Verifizierter Kauf
Genialer Zwerg!
Wer ein ultrakompaktes System erstellen möchte und keine dedizierte GPU benötigt, macht hiermit nichts falsch.
Meine Konfiguration:
AMD Ryzen 5 3400G 3,7/4,2GHz 4 Cores/8 Threads
2 x 8 GB DDR4 3000 CL 16 G.Skill RipJaws SO-DIMM
SSD 500GB Crucial P1 m.2
Noctua NH-L9a
USB-Erweiterung (2x 2.0)
Was beim Auspacken als erstes auffällt, ist, wie winzig das System ist. Dennoch bietet es Platz für 4 SSDs (2 x m.2 und 2 x SATA), 2 SO-DIMM-Steckplätze, einen weiteren m.2-Steckplatz für ein WiFi/BT-Modul (LAN-Anschluss is auch vorhanden) sowie zusätzliche USB-Anschlüsse (2x2.0) und einen zusätzlichen hinteren Audio-Anschluss.
Ferner lassen sich damit 3 Monitore parralel betreiben (HDMI, DP und VGA). Alles ist schön verwindungssteif (kein Wunder bei so einem kleinen Kasten) und nichts wirkt billig.
Die Installation gestaltet sich einfach, da man quasi das komplette System einfach auf einem Schlitten komplett aus dem Gehäuse ziehen kann und nur ein Kabel (für die Front-Anschlüsse und den An/Aus-Schalter) gelöst werden muss. Das Mainbaord lässt sich mit wenigen Schrauben auch noch vom Schlitten lösen, um so CPU-Lüfter mit eigener Backplate (wie etwa den gewählten Noctua) und auf der Unterseite weitere SSDs (bis zu zwei SATA und eine weitere m.2) zu installieren.
Einzige Schwierigkeit ergab sich, nachdem die zusätzlichen USB-Buchsen installiert waren (womit das System dann insgesamt 6 USB-Buchsen aufweist, nämlich drei mal USB 3.1, davon eine als USB-C ausgeführt und 3 mal USB 2.0), denn dann ist das interne USB-Kabel gerne im Weg, wenn man den Schlitten mit dem System wieder ins Gehäuse schieben will. Aber mit etwas Geduld und Spucke ist das dann auch geschafft und der erste Systemstart steht an.
Überraschenderweise passiert erst mal nichts, denn das System ist so (bzw. im Idle) völlig lautlos. Lediglich eine kleine blaue LED in der Front zeigt an, dass was passiert und wenig später findet man sich im BIOS. Dieses ist - wenig überraschend - recht spartanisch ausgestattet. OC-Optionen für die CPU (oder gar die integrierte Vega11 GPU) sind keine vorhanden, aber immerhin für den RAM. Irgendwo macht das natürlich auch sinn, denn CPU-OC bedeutet auch immer deutlich mehr Energieaufnahme und damit Abwärme und das muss so ein Zwerg ja auch erst mal bewältigen können.
Aber der 3000er RAM bzw. dessen XMP-Profil wird sofort erkannt und korrekt konfiguriert, ebenso die Funktastatur/Maus und dann kann man sich daran machen, das OS seiner Wahl zu installieren, in diesem Fall W10 Pro.
Auch dies verläuft ohne jeden Stolperstein und wenig später begrüßt einen der Windows-Desktop.
Wie läuft das System? Im Desktopbetrieb merke ich keinen Unterschied zu meinem Hauptrechner (7700K, 1080Ti), das System reagiert stets ohne Verzögerung. Mit dem UWQHD-Monitor (3440x1440) läuft alles wunderbar, auch Streams und Videos.
Nun spielt man vielleicht auch hin- und wieder ganz gerne und auch dies geht, natürlich mit Abstrichen bis 1080p, aber der 3400G zeigt hier erstaunlich viel Muskeln. Dann hört man auch den Noctua-Lüfter leise säuseln, aber es wird nicht störend oder aufdringlich. Dies mag mit dem mitgelieferten Lüfter natürlich anders sein (bzw. ist es sogar ganz bestimmt).
Raum zur Verbesserung gibt es wenig bzw. Grund zum Meckern nur auf hohem Niveau. So würden Staubfilter das ganze noch abrunden und anstelle des veralteten VGA-Anschlusses wäre ein zweiter DP- oder HDMI-Anschluss wohl besser gewesen. Dies mag Büro-Arbeitsplätzen geschuldet sein, wo der Deskmini natürlich aufgrund seiner Winzigkeit für Ordnung auf dem Schreibtisch sorgen kann. Mittels Vesa-Adapter (Zubehör) lässt er sich sogar hinten an Monitore hängen und verschwindet so völlig vom Schreibtisch.
Bzgl. der USB-Erweiterung hätte man ebenso auf USB 3.1 zugreifen können und die Buchsen auch nach vorne ausführen können und nicht zur Seite (oder nach oben, je nachdem, wie man den Deskmini hinstellt). Aber das kann auch daran liegen, dass man dann dem CPU-Kühler im Weg ist.
Größtmögliche APU ist der Ryzen 3400G, also nur 4 Cores / 8 Threads, aber das liegt an AMD und nicht am Deskmini. AMD führt schlicht noch keine 6-Core-Desktop-APUs im Programm.
Wie gesagt: Meckern auf hohem Niveau.
Sofern ASRock mit Erscheinen der 4000er APUs diese auch noch mit einem BIOS-Update unterstützt (wie es dies schon mit den 3000er getan hat), dann wertet dies den Deskmini A300 noch weiter auf (65W 6C12T?). Aber das ist zugegebenermaßen Spekulation. Am AM4-Sockel und dem A300-Chipsatz würde dies jedenfalls nicht scheitern.
Abschließend:
+ Dimensionen
+ Lauststärke (mit Noctua NH-L9a)
+ Anschlussvielfalt, intern wie extern
+ Verarbeitungsqualität
+ Einfache Installation der Komponenten
+ Erweiterbarkeit
+ 3-Monitor-Betrieb möglich.
+ Preis
o mitgelieferter CPU-Kühler ist schwach.
o Zubehör (USB, Audio, WiFi) fummelig bei der Installation
o VGA-Anschluss in den meisten Fällen überflüssig
o BIOS mit wenigen Einstellmöglichkeiten bzgl. der CPU/GPU
- zusätzliche USB-Anschlüsse nur USB 2.0
- keine Staubfilter vorhanden
Bemerkenswert ist die Flexibilität des Systems: Man kann einen Athlon für 40¤ mit 4GB RAM und 240er SSD mit dem ASRock kombinieren, nimmt einen biligen WLAN-USB-Stick und hat für 250¤ einen kompletten, wenn auch reinen Büro-Rechner im attraktiven Kleinstformat.
Man kann aber auch mehr als das 5-fache hinblättern im Maximalausbau mit 3400G, 64GB 3000er RAM (oder schneller), 4 SSDs, leisem Noctua-Kühler und dem kompletten Zubehör (m.2-WLAN/BT-Modul, Rear-Audio-Adapter, USB-Erweiterung) und hat eine klein-aber-ohoh!-Medien- und Spielebox von gerade mal der Größe eines ATX-Netzteils.
Von daher: Wer ein reines APU-System (also ohne dedizierte Grafikkarte) möchte, für den gehört der ASRock Deskmini A300 in die engste Auswahl. Diese kleine Box ist wirklich exzellent durchdacht.
Klare Empfehlung.