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Thermalright ARO-M14G Testers Keepers
Der Macho Rev R. Thermalright hat die Ausstattung des Macho Rev B entschlackt, dem Kühler zwei neue Decklamellen wahlweise in orange oder grau mit "RYZEN" Emblem spendiert und die Grundplatte für den aktuellen AM4 Sockel optimiert.
Der Thermalright HR-02 Macho Rev B ist ein sehr beliebter Kühler für Intel und AMD Systeme. Für weniger geübte Schrauber war bisher die Suche nach einem ordentlichen Kühler für den AM4 Sockel noch mit viel Recherche verbunden, da die meisten Hersteller Nachrüstkit's erst nachreichen mussten bzw. war nicht immer klar ob Kühler A oder B jetzt bereits kompatibel ist oder nicht. Nicht jeder benötigt oder möchte eine AIO Wasserkühlung.
Auf diese Unsicherheit hat Thermalright reagiert und für die AMD Ryzen/AM4 Plattform ein "fire and forget" Model kurz vor dem Ryzen 2000 Release gezaubert. Ziemlich clever.
Im Rahmen des "Testers Keepers" Programms darf ich den ARO-M14, hier in der grauen Version (M14G) testen. Danke dafür. Dieser Test soll euch bei der Entscheidungsfindung eines passenden Kühlers helfen.
Die Verpackung und der Inhalt
Die Verpackung des ARO-M14 trägt das Ryzen-Logo. Hier wird jedem Interessenten sofort klar, das dieser Kühler exakt für AMDs neue Prozessorgeneration passt und jeglicher Zweifel und Unsicherheiten damit ausgeschlossen werden. Jedoch passt der Kühler auch auf die früheren Sockel FM1, FM2(+), AM2(+) und AM3(+). Für Intel wird bewusst kein Montagematerial mitgeliefert.
Nach dem Öffnen der Packung musste ich erst einmal kurz inne halten, da man doch von der Größe des Kühlers überrascht wird. Auch merkt man ihm seine 240 Watt Wärmeabfuhr durch das Gewicht schnell an. Mit dem Lüfter bringt er beachtliche 890 Gramm auf die Waage.
Zu dem Kühler wird noch hochwertige Chill Factor Wärmeleitpaste, der berühmte Thermalright Schraubendreher, acht Dämpfungsgummis, vier Halteklammern und natürlich der 140 mm Lüfter beigelegt. Für den erstmaligen Gebrauch ist bereits ab Werk die Wärmeleitpaste auf die Coldplate aufgetragen. Die vier zusätzlichen Dämpfungsgummis sowie die zwei Halteklammern sind (falls benötigt) für einen zweiten Lüfter. Das komplette Montagezubehör befindet sich in einem ordentlichem Zipp-Beutel. Sehr schön.
Die Montageanleitung
Oft sehr klein gedruckt und etwas unverständlich. Das macht Thermalright bei seinen Kühlern sehr gut. Kurz | knapp | knackig trifft's am Besten. Die Bilder sind eindeutig und unmissverständlich und auch für ungeübte Schrauber gut zu verstehen. Nichts ist nerviger als von vorn zu beginnen, weil die Anleitung nicht vernünftig ist.
Ein genauer Blick | Die Details
Ich konnte ihn drehen und wenden wie ich wollte, er ist absolut tadellos verarbeitet und macht für den geforderten Gegenwert von aktuell 45 +/- Euro einen absolut wertigen Ersteindruck. Sehr schön ist auch, das Thermalright die Heatpipes sowie die Grundplatte aus Kupfer vernickelt hat. Mir hat das reine, mit der Zeit anlaufende Kupfer bei vielen gerade günstigen Kühlern nie gefallen. Die obere Lamelle ist bei meinem Model grau eloxiert. Das Ryzen-Logo ist zwischen den Heatpipes eingeprägt. Sofort fallen einem auch die recht großen Abstände der einzelnen Lamellen auf. Einem geringen Widerstand steht demnach nichts im Wege und die Abführung der Wärme sollte somit sehr effektiv funktionieren. Doch hierzu später mehr.
Für die Coldplate (Grundplatte) nutzt Thermalright die vergrößerte, hochglanzpolierte und wie bereits erwähnt vernickelte Grundplatte der früheren Topmodelle Silver Arrow und Archon X2 aus eigenem Hause. Anstatt einem zusätzlichen Montagebügel befindet sich dieser beim M14 jetzt direkt in die Grundplatte integriert.
Der 140mm Lüfter ist ebenfalls ein zuverlässiger Bekannter des Macho Rev B. Es ist der TY 147 A und dreht seine Runden im PWM-Modus von 300 bis 1300 U/Min. Er ist verschleißarm kugelgelagert und sollte zusammen mit den selbstklebenden Antivibrations-Pads und den geringen Drehzahlen einen ruhigen Lauf versprechen. Wir werden sehen.
Die Montage
Der Einbau das Kühlers erfolgt wie bei fast allen Kühlern dieser Klasse vor dem Einbau der Mainboards. Hierzu werden bei allen AM4 Sockeln die ab Werk vormontierten Halterungen oberhalb und unterhalb des Sockels entfernt. Diese werden nur für Kühler mit Halteklammern wie dem aktuellen AMD Wraith Max benötigt.
Zeitgleich kann jetzt der Prozessor auf den Sockel gesetzt werden. Etwaige Fingerabdrücke sollten entfernt werden, da diese isolierend wirken. Ein guter Tipp ist Isopropanol aus der Apotheke für ein paar Cent. Nehme ich auch sehr gerne für die Reinigung von Objektiven, da es keine Rückstände hinterlässt und ewig hält.
Das Board sollte hierzu plan vor euch auf dem Tisch liegen. Die bei den Mainboards mitgelieferte Schaumstoffunterlage gibt noch Sicherheit und schont den Tisch ( & eventuell auch eure Nerven).
Die jetzt locker sitzende Backplate verbleibt an ihrem Ort. In diese werden die vier Abstandshalter verschraubt. Auf diese wiederum wird der Montagerahmen verschraubt. Je nach Sockel werden die unterschiedlichen Löcher im Rahmen benötigt. Im meinem Fall natürlich die für den AM4 Sockel.
Vor der eigentlichen Montage werden noch die Antivibrations-Pads und die Halteklammern am Kühler befestigt. Bei den Klammern ist etwas Vorsicht geboten. Leicht können die Lamellen mit einem beherzten Griff verbogen werden.
Jetzt kommt der Kühler. Bei der Erstmontage befindet sich bereits Wärmeleitpaste auf der Coldplate und kann direkt montiert werden. Ab der Zweitmontage solltet ihr jetzt die Paste auf den Prozessor geben. Der Kühler wird mit dem Überhang in Richtung Spannungsversorgung montiert. Beide Schrauben werden abwechselnd angezogen. Hierzu sollte jedem auch schnell der mitgelieferte Schraubendreher und das "Loch" im Kühler klar sein.
Im Anschluss noch den Lüfter in die Klammern einhängen und am Mainboard anschließen. Fertig! Diese Zeilen zu schreiben dauert länger als die Montage.
Achtung: Bei der Montage und dem späteren Einbau sind mir zwei wichtige Sachen aufgefallen diese euch helfen sollen.
1. Durch die Größe des Kühlkörpers und je nach Gehäuse (bei mir das Fractal Design R5) kommt ihr nach dem Einbau nicht mehr an den 12 Volt CPU-Anschluss des Mainboards im oberen Bereich. Diesen am Besten vor Einsatz des Boards anschließen.
2. Bei Einsatz von vier RAM-Modulen wird es am ersten Slot sehr eng wenn die Module breite Kühler haben (bei mir GSkill Ripjaws). Die AM4-Backplate hat aber noch etwas Spiel in den Löchern. Hier kann man fast 1mm gewinnen wenn man diese vor der Montage in Richtung Spannungswandler verschiebt.
Es geht los | Die Praxis
Erst einmal der Unterbau auf dem ich den ARO-M14 teste, damit ihr die Werte und Lastangaben nachvollziehen könnt und eventuell auf eure vorhandene Hardware umrechnen könnt.
Gehäuse Fractal Design R5 (Belüftung: 2x 140mm Front, 1x 140mm Rückseite)
MB Gigabyte Aorus X370 Gaming 5
CPU 24/7 Sweetspot AMD Ryzen 7 1700 @ 3,6 GHz 1,18V Standard VID 0,4V Idle | 1,18V Last
CPU Extreme AMD Ryzen 7 1700 @ 4,0 GHz 1,4 V VID 1,385 | 1,44V
32GB GSkill DDR4-3200 DR @ 3200 MHz
CPU XFX RX480 GTR BE
Zum Auslesen der Sensoren wird HWInfo64 genutzt. In der Testphase hatte ich eine Raumtemperatur von 22 | 24° C im Zimmer. Eine heiße 30+° C Woche.
Direkt nach den ersten Minuten die Frage: "Läuft er überhaupt?". Also Seitenwand wieder aufgemacht und nachgeschaut. Ja, er dreht seelenruhig seine Runden mit 550 U/Min. und die CPU pendelt zwischen 28 und 29° C. Der Wraith Spire lief bereits bei 1500 U/Min. und die CPU lag zwischen 32 | 37° C. Ein tolles lautloses Arbeiten im Windows/Office/Browser-Betrieb.
Weiter mit einigen Runden Battlefield 1 auf einem vollen 64 Mann Server. Auch hier schöne Werte. Bei durchschnittlich 900 U/Min. werden Temperaturen von 45 | 55° C gemessen. Der ermittelte Durchschnitt liegt bei 48° C. Der Kühler verrichtet auch hier lautlos seinen Dienst. Wieder ein hervorragendes Ergebnis. Der Spire lag hier bereits deutlich hörbar bei 2500 U/Min. und 65° C.
Weiter geht's mit Voll-Last. Hierfür habe ich alle Kerne per Prime95 ca. 1 Stunde voll auslasten lassen. HWInfo64 zeichnete wieder die auftretenden Temperaturen im Hintergrund auf. Es waren mindestens 57 und maximal 59° C. Es lag in dieser Zeit ein Verbrauch von 130-135 Watt an. Diesem konnte der M14 mit 1000-1100 U/Min. die Stirn bieten. Der Lüfter war nur durch ein tiefes Surren wahrnehmbar. Keinesfalls störend. Der Wraith Spire ist hier bereits über seiner Leistungsgrenze. Den Lauf habe ich bei rauschenden 2930 U/Min. und 84° C abgebrochen.
Da ich diese Werte so nicht erwartet hätte, wollte ich noch eine Schippe drauflegen. Er wird ja auch mit 240W Wärmeabfuhr beworben. Hierzu habe ich das oben beschriebene CPU Extreme Setting gewählt, dieses meine CPU bisher ohne Aussetzer bewältigt hatte. Prime95 konnte ich ebenfalls mit maximalen 68° C bei 1300 U/Min. durchlaufen lassen. Es lagen bei 1,4 Volt bis 180W CPU/SOC Verbrauch an. Der Lüfter war ebenfalls wahrnehmbar jedoch nicht störend.
Nach genauer Betrachtung der aufgezeichneten Temperaturen ist mir ein weiterer nicht von Thermalright beworbener Effekt aufgefallen. Die Spannungswandler blieben wesentlich kühler als mit einem hierfür empfohlenen Topblow-Kühler. Ebenfalls sanken die Temperaturen der Grafikkarte im Desktopbetrieb bzw. bei leichter Last. Die Kühler der Karte blieben wesentlich länger im Zero-Modus. Die Lamellen des Kühlers sind zum Rand leicht abgebogen. Somit wird ein Teil des Luftstromes auch auf die Kühler der Spannungswandler im oberen Bereich und auf die Grafikkarte unterhalb umgeleitet. Ich bin immer mehr begeistert.
Mein Fazit
Für aktuelle 45 Euro bekommt ihr eine hochwertige Verarbeitung, eine hervorragende leise Kühlung eures Ryzen sowie der umliegenden Komponenten. Den schicken Schraubendreher könnt ihr euch im Anschluss in die Vitrine legen.