Produkttester
Thermalright schickt mit dem Macho Direct nun erstmals einen CPU Kühler mit Heatpipe Direct Touch-Technologie ins Rennen. Im Rahmen der Produkttester-Aktion von Mindfactory und Thermalright war ich einer der Auserwählten, welche diesen Kühler ausprobieren durfte um letztendlich herauszufinden, ob diese etwas umstrittene Technik das halten kann, was sie verspricht.
Das besondere an der Heatpipe Direct Touch-Technologie, kurz HDT, ist, dass die Unterseiten der Heatpipes des Kühlers plan geschliffen sind und dadurch direkten Kontakt zur CPU bekommen und aufgrund dessen die Hitze besser abführen sollen. Allerdings ist diese Technik etwas umstritten, da zum Beispiel kleinere Prozessoren weniger Fläche haben, und unter Umständen keinen Kontakt zu den äußeren Heatpipes bekommt und dadurch die Hitze nicht effektiv abgeführt werden kann.
Ausstattung und Montage
Der Macho Direct ist ein universell einsatzbarer CPU Kühler, und kann demnach mit so gut wie allen gängigen Sockeln verwendet werden. Im Detail heißt das, dass dieser zum einen mit den Intel Sockel 775, 1150, 1151, 1155, 1156, 1366, 2011 sowie 2011-3, zum anderen aber auch zu den AMD Sockel AM2, AM2+, AM3, AM3+ und FM1 kompatibel ist. Selbstverständlich liegt dem Kühler eine bebilderte und leicht verständliche Anleitung für die jeweiligen Sockel bei.
Thermalright hat dem Kühler außerdem noch einige tolle Sachen beigelegt, die so nicht selbstverständlich sind, beispielsweise liegt ihm 2g der hauseigenen Wärmeleitpaste Chill Faktor bei, welche bei unserem Test jedoch keine Verwendung gefunden hat. Zusätzlich befindet sich noch ein sehr hochwertiger Schraubendreher mit magnetischer Spitze im Paket, mit welchem das Schraubendrehen auch an schwierigen Positionen zum Kinderspiel wird. Natürlich liegen dem Kühler auch alle Schrauben, Halterungen und ähnliche Sachen vor, welche für die Montage benötigt werden. Sogar ein zweites paar Lüfterklemmen spendiert uns Thermalright um bei Bedarf noch einen zweiten Lüfter an dem Kühler anbauen zu können. Und wo wir schon beim Thema Lüfter sind, hier legt Themalright den Silent Lüfter TY-140 in der komplett schwarzen Version bei welcher mit 300 bis 1300 U/Min seine Dienste verrichtet.
Die eigentliche Montage ist mit Hilfe der beiliegenden Anleitung ebenfalls ein Kinderspiel. Je nachdem welcher Sockel genutzt wird, zeigt die Anleitung in welcher Reihenfolge welche Teile genutzt und zusammengebaut werden müssen. Einzig und allein beim Auftragen der Wärmeleitpaste habe ich dieses Mal von meiner favorisierten Erbsenmethode Abstand genommen und die Paste bereits vorab komplett über die CPU verteilt. Die Gefahr war mir einfach zu hoch, dass sich die Wärmeleitpaste durch die minimalen Zwischenräume der Heatpipes nicht optimal verteilt wird.
Testsystem und Vergleichsmodell
Um den Macho Direct vernünftig testen zu können benötigen wir natürlich auch das passende System, in welchem der Kühler seinen Dienst verrichten soll, und natürlich auch ein Vergleichsmodell. Das Testsystem setzt sich in meinem Fall aus den folgenden Komponenten zusammen:
CPU: Intel i5 4690K
Mainboard: Gigabyte G1.Sniper Z97
Arbeitsspeicher: 8GB Corsair Vengeance DDR3 1600 MHz
Grafikkarte: Asus Radeon R9 290X ROG Matrix
Gehäuse: Bitfenix Shinobi
Als Wärmeleitpaste kommt die sehr beliebte Noctua NT-H1 zu Einsatz, welche natürlich auch für den Vergleichskühler verwendet wurde. Apropos Vergleichskühler, in diesem Fall benutze ich den ebenfalls von Thermalright stammenden Macho Rev. A (BW) welche bis auf die Bodenplatte quasi identisch zum Macho Direct ist. Auf diese Art und Weise kann man hervorragend veranschaulichen, in wie weit sich die Kühlleistung alleine durch die HDT verändert.
Ab auf den Prüfstand
Um den jeweiligen Kühler vernünftig bewerten zu können, schicke ich beide Modelle in mehrere Testszenarien. Da ich nach den normalen Durchläufen die CPU auch mit überhöhtem Takt ins Rennen schicken, habe ich vorab bereits die Spannung erhöht welche bereits für eine erhöhte Temperatur sorgen wird. Zusätzlich lasse ich während den Tests zum einen das Programm HW-Monitor, welches uns genauer Angaben zu Temperatur, Spannung und Takt macht, und zum anderen CPU-Z laufen, welches uns nochmals genaue Daten zu CPU und Mainboard gibt.
Für den ersten Test schicke ich die CPU jeweils mit der Standard Taktung von 3,5 GHz in einen einstündigen Prime95 Durchlauf. Dieser wird die CPU eine Stunde lang vollends auslasten und dementsprechend auch die Temperaturen schnell und dauerhaft in höhere Bereiche befördern.
Nach einer Stunden Prime95 mit 3,5 GHz und einer Spannung von 1,21 V zeigte und HWMonitor für den Macho Direct eine Temperaturspitze von 72 °C. Bei dem Vergleichsmodell Macho Rev. A stieg die Temperatur der CPU bis maximal 73 °C. Da die Spannung bereits erhöht wurde, sind dies ganz passable Temperaturen, die so natürlich im Realbetrieb eigentlich nicht erreicht werden.
Natürlich wollte ich auch die jeweilige Lautstärke messen. Dafür habe ich versucht die restlichen, lärmverursachenden Bauteile etwas zu isolieren, um so möglichst genau Daten zu bekommen. Im Idle Betrieb war der TY-140 quasi kaum hörbar, so dass das ich eine Lautstärke von ca. 26 dB messen konnte. Nach dem Prime95 Durchlauf drehte der Lüfter natürlich mit der vollen Geschwindigkeit und erhöhte seine Lautstärke auf ungefähr 38 dB.
Für den zweiten Testdurchlauf habe ich den Takt der CPU um 500 MHz erhöht, so dass diese dann mit glatten 4,0 GHz lief. Nachdem Prime95 wieder eine Stunde lief konnte ich ähnliche Temperaturunterschiede wie bereits unter 3,5 GHz feststellen. Mit dem Macho Direct stieg die Temperatur auf 73 °C, der Macho Rev. A ließ die Temperatur auf maximal 75 °C ansteigen. Auch die Lautstärke verhielt sich sehr identisch zu den vorherigen Messungen. Im Idle Betrieb konnte ebenfalls eine Lautstärke von 26 dB gemessen werden, zum Ende der zweiten Testphase mit Prime95 konnte ich 38 dB messen.
Als letzten Test habe ich eine etwas mehr alltägliche Situation gewählt und mich einige Stunden in virtuellen Schlachtfelder von Battlefield 4 geworfen. Dabei blieb zum einen die CPU auf 4,0 GHz getaktet zum anderen die Spannung mit 1,21 V ebenfalls unverändert.
Um die Ergebnisse besser miteinander vergleichen zu können, habe ich zudem jeweils mit beiden Kühlern für mehrere Stunden die selbe Karte, in diesem Fall "Paracel Storm", gespielt und im Anschluss die Temperaturen über HWMonitor ausgelesen. Mit dem Macho Direct kam wurde mir eine Temperaturspitze von 61 °C angezeigt, mit dem Macho Rev. A ging die Temperatur dagegen bis auf 65 °C rauf. Wie bereits beschrieben habe ich versucht möglichst gleiche Testbedingungen zu schaffen, was aber natürlich bei einem Multiplayer Spiel manchmal nicht hundertprozentig machbar ist. Trotzdem kann man sehr gut erkennen, dass sich der Macho Direct auch hier wieder ein kleines bisschen besser schlägt als der Macho Rev. A
Fazit
Ich muss gestehen, ich war anfangs auch etwas skeptisch, was die HDT Technologie betrifft doch der Macho Direct hat mich eines besseren belehrt. Im Vergleich zu seinem direkten Geschwisterchen mit der Bodenplatte, steht er diesem in nichts nach und konnte teilweise sogar minimal bessere Werte erzielen. Auch was die Geräuschkulisse angeht kann der Macho Direct, beziehungsweise der mitgelieferte hauseigene Lüfter TY-140, überzeugen. Selbst bei maximaler Drehzahl konnte eine sehr angenehme Laufstärke von maximal 38 dB gemessen werden.
Letztendlich ist es wahrscheinlich eine der persönlichen Vorliebe entsprechende Entscheidung ob man einen Kühler mit HDT Technologie kauft oder doch lieber eine Bodenplatte bevorzugt. Im Falle des Macho Direct macht man auf jeden Fall nichts falsch da dieser ähnlich wie der Macho Rev. A mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis überzeugen kann.