Produkttester
Hier meine Bewertung für das Produkt „Corsair Force Series MP510 – M.2 NVMe SSD 480GB“, welches ich glücklicherweise über die Aktion bewerben-bewerten-behalten erhalten habe. In diesem Zusammenhang nochmals Danke an Mindfactory.
Vorwort:
Bei der nachfolgenden Produktbewertung werde ich versuchen, das Produkt für jeden, auch nicht Profis, verständlich zu beschreiben. Ich habe die Corsair Force Series MP510-M.2NVMe SSD 480GB gegen eine weitverbreitete Samsung 860 EVO SSD 500GB in direktem Vergleich antreten lassen, da ich der Meinung bin, so die Leistungsstärke der Corsair mit einer M.2 (PCI3.0) Schnittstelle gegenüber einer SATA3 Schnittstelle für Interessenten besser vergleichen zu können.
Die wichtigsten Komponenten der Testkonfiguration im Überblick:
Mainboard: MSI X470 Gaming Pro
CPU: AMD Ryzen 5 2600X
GPU: 8GB Sapphire Radeon RX 580 Nitro +
RAM: Corsair DIMM 16 GB DDR4-3200 Kit
Zum Produkt:
Design:
Die Corsair hat eine offene und schlichte Bauweise (nur Platine), auf der Oberseite ist ein schwarzer Aufkleber mit den Herstellerangaben, dieser hat lediglich nur eine optische Bedeutung (keine Kühleigenschaften). Der Platinenlayer ist schwarz gehalten, die Abmessungen (LxBxH)
80 mm x 22 mm x 3 mm.
Verarbeitung:
Auf den ersten Blick sieht die Verarbeitung hochwertig aus. Die Lötpunkte nach Abnahme des Etiketts (keine aktive Kühlfunktion) wurden mit einer Lupe überprüft, diese sehen alle hochwertig und gut verarbeitet aus. Selbst das Etikett macht einen stabilen Eindruck. Die Kontakte zur M.2 Schnittstelle sind beiderseits vergoldet.
Einbau:
Der Einbau in mein Mainboard stellte keine Herausforderung dar. Zuerst wird geprüft, welche Aufnahme im Mainboard passt (es sind mehrere vorhanden, je nach Abmessung der Platine). Dazu wird die Platine an den M.2 Anschluss geführt und geprüft, welche Aufnahme für die Befestigung der Platine übereinstimmt. Danach wird in der benötigten Aufnahme ein Halter (sollte dem Mainboard beiliegen) eingeschraubt. Die Platine wird nach getaner Vorarbeit an die M.2 Schnittstelle in einem Winkel von ca. 25-30 Grad herangeführt und in die Kontaktierung eingesteckt. Darauf ist zu achten, dass diese entsprechend der Einkerbung richtig montiert wird. Ist die Platine eingeführt, wird sie nun mit leichtem Druck nach unten an den vorher befestigten Halter verschraubt.
BIOS / UEFI:
Bei meiner Konfiguration wurde die Corsair im BIOS/UEFI sofort erkannt (wenn diese nicht sofort erkannt wird, ist ein BIOS/UEFI Update in den meisten Fällen zielführend). Eine Installation des Betriebssystem Windows 10 Pro in der 64 Bit Version stellte ebenfalls kein Problem dar. Nach Einrichtung im BIOS/UEFI (Boot Reihenfolge einstellen) startete der PC problemlos.
Grundsätzlich kann ich festhalten, dass eine Einrichtung im BIOS/UEFI gleich ist, wie es bei anderen Speichermedien der Fall ist. Wie zum Beispiel bei einer HDD, SSD usw..
Software:
Der Corsair Force MP510 liegt keine Software bei bzw. es wird darauf hingewiesen, dass es eine gibt. Auf der Herstellerseite kann man diese aber problemlos herunterladen. Produktsuche: MP510 -> Download -> Corsair SSD Toolbox v1.2.5.5 (5 MB). Mit dieser Software kann man dann u.a. seine M.2 SSD verwalten, Temperaturen prüfen, S.M.A.R.T , formatieren usw.
Features & Leistung :
Wie eingangs angesprochen steht hier der Corsair Force Series MP510 – M.2 NVMe SSD 480GB die Samsung 860 EVO SSD 500GB zum Vergleich gegenüber.
Herstellerangaben der Leistungswerte:
Corsair MP510 SSD 480GB:
Bauform: Steckkarte
Kapazität: 480 GB
Schnittstelle: M.2, 2280
Interface: PCIe 3.0 x4
Lesen: 3480 MB/s
Schreiben: 2000 MB/s
IOPS (4KB Random Read): 360.000
IOPS (4KB Random Write): 440.000
Stromverbrauch: 6,7W (Lesen), 4,8 W (Schreiben), 0.3W (Leerlauf),
0,002W (Schlafmodus)Ruhezustand:
Durchschnittliche Lebenserwartung: 1,8 Mio. Stunden
Herstellergarantie: 5 Jahre
Samsung 860 EVO:
Bauform: 2,5 Zoll
Kapazität: 500 GB
Schnittstelle: 1x SATA/600
Interface: SATA
Lesen: max. 550 MB/s
Schreiben: max. 520 MB/s
IOPS (4KB Random Read): 98.000
IOPS (4KB Random Write): 90.000
Stromverbrauch: Lesen/Schreiben 2.5 W
Ruhezustand: 0.05 W
Durchschnittliche Lebenserwartung: 1,5 Mio. Stunden
Herstellergarantie: 5 Jahre
Hier nun die von mir ermittelten Praxismesswerte bzw. Zeiten im Überblick:
- Booten: Starten von Windows 10
Corsair: 9 Sekunden
Samsung 12 Sekunden
- Messung mit der Software AS SSD Benchmark (Leistungswerte):
Corsair Force Series MP510-M.2NVMe 480GB SSD
-Sequentielles Lesen: 3478,21 MB/s
-Sequentielles Schreiben: 2001,48 MB/s
Samsung Evo 860 500 GB:
-Sequentielles Lesen: 528,28 MB/s
-Sequentielles Schreiben: 501,17 MB/s
Bei beiden SSD´s wurden die angegebenen Werte des Herstellers bestätigt.
Preis-/Leistungsverhältnis:
Für die gegebene Performance Leistung der M.2 Corsair MP 510 steht z. Zt. ein Preis von 135€ -145€, der Samsung 860 EVO zu einem Preis ca. 80 € gegenüber.
Die M.2 Corsair weist eine Kapazität von 480GB auf. Das heißt das GB pro Euro Verhältnis beläuft sich hier auf ca. 28 Cent pro GB Speicher.
Die Samsung 860 EVO SSD 500GB weist hingegen eine Kapazität von 500GB auf. Hier erhalten wir ein GB pro Euro Verhältnis von ca. 16 Cent pro GB Speicher. Dies macht demnach zurzeit einen Preisunterschied von ca.60€. Aufgrund der Performance -Vorteile der Corsair in allen Bereichen ist der Preisunterschied natürlich gerechtfertigt, ich denke aber, dass dieser Unterschied von zurzeit 60€ sich nach ein paar Wochen nach unten orientieren wird. Dennoch kann ich für die mir dargebotene Leistung der Corsair MP 510 eine Preisempfehlung vertreten.
Über den gewonnenen Performance-Gewinn einer M.2 SSD und deren Vorteile möchte ich an dieser Stelle einen aus meiner Sicht wichtigen Punkt, die sogenannte PCI-Lane-Problematik, nicht außer Acht lassen. Hierbei könnte man sich unter Umständen mit dem Performance-Gewinn auch Performance -Einbußen einkaufen (siehe dazu Artikel: PCI-Lane-Problematik).
PCI-Lane-Problematik:
Eines vorweg: Leider musste ich bei einigen Rezessionen, die ich hier über die Corsair MP 510 gesehen habe, feststellen, dass die Kollegen, die eine mittelmäßige bis schlechte Bewertung wegen der nicht erreichten Übertragungsgeschwindigkeit gegeben haben, nicht das nachfolgende berücksichtigt haben. Wenn keine Lanes mehr zur Verfügung stehen (CPU bedingt z.B. Intel i7-8086K oder i5-4690K mit max. 16 Lanes), dann arbeitet diese M.2 SSD nicht mit den vollen Lanes (Leistung / Geschwindigkeit) bzw. „nur“ mit unter Umständen einer PCI 2.0 Anbindung. Daher können die vom Hersteller angegebenen Leistungswerte auch nicht annähernd erreicht werden!!!
Zur PCI-Lane-Problematik ist folgendes zu sagen bzw. zu beachten, wenn man sich für eine M.2 SSD Schnittstellenkarte entscheidet. Eine sogenannte Lane ist eine „direkte verbundene Datenleitung“ der CPU über den PCI 3.0 Bus. Grundsätzlich verfügen die CPU´s über eine endliche Anzahl von sogenannten PCI 3.0 Lanes, die sie verwalten kann. Als Beispiel möchte ich hier die AMD Ryzen-Serie und auch INTEL-Prozessoren im mittel- bis hochklassigen Segment ansprechen. Die AMD Ryzen CPU´s (Serie 3, 5,7) verfügen in der Regel über 24 Lanes. INTEL-Prozessoren(i3, i5, i7)verfügen in der Regel über 16-20 Lanes. (High End Prozessoren wie zum Beispiel AMD Ryzen Threadripper und INTEL-Skylake X (i9) Prozessoren ausgenommen). Ich gehe im folgendem Beispiel von meiner Konfiguration, hier nochmals angesprochen, CPU AMD Ryzen5 2600X sowie das Mainboard MSI 470 Gaming Pro, aus. Ich versuche dieses wie eingangs erwähnt für jeden auch nicht Profi anschaulich zu erläutern und gehe daher nur auf die wesentlichen Punkte ein.
Für eine Grafikkarte werden 16 Lanes des PCI 3.0 Busses der CPU benötigt und auch in der Regel von dieser reserviert. Wird nun eine zweite Grafikkarte installiert, teilen sich die beiden Grafikkarten die 16 Lanes auf, das heißt jeweils 8 Lanes pro Grafikkarte stehen nun zur Verfügung. Da eine Lane 8 GT/s (Gigatransfers pro Sekunde) übertragen kann, ist im oben genannten Beispiel nur noch der halbe mögliche Datendurchsatz einer Grafikkarte möglich, da diese anstelle der 16 Lanes „nur noch“ 8 Lanes zur Datenübertragung verwenden kann. Wie man an dem oben genannten Beispiel der Grafikkarten sehen kann, teilt die CPU die Lanes so ein, wie sie diese benötigt, um entsprechend die verbaute Hardware „am Laufen zu halten“. Wenn man davon ausgeht, dass jeder bzw. viele eine Grafikkarte in ihrem System eingebaut haben, sind also 16 Lanes durch die Grafikkarte reserviert. Bei meiner Konfiguration habe ich demnach noch 8 Lanes zur Verfügung. Da die SATA Anschlüsse, USB Ports, Audio Decoder, Netzwerk usw. intern am Mainboards über 4 PCI 3.0 Lanes ebenfalls angeschlossen sind, habe ich demnach noch 4 Lanes für die M.2 Corsair zur Verfügung. Die M.2 Corsair MP 510 kann nun auch ihre volle Leistung abrufen und zur Verfügung stellen.
Kurz gesagt 24 Lanes = (16x Grafikkarte, 4x Mainboard intern, 4x M.2 SSD) = volle Leistung.
Würde ich in dieser Konfiguration eine weitere M.2 SSD einbauen, wäre dieses nur noch mit 2 Lanes möglich (also mit der Hälfte der möglichen Datenleitungen), da 2 Lanes nun vom Mainboard (SATA Anschlüsse USB Ports usw.) „geteilt werden“ (Sharing), hätte dieses dann zur Folge, dass bei einem Einbau zweier M.2 SSD´s, in dem Beispiel SATA Ports, abgeschaltet werden und nicht mehr zur Verfügung stehen. Dieses erkennt die CPU bereits beim Booten des Rechners automatisch und verwaltet dementsprechend die Lanes.
Kurz gesagt 24 Lanes = (16x Grafikkarte, 2x Mainboard intern (Abschaltung von SATA Ports), 2x zweite M.2 SSD. = „halbe Leistung“, 4x erste M.2 SSD = volle Leistung)
Hinweis zu INTEL Prozessoren:
Natürlich funktioniert eine M.2 SSD auch hier, dennoch stehen wie oben genannt in der Regel 4-8 Lanes weniger zu Verfügung, demnach ist hier die Kapazität schneller erreicht bzw. schon erschöpft.
Hier kommt es demnach zu einem „Flaschenhals Effekt“ (maximale Datentransferrate zwischen Endgerät am I/O-Hub 4GB/s).
Fazit:
Die Corsair MP 510 bringt für den „normalen Alltagsgebrauch“ einen messbaren Performancegewinn gegenüber der Samsung EVO, der aber für den normal Verbraucher marginal erscheinen mag. Dennoch möchte ich nach dem Test diese nicht mehr missen und verwende diese weiterhin in meinem System. Alle Funktionen, ob Kopieren, Booten, Spielstart werden spürbar schneller ausgeführt. Gerade in Bezug auf größeren Datentransfer von Dateipaketen macht sich dieser Vorteil deutlich bemerkbar. Was mir ebenfalls auffiel, ist, dass bei ca. >60 Grand Datenübertragungseinbrüche messbar waren. Diese waren aber nur messbar wahrzunehmen. Bei ausreichender guter Belüftung im PC Gehäuse bzw. auf dem Mainboard (M.2 Kühler) sollte dieses messbare Verhalten keine Probleme darstellen. Spürbar war dieses nicht. Im normalen Gebrauch werden über 60 Grad denke ich kaum erreicht (wurde von mir erzwungen).
Darüber hinaus sollte man vorher prüfen, ob die CPU, das Mainboard und die entsprechende vorhandene eingebaute Hardware für den Einsatz einer M.2 SSD ohne Einbußen der Datenübertragungsgeschwindigkeit und der vorhandenen Peripherie erfüllt sind (ein Blick ins Mainboard Handbuch bzw. wie viele PCI 3.0 Lanes hat die CPU überhaupt (Herstellerseite), ist zielführend). Auf jede mögliche CPU und Mainboard Konfiguration kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Wenn der Preisunterschied von zurzeit 60€ sich der SSD (SATA) annähert, ist es durchaus eine sehr gute Alternative für Jedermann, um seinen PC zu konfigurieren oder aufzurüsten. Dennoch ist die Corsair MP 510 ein absolutes Geschwindigkeits-Monster. Wenn man die Voraussetzungen der eigenen Konfiguration geprüft hat und nicht Äpfel mit Birnen vergleicht (Lane Problematik), bekommt man hier eine super schnelle M.2 SSD.
Daher von meiner Seite aus eine „klare Kaufempfehlung“ aufgrund des Performance- und Geschwindigkeitsgewinns in allen Bereichen.