Produkttester
Lesertest des
MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI
Testers Keepers Aktion von Mindfactory.de
Ich möchte mich ganz herzlich bei MSI und Mindfactory bedanken, die es mir ermöglicht haben, das MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI (DDR5) im Rahmen eines Lesertesters der Aktion "Testers Keepers" zu bewerten.
Es gab sicherlich viele Bewerbungen für diesen Test, umso glücklicher und vor Allem dankbarer bin ich, einer der Auserwählten zu sein. Vielen vielen Dank!
Ich stelle meinem Testbericht meine Gliederung voran, da einige Leser u.U. nur an ganz bestimmten Details interessiert sind. Wem es also nur auf Leistungsdaten ankommt, der möge direkt nach vorne springen:
1. MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI, erste Einschätzung.
2. Lieferung und unboxing:
3. Optische und haptische Bewertung des Mainboards:
4. Einbau!:
5. BIOS:
6. Soundqualität:
7. USB-C Gen 2x2 (20gbps)
8. Fazit:
1. MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI, was beinhaltet es, erste Einschätzung:
Die Z690 Boards sind eine durchaus kostspielige Angelegenheit, bieten jedoch auch einiges an Ausstattung. Das hier vorliegende MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI ist dabei mit einem derzeitigen Verkaufspreis von ca. 290 Euro sogar noch verhältnismäßig günstig und gehört eher zu den Z690 "gehobenen Einstiegsplatinen", wenn man es denn so nennen mag.
Dies erkennt man bereits an dem Namenszusatz MAG, welche bei MSI eher die Basisversionen umfasst, während MEG und MPG dann die exklusiveren Komponenten und mehr "Spielereien" umfassen. Das bedeutet aber auch nicht, das an der MAG Reihe grob gespart wird. Die Tomahawk Serien selbst füllen in der Regel die Sparte der hochwertigen und soliden Konfigurationen ab und bilden damit häufig aus Preis-Leistungs-Sicht interessante Produkte.
Rein von den Spezifikationen ist das hier vorliegende Board ein guter Kompromiss aus Preis und Ausstattung und führt die Spezifikationsliste bei den Boards bis 300Euro an. Hat MSI irgendwo versteckt gespart oder erwartet uns hier ein Preis-Leistungs-Mainboard-Schnäppchen?
In meinem Test möchte ich abseits der üblichen Bewertungen / Reviews auf eher im Schatten liegende Features eingehen.
A: Mich interessiert die Audioqualität des recht neuen ALC4080 Chipsatz, welcher derzeit das aktuelle "flagship" unter den Onboard Controllern ist und ob es hier hörbare Unterschiede zu älteren Generationen gibt.
B: Mich interessiert die Frage, ob man mit externen SSD (3.2 Gen2) auch bereits einen Nutzen aus demUSB-C 20Gbps Port ziehen kann, oder ob hier zwangsläufig erst Vorteile entstehen wenn auch 3.2 2x2 Hardware vorliegt.
2. Lieferung und unboxing:
Ich erhalte am 18.06.2022 per Transportunternehmen das Mainboard in normaler OVP Verpackung.
Lieferumfang Mainboard:
" 1x Mainboard
" 2x WLAN-Antennen
" 2x .m2-Schräubchen
" Treiber USB-Stick
" Papier-Handbuch
" Ein MSI Logo Aufkleber
" Kurzanleitung
" 2x SATA-Kabel
" Aufkleberbogen fürs Mainboard
3. Optische und haptische Bewertung des Mainboards:
Das Mainboard finde ich kurz und einfach sehr schick, ein schwarzer / dunkel anthrazit anmutender Grundton verteilt sich über das gesamte Board.
Der Look ist aufgeräumt und eher nüchtern elegant. Auffällig ist die große Sektion der IO Blende, hier wird vermutlich der Bereich zur Kühlung mitgenutzt.
Des Weiteren sind offenbar alle M.2 Steckplätze unter Heatspreadern versteckt.
Ein Ausbau wird zumindest am Slot1 auf den ersten Blick nur möglich, wenn auch die Grafikkarte ausgebaut wird.
Einziges echtes Farbspiel bringen die goldfarbenen Kondensatoren rund um den Audiochip auf das Board.
Schliesslich verwendet die Platine den Realtek ALC4080 Audio CODEC, verfügt über viele USB 3. 2 Ports (inklusive internem Header) und verfügt über zeitgemäßes 2,5G Ethernet zusammen mit einem starken Wi-Fi 6E.
Auch existieren jede Menge Lüfteranschlüsse. 1x 4-Pin CPU-FAN-Header, 1x 4-Pin CPU-WaKü-Pump-Header, UND 6x 4-Pin System fan header!
Auch sind 1x 4-Pin RGB-Header, und 3x 3-Pin ARGB-Header ersichtlich!
Lediglich die SATA Ports gefallen mir nicht in Gänze. Lediglich zwei der Ports sitzen in der Ausbuchtung des Board, die weiteren 4 befinden sich in vertikaler Position am unteren Bereich des Boards. Das ist zwar perse kein Problem, ich persönlich bin kein Fan der vertikal aufgestellten Ports. In diesem Fall sollte allerdings ein Verstecken der Kabel durchaus gewährleistet sein, da sich die vertikalen Ports am unterem Rand des Boards befinden.
Wichtig: Euer Netzteil muss (zumindest bei dem Einsatz der stärkeren CPUs) 2x Anschlusskabel mit der Bezeichnung "CPU / MB" haben (üblich sind 2x8pin oder 2x 4&4pin). Wenn ihr einen sparsamen Prozessor verwendet, reicht ein 8er Stromanschluss für die Versorgung in einem der beiden Ports!
Dringend beachten, wenn ihr ein älteres Netzteil übernehmen wollt! Oft sind hier eben nicht 2 Stecker vorgesehen.
Verbaut können derweil nur CPUs von Intel der 12ten Generation (Celeron, Pentium oder i3 bis i9 Serie)
Alles in Allem ein wirklich optisch ansprechendes Board, an dem ich zunächst nichts vermisse.
4. Einbau!:
Zum Test gesellen sich ein Intel 6Kern Intel 12400 sowie 16GB DDR5-RAM 4800 (2x8GB Kit), sowie eine Samsung 970Evo, sowie ein Samsung 980Pro.
Ich installiere Windows 11 von einem Sandisk Extreme 16GB Stick und werde nach nur rund 4 Minuten vom Windows Ersteinrichtungscreen begrüßt.
Ich habe dann das Bios des Mainboard geupdatet. Version 7D32vH4(1) (BETA) ist Stand 21.06.2022 die aktuellste Version. Installiert war 7D32vH1.
Die Bootzeit verbessert sich von knapp über 18 Sekunden, auf rund 16 Sekunden.
Über den beiliegenden USB-Stick habe ich die Treiber und Tools ebenfalls installieren können, allerdings liegen auf der Webseite aktuellere Versionen vor, daher lohnt sich der Download von der Webseite.
Den im Lieferumfang beiliegenden USB-Stick empfinde ich dennoch als nette und nützliche Dreingabe.
5. Bios:
Lüftersteuerung:
Zunächst habe ich mich dem BIOS gewidmet. Ich mag meine PCs gerne luftig und trotzdem leise, ergo bin ich auf gute Lüfter aber auch eine gute Lüfterregelung angewiesen.
Das MSI Bios ist sehr übersichtlich gestaltet, sowohl in der Basisansicht, als auch im erweiterten Detailmodus. Die Lüftersteuerung ist intuitiv zu bedienen.
Neben der grundsätzlichen Auswahl zwischen PWM und DC, kann man im PWM-Modus unter verschiedenen Presets wählen, oder seine Lüfterkurve völlig frei konfigurieren. So habe ich es auch erwartet. Ich wähle zunächst PWM-silent.
RGB:
Nun bin ich kein Fan von Farbspielen, auch wenn mein BeQuiet Pure Base 500DX über ein Sichtfenster und integrierte Beleuchtung verfügt, aber die Funktionen im Bios sind ebenfalls recht intuitiv zu bedienen. Da das Board auch RGB Header aufweist, kommen auch Freunde mit erweiterten Farbfreuden auf ihre Kosten, auch wenn das Board selbst keine eigene LEDs verbaut hat.
Fazit BIOS: Das Bios ist sehr gut zu bedienen und ziemlich übersichtlich gestaltet. Ich bin erfreut über die sehr flüssige Darstellung des Mauszeigers und den Wechsel der Fensterinhalte.
6. Soundqualität: Ich bin nicht unbedingt das was man als extrem audiophil bezeichnet, schätze aber doch den weiten Klang guter Wiedergabegeräte und entsprechend gutem Ausgangsmaterials. Ich verfüge über keine technische Ausrüstung es folgen also rein subjektive Eindrücke.
Ich teste die Audioqualität einmal mit dem herkömmlichen Line-In an einem Logitech THX 2300 die mich seit etlichen Jahren begleiten und von denen ich mich nicht trennen kann, und an Valco VD20 Kopfhörern.
Des Weiteren schließe ich auch eine Soundbar per optischen Anschluss an. Der Vergleich besteht damit zwischen einer USB "Sharkoon Gaming DAC Pro S V2", einem Onboard Realtek ALC1220 und der auf dem Z690 verbauten ALC4080.
Getestet werden sowohl normale MP3 in 320kbps, als auch high Quality FLAC files.
Der ALC4080 geht zumindest baulich einen völlig neuen Weg, ist er doch nicht mehr an die CPU geplanscht, sondern an den Chipsatz.
Bei meinen Tests mit dem THX2300 gibt es einen klaren Gewinner, es ist tatsächlich der 25Euro teure Sharkoon USB DAC. Unterschiede zwischen ALC1220 und 4080 konnte ich indes nicht wahrnehmen.
Bei meinen Hörproben mit der Soundbar per optischen Anschluss (Sharkoon DAC per Klinke), gleiches Bild der Sharkoon ist klar die beste Quelle. Hier harmonieren die Höhen und Tiefen in meinen Ohren am besten.
Das gleiche Bild zeigt sich mit den Kopfhörern. Hier ist die Dynamik von Höhen bis Tiefen allerdings auch das erste Mal beimALC4080 spürbar besser als am 1220.
Es sind zwar nur subjektive Eindrücke und lediglich feine Unterschiede.
Die maximale Lautstärke bzw. die höchste verzerrungsfreie Lautstärke liefert aber ebenfalls die Sharkoon Gaming DAC Pro S V2 Zusatzkarte.
Der ALC4080 als Onboardlösung ist in meinen Augen zwar sehr respektabel und dürfte dem Großteil der Anwender / Gamer völlig genügen. Ich für meinen Teil bin vollkommen zufrieden, die Zeiten reiner und "teurer" Soundkarten sind, zumindest für mich, vorbei.
Den Kauf einer "CREATIVE Sound BlasterX AE-5 Plus SABRE32" für über 100 Euro spare ich mir, lege aber jedem User eines guten Headsets den "Sharkoon Gaming DAC Pro S V2" ans Herz, das sind gut investierte 25Euro, die die Audioqualität zumindest am Line-In Eingang doch noch um einiges steigern können.
Der ALC4080 hat nur einen marginalen Mehrwert zu den jetzt bereits seit einigen Jahren am Markt befindlichen ALC1220 zu bieten, deutlich weniger als der große Namenssprung vielleicht suggerieren möchte, ist aber auch keine schlechte Lösung. Sämtliche getesteten Audios spielt er in sehr hoher zufriedenstellender Qualität ab, aber untern dem Strich ist es doch mehr "Marketing-Werbung" als tatsächliche Revolution. Je nach Anwendungsgebiet und verwendeten Ausgabemedium sollte man vielleicht doch noch seinen Blick auf die Audio-Zusatzkarten richten.
7. USB Geschwindigkeit am 3.2 USB-C Port
Ich verschiebe oftmals große Mengen an Daten, Darunter befinden sich sowohl große Videofiles einer Go-PRO Kamera, als auch viele kleine Fotodateien.
USB 3.2 Gen2x2 ist der momentan schnellste USB-C-Typ mit 3.2-Spezifikation. Hier werden zwei Adern-Paare mit je zehn Gigabit pro Sekunde gekoppelt. Das Übertragungstempo sollte daher theoretisch 20 Gigabit pro Sekunde erreichen.
Fraglich ist, ob zwangsläufig auch auf externe Hardware gewartet werden muss, um einen Mehrwert zu generieren, oder ob man auch mit bestehender USB 3.2 Hardware bereits Vorteile erkennen kann da.
Als externen Speicher habe ich eine Samsung 970Evo in einem externen Gehäuse von Orrico verbaut. Das Gehäuse verfügt über einen 3.2 Controller, die 970Evo selbst genug Leistung um nicht in ein Hardwarelimit zu laufen.
Kopiert wird demnach von einer internen m.2 SSD auf die externe M.2 in dem Orrico Gehäuse. Selbiges geschieht auch auf dem Vergleichs-PC mit einem USB 3.2 Gen2 Steckplatz (Type C)
2,41GB Kleinstdateien (<800KB)
MSI X570 Gen2, Type C ca. 10,2Sek= ~235MBs
MSI Z690 Gen 2x2 Type C ca. 9,5Sek = ~241MBs
MSI Z690 Gen 2 Type A ca. 10,2Sek=~235MBs
2,84 GB Bilder (3,2-4,3MB)
MSI X570 Gen2, Type C ca 9,8Sek=~290MBs
MSI Z690 Gen 2x2 Type C ca 9,5Sek=~295MBs
MSI Z690 Gen 2 Type A ca 9,7Sek=~289MBs
4,52 GB ZIP Datei
MSI X570 Gen2, Type C ca 14,5Sek=~310MBs
MSI Z690 Gen 2x2 Type C ca 14,0Sek=~320MBs
MSI Z690 Gen 2 Type A ca 14,3Sek=~315MBs
Wenn ich die Zahlen richtig interpretiere bringt der GEN2x2 auf "älteren" externen SSDs mit 3.2 Gen2 Controllern KEINEN wirklichen Vorteil. Bei den manuellen Kopiertests waren die Ergebnisse allesamt sehr dich zusammen. Auch wenn ich versucht habe den Mittelwert aus drei Durchgängen zu ermitteln, muss bei einer manuellen Stopzeit auch eine gewisse Messunschärfe mit eingerechnet werden. Auf dem Papier liegt zwar der GEN 2x2 Anschluss knapp in Führung, aber in einem homöopathischen Bereich.
Eins wird damit aber auch klar und war eigentlich auch zu erwarten: Um das Potenzial von GEN2x2 abschätzen zu können, bedarf es auch entsprechender Hardware nicht nur auf Seiten des Mainboards, sondern auch beim Controller und dem verbauten Speicher im externen Gerät.
Aber schön, dass MSI hier bereits den Gen2x2 Anschluss verbaut, immerhin kostet dies aufgrund des teureren Controllers extra. Für die Zukunft ist man immerhin gut gerüstet.
Fazit:
Ich bin mit dem Board sehr zufrieden und passe wohl auch zu der anvisierten Zielgruppe. Ich verzichtet gerne auf unnötige spielerische Extras auf dem Board, wie eigene LED Beleuchtung, LED Debug / Info Displays etc. Diese Spielereien opfere ich gerne, wenn im Gegenzug in sinnvolle Extra Schnittstellen gelegt wird, wie hier in zusätzliche M.2 Ports und USB Gen 2x2.
Für den Preis des MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI erhält man aus meiner Sicht eine starke und durchaus üppige Ausstattung und man behält sich die Möglichkeit vor, auch die TOP-Modelle von Alder Lake nachrüsten zu können, denn auch hier ist die Hardware im Sinne von Spannungswandlern und Co. robust gewählt.
Aber Achtung bei der Wahl der CPU-Netzteil Kombi! Siehe Punkt 4!
In meinen Augen durchaus ein würdiges Preis-Leistungs-Highlight