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AZZA CAST 808 BLACK
Product Review
Das AZZA Cast 808 ist ein einzigartiges Gehäuse. Es besteht aus einem Grundgerüst in dem die einzelnen Komponenten des PCs installiert werden können. Dieses ist komplett offen und von keiner Seite geschlossen. Weder mit Glas noch einer anderen Form eines Panels. Die Besonderheit jedoch ist der außenliegende Rahmen, der Cast. Dieser ummantelt das Gehäuse von der Rückseite bis hin zu der Vorderseite, an der man heutzutage Glaspanels erwartet.
Auf den ersten Blick steht fest: Dieses Gehäuse ist, was die Optik betrifft etwas ganz Besonderes. Von Begin an wirft dieses Case jedoch einige Fragen auf.
1. Was ist mit der Laustärke?
2. Was ist mit dem Airflow sowie den Temperaturen?
3. Gibt es eine übermäßige Staubentwicklung?
Design
Das Design des Gehäuses ist zugleich auch sein stärkstes Kaufargument.
Das Design hebt sich von allen anderen mit bekannten Cases ab. Es ist einzigartig, schlicht minimalistisch und hochwertig.
Es kommt in zwei Farben, in Schwarz, und in Weiß. Die schwarze Variante hat einen hochwertig wirkenden dunkelanthrazit Ton.
Auch wenn Optik stark von persönlichen Vorlieben bestimmt wird, muss ich doch sagen, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass irgendwer etwas dagegen hätte dieses Case auf seinem Tisch stehen zu haben. Dies kommt vor allem von dem oben bereits erwähnten minimalistischen, schlichten und vor allem sehr hochwertigen Design. Es sieht einfach immer großartig aus!
Hier hört es mit dem Design jedoch noch nicht auf. Hier hat man nämlich noch verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten, um seine individuellen Vorlieben auszuleben.
Angefangen bei der Tatsache, dass man das obere Panel anheben kann, um so seine Grafikkarte und weitere Komponenten wie Lüfter und AiO-Wasserkühlung hervorzuheben.
Das Gehäuse lässt sich aber auch wegen des Casts in jeglicher Rotation hinstellen. Wobei die "offene" Seite sowie das Frontpanel niemals nach unten zeigen sollten, da die die offene Seite die einzige ist, welche die Stabilität dafür nicht hat und das Frontpanel, weil sonst die Knöpfe und Anschlüsse nicht mehr erreichbar sind. Besonders dabei ist der Ausschnitt im hinteren Bereich, der es erlaubt, dass man seine Kabel der Motherboard Anschlüsse, also Maus, Tastatur und LAN-Kabel, hinausführen kann ohne, dass diese vom Case belastet werden, sollte man das Case auf die Rückseite stellen wollen.
Hier noch einmal ein paar Hardfacts zum Design:
Daten vom Hersteller:
- Max. CPU-Kühlerhöhe: 165mm
- Max. Grafikkartenlänge: 360mm
- Motherboard: ATX
- 2,5" Festplatte: Bis zu 3 (2, wenn eine 3,5" Festplatte verbaut ist)
- 3,5" Festplatte: 1
- Erweiterungsslots: 6 Horizontale und 3 Vertikale
- I/O- Anschlüsse:
o Power Button
o HD-Audio
o 2x USB 3.0
o 1x USB-C
- Abmessungen: 470mm x 220mm x 460mm
- Gewicht: 10,5kg
10/10
Verarbeitung und Haltbarkeit
Das obere und untere Panel ist aus hochwertigem Aluminium geformt. Die Ecke wurde auf eine schöne Art gebogen und verleiht dem Case runde Formen. Das Side Panel ist aus Stahl. Die sogenannten Flügel sind mit jeweils drei stabilen Scharnieren verbunden, welche die Flügel an der gewünschten Position schweben lassen. Die Flügel und das Panel sind jeweils 1mm stark, was vergleichsweise auf eine großzügige Materialnutzung hindeutet.
Das innere Gerüst ist aus Stahl mit diversen Schraubverbindungen gefertigt, es macht einen stabilen Eindruck.
Schrauben und Schraubenlöcher haben beim Einbau einen qualitativen Eindruck gemacht.
10/10
Montage
Die Montage bei diesem Case hat mich sehr überzeugt. Wenn man die Flügel abmontiert hat, hat man lediglich das Gerüst, in dem man viel Raum zum Arbeiten hat.
Die Demontage der Flügel erfolgt über fünf eindeutig markierte Schrauben, welche auch alle mit einem einfachen Schraubenzieher zu erreichen sind.
10/10
Kompatibilität/Ausstattung
Es handelt sich hierbei um ein klassischen Midi-Tower. Der Formfaktor für das Motherboard ist ATX und natürlich kleiner. Das Case bietet besonders viel Platz für eine Grafikkarte. Mit 36cm hat man hier keine großen Probleme. Meine RX 5500 XT von ASRock findet hier ohne Probleme Platz.
Die Frontseite bietet Platz für maximal 360mm Lüfter oder auch einen Radiator für eine Wasserkühlung. Auch wenn ich keinen eigenen Radiator habe, um es zu probieren kann ich sicher sagen, dass man hier genug Platz in allen Richtungen hat um diesen zu installieren. Was ich nicht so gut finde ist, dass es oben keinen Platz für Lüfter gibt. In der Preisklasse definitiv ein Minuspunkt. Die Rückseite bietet auch noch Platz für einen 120mm Lüfter.
Drei Bereiche für Festplatten ist meiner Meinung nach Genug. Vor allem, weil man in der Preisklasse auch erwarten kann, dass man hier auch mit M.2 SSDs arbeiten kann. Die Lösung für die 3,5 Zoll HDDs ist hier auch an der Rückseite wunderbar gelöst und nimmt in dem Hauptbereich des Gehäuses keinen Platz weg.
Eine weitere Besonderheit der Ausstattung ist die Blende für das Netzteil. Diese lässt sich einfach mit einer Schraube abmontieren und ermöglicht, dass man viel Platz hat, um zu arbeiten. Montiert man sie wieder, versteckt man so den Kabelsalat. Bei meinem Nicht-Modularen Netzteil hat dies super geholfen.
Das Case bietet, die vertikale Ausrichtung für eine Grafikkarte an. Würde ich auch empfehlen, da die Öffnung des Gehäuses genau darauf abziehen soll die Grafikkarte zu zeigen.
8/10
Kühleigenschaften
Die Kühleigenschaften sind sehr gut bei diesem Gehäuse. Mit meinen drei Lüftern vorne und dem einen hinten kann man hier definitiv von einem Overkill sprechen. Ich habe hier zu meinem vorherigen Gehäuse keine besonderen Unterschiede gemerkt. Mein technisches Verständnis sagt mir, dass man lediglich einen Lüfter vorne und einen hinten braucht, um die warme Luft von CPU und GPU in eine bestimmte Richtung zu lenken. Die Luftzufuhr ist immer gegeben, da das Case offen ist.
Mein kleine Ryzen 5 2600 ist beim Cinebench auf 72° gekommen. Ich behaupte dass dies kein besonders kalter oder warme Wert ist.
Alles in allem ist es sicherlich von Vorteil für die Temperaturen, wenn das Case offen ist.
9/10
Kabelmangement
Das Case bietet was das Kabelmanagement angeht nichts Besonderes an.
Die Rückseite hat keine gesonderte Kabelführung. Die Öffnungen, um in den Hauptteil zu gelangen sind groß genug und ausreichend. Man hätte hier aber die Öffnungen mit einem Sichtschutz aus Gummi versehen können, wie man es von Corsair oder Lian Li gewohnt ist. Oder wie bei NZXT mit einer Blende.
Wenn das Case einmal wieder zusammengeschraubt ist, macht es wenig spaß dieses wieder aufzuschrauben um an dem Kabelmanagement zu Arbeiten. Also alles was man auf der Rückseite anpassen will ist mit sehr hohem Aufwand verbunden. Alles was man jedoch sonst so machen möchte ist sogar viel einfacher. Meistens muss man zwar auch an die Rückseite, aber man muss nichts weiter tun, wenn man vorne etwas erledigen möchte.
Die oben erwähnte Netzteil-Blende hilft natürlich auch beim Kabelmanagement ein wenig. Ist aber kein großer Vorteil gegenüber jedem anderen Case.
3/10
Lautstärke
Es ist laut. Ich habe mich für die Zeit, in der ich das Case nutze von meiner HDD getrennt.
Wer es gerne ruhig mag muss bei diesem Case auf SSDs und wenig bzw. leise Lüfter achten.
0/10
Besonderheiten
Das Case ist offen! Dies bietet in meinen Augen viel Raum für Kreativität. Ich habe zum Beispiel einen RGB-Streifen mit Magneten an die Rückseite des Cases geheftet. Das Kabel für das ARGB konnte ich dann einfach geschickt an das Motherboard führen. Ich denke jemand anderes findet auch einige großartige Individualisierungsmöglichkeiten.
Die Staubentwicklung ist sicherlich ein Problem. Nach nun fast zwei Wochen musste ich feststellen, dass ich sich eine leichte Staubschicht gebildet hat. Regelmäßiges Entstauben ist also Pflicht.
Das Case ist mit 10,5 kg sehr schwer.
Preis-/Leistungsverhältnis
Mit einem UVP von ca. 180¤ finde ich dieses Case zu teuer.
Die Materialien sind sehr hochwertig. Die Funktionalität lässt jedoch zu wünschen übrig.
Fazit
Wer etwas ganz Besonderes sucht, was gleichzeitig qualitativ hochwertig ist, ist hier an der richtigen Adresse. Wem aber Lautstärke, Staubentwicklung und Beweglichkeit (also wer das Case mal auf eine LAN-Party mitnehmen möchte), ist hier falsch.
Mich persönlich erfreut es immer wieder dieses Case anzusehen und freue mich es weiterhin zu nutzen.