Produkttester
Mein altes Fractal Design Define R4 hat jahrelang brav seinen Dienst getan | fast wie ein alter Raid-Kumpel, der zwar zuverlässig ist, aber irgendwann nicht mehr mit dem Tempo der Gruppe mithalten kann.
Airflow schwach, Optik oldschool, Platz begrenzt. Zeit für ein Upgrade. Und das ist jetzt das NZXT H9 Flow RGB+ in schwarz.
Schon mal vorweg: Das Case ist ein echter Boss - groß, stylisch und mit genug Features, um selbst High-End-Hardware entspannt unterzubringen.
Unboxing First Contact
Beim Auspacken direkt der erste Gedanke: "Wow, das Ding ist massiv." Das H9 Flow wirkt fast wie ein Showcase aus einem Gaming-Store.
Die Verpackung ist on point - dicker Styropor, Schutzfolie, Schaumstoff zwischen den Scheiben.
Da könnte selbst der "Endgegner Paketzusteller" wenig anrichten.
NZXT packt Zubehör wie Schrauben, Kabelbinder, Klettbänder und eine kleine Kabelabdeckung ordentlich sortiert bei. Nix lose Tütchen-Chaos, sondern schön organisiert. Die Klettbänder sind Gold wert, wenn man auf sauberes, wieder verschließbares Kabelmanagement steht.
Lieferumfang & vorinstallierte Hardware
In der RGB+ Variante sind schon ein paar Goodies an Bord:
- 2x NZXT F420 RGB Core Single Frame Fans (3x140 mm, vorne schräg + unten, beide Intake)
- 1x 120 mm RGB Core Fan (hinten, Outtake)
- Controller für RGB Steuerung, Lüfter Steuerung, AIO Wakü Steuerung (Kraken via CAM)
Die Lüfter sind keine "Billo-Dinger", sondern liefern ordentlichen Durchsatz (~70-80 CFM beim 140er) und bleiben dabei angenehm leise. Für den Start reicht das Setup locker, aber wer richtig Gas geben will, kann noch etliche Lüfter nachrüsten.
Design & Verarbeitung Edler Gamer-Look
Optisch ist das Case ein richtiger Hingucker: Zwei dicke Glasscheiben, die wie ein Fenster ins Innere wirken.
Man sieht sofort, dass NZXT auf Showroom-Vibes setzt.
Alles wirkt hochwertig | sauber lackierter Stahl, präzise Spaltmaße, stabile Panels.
Die Mesh-Elemente vorne und oben sind superfein und lassen ordentlich Luft durch, ohne Staub magisch anzuziehen.
Unten gibt´s einen herausziehbaren Staubfilter, hinten viele Öffnungen für Airflow.
Das Design ist dabei eher clean | keine übertriebenen "Alien-Schrägkanten". Damit passt es sowohl ins RGB-bunte Gamer-Zimmer als auch ins minimalistische Setup.
Radiatoren, Kühlung & Airflow Flow ist Programm
Der Name "Flow" kommt nicht von ungefähr, Radiatoren passen hier rein wie Tetris-Steine:
Front: bis 420 mm
Deckel: bis 420 mm (Push-Pull? Easy!)
Boden: bis 360 mm Heck: 120 mm
Damit sind selbst fette XXL 420mm AIOs oder Custom-Loops kein Problem.
Es passen alle derzeit am Markt verfügbaren 420er AIO´s in den Deckel.
Viele 420er Modelle passen in die schräge Front, hier sollte man allerdings doch vorher ausmessen was passt und was nicht. Somit passen natürlich auch problemlos alle 360er AIO´s in dieses Case.
Im Deckel ist ein Loch für den Refill einer custom Wasserkühlung vorhanden.
Auch das ist mit diesem Gamechanger alles machbar.
Schon out of the box ist der Airflow stark:
vorne + unten kalte Luft rein, hinten + oben raus - textbook cooling.
Wer will, kann sich ein positives Drucksystem bauen und damit Staub den Kampf ansagen.
Mit all den Möglichkeiten ist man zukunftssicher aufgestellt - egal, ob man irgendwann eine "Monster-GPU", ein dickeres Netzteil nachrüstet oder sich mit einer custom Wakü verewigen möchte.
Technische Praxis Temperaturen & Lautstärke
Im Test mit meinem Build (Ryzen 7800X3D + AUSUS Prime RX9070XT, Luftkühler Thermalright HR-02) sehen die Temperaturen top aus:
CPU (7800X3D): Idle ~35 °C
Gaming-Load (Cyberpunk 2077, WQHD, Ultra) ~65 °C
GPU (RX9070XT): Idle ~37 °C
Gaming-Load ~72 °C
VRMs / Board: selten über 60 °C
Für ein luftiges Case absolut stark. Mit einer Thermalright Vision 360 Black die bald einzieht, rechne ich mit nochmal deutlich niedrigeren CPU Themperaturwerten.
Zur Lautstärke: Unter Idle-Bedingungen kaum wahrnehmbar, die Lüfter tuckern entspannt vor sich hin. Unter Last hört man sie, klar | aber es bleibt ein angenehmes Rauschen, kein Kreischen. Insgesamt leise genug für Gaming & Streaming, ohne dass man Kopfhörer aufsetzen muss.
Mainboard- & GPU-Kompatibilität
Platz ohne Ende Das H9 Flow frisst so ziemlich alles, was man ihm vorsetzt:
- Boards: EATX (bis 277 mm), ATX, Micro-ATX, Mini-ITX, auch Modelle mit rückwärtigen Anschlüssen
- GPU-Länge: bis 435 mm - sprich: jede High-End-Karte passt locker
- CPU-Kühler: bis 165 mm Höhe
- Netzteile: bis ca. 200 mm Länge
- Das Vertical Mounting von NZXT für die GPU ist mit diesem Gehäuse natürlich auch voll kompatibel
Kabelmanagement Sauber wie im Tutorial
Das Dual-Kammer-Design ist hier der Gamechanger.
Netzteil, Kabel, SSDs und HDDs verschwinden in der zweiten Kammer | vorne bleibt alles clean.
Besonderheiten:
- Die Möglichkeit Mainboards mit rückwertigen Anschlüssen zu verbauen
- Abnehmbare SSD-Blende für bis zu 4x 2,5 Zoll SSDs
- HDD-Käfig für 2x 3,5 Zoll oder 2x zusätzliche 2,5 Zoll SSDs
- Viele Klettbänder und Kabeldurchführungen
Selbst wer beim Kabelverlegen eher "Casual" ist, kriegt hier ein ordentliches Ergebnis hin.
Wer Wert auf ein perfektes Innenleben legt, kann mit ein bisschen Geduld wahre Kunstwerke bauen.
Mein Build im H9 Flow RGB +
- Board: Asus X670E Pro WiFi
- CPU: AMD Ryzen 7800X3D
- CPU Kühler: Thermalright HR-02 Macho Rev. B (Upgrade Thermalright Vision 360 Black folgt)
- RAM: 32 GB G.Skill Trident Z5 Neo DDR5-6000 CL36
- GPU: ASUS Prime RX9070XT
- PSU: EVGA SuperNova 850 GA 220-GA0850-X2
Der Einbau meiner Hardware lief smooth | keine scharfen Kanten, alles gut zugänglich, Seitenteile mit Rändelschrauben.
Selbst die großen Kabel von der PSU ließen sich ohne Stress verstauen.
Kurz gesagt: Builden in diesem Case macht Spaß.
Gamer-Alltag Handling & Optik
Im Alltag merkt man schnell, dass das H9 Flow nicht nur gut aussieht, sondern auch praktisch ist.
Wer regelmäßig Komponenten tauscht, neue Lüfter testet oder mal eine AIO umbaut, hat hier genug Platz zum Schrauben.
Durch das Dualkammer Design trennt man seine schöne Hardware auch komplett von unschönen Kabeln, Kabelstrapsen, Netzteil und Festplatten.
Dies fördert wiederum natürlich den Airflow immens, denn wenn keine SSD, HDD, im weg ist, ergibt sich daraus ein optimierter Luftstrom.
Schön auch dass, die PSU nicht unter der Hardware verbaut wird, sondern seitlich mittig, in der zweiten Kammer.
Dadurch kann die Abwärme der PSU nicht die Kühlung der GPU und CPU beeinflussen.
Optisch wirkt das Ganze fast wie ein Display für die Hardware. RGB-Fans kommen voll auf ihre Kosten | die Beleuchtung ist intensiv, aber nicht übertrieben, und lässt sich easy anpassen. Wer´s lieber dezent mag, stellt alles auf Weiß, Blau oder einfach aus.
Besonders für Streamer und Gamer, die ihr Setup zeigen wollen, ist das Case ein Traum.
Hardware präsentieren? Check.
Airflow im Griff? Check.
Sauberer Look fürs Streaming-Hintergrundbild? Check.
Preis-Leistung & Fazit
Klar, das NZXT H9 Flow RGB+ spielt preislich nicht in der Budget-Liga. Aber man bekommt einiges dafür:
- Hochwertige Verarbeitung
- Extrem viel Platz
- Sehr starken Airflow
- Durchdachtes Kabelmanagement
- Zukunftssichere Kompatibilität
- Modernes, edles Design
Für mich ist es aktuell eines der besten Cases, wenn man Airflow, Optik und Flexibilität kombinieren will. Wer Silent first will oder ein Mini-Case sucht, ist hier falsch - aber wer Gaming-Hardware zeigen und gleichzeitig kühl halten will, hat mit dem H9 Flow ein Case fürs "Endgame".
Kurzum:
Das H9 Flow ist kein Casual-Case, sondern eher was für Enthusiasten. Groß, stark, kühl und mit genug Platz für jede verrückte Build-Idee. Wer seine Hardware ins Spotlight stellen will, hat hier ein echtes Biest.