Produkttester
Erstmal herzlichen Dank an Mindfactory, dass ich das NZXT H5 Flow im Rahmen des "testers keepers"- Produkttest testen und anschließend behalten darf.
Lieferumfang:
Im Lieferumfang befinden sich neben dem Gehäuse eine kurze Anleitung mit anschaulichen Bildern, sowie alle maximal benötigten Schrauben und ein paar Kabelbinder.
Design:
Das NZXT H5 erweckt einen gleichzeitig sehr modernen aber auch zeitlosen Eindruck. Dabei gefällt mir insbesondere die Lochstruktur an der Vorder- und Oberseite. Auch der matte Lack gefällt mir sehr gut, bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass beim Streichen über die Oberfläche sich feinste Hautpartikel im Lack absetzen und somit sichtbare Schlieren entstehen.
Ein zweiter Negativpunkt beim Design ist mir bei genauerer Betrachtung am Glasseitenteil aufgefallen. Leider verläuft der Spalt zwischen dem Blechbereich und dem Glasseitenteil konstruktionsbedingt nicht gleichmäßig. So sitzt das Glasseitenteil im unteren Bereich hinter dem Blech und wird von diesem gehalten, während es im oberen Bereich mit dem Gehäuse eben abschließt. So entsteht eine Differenz von 2-3mm die das Seitenteil unten weiter in das Gehäuse eingelassen ist. Eine bessere Lösung wäre hier entweder eine andere Halterung im unteren Gehäusebereich (wie es die meisten Hersteller machen) oder das Glas bzw. die Halterung auch oben etwas nach innen zu versetzen.
Frontpanel:
Das Gehäuse kommt mit einem An/Ausschalter, einem USB-C Anschluss, einem USB 3.0 Anschluss und einem kombinierten Audio-Anschluss. Hier hätte ich mir einen weiteren USB 3.0 Port gewünscht.
Verarbeitung:
Das Gehäuse wirkt größtenteils hochwertig verarbeitet, wobei mir der Lack trotz des genannten Nachteils besonders gefällt. Dennoch gibt es auch hier leider wieder Kritikpunkte:
Der Größte ist auch hier wieder die Halterung des Glasseitenteils. Dieses wird im hinteren Gehäusebereich mit einer Rändelschraube inklusive Griff sowie zwei Pins im an der Oberseite gehalten. Während ich den Griff als besonders positiv herausstellen möchte, klemmt es jedoch wortwörtlich an den Pins. Diese sind leider viel zu fest, wodurch man jedes mal beim Öffnen des Seitenteils mit der Angst leben muss das Glas zu zerstören, hier hoffe ich das NZXT dieses in neueren Chargen behebt.
Ansonsten gibt es hier und da kleinere Mängel, bspw. ist bei meinem Gehäuse ein Gewinde nicht wirklich gerade gedreht worden, sodass es etwas mühsamer ist die entsprechende Schraube zu befestigen.
Montage:
Die Montage von Mainboard, Netzteil, HDD und SSD funktionieren sehr gut, da alle Montagepunkte gut zugänglich sind. Besonders gefällt mir dabei, dass der zentrale Abstandshalter für das Mainboard mit einem Pin statt einem Gewinde ausgestattet ist, sodass sich das Mainboard darauf platzieren lässt und beim befestigen der Schrauben dadurch nicht verrutscht.
Drei Kritikpunkte/Verbesserungsvorschläge habe ich jedoch, leider ist die Montagemöglichkeit für 3,5" HDDs nicht entkoppelt, entsprechend übertragen sich die Vibrationen einer HDD somit auf das Gehäuse, hier würde simple Gummiringe an den Montagepunkten Abhilfe schaffen.
Auch die PCI-E Blenden sind nicht optimal montiert, so können diese nur mit angewinkeltem Schraubendreher entfernt oder befestigt werden, was dies erschwert und langfristig zu rundgedrehten Schraubenköpfen führen kann.
Der dritte und aus meiner Sicht schwerwiegendere Kritikpunkt ist die Lüftermontage an der Vorderseite. Dabei setzt NZXT auf das gleiche Lüfterbracket beim NZXT H5 Elite, dieses ist jedoch für eine geschlossene Vorderseite optimiert, was leider in der Flow Variante sehr viel Potential ungenutzt lässt. Durch das Bracket sind forntmontierte Lüfter sehr stark nach innen versetzt, was optisch etwas komisch aussieht. Möchte man nun einen Radiator montieren gibt es zwei Möglichkeiten, entweder man montiert diesen von der Innenseite und verliert dabei Platz im Innenraum oder montiert diesen zwischen dem Bracket und den Lüftern in der Vorderseite. In der vorderen Variante rücken die Lüfter entsprechend näher an die Lüftungsschlitze, was gleichzeitig optisch stimmig wirkt. Dies funktioniert aber nur unter zwei Einschränkungen: 1. dürfen Lüfter + Radiator zusammen nicht dicker als 50mm sein. 2. lassen sich nur die Schläuche einer 240mm Wasserkühlung durch die vorhandenen Aussparungen führen. Für einen 280mm Radiator müsste das Bracket also modifiziert werden oder ließe sich nur in der Innenseite montieren.
NZXT sollte hier im H5 Flow definitiv ein anderes Lüfterbracket installieren, wären die Montagepunkte nämlich 20-25mm nach vorne versetzt würden einerseits verbaute Lüfter optisch besser aussehen, andererseits hätte man mehr Platz im Innenraum und eine größere Auswahl an Radiatoren, die sich verbauen ließen.
Kabelmanagement:
In der Rückseite befindet sich ausreichend Platz für das Kabelmanagement und auch die Aussparungen für Kabel sind groß genug. NZXTs typische Kabelabdeckung/Kabeldurchführung neben dem Mainboard ist dabei eine optisch schöne Alternative zu Gummidurchführungen. Außerdem gefallen mir die fest vormontierten Klett-Kabelbinder, welche das Kabelmanagement auf der Rückseite einfacher machen. Zudem gibt es ausreichend Befestigungspunkte für klassische Kabelbinder.
Kühlleistung/Lautstärke:
Für meinen Test habe ich in dem Gehäuse zwei Arctic P12 Lüfter in der Front zusätzlich verbaut, sowie den NZXT Lüfter hinten gegen einen weiteren P12 Lüfter ausgetauscht, im Boden habe ich den vormontierten NZXT Lüfter gelassen.
Was direkt auffällt ist das der verbaute NZXT F120Q Lüfter nicht der leiseste ist, dabei leider aber auch relativ wenig Luftstrom erzeugt.
Aus diesem Grund konnte ich keinen merkbaren Unterschied in Temperatur und Luftstrom mit an/ausgeschaltetem Lüfter im Boden feststellen. Mit einem leistungsstärkeren Lüfter könnte dies wiederum anders aussehen.
Was zudem auffällt ist, dass durch die geschlossene Rückseite (also an den PCI-e Blenden) die Luft im hinteren Gehäusebereich steht, hätte man hier perforierte Blenden verbaut wäre entsprechend ein wesentlich besserer Airflow möglich. Simuliert habe ich dies indem ich jede zweite Blende herausgenommen habe, wodurch die Luft wesentlich besser, wesentlich geradliniger durch das Gehäuse fließen konnte.
Fazit:
Das NZXT H5 Flow überzeugt mit seinem zeitlosen, modernen Design und der weitestgehend guten Verarbeitungsqualität. Leider scheitert es aber am Konzept selbst. NZXT versucht mit dem H5 Flow im Markt der Airflowgehäuse mitzumischen, wobei das H5 Flow durch seine zu starke Ähnlichkeit zum H5 Elite mit anderen Gehäusen nicht mithalten kann. Hier wären insbesondere zwei Punkte, die beim H5 Flow verändert werden müssten. Erstens, das Lüfterbracket in der Front sollte für die Flow-Variante angepasst werden, so könnte man den gewonnenen Platz besser für Radiatoren oder ggfs. längere Grafikkarten oder eine Kombination aus beidem nutzen. Zweitens sollten die PCI-E Blenden bei dem H5 Flow gegen perforierte Blenden ausgetauscht werden, dies würde einen besseren Airflow ermöglichen.
Außerdem sollte NZXT schauen, dass kleinere Mängel wie die zu stark klemmenden Befestigungen für das Glasseitenteil oder ein schräg eingedrehtes Gewinde in neueren Chargen bspw. durch bessere Qualitätskontrolle behoben werden.
Entsprechend kann ich das NZXT H5 Flow aufgrund des gleichzeitig doch recht hohen Preises von um die 100€ nur sehr eingeschränkt empfehlen. Wer wirklich ein Airflow-optimiertes Gehäuse haben möchte ist beim NZXT H5 leider falsch. Wer ein Fan der NZXT Optik ist und einfach nur einen etwas besseren Airflow als bei der Elite-Version haben möchte, für den könnte das Gehäuse interessant sein, auch wenn hier eventuell das ältere H510 interessanter sein könnte (mit der Ausnahme dass maximal ein 120mm Lüfter in der Gehäusedecke installiert werden kann).