Produkttester
Ich habe das Gehäuse Endorfy Ventum 200 ARGB im Rahmen einer Testaktion erhalten, wofür ich mich zunächst bedanken möchte.
Mit der Ventum 200 Serie habe ich ohnehin geliebäugelt, da mir mein HAF932 Tower auf dem Schreibtisch zu sperrig geworden ist.
Zum Design:
Was mir an diesem Gehäuse positiv auffällt ist das schlichte, schnörkellose Design. Wäre die Front mit Stoff bezogen, könnte man dies von Vorne glatt für einen Hi-Fi Lautsprecher halten, wären da nicht die beleuchteten Lüfter.
Seitlich ziert das Gehäuse eine rauchfarbene ESG Scheibe mit Einsicht in die Technik.
Obenauf ist es genauso schlicht wie zweckmäßig mit 2x USB3 Anschlüssen nebst Audiosteckern sowie Start-/ und Farbwechsel-Button ausgestattet.
Oben und Unten sind zwei magnetische Staubsiebe aufgelegt, die den groben Dreck von der Technik fernhalten sollen. Diese lassen sich leicht de-/montieren und reinigen.
Das Endorfy Ventum 200 ist werksseitig mit 4 beleuchtete 120mm Lüfter mit einem Verteilerkonnektor vorinstalliert. Die Lüftersteuerung erfolgt dann über das Mainboard, in meinem Fall der ARMOURY CRATE Software von Asus oder alternativ
nur das Farblayout über einen Button auf der Oberseite des Chassis
Die Lüfterdrehzahl lässt sich über das Mainboard steuern, meiner Meinung nach geht aber nichts über einen externe Lüftersteuerung. Diese lässt sich in den neuen Designgehäusen jedoch mangels 5,25" Schacht nicht mehr einbauen.
Die 4x 120mm Lüfter surren leise vor sich hin, es können bis zu 7 Lüfter installiert werden, hierbei sollte man aber beachten, dass dieses Gehäuse keinerlei Dämmung hat, bedeutet man muss sich auf eine entsprechende Geräuschkulisse einstellen.
Enthusiasten können hier auch eine Wasserkühlung verbauen, entsprechende Plätze sind dafür vorgesehen.
Bei den Abmessungen habe wir eine Höhe von 440mm, eine Breite von 216mm und eine Tiefe von 373mm. Dies ist ausreichend um sowohl ITX als auch mATX und ATX Mainboards zu verbauen.
Laut Herstellerangabe darf die Grafikkarte maximal 315mm lang sein, ich würde hier eher auf 300mm gehen, je nach Design der Karte, kann das schon ganz schön knapp werden.
Die Kühlerhöhe wird mit 161mm definiert, mein Scythe Mugen 2 mit Sockelmod auf S1700 hat eine Bauhöhe von 155mm und passt so grade eben unter die Scheibe.
Die Montage:
Schon bei der Demontage der Scheibe und dem anschließenden zerlegen der Bauteile fiel mir das dünne Material und das leichte Gewicht auf.
Das Gehäuse wiegt mit Seitenteile knapp 3,4 Kilo, ohne nur noch 2,5 Kilo.
Zum Vergleich, mein altes HAF932 wiegt 13 Kilo leer, der LC-Power Gaming 702B Skyscraper_X Miditower wiegt leer fast 90% mehr, als der Ventum 200, also 6,4 Kilo
Das alleine sagt schon einiges über die Materialkomposition aus.
Das Blech ist sauber lackiert und mir sind keine scharfen Kanten aufgefallen, an denen man sich verletzten könnte, wie schon bei anderen Gehäusen in der Vergangenheit geschehen.
Die "Fähnchen" mit denen man die beiden 2.5" Festplatten an der Rückseite des Mainboards verschraubt, waren schon bei Ankunft recht krumm und ließen sich mit zwei Fingern ohne Mühe in alle Richtungen biegen;
dies erleichterte zwar die freckelige Montage der 2,5" Platten, erwirkte jedoch den Eindruck, dass man hier an der falschen Seite gespart hat.
Im Vergleich zum oben genannten LC Gehäuse hat das Ventum 200 nur Platz für eine einzige 3,5" Festplatte und 2x 2,5" ; oder 3x2,5" und dafür keine 3,5"er.
Mag vielleicht nur mir so gehen, aber ich finde das zu wenig.
Die 3,5" Festplatten werden in der Regel als Datengrab genutzt, Redundanz geht so schon mal nicht mehr. Außer man möchte über USB3 die Daten hin und her schaufeln.
Wofür ich 2x2,5" einsetzen soll ist mir Schleierhaft, da die Systemplatte im Regelfall eine M2 ist und die normale SSD im P/L Verhältnis zu wenig Platz fürs Geld bietet.
Ein Wechselrahmen oder Festplattenschacht sucht man hier vergeblich, was hier einmal verbaut ist, ist verbaut.
Die Schrauben und auch die Gewinde wirken recht fragil, ich habe alles lediglich "handfest" gezogen, nachdem ich beim Einsatz einer Zange direkt mit einem defekten Gewinde und einer kaputten Schraube bestraft wurde.
Grobmotoriker sollten daher etwas Vorsicht walten lassen und die Schrauben für das Mainboard nur händisch verschrauben.
Für das Kabelmanagement sind ausreichend Öffnungen und Durchführungen und auch Befestigungen für Kabelbinder vorhanden, die Verlegung ist durchdacht und schlüssig.
Mein Blueray-Laufwerk und auch mein Schnellwechselrahmen konnte hier mangels 5,25" Schächte nicht verbaut werden. Hier folgt man dem Trend, der reinen Show-Pc´s mit bunter Optik.
Ist die Endmontage erst abgeschlossen macht sich das Gehäuse recht schick auf dem Schreibtisch, von der Materialqualität merkt man nur was während der Montage.
Preis-Leistungsverhältnis:
Nun. In der Preiskategorie <70€ ist die Konkurrenz groß und da muss jeder für sich entscheiden, was Ihm wichtig ist.
Mein Kredo war immer Praktikabel, Platz und gute Belüftung.
2 Kategorien erfüllt das Gehäuse mit 5 Sternen, das Platzangebot, sofern man außer Acht lässt, dass 5,25 Zoll Schächte aus der Mode gekommen sind und hier keine Verwendung mehr finden, würde ich mit 4 Sternen bewerten.
Schade finde ich die wenigen 3,5" Plätze. Hier sollte im Gehäuse immer Platz für mindestens 2 Platten vorhanden sein. Ein Einschubrahmen für die Festplatten kann man in dieser Preislage durchaus erwarten.
Haltbarkeit und Vergleich zu anderen Produkten:
Wie schon erwähnt, hätte ich stabileres und verwindungssteiferes Material in dem Preissegment erwartet, der LC-Power Gaming 702B SkyscraperX zeigt, dass es auch anders geht.
Beim Skyscraper habe ich 2x 3,5" und 2x2,5" Laufwerkseinschübe und deutlich stabileres Material für 20% weniger Kapitaleinsatz hier bei Mindfactory.
Eigentlich ein Totschlagargument.
Bei dem LC Tower hatte ich jedoch das Problem, dass eine Lötstelle der Gehäusebeleuchtung an der Front fehlerhaft war. Um diese Kaltlötstelle zu beseitigen, musste ich die Front komplett zerlegen.
So eiert man im Niedrigpreissektor immer mit gewissen Abstrichen herum, dies sollte einem sehr wohl bewusst sein, wenn man keine 100 Euro ausgeben möchte,
Grundsätzlich bin ich der Meinung, man sollte man bei der PC-Montage nicht ungeschickt bzw. mit 10 Daumen auf die Welt gekommen sein.
Fazit:
Wie sag ich´s meinem Kinde:
Das Gehäuse hat definitiv seine Daseinsberechtigung. Meiner Meinung nach aber nicht in der Preisklasse. LC beweist, dass es auch besser und günstiger geht.
Dennoch bietet auch dieses Gehäuse seinem Nutzer eine schöne Optik und&.. sofern man hier nur einen reinen Gaming oder OfficePC baut, bei dem man nicht viele Festplatten benötigt, ausreichend Platz.
Die Lüfterkonnektoren sind eine echte Hilfe im Kabelmanagement. Nichts klappert, nichts wackelt und optisch machts auch was her.
Die Vibrationsübertragung der Komponenten, werden mit entsprechenden Entkopplern verschraubt und auch die Lüfter sind relativ leise
Ohne die Beleuchtung ist das Gehäuse schlicht, schnörkellos und vom Design auch für mich sehr ansprechend.
So mag ich das.
Was mir weniger gefallen hat ist die, wie schon oben beschriebene Fragilität des Gehäuses und der Verschraubung, sowie die wenigen Festplattenslots.
Die endgültige Stabilität erhält das Gehäuse nur durch die, verhältnismäßig schwere, Scheibe und das Seitenteil und vermutlich auch durch die 6 beigelegten Kabelbinder
Mein Setup:
Asus Z690-P Wifi D4
i5-11400
Scythe Mugen 2 mit Sockelmod
Coolermaster Reactor 750
RX6650XT
diverse Festplatten von denen nun 3 Fehlen 9