Produkttester
Der MSI Optix G27C4 ist ein Full-HD-Monitor aus der aktuellen Gaming-Serie des Herstellers. Er verfügt über ein 273 Curved Display mit einem VA-Panel aus dem Hause Samsung. Die Reaktionszeit von einer Millisekunde und die Bildwiederholrate von 165 Hertz macht ihn auf dem Papier zu einem leistungsfähigen Gaming-Monitor, der sich aufgrund seiner Auflösung vor allem an PC-Spieler richtet.
Der Monitor kommt in einem recht schlicht gehaltenen braun-schwarzen Karton, bei dessen Bedruckung man sich aufs Wesentliche konzentriert. Zu entnehmen sind die Produkteigenschaften und das auf allen Seiten. Eine Tragelasche am oberen Rand wäre noch angenehm, aber auch die seitlichen Eingriffe lassen den Karton gut transportieren.
Ausgepackt erstrahlt der G27C4 dann in seiner vollen Pracht. Ich finde, er ist ein optisch ausgesprochen gelungener Monitor, der bei 0,7 Zentimetern mit einen recht schmalen Rand nach oben und zu den Seiten punktet. Auf der unteren Seite ist der Rand deutlich stärker, aber überhaupt nicht störend. Wer den Monitor hin und wieder neigt (von -5° nach vorne bis 20° nach hinten großzügig möglich), findet hier genug Fläche zum Hantieren, ohne dass das Display schnell mit Fingerabdrücken gespickt sein wird. Der Aufbau gestaltet sich | wie heutzutage üblich und zu erwarten | denkbar einfach. Sicherlich kommt man bei manchen Monitoren ganz ohne Werkzeug aus, beim hier vorliegenden MSI-Monitor wird ein Kreuzschlitz-Schraubendreher benötigt um den Standfuß am Gehäuse zu fixieren. Zuvor wird das Standkreuz per Flügelschraube mit dem Arm verbunden.
Spätestens jetzt fallen dann auch die Anschlussmöglichkeiten ins Auge, die mit 2x HDMI (1.4b), 1x DisplayPort (1.2a), sowie einem AUX-Kopfhöreranschluss ausreichend gegeben sind. Ein USB-Hub, das ich zum bequemen Anschließen unterschiedlicher Geräte generell nicht schlecht finde, hat der Monitor nicht, wird aber für die wenigsten ein entscheidendes Kriterium sein, kann man sich doch einfach ein USB-Hub auf den Schreibtisch stellen. Ebenso kommt der G27C4 ohne integrierte Lautsprecher, was ich bei einem Gaming-Monitor aber für selbsterklärend halte. Immerhin wird ein jeder, der regelmäßig spielt, ein Headset verwenden, an dessen Sound so schnell ohnehin keine integrierten Monitor-Boxen heranreichen können. Möchte man nebenbei ohne Kopfhörer Musik/Youtube hören, greift man einfach auf Boxen oder Soundbars zurück. Nach meinem Empfinden ist die Sound-Lieferung nicht die Aufgabe des Monitors, daher würde ich das niemals als Minuspunkt werten.
Nach dem Zusammenbauen merkt man dann, welch wertiges Gerät hier soeben seinen Weg auf den Tisch gefunden hat. Gefühlt ist der Monitor etwas schwerer, als es die angegebenen 5,4 Kilogramm vermuten lassen. Er steht absolut stabil auf dem Tisch und wenn man ihn "anstubst" passiert überhaupt nichts. Das erlebt man gewiss hier und da anders und das ist schon vor dem Betrieb ein dicker Pluspunkt. Überhaupt wirkt das Kunststoff-Gehäuse wirklich hochwertig und kein bisschen billig oder instabil. Das gilt auch für den Standfuß, der in seiner Bauform nicht nur modern aussieht, sondern eben auch sehr gut das macht, wofür man ihn braucht.
Bei mir ersetzt der G27C4 einen 24-Zoll Office-Monitor von Fujitsu und gesellt sich neben einen großen 32-Zöller von Philips, den ich für die Corona-bedingte Homeoffice-Zeit von der Arbeit mit nach Hause genommen habe. Neben diesem Riesen wirken 27 Zoll erstmal klein, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Speziell durch die Krümmung kommt mir das Bild spürbar größer vor als zuvor am 24er Bildschirm. Da ich Curved-Monitore bis dahin lediglich mal im Fachgeschäft angeschaut habe, aber nie weiter damit zu hatte, war ich doch sehr gespannt, wie es ist. Und ich muss sagen, es gefällt mir gut. Die Krümmung macht sich jederzeit bemerkbar. Fenster und nicht maximierte Anwendungen spiegeln den Curved-Effekt wieder, was ich als sehr angenehm empfinde. Positiv überrascht bin ich aber wirklich von der guten Darstellung in FullHD. Mein Gefühl sagt mir eigentlich, dass ein 273-Monitor mindestens in WQHD arbeiten sollte, damit keine Unschärfe auf dem Desktop entsteht. Und nach dem Durchschalten der Presets in den Monitor-Einstellungen machte sich im FPS-Modus wirklich starke Ernüchterung breit, als ich ein blasses, verschwommen aussehendes Windows vor mir hatte. An dieser Stelle sei aber Entwarnung gegeben: Es lässt sich mit entsprechenden Einstellungen ein gestochen scharfes und farbenfrohes Bild erzielen.
Die Einstellungen sind in einem stylischen und übersichtlich angeordneten OnScreenDisplay über einen Joystick auf der Gehäuserückseite anwählbar. Das Menü lässt sich intuitiv bedienen und bringt zahlreiche Voreinstellungen mit. Etwa, wie bereits erwähnt, für First-Person-Shooter, Rennen oder Rollenspiel. Es können darüber hinaus diverse Anpassungen vorgenommen werden, Augenschutz-Mechanismen aktiviert, oder auch Gaming-Extras wie ein Fadenkreuz in verschiedenen Ausführungen in der Bildschirmmitte angezeigt werden.
Im Spiel zeigt der Monitor dann sein eigentliches Hoheitsgebiet. Die blitzschnelle, nicht spürbare Reaktionszeit von 1ms und vor allem die Bildwiederholfrequenz von fetten 165Hz lassen ein unverschämt flüssiges, "smoothes" Zocken zu. Aufgrund meines doch etwas in die Jahre gekommenen PCs mit einem 2,70 GHz i5-Prozessor und einer GeForce 1050 Ti ist es mir nicht möglich, den Monitor an seine Grenzen zu führen. Und trotzdem hat sich mit diesem Monitor beispielsweise bei "Rainbow Six: Siege" eine ganz klare Bild- und Gameplay-Verbesserung gegenüber dem Office-Monitor bemerkbar gemacht. Das Spiel läuft bei aktueller Einstellung stabil mit etwa 80 Frames pro Sekunde und das ganze Spielgefühl und Spielerlebnis ist ein vollkommen anderes.
Ich bin mächtig beeindruckt, welch enorme Aufwertung mir der MSI Optix G27C4 eingebracht hat. Niemals hätte ich einen so deutlichen Unterschied erwartet, wie ich ihn bereits beim ersten Spielstart ohne nennenswertes Feintuning habe feststellen können. Nun wird es Anwender geben, die zurecht sagen "Hä? Genau dafür gibt es doch Gaming-Monitore" und an der Stelle muss ich erklären, warum ich vermutlich nicht so viel erwartet habe. Noch vor wenigen Wochen spielte ich ausschließlich an der Xbox und das überwiegend im Wohnzimmer, lange Zeit an einem FullHD-Gerät. Später dann hauptsächlich an dem weiter oben erwähnten 24er FHD-Office-Monitor. Auf Empfehlung und natürlich auch um die Xbox One X ihre "natürliche Schönheit" ausleben lassen zu können, habe ich dann einen 283-Gaming-Monitor mit 4k-Unterstützung angeschafft und war regelrecht erschrocken, wie sehr dieses 4k-Upgrade | immerhin eine vollständige Verdopplung der Auflösung | hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Der dafür angeschaffte ASUS VP28UQG ist immerhin auch ein Gaming-Monitor und wurde vielerorts gerade für die Nutzung an der Xbox One X empfohlen. Natürlich sahen Titel wie "Forza Horizon" oder "Gears of War" nun besser aus, aber eben einfach nicht so viel besser, wie ich es mir vorgestellt hätte. 4k war für mich beim Gaming plötzlich kein must have mehr. Im Wohnzimmer an einem 65-Zoll-Fernseher ist das schon wieder was anderes.
Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass der jetzige Wechsel unter gleichbleibender Auflösung geschieht, war ich einfach der Annahme, dass es im Spiel idealerweise ein bisschen flüssiger läuft und vielleicht noch die Reaktionszeit spürbar ist, oder besser gesagt: nicht. Dass aber ein wirklich krasser "Aha-Effekt" Einzug hält, damit hätte ich beim besten Willen nicht gerechnet. Noch dazu, weil ich bei einem aktuellen Spiel Hardware-seitig gar nicht ausschöpfen kann, was der Monitor alles zu leisten im Stande wäre. Im Laufe der Zeit möchte ich meinen PC gerne aufrüsten und bin schon jetzt gespannt, wie sich der Monitor dann erst entfaltet. Sicherlich werde ich hier dann ein entsprechendes Update nachreichen.
Alles in allem kann ich zum MSI Optix G27C4 eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen. Er liefert ein ausgezeichnetes Bild, ist unfassbar schnell und macht selbst ausgeschaltet einen wirklich coolen Eindruck. Vor allem richtet sich die Kaufempfehlung an Interessenten, die einen Gaming-PC haben, aber womöglich keinen auf Gaming ausgelegten Monitor, oder keinen mit aktuell üblichen Attributen. Genau so war die Situation bei mir und das führte zu einem Upgrade, welches ich so ausgeprägt überhaupt nicht erwartet hatte. Die sehr starke Wölbung des Displays (1500R, was beim Blick auf den Markt der Curved Monitore wirklich heftig ist) stelle ich mir auch im Verbund mit einem oder gleich zwei weiteren Geräten dieses Modells sehr elegant vor. Der Kaufpreis liegt je nach Anbieter-Vorlieben zwischen 250 und 330 Euro. Zu den Günstig-Monitoren gehört er damit sicher nicht, aber 165Hz sind eine Ansage und der G27C4 macht mit Sicherheit einen deutlich besseren Job als ein 180-Euro-Monitor.
Die Vor- und Nachteile im Überblick
PRO
+ Sehr wertiges, stabiles Material
+ Einfache Inbetriebnahme
+ Gute Anschlussmöglichkeiten: 2x HDMI, 1x DP, 1x AUX
+ Einfach zu bedienendes OSD
+ Schnelles, überaus flüssiges Spiel
CONTRA
| keine Höhenverstellung