Verifizierter Kauf
"Vollends zufrieden", - so könnte ich meine Erfahrung mit diesem Gehäuse in zwei Worten zusammenfassen.
Wir schreiben das Jahr 2020 und bei den Gehäuseherstellern scheint Airflow wieder zunehmend in den Fokus zu rücken. Wer seine Hardware mesh-gefilterte Luft atmen lassen möchte, der hat heutzutage die Qual der Wahl. Im Preisbereich von 100 ¤ konkurrieren unter anderem Bequiets PureBase DX500, das P400a von Phanteks und eben das Lancool II Mesh aus dem Hause Lian Li.
Daher habe ich wie jeder andere vernünftige Käufer Im Vorfeld eine Vielzahl von Reviews zu diesem Case angeschaut (u.a. von Gamers Nexus, HardwareCanucks, GearSeekers, ETeknix, Computerbase), die mir die Kaufentscheidung erleichtert haben.
Und was soll ich sagen? Für weniger als 90 ¤ liefert Lian Li beinahe ein Premium-Gehäuse mit phänomenal gutem Luftstrom, schnörkellosem Design, und schicken RGB-Features. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es in dieser hart umkämpften Preisklasse wahrscheinlich kein besseres Airflow-Case gibt, - zumindest NOCH nicht.
Unboxing und Begutachtung:
Der Midi Tower kommt in einer schlichten Verpackung daher. Wenig verwunderlich, handelt es sich doch genau genommen um ein "Budget"-Case.
Im Lieferumfang enthalten sind neben einem Satz unterschiedlicher Schrauben praktischerweise ausreichend Kabelbinder, sowie zwei zusätzliche Klettbänder.
Sowohl die zwei schwenkbaren Türen aus gehärtetem Glas, als auch die Abdeckungen der PSU-Shroud unten am Case schließen bequemerweise mit Magneten. Und auch der obere Staubfilter besitzt magnetische Ränder und wellt daher auch nicht, sofern ihm keine überstehenden Lüfterschrauben im Weg stehen.
Festen Halt auf nahezu jedem Untergrund bieten die gummierten Standfüße.
Die drei 3,5 HDD-Halterungen sind gefühlt die einzigen Elemente in diesem Gehäuse, die aus Kunststoff gefertigt sind. Ansonsten überall Glas und Metall wo man hinblickt.
Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass ich mich nirgends geschnitten habe, da ich nicht auf scharfe Kanten stieß. Meine Erfahrung lehrt mich allerdings, dass dies bei Gehäusen dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist.
Alles in Allem eine hervorragende Verarbeitungsqualität für | ich sage es noch einmal | nicht einmal 90 ¤!
Dennoch erlebte ich beim Einbau manch eine unangenehme Überraschung, die nicht vorhersehbar war.
Einbau und Betrieb:
So war der Anschluss der 8Pin-Kabels ans Motherboard eine, milde gesagt, sehr fummelige Angelegenheit. Und dabei waren die zwei Gehäuselüfter hinten und oben noch nicht installiert. Hier wären ein Paar cm mehr Platz nach oben hin sehr hilfreich gewesen.
Auch muss bei Einbau und Transport darauf geachtet werden, dass die zwei Glastüren nicht aneinander stoßen, da die Scharniere keinen Schwenkschutz besitzen.
In Sachen Kabelmanagement gibt sich dieses Case keine Blöße. Alle Anschlusskabel können mithilfe der mitgelieferten Kabelbinder an die Rückseite des Cases angebracht und problemlos hinter zwei Blenden verstaut werden. Das Resultat sieht dementsprechend sehr sauber und optisch ansprechend aus.
Temperaturtest (Raumtemperatur (23 °C) im folgendem Testsystem:
Gigabyte B550 Aorus Pro
AMD Ryzen R5 3600 (6x 3,6 GHz)
4 GB Gigabyte RX 580
16 GB G.Skill RipJaws V (3200 MHz)
Scythe Mugen Rev. B (+zusätzlicher Kaze Flex Lüfter für eine Push-Pull-Konfiguration)
3x Arctic P12
Temperaturen im Idle (Web-Browser, MS-Office, Precision Boost Overdrive AUS):
CPU: 34 °C // GPU: 31 °C
Unter Last (3DMark Timespy, PrecisionBboost Overdrive AN)
CPU: 72 °C // GPU: 66 °C
Positives:
- Ansprechendes und schlichtes Design
- sehr guter Luftstrom ermöglicht niedrige Betriebstemperaturen
- PSU-Shroud einseitig aus Mesh für besseren GPU-Luftstrom
- nette RGB-Effekte
- Platz für zwei 240mm-Radiatoren oder 5 120mm-Lüfter (bzw. 3 120mm + 2 140mm-Lüfter)
- Installationsmöglichkeit von bis zu 5 x 2,5-SSDs
- Verschiebbares HDD-Gitter
- gutes Kabelmanagement
- schwenkbare Glastüren mit Magnetverschluss
Negatives:
- Sehr fummelige Lüfter- und Kabelinstallation im oberen Eck des Gehäuses
- Kein mitgeliefertes USB-C-Kabel am Frontpanel (allerdings ist das bei Boards ohne standardmäßigen USB-C-Frontanschluss wie dem Gigabyte B550 Aorus Pro ohnehin egal)
Fazit: Lian Li hat die Kritik am Vorgängermodell sehr kulant aufgenommen und liefert ein durchweg solides Airflow-Gehäuse ohne Schnörkel. Von meiner Seite gibt es eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.