Produkttester
Im Rahmen der Testers Keepers Aktion konnte ich ebenfalls das Corsair Netzteil RM550x 80+ Gold testen.
Mein System bestand aus folgenden Komponenten:
550 Watt Corsair RMx Series Modular 80+ Gold
Intel Core i7 4790K 4.0 GHz (Wasserkühlung mit D5 Pumpe)
4096MB Sapphire Radeon R9 380 Nitro ITX
MSI H97I AC Intel H97 So.1150 Dual Channel DDR3 Mini-ITX
2x4GB Corsair Vengeance LP weiß DDR3L-1600
Bitfenix Prodigy M
Design
Das semi-passive RM550x von Corsair vermittelt nach dem Öffnen der Packung sofort einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Farben sind mit Schwarz, Grau und Weiß schlicht gehalten und lassen sich gut in verschiedene PC-Farbkonzepte einbringen ohne zu stören. Der Lüfter ist komplett weiß und besitzt ein kleines Corsair-Logo. Auf beiden Seiten des Netzteils befindet sich ebenfalls das Corsair-Logo und der Schriftzug mit dem Modellnamen RM550x. Die schrägen Kanten verleihen dem Netzteil eine schnittige Optik und es wirkt keineswegs klobig. Dem Netzteil liegt ein Kabelset bei, von dem ausnahmslos alle Kabel schwarz gummiert sind. Allein diese Tatsache bringt viele Pluspunkte, denn einen Regenbogensalat möchten die wenigsten sehen, wenn sie in ihren PC blicken.
Verarbeitung
Es stehen keine Schrauben hervor und scharfe Kanten oder Farbfehler sind ebenfalls nicht vorhanden. Alle Kabel, Stecker und Anschlüsse weisen eine sehr gute Qualität auf. Alles passt auf Anhieb ineinander, sitzt fest und wackelt nicht. Dennoch lassen sich die Steckverbindungen vom Netzteil selbst, aber auch an anderen PC-Komponenten problemlos trennen. Das ATX-, PCIe- und ATX 12V-Kabel sind mit einem schwarzen Geflecht umgeben und der Schrumpfschlauch ist nicht zu dicht hinter den Steckern angebracht, was eine gewisse Flexibilität ermöglicht. Die beiliegenden SATA und Peripheriekabel sind sehr flach gehalten. Die Abwesenheit von Schrumpfschlauch macht diese beiden Kabeltypen besonders biegsam und ist für kleine Gehäuse vorteilhaft.
Bedienung
Die Kabelanschlüsse sind am Netzteil gekennzeichnet und es gibt genügend Möglichkeiten Festplatten und andere Komponenten anzuschließen. Allerdings wäre ein zusätzlicher Fan-Anschluss am Netzteil wünschenswert gewesen. Wer also über die Mainboard-Fan-Anschlüsse hinaus Lüfter nutzen möchte, muss auf einen entsprechenden Molex-Fan-Adapter oder eine zusätzliche Lüftersteuerung zurückgreifen. Ansonsten lässt sich bei der Bedienung dieses Netzteils nichts falsch machen. Das Handbuch enthält die wichtigsten Informationen und ist übersichtlich gestaltet. Es enthält außerdem die Daten für die anderen Netzteile der RM-Reihe und ist in 10 Sprachen übersetzt.
Leistung
Ob für einen Multimedia PC mit Video- und Bildbearbeitung oder ein Gaming-System, das RM550x bietet für jeden Einsatz genügend Leistung, auch für starke Prozessoren und leistungshungrige Grafikkarten. Während meiner Tests mit den oben genannten Komponenten gab es keine Leistungseinbrüche. Dies hätte mich auch gewundert, da alle Komponenten zusammen nicht annähernd an die 500 Watt Grenze kommen.
Lautstärke
Leise, leise und nochmals leise. Man könnte das RM550x von Corsair auch "The Sound of Silence" nennen, denn was sich nicht bewegt, kann auch keine Geräusche machen! Ich hatte extra ein Gehäuse ausgesucht, bei dem das Netzteil in einer ungewöhnlichen Position installiert wird. Im Bitfenix Prodigy M ist das Netzteil Kopfüber eingebaut und der Lüfter zeigt in den Innenraum des Gehäuses. Alle internen Lüfter wurden absichtlich abgeschaltet und nur noch der Kühler der kleinen Grafikkarte brachte ein wenig Luftbewegung. Hersteller von komplett passiven Netzteilen würden bei diesem Aufbau vor Entsetzen laut aufschreien.
Dennoch bewegte sich der Lüfter des Corsair RM550x bei einer Raumtemperatur von ca. 20 °C und einem Dauerbetrieb von mehreren Stunden keinen Millimeter. Selbst ein Test mit Battlefield 4 konnte das Netzteil nicht beeindrucken und der Lüfter blieb regungslos. Ein kurzes Abtasten des Netzteils brachte die erfreuliche Erkenntnis, dass es nach mehreren Betriebsstunden ohne laufenden Lüfter nicht einmal lauwarm geworden ist. Mit einem Energiemessgerät konnten maximal 200 Watt während Battlefield 4 registriert werden. Nun stellt sich natürlich die Frage inwiefern das Netzteil Schaden nehmen kann, wenn es nur lastabhängig den Lüfter einschaltet. Laut Handbuch geschieht dies ab 225 Watt. Eine kurze Erklärung, ob auch bei hohen Temperaturentwicklungen (Stichwort Sommer) der Lüfter eingeschaltet wird, wäre hilfreich gewesen.
Ungeachtet dessen erreicht der Lüfter unter Höchstleistung nur knapp 22 dB und ist damit immer noch deutlich leiser als andere Gehäuselüfter oder CPU Kühler. Wer das Netzteil allerdings bis an seine Leistungsgrenze treibt, sollte ohnehin zu einem stärkeren Modell greifen.
Nur zum Vergleich: das stärkste Modell RM1000x schaltet den Lüfter erst ab einer Ausgangsleistung von 400 Watt ein und erreicht eine "Lautstärke" von knapp 24 dB.
Preis/Leistungsverhältnis
Für unter 100 ¤ (April 2016) ist dieses Netzteil absolut empfehlenswert für jeden Multimedia- oder Gaming-PC. Das Gesamtpaket des RM550x überzeugt durch seine Leistung und Optik auf voller Länge. Sofern eine Grafikkarte mit weniger als 200 Watt und kein allzu energiehungriger Prozessor verwendet wird, bleibt das Netzteil wegen dem Passivmodus vollkommen lautlos. Daher ist es eine klare Kaufempfehlung für Silent-Fans. Über die Haltbarkeit kann ich natürlich keine Aussage treffen, jedoch gibt es 7 Jahre Herstellergarantie und das ist mehr als ausreichend.
Modding Optionen
Voll-modulare Netzteile wie das Corsair RM550x bieten den Vorteil, dass alle Kabel aus ihren Steckern gelöst werden können. Bei teil-modularen Netzteilen ist dies nicht möglich und die wichtigsten Kabel wie das 24-PIN ATX- oder PCIe-Kabel sind fest verbunden mit dem Gehäuse. Somit bieten sich für engagierte Modder gute Ansatzmöglichkeiten ihr RM550x nach eigenen Farbwünschen zu gestalten. Allerdings erlischt hierbei die Garantie des Herstellers. Eine Alternative bietet Corsair mit bereits fertig gesleevten Kabel-Sets in diversen Farben.
Dieser Beitrag und einige Bilder des RM550x sind auch im Mindfactory-Forum zu finden unter:
https://forum.mindfactory.de/t93764-corsair-rm550x-test.html#post1076856