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Testers Keepers Aktion:
Mit dem MSI MPG A850G PCIE5 schickt MSI ein Netzteil ins Rennen, das vor allem eines sein will: zukunftssicher. ATX 3.1, PCIe 5.0, 12V-2x6 | die richtigen Buzzwords sind da. Doch wie schlägt sich das Netzteil in der Praxis? Das möchte ich jetzt hier niederschreiben. Vielen Dank an der Stelle nochmals für das Testmuster.
Design & Verarbeitung
Rein optisch hält sich das MPG A850G angenehm zurück. Keine RGB Kirmes, kein unnötiger Schnickschnack | alles ist in einem dunklen und schlichten Design gehalten. Wer auf Show-Einlagen verzichten kann und lieber klare Linien im Case sieht, kommt hier auf seine Kosten. Die Kabelummantelung fällt positiv auf: Die Isolierungen hat eine Mesh-artige Prägung, die nicht nur hochwertig aussieht, sondern auch haptisch etwas bietet. Kabelkämme sind an ausgewählten Strängen bereits vormontiert | ein nettes Detail, das in Sachen Kabelmanagement hilft.
Einziger Schönheitsmakel: Das Lüftergitter wirkt wie aus dem Gehäuse herausgestanzt | funktional, aber nicht gerade elegant. Auch der Aufkleber mit den technischen Daten ist ungünstig auf der Seite angebracht, die im eingebauten Zustand oft zum Gehäuseboden zeigt | also nur evtl. mit Gehäuse kippen statt lässig das Seitenteil aufmachen und drauf schauen.
Technische Ausstattung & Elektronik
Technisch ist alles an Bord, was man 2025 erwarten darf | zumindest fast. MSI setzt auf ATX 3.1 mit nur einer 12V Rail, was im Alltag enorme Flexibilität mit sich bringt. Kein Beachten der verschiedenen Lasten auf verschiedenen Rails mehr. Kein plötzlicher schwarzen Bildschirm, weil man nicht aufmerksam die Anleitung gelesen hat oder beim Grafikkartenupgrade nicht über die neue Situation nachgedacht hat. Egal was an Grafikkarte oder CPU mit entsprechendem Mainboard verbaut wird | alles läuft über eine gemeinsame Schiene. Das war früher gerne mal eine Fehlerquelle | heute ein klarer Fortschritt.
Mit 850/W Leistung ist genug Puffer für die meisten heutigen Systeme vorhanden. Das Netzteil bringt ein 80 PLUS Gold- sowie Cybenetics-Gold-Zertifikat mit | solide, aber in dieser Preisklasse (UVP ~150/¤) nicht mehr ganz State of the Art. Andere Hersteller bieten in dem Bereich schon 80 PLUS Platinum. Das heißt nicht, dass dieses Modell ineffizient wäre | aber die Konkurrenz schläft nicht.
Cashback-Aktion: Im Zeitraum 01.04.2025 bis 30.06.2025 gab es immerhin 20/¤ Rückerstattung für dieses Modell | damit landet man bei realistischen 130/¤. Für ein Netzteil mit dieser Ausstattung ein durchaus fairer Preis.
Kabelausstattung & Handling
Wers modular mag, wird hier nicht enttäuscht: Das MPG A850G bringt alle nötigen Kabel mit, und das in ausreichender Länge. Ein netter Nebeneffekt: Wenn man alle Kabel ansteckt, ist kein Port mehr am Netzteil frei | das zeigt, dass MSI keine halben Sachen macht und das Netzteil im Auslieferungszustand voll umfängliche Kabel bereitstellt. Wenn auch sonst wenig Zubehör.
Die Kabel selbst sind nicht flach, sondern angenehm geformt mit guter Balance: Weder zu steif noch labberig wie Spaghetti. So lassen sie sich gut verlegen | optisch wie funktional. Auch der neue 12V-2x6-Stecker (der mit den gelben Enden für optisches Feedback) fügt sich in das Bild. Etwas schwergängig beim ersten Einstecken, aber das ist bekannt | sitzt dafür bombenfest und man weiß eben genau wann der Stecker vollends sitzt | sobald man nichts gelbes mehr sieht.
Einziger Kritikpunkt hier: Die Anschlüsse am Netzteil sind sehr eng beieinander, was das Lösen der Stecker schnell zur Fummelei macht | besonders bei dicken Fingern oder schlechten Lichtverhältnissen im Gehäuse.
Praxistest & Alltagseindruck
Das Netzteil funktioniert technisch tadellos. Alle Komponenten werden stabil versorgt, das System läuft rund. Die Lüfter (inkl. GPU und CPU) waren aktiv, aber insgesamt leise | ein gutes Setup, um störende Geräusche herauszufiltern.
Und hier kommt der Knackpunkt: Das Spulenfiepen ist da | und zwar deutlich. Beim Hochfahren wie auch im Idle hörbar. Und das ist nicht einfach nur ein "leises Zirpen" | es ist ein hochfrequentes Fiepen | Seitenteil war offen beim Test um das Fiepen zu lokalisieren. Wer auf ein leises Setup Wert legt, wird damit nicht glücklich.
Dass der Lüfter halbwegs dezent bleibt oder sogar semi-passiv laufen kann | bringt in dem Fall leider nichts, denn das Fiepen überlagert es. Für mich war das im Test der entscheidende Minuspunkt.
Marktvergleich & Positionierung
Im Bereich um die 130|150/¤ tummeln sich derzeit zahlreiche Netzteile mit vergleichbarer Leistung und teilweise mit höherer Effizienzklassifizierung. Auch wenn Gold-Zertifizierungen absolut alltagstauglich sind, hinterlässt es dennoch einen kleinen Makel, wenn für den gleichen Preis mehr drin wäre. Besonders spannend wird es beim Blick auf die Mitbewerber mit ähnlicher Ausstattung und einem besseren akustischen Profil.
MSI punktet zwar mit vollständiger Kabelausstattung und modernen Standards, aber akustisch zieht es gegen die ruhigeren Vertreter deutlich den Kürzeren.
ATX 3.1 & PCIe 5.0 in der Praxis
Die Kombination aus ATX 3.1 und PCIe 5.0 ist mehr als nur ein Aufkleber auf der Verpackung. Im Alltag bedeutet das: Stromversorgung nach aktuellen Normen, einheitliche Leistungslimits, weniger Inkompatibilitäten. Vor allem der neue 12V-2x6-Stecker und dessen bekannte Problematik wird zumindest mit den gelben Steckerenden insofern Abhilfe geschaffen damit man eine optische Rückmeldung hat beim Einstecken. Ein Klick konnte ich beim Test nicht wirklich vernehmen, vielleicht aber auch nur weil ich so beschäftigt war mit dem Drücken des Kabels bis es endgültig sitzt. Der gleiche Stecker mit dem guten alten Pinabstand wäre wohl wesentlich sinnvoller gewesen. Aber das hat die PCI-SIG so entschieden und nicht MSI. Wer aufkommende Grafikkarten-Generationen setzt, wird wohl an diesem Stecker nicht vorbeikommen.
Auch das Mono-Rail-Design im ATX-3.1-Kontext bringt Ruhe in die Systemplanung. Früher musste man mit Multirail-Netzteilen oft genau prüfen, welche Komponente wo angeschlossen wird | zu viel auf einer Rail, und das System war instabil oder schaltete ab. Das fällt hier weg: Alles läuft über eine gemeinsame, starke Schiene die hier bis zu 70,8A rausballert.
Feedback:
Was bleibt unterm Strich? Das Netzteil hat mir auf dem Papier sehr gut gefallen. Ich mag die reduzierte Optik, die saubere Kabelführung und die volle Belegung der Kabel. MSI macht hier sehr viel richtig. Aber was bringt mir ein durchdachtes Design, wenn das Netzteil akustisch negativ auffällt | und das in einem System, das sonst kaum hörbar ist?
Ich würde es so sagen: Wenn du ein nicht ganz Silent-optimiertes System hast, vielleicht ein luftgekühltes High-End-Setup dann könnte das Fiepen evtl. untergehen. Dann hättest du ein rundes Gesamtpaket mit modernen Features. Aber wer Wert auf echte Ruhe legt, z.B. wenn der Rechner auf dem Tisch steht, wird man mit dem MPG A850G PCIE5 nicht glücklich. Und das finde ich besonders schade, weil MSI ansonsten hier ein rundes Paket mit dem Netzteil liefert. Wenn auch etwas spartanisch. Die Kabel gefallen mir persönlich richtig gut.
***Update und dadurch auch 4 Sterne: MSI hat das Netzteil umgetauscht und ein leiseres (wenn auch nicht völlig silent) Netzteil geschickt.
Vielen Dank für den optimalen Umgang. Kein Hersteller ist von Fehlern befreit. Es geht aber darum wie man eben damit umgeht. +1 Stern.
Das Umtauschnetzteil ist nicht super silent, aber wesentlich angenehmer. Vielen Dank für die Mühe! Mindfactory & MSI haben hier super zusammen gearbeitet!***
Anbei noch die Pro & Contra Aufzählungen:
PRO
Zukunftssicher - ATX 3.1 & PCIe 5.0
Alle Kabel enthalten | keine Zusatzkosten
Schöne Details: Kabelkämme, 12V-2x6 mit optischem Indikator
Gute Kabelführung dank mittlerer Steifigkeit
Semi-passiver Lüfterbetrieb möglich
10 Jahre Herstellergarantie
CONTRA
Spulenfiepen hörbar | auch im Idle (ungünstige Konstellation? ein anderes Netzteil macht am gleichen System keine Nebengeräusche)
Sobald man mehr als 1x 8Pin für die Grafikkarte benötigt, muss man zumindest am Netzteil ein 12V 2x6 Stecker nutzen, selbst wenn die Grafikkarte das nicht nutzt
Nur 80 PLUS Gold | Konkurrenz bietet bereits Platinum
Aufkleber mit den Daten schlecht sichtbar im eingebauten Zustand
Enge Anschlussbuchsen | fummelig bei Umbauten
12V-2x6-Stecker etwas schwergängig (das dürfte aber für alle Stecker dieser Art gelten, bisher meine Erste Erfahrung damit)
Cashback nötig, um Preisniveau attraktiver zu machen