicht nur Kratzer verhindern sondern auch das Glas an Ort und Stelle halten bis man die Schrauben drin hat. Auch gefällt mir der leicht rauchige Touch des Glases. Nicht komplett klar aber auch nicht zu dunkel. Schön gelöst.
Weniger schön finde ich die Staubfilter. Magnetische Streifen halten diese an der dafür vorgesehenen Stelle. Der im Deckel wir einfach oben draufgelegt. Der in der Front... nunja, den "pappt" man innen vor die 3 RGB-Lüfter. Ein bisschen fummelig damit er dann auch plan anliegt. Inwiefern das den Luftstrom beeinflusst werde ich noch nachprüfen (Nachtrag: wenig, kaum merklich). Das hätte man schöner lösen können. So wie beim Phanteks mit "Klicksystem" oder einem Einschub, denn wenn man den Staubfilter in der Front säubern möchte muss man dafür erst die Seitenscheibe abmachen. Mag für manche jetzt nicht so schlimm sein, wer aber Haustiere besitzt, der kennt das, wenn man 2 mal die Woche Haare im Gegenwert eines Kaschmir-Pulli aus den Filtern holt. Da ist man für ein durchdachtes Filtersystem dankbar bei dem man nicht erst abbauen muss.
Für Silent-Enthusiasten sei positiv anzumerken: die 3 Lüfter sind praktisch nicht zu hören. Da sind die GraKa (außer diese läuft im Idle-Modus ohne Lüfter, dann natürlich nicht) und die CPU-Lüftung lauter.
Das Zubehör ist sehr übersichtlich. Man bekommt 3 Abdeckungen für das Heck, eine Hand voll Gehäuseschrauben ein Lüfter-auf-Molex-Stromanschluss und 2 Anleitungen. Eine für das Gehäuse und eine für die RGB Beleuchtung. Diese ist jedoch genau so hilfreich wie die eines schwedischen Möbelgroßhändlers. Zum Glück für weniger erfahrene PC-Builder muss man nicht mehr viel anschließen. Die Lüfter sind schon untereinander und mit dem integrierten Hub verbunden. Einzig das mitgelieferte Stromkabel muss noch ran.
Wer jetzt denkt "aber wenn der Tower so klein ist bekomme ich doch meine ganzen Komponenten nicht unter", dem sei gesagt: wie bei Doctor Whos Tardis zeigt sich die wahre Größe im Inneren. Und das hat es in sich. Besser gesagt: nichts. Man schaut in einen leeren Raum. Keine Laufwerkschächte, kein Festplattenkäfig, nichts.
Der Festplattenkäfig für die zwei 2,5/3,5" Laufwerke ist nämlich in den Gehäuseboden gewandert und wird erst sichtbar wenn man das rechte Seitenteil abnimmt. Hinter dem Mainboard-Tray befinden sich zwei 2,5" Laufwerkslots, zwei weitere links oben. So lässt sich ein schönes Kabelmanagement bewerkstelligen.
Das untere Viertel wird von einem Metallkasten eingenommen, welcher das Standard ATX-Netzteil mit einer Größe von bis zu 200mm vom Rest des Towers thermisch abgrenzt. Meiner Meinung nach gut gelöst, so kann Abwärme vom Netzteil (fast gänzlich) im Innenraum vermieden werden.
Für Leute mit einem RGB-Netzteil natürlich weniger praktisch, man sieht es nunmal nicht.
Der Airflow der 3 in der Front vorinstallierten 120-mm-Lüfter wird durch kein Bauteil behindert. So können diese die kühlere Luft direkt zu den Komponenten mit der höchsten Wärmeabgabe befördern.
Nachteil dabei: Die Front verfügt über keine Möglichkeit ein optisches Laufwerk oder Ähnliches einzubauen. Wer also bisher DVDs/Blu-Rays über ein internes Laufwerk nutze muss nun zu einer externen Lösung greifen.
Die Frontlüfter lassen sich über einen Knopf im I/O-Panel in sieben verschiedenen Farben und zwei Modi ansteuern.
Das I/O-Panel verfügt über 2x USB 3.0 Anschlüsse, 1x Audio In/Out, 1x RGB-Kontroll-Knopf und 1x Power- & Reset-Button.
Zu den Front-USB sei gesagt daß der Mainboardanschluss auch wirklich nur USB 3.0 ist. Bei anderen Gehäusen gab es teilweise die Möglichkeit über ein durchgeschliffenes Kabel USB 2.0 anzuschließen. Wer also ein älters Mainboard besitzt muss sich einen USB 3 auf USB 2 Adapter holen.
Positiv fällt auf dass die Designer des Towers auch an jene gedacht haben, welche gerne ihre Grafikkarte in Szene setzen möchten. Diese lässt sich nämlich über einen PCI-Express-Riser (nicht enthalten) quer einbauen. Die dafür vorgesehen Öffnung ist zunächst natürlich mit einer Blende und 2 Schrauben verdeckt um unerwünschtes Eindringen von Staub zu vermeiden.
Genug Platz für mehrere Grafikkarten mit einer Länge bis zu 380mm ist vorhanden.
Gamer können also genügend Power in das Gehäuse packen.
Auch für den CPU ist gedacht, Platz für bis zu 165mm hohe Kühlmonster wird geboten. Wer Wasserkühlungen bevorzugt kann dazu in der Front und im Deckel Radiatoren mit 3x120mm oder 2x140mm verbauen. Die Rückseite bietet Platz für einen 120-mm-Lüfter/Radiator.
Fassen wir zusammen:
Positiv:
- hochwertige Verarbeitung
- jede Menge Platz trotz geringer Maße
- seperater Raum für PSU
- 3 vorinstallierte und extrem leise RGB-Lüfter
- sauberes Kabelmanagement
- für die Preisklasse ein Schnäppchen
- für Gamer und Modder geeignet
Neutral:
- kein Platz für optische Laufwerke
- wenig Zubehör
- für ältere Maiboards Frontpanel USB 3.0 auf 2.0 Adapter nötig
Negativ:
- Staubfilter nicht optimal
Das einzige was mich persönlich wirklich gestört hat waren die Staubfilter. Im Vergleich zur sonstigen Verarbeitung wirkt diese Lösung nicht ausgereift und halbgar. Den ein oder anderen mag so etwas weniger stören. Für andere mag die fehlende Einbaumöglichkeit für optische Laufwerke eher ärgerlich sein.
Da ich persönlich aber keine DVD oder ähnliches am Rechner nuzte (Games und Programme bekommt man eh alle als digitale Version) fällt für mich dieser Punkt unter neutral.
Ebenso daß man für den Frontpanel-USB-Anschluss einen Adapter braucht wenn man ein älteres Mainboard verbaut welches nur USB 2 hat. Klar wäre es schön gewesen wenn die Möglichkeit gegeben wäre, aber sind wir mal ehrlich, als Towerhersteller kann man nicht jede Eventualität berücksichtigen. Deswegen neutral.
Für mich überwiegen die positiven Eigenschaften des Antec Dark Fleet DF500 RGB und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt eindeutig. Ich kann eine klare Kaufempfehlung dafür aussprechen.