Produkttester
Link zur Review mit Unboxing-Video im Forum: https://forum.mindfactory.de/t94145-quiet-pure-power-9-600w-testers-keepers.html#post1081693
Index
Einleitung, Lieferumfang & Design Einbau
Hardwareumfeld
Lautstärke & Wärmeentwicklung Effizienz
Technische Eigenschaften & Fazit Zusammenfassung
Zunächst vorab vielen Dank an die Mindfactory AG für die Aufnahme in die diesjährige Testers-Keepers Aktion in Zusammenarbeit mit be quiet! und der damit verbundenen Bereitstellung des Netzteils. Getestet wird das be quiet! Pure Power 9 600W CM Netzteil, auf dessen Lieferumfang ich zuerst eingehen möchte:
- Netzteil
- Kaltgeräte-Kabel
- Modulare Hardware-Komponentenkabel:
- 2xPCIe-Stromversorgungskabel(jew.2x6+2Pins,500mm)
- 1xS-ATA,S-ATA,P-ATA(IDE),FDD(500mm,150mm,150mm,150mm) o 1xS-ATA,P-ATA(IDE),P-ATA(IDE)(500mm,150mm,150mm)
- 1xS-ATA,S-ATA,S-ATA(500mm,150mm,150mm)
- 5x Montageschrauben
- 4x Kabelbinder
- Mehrsprachiges Handbuch
Das Produkt samt Zubehör wurde ordentlich verpackt und Maßnahmen gegen Feuchtigkeitsbildung wurden ebenfalls getroffen. Es handelt sich bei diesem Produkt um ein semi-modulares Netzteil mit Kabelmanagement-Eigenschaften. Die ATX-Stromversorgungskabel (24-Polig bzw. 20+4 Pin-Belegung) sowie die 12V-CPU-Stromversorgungskabel (P8, 4+4 Pin-Belegung) sind nicht modular und fest an das Netzteil angeschlossen. Über dessen Notwendigkeit, ebenfalls modular zu sein, kann man sich streiten, im Einzelfall könnte es beim Einbau vorteilhaft sein, im Regelfall dürfte dies aber kein "Must-Have" sein. Persönlich etwas schade finde ich, dass nur die ATX-/P8-Stromkabel mit Sleeves, also einer Kabel- Ummantelung, ausgestattet sind und nicht auch die Modularen. Ein dennoch moderner und angenehmer Look der Kabelstränge wird dadurch erzielt, dass diese einfarbig in schwarz und in Form von Flachkabeln gehalten sind (bei vielen anderen Netzteilen sind die Kabelstränge farbig entsprechend ihrer Funktion und können ggf. das Design z. B. bei Gehäusen mit Sichtfenstern stören). Das Netzteil selbst ist im be quiet! üblichen Design, nämlich schwarz-matt, gehalten und der Lüfter ist mit einem schützenden Gitter und einer designmäßig ansprechenden, orangenen Umrandung versehen.
Einbau
Der Einbau des Netzteils verlief absolut ohne Probleme. Mittels den mitgelieferten Schrauben wurde das Netzteil im unteren Bereich des Gehäuses an der Rückwand befestigt und mit einer vom Gehäuse zur Verfügung gestellten "Aufhängung" das Netzteil zusätzlich innen befestigt. Gummi-Noppen dämpfen erzeugte Schwingungen ab. Da ich ein Gehäuse mit Sichtfenster besitze, lege ich auch im Gehäuse- Inneren etwas Wert auf Design. Die einzelnen Kabel sind ausreichend lang und konnten ordentlich verstaut und mit Kabelbindern befestigt werden. Je nach Gehäuse und persönlichen Ansprüchen können die vier mitgelieferten Kabelbinder u. U. nicht ausreichen; in meinem gesamten System haben davon ca. 20-30 Stück ihren Platz gefunden. Bei einfachen System könnten jedoch die mitgelieferten Kabelbinder ausreichen. Das Flachkabel-Design der modularen Kabel macht es einem sehr leicht, diese unauffällig zu verlegen und mit der unauffälligen Farbwahl verschwinden die quasi komplett aus dem Sichtfeld.
Das System
Das Netzteil versorgt in meinem Setup folgende Hardware:
- ASRock 970M Pro3 Mainboard
- AMD FX-6300 Black Edition Prozessor @ 6x 4600 MHz übertaktet (urspr.: 3500 MHz)
- 16 GB DDR3-1600 Arbeitsspeicher (4x 4096 MB von Corsair im Dual-Channel-Betrieb; XMP aktiv)
- EVGA nVidia GeForce GTX 960 Grafikkarte, 4 GB GDDR5 Grafikspeicher
- Creative SoundBlaster Audigy Rx 7.1-CH PCIe-Soundkarte
- Eine Western Digital Festplatte und zwei SSDs der Marke SanDisk
- aquaero Lüftersteuerung, die sechs Lüfter und die Pumpe der Wasserkühlung antreibt und alle automatisch in Abhängigkeit von sechs verbauten Temperatursensoren steuert
Lautstärke & Wärmeentwicklung
Das Netzteil wurde bereits vor dem Einbau eingeschaltet, indem der entsprechende ATX-Pin mit der Masse verbunden wurde, der dafür zuständig ist, dem Netzteil das "Einschalt-Signal" zu geben. Der Lüfter des Netzteils ist im Leerlaufbetrieb nur hörbar, wenn man direkt daneben ist, andernfalls ist dieser nicht wahrzunehmen und definitiv von sämtlichen Umgebungsgeräuschen übertönt.
Für den Belastungstest wurden dem Prozessor und der Grafikkarte sowie dem Arbeitsspeicher für ca. 60 Minuten mit der Software AIDA64 durchgehend Rechenarbeit gegeben. Der Test wurde anschließend gestoppt und über die Lüftersteuerung kurzzeitig alle Lüfter und die Wasserpumpe gestoppt, um nur die Geräuschentwicklung des Netzteils wahrnehmen zu können | sofern man überhaupt eine Wahrnehmen kann, denn auch unter Last bleibt das Netzteil sehr leise; zwar lauter als im Leerlauf, dennoch ist dieses leise Rauschen nur bei direkter Nähe hörbar und im eingebauten Zustand an üblichen PC-Stellplätzen nicht unter anderen Umgebungsgeräuschen (bspw. Gehäuselüfter) rauszuhören. An der Rückseite des Netzteils wurde zusätzlich ein Temperatursensor angebracht, der die Abluft messen soll. Während des Belastungstests konnte eine maximale Temperatur von 32,2 °C gemessen werden, welche völlig im Rahmen ist.
Effizienz
Das Netzteil entspricht den Anforderungen der 80 PLUS Silver Zertifizierung und hat demnach einen Wirkungsgrad von ca. 87% - 90% (bei einer Last von 20%/100% bzw. 50%). Tatsächlich konnte ich im Vergleich zum vorherigen Netzteil, welches statt der Silver- die Bronze-Zertifizierung hatte, eine Leistungsaufnahme von ca. 10-15 Watt weniger feststellen. Mein System hat eine Leistungsaufnahme von ca. 580 Watt unter Volllast und ca. 470 Watt im Leerlauf. Da es sich bei meinem System um einen reinen Spiele-PC handelt, der während seines Betriebs immer die volle Leistung liefern soll, sind sämtliche Stromsparfunktionen deaktiviert und der Prozessortakt auf 4,6 GHz gesperrt.
Technische Eigenschaften und Fazit
Die Bedienungsanleitung gibt wenig Aufschluss darüber, welche technischen Eigenschaften das zugehörige Gerät hat und ist auch für die komplette Pure Power 9 Serie allgemein gehalten und bei jedem Netzteil der Serie mitgeliefert. Die Homepage von be quiet! hingegen liefert alle Details und man stellt fest, dass die verbaute Technologie nicht in jedem Eck die Neueste ist. So gibt es im ähnlichen Preisbereich Netzteile, die bspw. die neue DC/DC-Technologie unterstützen, bei welcher der Transformator nur noch die 12 V-Schiene betreibt und Spannungswandler ausgehend von diesen 12V die 3,3 V und 5 V Schiene generieren. Auch findet man zu ähnlichem Preis Netzteile mit 80 Plus Gold- Zertifizierung und ggf. mehr als den hier zwei verbauten 12 V-Schienen, was je nach Setup vorteilhaft sein kann. Das Netzteil wird vom deutschen Hersteller als Multi-GPU geeignet angegeben, erhielt jedoch weder nVidia SLI, noch AMD CrossFireX Zertifizierungen. Insgesamt kann ich das Gerät nur bedingt empfehlen. Für den Betrieb von mehreren Grafikkarten sollte es nicht verwendet werden, bereits bei zwei GTX 960 Grafikkarten kann es zur erhöhten Leistungsaufnahme kommen; trotzdem wird es als Multi-GPU fähig beworben. Für die Zielgruppe, nämlich Einsteiger-PCs, gibt es definitiv preislich gleiche, jedoch geeignetere Netzteile, die zwar u. U. 100 Watt weniger Leistung liefern (die in der Klasse jedoch weniger relevant sein sollten), jedoch technisch bessere Eigenschaften, wie den oben genannten, aufweisen. Was Preis-/Leistung betrifft, bin ich persönlich von diesem Netzteil nicht so ganz angetan.
Zusammenfassung
+ sehr leiser Betrieb
+ modernes Design & hochwertige Verarbeitung
+ flache, unauffällige Kabel
+ semi-modulares Cable Management
+ grundsätzlich effizienter Betrieb
- nicht unbedingt Multi-GPU geeignet
- ältere Technologien (z. B. keine DC/DC-Technologie)
- modulare Kabel ohne Sleeves
- keine 80 Plus Gold-Zertifizierung (siehe Alternativen der Preisklasse)
- Preis-/Leistung nicht ganz stimmig (leicht überteuert)