Produkttester
Design:
Das Corsair Carbide 270R ist ein schlichtes schwarzes Gehäuse das auf vier stämmig anmutenden, mit Gummi unterlegten Füßen steht, die das Gehäuse gute 2cm vom Boden heben. Die Vorderseite ist eben, geschlossen und es befindet sich nichts bis auf ein dezentes kleines auflackiertes Corsair Logo im unteren Bereich.
Die Seiten sind ebenso total glatt, nur im Bereich der Frontblende laufen beidseitig etwa 2cm breite schwarze Luftgitter über die komplette Höhe und in der rechten Seite ist dort auch das Frontpanel mit einer Höhe von etwa 16 cm eingearbeitet.
Im Deckel ist ein Lüftungsgitter eingearbeitet das im Design recht störend wirkt, da es weder symmetrisch noch mit mitgelieferter Abdeckplatte oder mit einem Staubfilter abdeckt ist.
Produktdetails:
Das Gehäuse bietet Platz für zwei 3,5 Zoll und zwei 2,5 Zoll Laufwerke. In der Front können wahlweise 2x 140mm, bis zu drei 120mm Lüfter oder bis zu 360mm Radiatoren verbaut werden, im Heck ist ein 120 mm Corsair A1225M12S Fan mit max 1200 U/min und einem Luftdurchsatz von ~56m³/h ab Werk verbaut. Im Deckel können zwei 120- oder 140mm oder Radiatoren bis 240mm verbaut werden.
Die Frontblende bietet den Powertaster mit dezenter blauer Power LED, zwei USB 3.0 Ports, 3,5mm Kopfhöhreranschluss, 3,5mm Mikrofonanschluss, HDD Status LED und einem Resettaster.
Lieferumfang:
Gehäuse mit verbautem 120mm Corsair Lüfter im Heck. 6x Kabelbinder, 1 Abstandhalter (8+1 fester Nippel bereits Verbaut), 16x Kurze Lüfterschraube, 16x Mainboard/HDD Schraube Rundkopf, 16x Schraube für optische/SSD Laufwerke mit Senkkopf, 8x Lange Lüfterschraube, 8x lange Schraube für die Entkoppelten HDD´s, Anleitung, Staubfilter zum einschieben in die Bodenplatte
Verarbeitung:
Das Gehäuse insgesamt ist sehr gut verarbeitet. Die Spaltmaße stimmen und es klappert nichts. Die Seitenabdeckungen sind stabil und auch verwindungssteif. Kanten wie zB die Kabeldurchführungen in den Kabelführungsteil des Gehäuses, die bei anderen Gehäuseherstellern zum teil recht scharfkantig sind, sind beim Carbide 270R abgerundet und bieten daher kaum ein Risiko das Kabel oder die eigenen Finger verletzt werden.
Die Taster haben einen guten Druckpunkt und geben bei Bedienung merkbares Feedback.
Das einzige Manko ist die Stabilität des Deckels das durch das Gitter, im Gegensatz zum Rest des aüßeren des Gehäuses, ein bisschen instabil wirkt.
Montage:
genutzte Hardware:
Gigabyte GA-EP45-DS3 Modded
Xeon E5450 @3,6 Ghz Modded
Scythe Katana 4
Thermaltake Hamburg 530W
8 GB DDR2 800 Elixir
HDD: WD green 500GB SATAII, Toshiba 2TB SATAIII (beide am ende verbaut)Seagate
Barracuda 500GB (Testweise)
Grafik: Asus GTX 660Ti Direct CU II TOP (am ende verbaut), Asus GTX 1060 Strix OC 6GB(Testweise)
Bei der Montage habe ich dann doch das ein oder andere Manko an diesem Gehäuse gefunden welche auch mit Austausch der betreffenden Komponenten (wenn möglich) nicht abstellen konnte.
Die Abstandhalter waren ab Werk schon für den ATX Standard installiert, dort habe ich das Mainboard aufgesetzt und musste feststellen das dieses doch minimal "kippelt", was in meinen anderen Gehäusen nicht der Fall war. Nach dem Festziehen der Schrauben habe ich den HD Audio Anschluss des Frontpanels angeschlossen und war erstaunt das das Kabel lang genug war um es durch die obere linke Kabeldurchführung über den hinteren Lüfter bis hin zum Audioanschluß des Mainboards, das genau am I/O Interface sitzt, zu verlegen.
Als nächstes habe ich das Frontpanel anschliessen wollen. Dieses war auch möglich, nur sind die Kabel für PWR, Reset und LEDs ziemlich kurz um sie dann auch noch sinnvoll über die Kabelführung verlegen zu können. Sollte man ein Mainboard besitzen, das die Anschlüsse des Frontpanels weiter als mitte unten nach links hat, kann es zu argen Problemen kommen.wenn man zwei 3,5 Zoll HDD´s verbaut hat.
Die fest installierte Netzteilabdeckung kann das einstecken der Frontpanelanschlüsse auch zu einer kniffeligen Sache machen.
Da das Carbide 270R leider nur einen internen Anschluss für USB 3.0 hat und keinen Kombianschluss, können die Front USB bei älteren Mainboards ohne USB 3.0 leider nicht genutzt werden.
Die 3,5 Zoll HDD´s werden mit Hilfe von Trägern die mit Rändelschrauben hinten am Mainboardtray befestigt werden installiert. Die Festplatten selber sind durch Gummiringe vom Gehäuse entkoppelt, was Vibrationen minimieren soll.
Bei meinem Gehäuse ist einer der Träger, trotz fester Schraube, so locker das dort trotzdem merkbare Vibrationen entstehen. Bei der Verkabelung der Fesplatten musste ich feststellen das diese so dicht am Mainboardtray sitzen, dass man nur gerade SATA Kabel nutzen kann und auch die Stomversorgung nur mit den Endsteckern des Netzteilstranges möglich war. Dieses habe ich mit HDD´s von WD, Seagate, Toshiba und jeweils den NT Thermaltake Hamburg 530W und dem Kabelstrang eines be quiet! Pure Power 9 600W getestet.
Der Einbau der Grafikkarte geht Locker von der Hand. Die einzelnen Slotblenden in der Rückwand werden durch Rändelschrauben gelöst und können, wenn man die offenen Slots nicht mehr benötigt, wieder eingesetzt werden.
Das Netzteil wird im unteren Teil des Carbide 270R unter einer etwa 2/3 der Länge großen Abdeckung montiert. Dort kann es wahlweise mit Lufteinzug nach oben (aus dem Gehäuseinneren gesaugt) oder Lufteinzug nach unten montiert werden. Das Netzteil ist dabei Durch die 4 Punkt Auflage vom Gehäuse entkoppelt. Unter der Abdeckung ist zudem auch genug Platz um den ungenutzten Kabelsalat von Non-Modularen Netzteilen unterzubringen.
Die Kabelführung insgesamt ist im Gehäuse zum Teil gut durchdacht, nur die Kabellänge des Frontpanels und die eng aneinander liegende Position der zwei 3,5 Zoll HDD´s wurde nicht durchdacht,da die Kabel sich dort gegenseitig Stören, auch wünschte man sich vielleicht eine andere Lösung zum halten der Kabelstränge in Form von Klett Kabelbindern
Lautstärke:
Der von Werk eingebaute Gehäuselüfter ist gut zu hören, auffallend aber nicht störend, welches sicherlich der offenen Oberseite geschuldet ist.
Kühlung:
So wie das Carbide 270R angeboten wird, also mit einem Lüfter der anscheinend nicht die Leistung bringt den er haben sollte, ist zwar eine ausreichende Kühlung gewährleistet, aber sie ist alles andere als optimal. Nur mit dem ab Werk verbautem "Standartlüfter" und nach oben ausblasendem Towerkühler habe ich im Schnitt 4 Grad höhere Grafikkartentemperatur und 6 Grad höhere CPU Temperatur als mit zusätzlichen 2 140mm PWM LowNoise Lüftern (beide front) und ersetztem 120mm Hecklüfter. Insgesamt liegen dort die Temperaturen im idle aber rund 5-10% höher als mit dem vorherig genutzten kleinerem Gehäuse. Nach mehrmaligem Umbau merkte ich dann, dass es keinen unterschied macht ob in der front ein 140mm oder 2 ihren Dienst verrichten und habe einen direkt wieder ausgebaut
Vibrationen:
Fast das ganze Gehäuse ist bei mir Vibrationsfrei, nur die Oberseite mit dem Lüftungsgitter ist wenn man die Hand auflegt merkend am vibrieren. Ein 3,5 Zoll HDD Tray liegt nicht richtig an und vibriert auch leicht, was leichte Geräusche verursacht aber nicht unbedingt auffällt, da man es nur bei offener Gehäuseseite und sehr nah dran bemerkt.
Preis- / Leistungsverhätnis:
Für das Preis-/Leistungsverhältnis würde ich die Schulnoten mehr Gut als Befriedigend vergeben, da das Carbide 270R an und für sich eine super Verarbeitung bietet, aber doch ein paar gravierende Fehler aufweist die Vor- und Nachteile werden ich in einer Pro und Contra Aufstellung auflisten.
Pro
- Gute Verarbeitung (bis auf Deckel)
- möglichkeiten für Radiatoren verschiedenster größe
- lange Grafikkarten ohne weiteres möglich
- viele Möglichkeiten der Vorder- /Hintergrund Kabeldurchführung
- gute Verstaumöglichkeiten für überschüssige Kabel Non-Modularer Netzteile
- man kann das meiste Toolless ausbauen durch die vielen Rändelschrauben
- vorhandener Platz für dezente Custom WaKü vorhanden
Contra
- Nur 1 Gehäuselüfter Werkseitig montiert (Sichtfensterversion kommt direkt mit 2)
- Gehäuse ist sehr schmutzanfällig für Fingerabdrücke und zieht super schnell Staub an sowohl innen als auch außen.
- Netzteilabdeckung liegt zu nah am Mainboard (ATX), bzw ist nicht herausnehmbar
- Front Panel Kabel können für manche Mainboards zu kurz sein
- fehlender USB 2.0 Support, daher nur Front USB für Mainboards die dieses unterstützen (USB 3.0 funktioniert aber wunderbar)
- der offene Deckel sieht nicht nur unschön aus, sondern es kommt noch richtig viel Staub dadurch in das Gehäuse.
- Mesh Gitter in den Seitlichen Schlitzen der Front fest verbaut und schwer zu reinigen da dort 2 Gitter hintereinander sitzen.
- 3,5 Zoll HDD Trays ziemlich locker
- hintere Kabelführung im Bereich der 3,5 Zoll HDD´s zu knapp bemessen
Schönheitsfehler
- es könnten Klett Kabelbinder anstatt der Mini Standardkabelbinder beigelegt werden
- verschenkten platz vor der Netzteilabdeckung hätte man auch mit einem weiteren 3,5 Zoll HDD Tray bodenseitig versehen können.
Haltbarkeit und Vergleich zu ähnlichen Produkten:
Das Carbide 270R bietet die in der Preisklasse gewohnte Qualität die es aber durch ein paar fehlende "Kleinigkeiten" doch teurer machen vergleichen zur Konkurrenz. Da wäre zum einen der fehlende Staubfilter im Deckel der meiner Ansicht nach von Corsair vorgesehen sein muss, da das Lüftungsgitter im Deckel in einer Senke sitzt. Die Qualität des vorhandenen Gehäuselüfters, da es ja nur einer ist, ist der Preisklasse auch nicht entsprechend, der Lüfter ist gut hörbar und bietet mit seinen 56m³/h auch keinen der Lautstärke entsprechenden Luftdurchsatz.
Andere Hersteller bieten ihre Gehäuse bei selber Qualität ohne die erwähnten Defizite und zum Teil noch eine Lärmdämmung im selben Preissegment.
Zum Thema Haltbarkeit kann man bei bei diesem Gehäuse sicher davon ausgehen das man viele Jahre etwas davon hat, vorausgesetzt man pflegt es dementsprechend. Meines Empfindens nach sollte man sich beim Carbide 270R darauf einstellen, das man spätestens alle 2 Wochen, durch erwähnte Staubaffinität, das Gehäuse wenigstens einmal gut durchpusten sollte.