Produkttester
Das Case wurde mir im Rahmen des "Testers Keepers" Programmes von Mindfactory und NZXT kostenlos zur Verfügung gestellt.
Zunächst eine allgemeine Übersicht:
Das Case kommt in einer für PC-Gehäuse üblichen Kartonage. Es sitzt gut mit Styropor geschützt in einem Pappkarton. Um das Case selbst ist noch mal eine dünne Plastikfolie gelegt. So ist es gegen mögliche Kratzer auf dem Versandweg geschützt.
Abgesehen vom Gehäuse selbst besteht der zusätzliche Lieferumfang aus einem Handbuch sowie einem kleinen Pappkarton mit allen relevanten Schrauben (Netzteil, Mainboard etc.) sowie Kabelbindern für ein gutes Kabelmanagement. Ein Fan- oder ARGB-Controller sind nicht vorhanden.
Das Design des H5 Flow besticht vor allem durch seine schlichte Eleganz. Bis auf einzelne Schrauben ist das komplette Case, inklusive der beiden vormontierten Lüfter, in Weiß gehalten. Damit ist es der perfekte Kandidat, wenn man einen "All White Build" in Angriff nehmen will. Durch die hellen Oberflächen kommt mit RGB beleuchtete Hardware besonders gut zur Geltung.
Die Verarbeitung des Gehäuses ist auf gewohnt hohem NZXT-Niveau. Die Seitenteile haben überall die gleichen Spaltmaße und lassen sich leicht, über Daumenschrauben gesichert, entfernen. Beim Zusammenbau sind mir keine scharfen Kanten aufgefallen. Man kann überall unbesorgt hineinfassen.
Das Gehäuse kommt direkt "ready to go" aus der Verpackung. Für ein ATX-Mainboard sind die passenden Standoffs an den richtigen Stellen bereits verschraubt. Das ist bei anderen Gehäusen nicht immer der Fall und somit spart man sich bei der Montage direkt etwas Arbeit (vorausgesetzt man benutzt ein ATX-Board). Wenn man zusätzliche Lüfter in der Front verbauen möchte, geht dies besonders einfach. Man muss nur, ebenfalls mit zwei Daumenschrauben gesichert, den Lüfterrahmen in der Front entfernen und kann dort zwei 120mm oder zwei 140mm Lüfter verbauen. Alternativ kann man eine 240mm AIO oder 280mm AIO verbauen. Die passenden Aussparungen für die Kabel sind ebenfalls vorhanden. Im Deckel können eine 240mm AIO oder zwei 120mm Lüfter angebracht werden.
Unbedingt beachtet werden sollte der begrenzte Platz für zusätzliche SSD / HDDs. Durch den zusätzlichen Lüfter im Boden, der die Grafikkarte kühlen soll, ist kein Platz für einen Festplatten Cage vorhanden. Es gibt lediglich die Möglichkeit zwei 2.5 Zoll oder eine 2.5 Zoll und eine 3.5 Zoll Festplatte zu verbauen. Wenn man noch RGB / Fan Controller benutzen will, wird der Platz entsprechend schnell aufgebraucht.
Der Einbau der Hardware geht leicht von der Hand. Auch wenn es ein eher kompaktes Gehäuse ist, hat man genug Platz um darin zu arbeiten. Vor dem Einbau der Hardware kann man optional den Sichtschutz der zentralen Kabeldurchführung abschrauben. So hat man noch etwas mehr Platz beim Arbeiten im Case.
Für ein ansprechendes Kabelmanagement bietet das H5 Flow gute Möglichkeiten. Es gibt eine große, zentralgelegene Kabeldurchführung, welche durch eine Blende versteckt wird. Auf der Rückseite gibt es dann passende Klettverschlüsse oder die Möglichkeit an Ösen die Kabel mit Kabelbindern zu sichern. Die passenden Kabelbinder sind im Lieferumfang enthalten. Auch über dem Mainboard gibt es eine große Aussparung, durch die man z.B. die Kabel für den hinteren Lüfter, das CPU-Stromkabel oder Kabel von einer im Deckel montierten AIO durchleiten kann.
Out-of-the-Box kommt das H5 Flow lediglich mit zwei vormontierten 120mm Lüftern. Einer befindet sich vorne im Boden und soll der Belüftung der Grafikkarte dienen und der andere sitzt hinten im Gehäuse und dient der Entlüftung. Es handelt sich hier um keine PWM-Lüfter. Hier hätte NZXT meiner Meinung nach noch mindestens einen Lüfter in die Front verbauen müssen. Will man hier Lüfter einbauen, so muss man diese zusätzlich kaufen. Das Case hat, wie der Zusatz "Flow" im Namen schon andeutet, ein riesiges Potential für einen guten Airflow. Allerdings wird das Potential in der Stock Ausführung leider etwas verschenkt.
Verbaut man in der Front jedoch zwei zusätzliche Lüfter und eventuell noch einen dritten im Deckel, hat das H5 Flow wohl einen der Top Plätze im Bereich Airflow verdient. Die komplette Front sowie der Deckel sind aus Mesh.
Zur Haltbarkeit des H5 Flow kann ich verständlicherweise noch nichts sagen, allerdings bin ich vom Vorgänger, dem NZXT H510, auf das H5 gewechselt. Das NZXT H510 war jetzt ca. 2 ½ Jahre in Benutzung und sieht, wenn man es vom Staub reinigt, noch wie am ersten Tag aus. Auch die Lüfter haben keine nervigen Geräusche entwickelt und laufen ruhig ohne Ausfälligkeiten. Daher erhoffe ich mir für das H5 Flow eine ähnliche Haltbarkeit.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist das Einzige, was meiner Meinung nach das H5 Flow etwas schlechter dastehen lässt. Der Vorgänger H510 kostet zum Zeitpunkt dieses Reviews ungefähr 30¤ weniger und bietet im Grunde eine ähnliche Ausstattung. Hier erkenne ich nicht, wo die 30¤ "Mehrwert" herkommen sollen. Das H5 Flow wiederum ist wie gemacht für eine schöne RGB-Beleuchtung und einen guten Airflow, allerdings fehlen dafür RGB-Lüfter bzw. generell Lüfter in der Front. Wenn man z.B. eine AIO-Kühlung in die Front verbaut, sind die "fehlenden" Lüfter nicht weiter relevant, baut man die AIO in den Deckel oder nutzt man einen Luftkühler für die CPU, sollte man noch zusätzliche Lüfter in die Front verbauen. Der Umstand ist besonders schade, da auf den Werbebildern von NZXT das H5 mit RGB-Lüftern in der Front gezeigt werden. Kauft man diese bei NZXT (F120 RGB), muss man zusätzlich 2x 27,99¤ (Preise von der NZXT Website) zahlen. Be Quiet zeigt z.B. mit dem Pure Base 500 FX wie es besser geht.
Kommen wir nun zu meinem Build:
Das H5 Flow ersetzt bei mir den Vorgänger, genauer das NZXT H510 in Weiß. Für das H5 Flow als "Testers Keepers" habe ich mich hauptsächlich beworben, da das H510 einen relativ restriktiven Airflow hat und ich mir durch den Wechsel bessere Temperaturen für GPU und vor allem CPU erhofft habe.
Folgende Hardware wird benutzt:
GPU: Nvidia RTX 3080 FE (Undervolted auf 950 mV bei ~1900 MHz)
CPU: AMD Ryzen 7 5800X3D (Undervolted mit dem MSI Feature "Kombo Strike" auf Stufe 3)
Mainboard: MSI B450 Gaming Pro Carbon AC
RAM: 32GB Corsair Vengeance RGB PRO DDR4-3200
Netzteil: be quiet! Straight Power 11 850 Watt
CPU-Kühler: Scythe Mugen Rev. B mit Arctic P12 PWM PST ARGB in Weiß als Lüfter
Gehäuse-Lüfter: 3x Alpenföhn Wing Boost 3 120mm ARGB in Weiß
Im NZXT H510 hatte ich im Spiel Battlefield 2042 mit meinem Setup nach einer Weile CPU Temperaturen von bis zu 85°C erreicht. Die Grafikkarte bläst direkt vor den CPU-Kühler, sodass dieser nur erwärmte Luft abbekommt. Im Cinebench R23 Multicore in einem Durchlauf erreichte die CPU auch über 83°C und das mit Undervolting. Der 5800X3D ist zwar für seine Hitze bekannt, aber im Gaming bei 85°C war mir das doch etwas viel.
Der Einbau in das H5 Flow ging leicht von der Hand. Ich habe in die Front zwei 120mm Wing Boost 3 Lüfter sowie den hinteren Lüfter durch einen weiteren Wing Boost 3 ersetzt. Der NZXT Lüfter sitzt bei mir nun im Deckel und schafft so die warme Luft über das obere Gitter nach draußen.
Mit diesem Setup habe ich die Temperatur in Battlefield 2042 um 8°C gegenüber dem H510 senken können. Das sorgt dafür, das der 5800X3D konstant seinen Boost von 4450 MHz halten kann. Im H510 ist er um ca. 100 MHz gesunken, sobald er an die 85°C gekommen ist.
Auch im Cinebench R23 im Multicore stieg selbst nach 10 Minuten die Temperatur nur auf 82°C. Bei einem einzigen Run sogar nur auf 77°C. Auch hier sind es ca. 8°C weniger Temperatur der CPU gegenüber dem H510.
Zur Grafikkarte hatte ich mir die Temperaturen im H510 leider nicht aufgeschrieben, im H5 Flow kommt sie allerdings jetzt auf maximal 70°C bei voller Auslastung und ca. 260 Watt Verbrauch (das Undervolting der RTX 3080 senkt den Stromverbrauch um ca. 60-70 Watt bei fast identischer Leistung).
Zusätzlich konnte ich die Lüfterkurven anpassen, sodass die Gehäuselüfter nur noch mit maximal 35% laufen. Im H510 mussten sie deutlich höher Drehen und waren somit viel lauter. Und die Temperaturen waren dennoch schlechter. Das H5 Flow macht seinem Namen also alle Ehre.
Fazit:
Design 5/5
Verarbeitung 5/5
Montage 5/5
Kühlleistung 3/5 ohne zusätzliche Lüfter, 5/5 mit zwei Lüftern in der Front
Kabelmanagement 5/5
Preis-/Leistungsverhältnis 4/5 da man im Grunde zusätzliche Lüfter kaufen muss