Produkttester
Dank Mindfactory durfte ich an der Testers Keepers Aktion teilnehmen und das MSI Z790 Tomahawk DDR4 einem Test unterziehen.
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Lieferumfang, Design und Layout
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In den letzten Monaten sind die Mainboard Preise deutlich gestiegen. In Anbetracht dieser Steigerung rangiert das MSI Mainboard im mittleren Preissegment. Beim Öffnen des Kartons tritt etwas Ernüchterung ein, da der Lieferumfang nicht gerade üppig ausfällt. Zum Mainboard werden folgende Artikel mitgeliefert:
- 2 WLAN-Antennen
- 1 SATA-Kabel mit geraden Anschlüssen
- 1 SATA-Kabel mit einem gewinkelten Anschluss
- M.2 Schrauben
- USB-Stick
- Sticker
- Schnellstartanleitung sowie weitere Dokumentation
Positiv ist der Verzicht auf eine DVD. Als Ersatz legt MSI einen 16GB großen USB-Stick bei. Auf diesem befindet sich ein DVD-Image mit Treibern und Software.
Für den Preis hätte ich mir noch eine Art Stand Fuß für die WLAN-Antennen gewünscht. Damit diese per Verlängerung freier positioniert werden können. Früher lag bei den MSI Mainboards auch ein M Connector bei, um die Gehäusestecker besser anschließen zu können. Diesen fand ich immer sehr hilfreich, aber leider liegt der auch nicht mehr bei.
Designtechnisch setzt MSI auf Schwarz und Silber. Persönlich gefällt mir das sehr gut, da es nicht auffallend ist und sich perfekt in einem schwarzen Gehäuse macht. Ebenfalls positiv finde ich, dass auf RGB-Beleuchtung verzichtet wurde. Per entsprechendem Header lässt sich trotzdem RGB-Beleuchtung nachrüsten und steuern.
Von der Verarbeitung her ist das Mainboard hochwertig und die Kühlkörper sind sehr massiv. Das I/O Shield ist vormontiert und sämtliche Kühler sind verschraubt. Unter dem I/O Shield befindet sich die WLAN-Karte, welche durch Entfernen des Kühlers gewechselt werden kann.
In Sachen Layout hat sich MSI Gedanken gemacht. Durch Grafikkarten werden keine Header verdeckt oder Anschlüsse unbrauchbar. Etwas fummelig sind die beiden CPU-Stromanschlüsse oben links, die im Eingebauten Zustand nur schwer zu erreichen sind.
Ungewöhnlich sind die FAN-Anschlüsse der Gehäuselüfter. Drei Stück befinden sich oben Rechts (CPU, Pumpe und Sys FAN), einer hinten unter dem I/O Shield und vier ganz unten. Wer einen Radiator im Gehäusedeckel hat, muss entweder ein Y-Kabel oder Verlängerungen nutzen.
Als Soundkarten User ist positiv hervorzuheben, dass der PCIE 1x Steckplatz nicht ganz unten ist, dadurch bleibt mit installierter Soundkarte Luft, um die unteren Header zu erreichen.
Für die Stromversorgung setzt MSI auf ein hochwertiges 16 Phasen Design mit einem Controller von Renesas (RAA229132). Die 16 Leistungsstufen können maximal 90A bereitstellen für den Chipsatz werden einmal 75A bereitgestellt. Diese Konfiguration ist sehr großzügig dimensioniert.
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Installation
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Beherbergt wird das Mainboard in einem Fractal Define 7 Gehäuse. Für die Kühlung kommt ein Fuma 2 CPU-Kühler zum Einsatz, der genug Platz auf dem Mainboard hat. Wie bei anderen Mainboards werden die RAM-Riegel einfach in die Sockel gedrückt. Da nur ein Quickstart Guide mitgeliefert wird, sollte entweder per QR-Code das Handbuch aufgerufen werden oder genau auf das Mainboard geschaut werden, um die RAM-Riegel in die richtigen Steckplätze zu stecken.
Insgesamt können 4 M2 SSD auf dem Mainboard verbaut werden. Für den Test kommt aber nur eine Samsung 980 Pro mit 2 TB zum Einsatz. Positiv ist die Verriegelung für die M2 SSDs. So muss nur ein kleiner Hacken umgelegt werden und schon sitzt die M2 SSD, dass ohne die lästigen kleinen Schrauben. Leider müssen aber die Kühler trotzdem ab- oder angeschraubt werden, daher ist dieses Konzept nicht völlig werkzeuglos. Wären die Kühler auch werkzeuglos wäre das Konzept genial. Bei den Kühlkörpern für die M2 SSDs ist mir aufgefallen, dass diese zum Klappern neigen, wenn keine M2 SSD verbaut ist. Könnte nur für Anwender relevant bzw. nervig werden, wenn noch eine HDD verbaut ist die Vibrationen über das Gehäuse erzeugt.
Wie bereits oben erwähnt waren die beiden CPU-Stromanschlüsse schlecht zu erreichen und hier habe ich mir wirklich einen abgebrochen, bis die Stecker gesessen haben, wie sie sollten. Eine andere Positionierung wäre anwenderfreundlicher, auch wenn dies sicher schwierig umzusetzen ist.
Folgende Komponenten wurden für den Test verwendet:
- Intel 13600K CPU
- 64 GB 3600 DDR4 Kingston Fury RAM
- 2TB Samsung Evo 980 Pro SSD
- AMD 6800 Grafikkarte
- Creative Sound BlasterX AE-5 Soundkarte
- Corsair HX750i Netzteil
- Scythe Fuma 2 CPU-Kühler
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Inbetriebnahme / UEFI
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Auch wenn bei dem ersten Anschalten die Herzfrequenz steigt, gab es mit dem MSI Mainboard keine Probleme. So wurde der Arbeitsspeicher ohne Probleme erkannt. Als erstes öffnet sich das UEFI, um den CPU Kühler Typ auszuwählen. Hierbei stehen Boxed, Tower Air oder Water-Cooler zur Verfügung. Je nach Kühler wird das Power Limit der CPU unterschiedlich gesetzt. Für den Test habe ich die Einstellung Boxed Kühler verwendet. Mit einer anderen Einstellung ließen sich bessere Benchmark Ergebnisse erreichen.
Wer bereits ein MSI Board besessen hat, wird sich im UEFI zurechtfinden. Im Experten Modus gibt es eine Vielzahl an Einstellungen, die teils verschachtelt versteckt sind aber keine Wünsche übriglassen. Ebenfalls umfangreich sind die Einstellungen im Bereich Overclocking.
Gelungen ist die Lüftersteuerung. Jeder einzelne Lüfter kann per PWM oder DC mit einer Kurve gesteuert werden. Dies funktioniert sehr gut und die Regelung ist im UEFI-Modus sehr zuverlässig. Einzig die Tatsache, dass nach einem UEFI-Update die Einstellungen weg sind und nicht wieder importiert werden können, sollte verbessert werden.
Bei Auslieferung war das UEFI in Version 1.10 installiert. Für den Test wurde auf Version 1.30 aktualisiert. Der Update Prozess lief ohne Probleme, außer das wie oben beschrieben die Einstellungen noch einmal neu vorgenommen werden mussten.
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Leistung
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Bei dem Test habe ich mein Augenmerk auf Stromverbrauch als auch die Leistung im Time Spy Benchmark gelegt.
Time Spy:
Im Time Spy Benchmark wurden 15579 Punkte (15622 Grafik, 15340 CPU) erreicht.
Stromverbrauch:
Aus: 0,3 Watt
Standby: 3,36 Watt
Windows Desktop: 110 Watt
CPU (Prime): 316 Watt
GPU (FurMark): 342 Watt
CPU (Prime) + GPU (FurMark): 533 Watt
Time Spy: 400 Watt
Die Werte sollten nur als Anhaltspunkte verstanden werden. Heutige Hardware regelt den Stromverbrauch sehr dynamisch und die Messungen sind nur eine grobe Momentaufnahme. Einen großen Einfluss hat die CPU. Auf der einen Seite ist der Verbrauch unter Windows recht angenehm mit 110 Watt, auf der anderen Seite ist bei einer synthetischen Vollauslastung der Verbrauch mit 533 Watt recht hoch. In Games ist der Verbrauch geringer. Positiv ist hervorzuheben, dass die Stromversorgung Lastwechsel gewachsen ist und es zu keinen Problemen gekommen ist.
Während des Tests konnte ich keine Hotspots auf dem Mainboard feststellen. Die jeweiligen Komponenten hatten folgende Oberflächen-Temperaturen:
- Spannungswandler Kühler I/O Shield: 45°C
- Spannungswandler über CPU: 52,5°C
- Chipsatz: 50,4°C
Mit der Samsung 980 Pro 2TB SSD konnten 6957,78 MB/s lesend und 5194,82 MB/s schreibend erreicht werden.
Auf dem Mainboard ist ein Intel AX210 Wifi Modul verbaut. Mit diesem konnten Übertragungsraten von ca. 408 Mbit/s erreicht werden. Per LAN und im 1 Gbit/s Modus wurden vom Intel I226-V Controller 430 Mbit/s gemessen. Als Messendpunkt diente eine Fritz!Box 7590.
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Software
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MSI liefert auch eine Software für Windows mit aus, diese hört auf den Namen MSI Center. Mit dieser lassen sich einzelne Module installieren, um den Rechner besser zu konfigurieren bzw. zu steuern.
Den Ansatz, nur die Funktionen zu installieren die auch wirklich benötigt werden, finde ich sehr gut. Nur leider konnte mich die Software in Gänze nicht wirklich überzeugen.
So ist die Startzeit doch recht hoch und die Navigation träge, auch wenn nur wenige Add-Ons installiert sind. Ebenfalls sind die Einstellmöglichkeiten des Mainboards leider nur oberflächlich umgesetzt. Probleme hatte ich mit der Lüftersteuerung per Software. Eigentlich hatte ich die Lüfterkurven direkt im UEFI konfiguriert, nur leider scheinen diese nicht mit dem MSI Center synchronisiert zu sein. So ist es vorgekommen, dass nach dem Aufwecken (aus dem Standby) alle Lüfter bei 100% liefen. Abhilfe brachte entweder ein Neustart des Rechners oder im MSI Center die Lüfterkurve minimal zu ändern. Das ist schon nervig.
Alles in allem finde ich das MSI Center nicht sonderlich hilfreich. Würde mir für das Mainboard eine Art Software Wünschen wie iCue von Corsair.
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Fazit
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Pro:
- Hochwertige Komponenten und Verarbeitung
- Lüftersteuerung mit Pumpenanschluss (Wakü ready)
- 90A Stromversorgung
- Wi-Fi 6e (AX 2x2)
- 2.5 GB LAN
- USB-C 3.1 rückwärtig / 3.0 front
- 4x M.2
Contra:
- Software überflüssig
- kleiner Lieferumfang
- hoher Preis
In der aktuellen Situation haben es die Z790 Mainboards nicht einfach. Von Intel wird es wohl nach den Intel 13xxx Prozessoren ein Sockelwechsel geben und die aktuellen Intel Prozessoren können auch auf günstigeren Z690 Mainboards (nach einem UEFI-Update) betrieben werden. So ist auch der direkte Vorgänger vom MSI Z790 Tomahawk DDR4 günstiger zu bekommen. Nichtsdestotrotz stimmt die Qualität vom Mainboard und es kann mit einer soliden Leistung und Einstellmöglichkeiten im UEFI überzeugen. Zudem bringt es den aktuellen WLAN 6E Standard mit. Wer sich für ein Z790 Mainboard interessiert und seinen DDR4 RAM weiter verwenden möchte macht mit dem MSI Tomahawk Z790 DDR4 Mainboard nichts falsch, da es ein grundsolides Mainboard ist.
In der Endwertung würde ich dem Mainboard 3 von 5 Sternen geben. 1 Stern Abzug, gibt es für den Preis und den anderen für die negativen Punkte hinsichtlich Software als auch den anderen kleineren Punkten, die im Text angemerkt wurden.