Produkttester
Vorwort
Hier noch meine Bewertung zum be quiet! Pure Base 500DX Gehäuses. Auch an dieser Stelle vielen Dank an mindfactory! Ohne etwas vorwegzunehmen&so leicht hätte ich das Case eh nicht mehr hergegeben
Folgende Hardware wurde verbaut:
" Mainborad:ASRock B450M Pro4 (mATX Format)
" CPU: Ryzen 7 3700X
" Kühler: be quiet! Dark Rock 4
" GPU: Sapphire Radeon RX 5700XT Nitro+
" Festplatten: 1x HDD 2,5 und 2x SSD 2,5
" RAM: 16GB G.SKill Aegis 16GB Kit DDR4-3200 (2x8GB)
" Netzteil: 650W (Sharkoon, ziemlich altes Ding, Kabel wo man nur hinschaut, auf dem einen steht ganz kryptisch: "FOR FLOPPY")
" Lüfter:
3x 140mm be quiet! Pure Wings 2 (1x Rear, 2xTop) (liegen dem Gehäuse bei)
1x 140mm be quiet! SilentWings 3 Highspeed (Front unten)
1x 140mm be quiet! Silent Wings 3 (Front oben)
Zuvor steckte das System im
" Gehäuse: Sharkoon BW9000 Glas (Midi Format)
" und statt der 3x Pure Wings war 1x 120mm be quiet! Silent Wings 3 (Rear) verbaut
Hier sei gesagt, dass ich bewusst auf ein Setup mit allen verbauten Lüfter Slots eingehe. Zum einen gibt es schon zahlreiche Eindrücke bezüglich dem mitgelieferten Setup und zum anderen würde es mehr auf Fragen eingehen wie:
"Beim Zocken ist die Seitenwand meines Rechners kurz vor Spiegelei. Lohnt sich ein Gehäusewechsel?" Oder die knappe und simple Frage "WAS?!" (Denn du hörst nichts, da dein Rechner sich gerade kühlt und du überlegst ob ein anderes Gehäuse dem Krach Abhilfe schaffen könnte.)
Folglich richtet sich diese Bewertung mehr an "Wechsler". Da wird für die übrigen beiden Slots der ein oder andere Lüfter ja sicherlich zur Hand sein Ebenso werde ich immer wieder Vergleiche zu meinem alten Sharkoon Gehäuse ziehen und weniger eine separate Kategorie "Vergleich" eröffnen. Stattdessen mündet das Ganze dann im Punkt Leistung mit konkretem Vergleich.
Freunde der harten Fakten statt langer Reden scrollen am besten gleich dorthin, für die Vorher/Nachher-Übersicht der Temperaturwerte, Lüfterdrehzahlen sowie eine subjektive Einschätzung der Geräuschkulisse.
Verpackung
Eigentlich sonst nicht weiter erwähnenswert. Denn an sich kam das Gehäuse ordentlich verpackt an. Nur ein kleines Manko muss ich schon aussprechen.
Das Gehäuse steht mit der Front nach oben im Karton, sodass einer der Kartoneingriffe zum Tragen an der Seite direkt zum Staubfilter des Gehäusebodens anliegt und man leicht dabei das Netz eindrückt. In meinem Fall war es nicht kaputt, aber doch sichtbar, dass an dieser Stelle Spannung fehlt. Da ist auch kein Vorwurf an den Paketfahrer zu machen - ohne reinzuschauen wo die Finger eigentlich hingehen, könnte man auch Schaumstoff oder ähnliches vermuten.
Wer also das Gehäuse bestellt, kann ja mal lieb nachfragen ob man den entsprechenden Eingriff abkleben könnte.
Design & Verarbeitung
Da der Rechner bei mir auf dem Schreibtisch steht um der unvermeidbar höheren Menge an Bodenstaub zu entgehen, ist dieser auch entsprechend präsent im Raum.
Und so ganz typisch be quiet!, kommt das Gehäuse schwarz und schlicht, aber - oder eben deshalb | auch elegant daher. Von der Seite ist es nahezu quadratisch (7mm Unterschied ohne Standfüße) und wirkt dadurch harmonisch im Raum. Das Seitenfenster lässt ins Innenleben blicken und wird durch einen schwarzen Rahmen verziert, der gut einen fingerbreit ist.
Aber ganz untypisch be quiet!, die auffällige Front samt der eingebauten RGB Beleuchtung, die sich weiter durch den Innenraum erstreckt. Selbst ein RGB Muffel wie ich, ist dadurch doch ein bisschen auf den Geschmack gekommen. Noch zuvor die Builds Marke Rummelbumms belächelt, erwische ich mich nun selbst dabei wie ich versuche die ARGB mittels der Mainboard Software an die der Grafikkarte anzugleichen. Und ja, wer sich die Mühe macht seinen Rechner sauber einzubauen, sich dem Kabel-Tetris in der Seitenwand widmet&ja warum soll er oder sie sein oder ihr Werk nicht auch ausleuchten? ("Los, staunet ihr unwissenden User!")
Die Front besteht neben dem Plastikrahmen zum größten Teil aus einem luftdurchlässigen Mesh/Gitter, das nur durch die beiden RGB Streifen getrennt wird. Hier wurde auch designtechnisch mehr mit Schrägen und Wölbungen gearbeitet und wirkt so optisch eher sportlich, als elegant. Persönlich finde ich das aber in Ordnung, denn auch mein Setup ist eher sportlich und weniger der elegante Cruiser.
Oberhalb der Front findet man 1x USB-C, 1x USB 3.0, je 1x Kopfhörer/Mic sowie der Ein/Aus-Schalter und der Knopf zur integrierten RGB Steuerung. Hier hätten es aber ruhig ein oder 2 USB Anschlüsse mehr sein können. Möchte man von einem Stick auf einen andern etwas kopieren ist für den zweiten schon der Griff zu den hinteren Anschlüssen des Mainboards nötig.
Der Innenraum wirkt wertbedacht: Das Metall ist entsprechend behandelt und gleichmäßig matt-schwarz. Sehr schön anzuschauen. (Ganz im Gegensatz zu meinem alten Gehäuse, das bei der Materialinnenseite eher den Eindruck machte, als hätte man vergessen, dass es auch ein Sichtfenster hat.) Die Anordnung innen zielt auf eine aufgeräumte Schlichtheit ab, welche wieder elegant wirkt.
Auch die einzelnen Komponenten von be quiet! sind optisch aufeinander abgestimmt. Lüfter sowie Kühler haben in etwa den gleichen matten Schwarzton und fügen sich optisch wunderbar ein.
Alle Gehäuseelemente sind entsprechend angeordnet um der wichtigsten Prämisse des 500DX nachzukommen: Airflow. Irgendwelche unnötig abstehenden Kanten oder "Grafikkarten-Stützen" gibt es nicht. Was nicht muss, das macht dem Airflow Platz. Und wo eine Kante ist, da wird dann eben gleich daneben der Platz für die verschraubbaren 2,5 Zoll Festplatten gesetzt. Zwei weitere lassen sich auf der Seite hinter dem Mainboard verbauen und verstecken, ohne großartig dem Kabelmanagement in die Quere zu kommen. Hier hat die abnehmbare Abdeckung des Gehäuses auf der Innenseite eine Schallisolierung anhaften. Doch seien wir ehrlich, das Gehäuse ist zur Front hin förmlich offen. Da kann die Seite auch komplett in Watte gepackt sein. Dachte ich zumindest zuerst. Mehr dazu beim Punkt Leistung.
Alles in allem macht das Gehäuse einen hochwertigen Eindruck. Kanten schließen gleichmäßig ab und auch alle entnehmbaren Teile und deren Verschraubungen im Gehäuse wirken aus einem Guss. Auch das abnehmbare Mesh auf der Oberseite wirkt auf Kante gelegt. Schönes Gimmick: Bis auf die 4 zur Befestigung des Sichtfensters und ein paar wenig anderer Schrauben, sind alle anderen am Gehäuse oder an den Teilen verhakt. Sprich sie lassen sich lösen, verbleiben jedoch an der Öse und fliegen so nicht durch die Gegend.
Persönlich gefallen hätte mir noch, wenn das Sichtfenster aufklappbar wäre statt nur abmontierbar. Aber in der Preisklasse ist das eher selten anzutreffen, darum auch kein Grund zum Meckern.
Jedoch komme ich nicht umhin etwas zu nörgeln. Denn so gut das Gehäuse auch sonst verarbeitet ist, so wurde beim Sichtfenster doch etwas gepfuscht | und dabei hat sich das Gehäuse auch noch selbst verraten. Denn bei eingeschalteten RGB wird durch einen dünnen Lichtstreifen auf dem Boden unterhalb des Gehäuses entlang der Kante des Sichtfensters deutlich, dass das Glas nicht mit dem Gehäuse sauber abschließt (siehe Fotos). Zwar könnte man fast meinen, das war designtechnisch so gewollt und dem einen oder anderen mag das sogar gefallen, jedoch muss ich sagen, dass das für mich leider in die Kategorie "unsauber" fällt und auch schade finde. Denn ansonsten ist das Fenster schön eingelassen, also schließt auf gleicher Höher mit den Gehäusekanten ab und wird nicht in einer Art "draufgelegt" befestigt. Aber jedoch mal die Kirche im Dorf lassend, bis jetzt habe ich noch nichts erwähnt das meine Freude über das 500DX schmälern konnte&
Montage
...bis ich die Frontklappe entfernen wollte. Heilige Mutter aller Nerds, wer kam denn auf die Idee? Vorab, auch die Front meines alten Gehäuses war auf die gleiche Art befestigt und vermutlich ebenso gedacht auf die Art aufzumachen, im Nachhinein betrachtet. Nur dass dort all diese "Plastiknippel"/-Bolzen, die das Frontpanel am Gehäuse hielten relativ gut bis relativ fummelig aber machbar erreichbar waren. Also einfach die Bolzen innen zusammen- und dann rausgedrückt, zack, wars gelöst. Leider sind nur im 500DX nicht alle Bolzen erreichbar und so bleibt wohl oder übel nur eine Methode (auch so vom Handbuch vorgegeben): Abreißen. Und ja, ich schreibe wie ich es meine. Wer hier sagt "ich löse jetzt mal das Frontpanel", der/die redet sich da doch etwas schön. Unterhalb der Front ist ein Eingriff und dann&gib ihm! Mit einem ordentlichen Ruck zu sich ist es dann ab. Für Zaghafte ist das nix. Ebenso stelle ich in Frage wie oft das gut gehen kann. Wer also wie ich, recht pfleglich mit seinem Rechner umgeht und nicht scheut diesen jeden Monat samt dem Filter hinter dem Panel zu entstauben (weil steht bei mir nah am Fenster), darf sich im wahrsten Sinne des Wortes auf eine Zerreißprobe gefasst machen. Mir geht es zumindest so und das fühlt sich selbst mit Illustration des Vorgangs im Handbuch noch immer falsch an. Glücklicherweise ist kein Kabel mit dem Panel verbunden, da der Kontakt zu den RGB Streifen mittels Pins geschieht die an entsprechender Stelle am Gehäuse das Gegenstück finden.
Aber so rabiat es mit dem Frontpanel zugeht, so unkompliziert ist der Rest des Einbaus. Ich empfehle nur jedem, der ein Board einbaut dessen CPU-Kühler genauso ausladend ist wie meiner und eben auch schon montiert ist, vielleicht das eine oder andere Kabel anzuschließen bevor das Board festgeschraubt wird. Denn zwischen Kühler und den Top Lüftern ist nur wenig Raum für wurstige Finger. Ebenso ist ein langer Schraubenzieher nötig, da man sonst schwerlich an die eine oder andere Schraube des Mainboards kommt. Wer jedoch ein von Grund auf frisches System einbaut sollte der gängigen Praxis nach keine Probleme haben.
Erwähnen möchte ich noch den Eingang für die Kabel ins Gehäuseinnere. An sich ist die Idee einer langen verblendeten Öffnungsleiste, statt der üblichen Löcher mit Gummierung, gar nicht verkehrt. Das macht das Kabelmanagement flexibler, da in jeder Höhe eine Eingangsmöglichkeit besteht (mit 3 Aussparungen lässt auch das PSU Cover die Möglichkeit Kabel von unten entlangzulegen sowie rund um die Platte der Mainboard Halterung). Nur sollten ebenso die Kabel flexibel sein. Nehmen wir zum Beispiel den dicken 24-Piner. Eingelassen auf Höhe des Anschlusses, muss dieser auf engstem Raum 3 mal in sehr kurzen Abschnitten geknickt werden. Das kann dann bei alten Netzteilen wie meinem (der 24er ist halt eine dicke Wurst) etwas hakelig werden.
Für den HDD-Käfig habe ich an sich keine Verwendung. Trotzdem habe ich diesen drin gelassen, da ich so gut es geht eine Verwirbelung des Luftstroms vermeiden wollte. Denn ohne den Käfig sind die ca. ersten 10cm (von der Front aus) des PSU-Covers ausgespart, somit kann dort die kühle Luft leichter absacken. Der Käfig dient dabei als eine Art Verschluss von unten.
Leistung
Kommen wir nun zum Kernpunkt dieser Bewertung. Denn seien wir mal ehrlich, wer sich für das Pure Base 500DX entscheidet, hat doch im Wesentlichen nicht die Optik im Fokus. Auch wenn es sich äußerlich nicht zu verstecken braucht, so liegt die eigentliche Intention doch ganz klar vor:
Schnell raus mit der warmen Luft und immer schön kühle nachschieben. Dies ist auch der wichtigste Punkt, denn gut gekühlt hat man einfach in Regel länger was von seiner Hardware. Direkt darauf folgend in der Wichtigkeit: Der Geräuschpegel. Es ist wunderbar Grafik in voller Pracht genießen zu können oder Animationen flott zu rendern. Wenn ich mir dabei aber vorkomme wie in einem nordkoreanischen Raketensilo, können mich auch die schönsten optischen Eindrücke nicht davon ablenken. Hier ist also ein zumindest humaner Wert gewünscht. Kurzum, "gesunde" Temperaturen bei der geringstmöglichen Geräuschkulisse.
Natürlich muss der Anspruch an die Nutzungsart angepasst sein, sodass ich hier nicht erwarte Metro Exodus in 2K auf Ultra zu daddeln, bei 'ner gemütlichen GPU Temperatur von 60 oder 65°C. Wer einen Überblick im Grafikkarten Markt hat weiß auch sicherlich, dass eine Radeon 5700XT einen schier anfleht hitzetechnisch gebändigt zu werden. Das Spiel Metro Exodus wird hier auch weiter als Referenz Benchmark für Volllast genommen. (Auch mal nett sich das Zocken mit "muss vergleichen, muss bewerten!" schön reden zu können, hehe)
Für einen besseren Vergleich noch kurz auf das Setup meines alten Gehäuses (folgend nur noch Sharkoon genannt) eingehend:
Dieses lief eine Zeit lang mit 5 Lüftern in der ähnlichen Konstellation wie das 500DX jetzt, nur eben statt der 3x 140mm Pure Wings, waren es dort ein 120mm Silent Wings (Rear) und 2x 140mm Standardlüfter von Sharkoon (Top). Doch schnell flogen die 2 Top-Lüfter aus dem alten Gehäuse, als ich überraschenderweise feststellen musste, dass diese kaum bis gar keinen Einfluss auf die Temperaturen im inneren hatten außer sie liefen unter Volllast. Die dadurch aber stark gestiegene Geräuschkulisse hat den Mehrwert der im Schnitt rausgeholten 3 bis 4°C gleich wieder zunichtegemacht. Denn die beiden Standardlüfter hatten ihre Tage langsam hinter sich. Da half auch das Reinigen und frisches Lüfterfett nicht mehr. Doch ich hatte noch die eine oder andere Theorie als Ursache überlegt, auf die ich aber weiter unten eingehe. Hier zuerst die Werte (alles "circa im Schnitt" Angaben).
Die Werte zum Sharkoon:
Officebetrieb || Metro Exodus, 2K, Ultra Settings
CPU t: 45°C || 75°C
GPU t: 50°C || 80°C
M/B t: 40°C || 55°C
CPU Fan: 750rpm || 1150rpm
Rear Fan: 1000rpm || 1400rpm
Front Fan x2: 850rpm || 1100rpm
Wer bis hierhin aufgepasst hat und die Werte für Volllast anschaut wird sich fragen "Hat der Typ nicht was von gesunden Werten gefaselt?!" Und ein Mainboard mit 55°C ist meiner Meinung nach auch 'ne harte Nummer. Doch daran war nichts zu ändern. Auch Lüfter unter Volllast konnten den Wert nur bedingt senken - und das mit welchem Krach... Mit der Hand auf dem Glas war der Hauptschuldige nicht schwer auszumachen: In Höhe der Grafikkarte hätte ich mir auch problemlos das Mittagessen von gestern aufwärmen können. Doch weiter im Text, äh den Werten.
Die neuen Werte im neuen Case Pure Base 500DX:
Officebetrieb || Metro Exodus, 2K, Ultra Settings
CPU t: 40°C || 65°C
GPU t: 41°C || 75°C
M/B t: 34°C || 45°C
CPU Fan: 550rpm || 960rpm
Rear Fan + 2x Top Fan: 350rpm || 540rpm
Front Fan oben: 450rpm || 780rpm
Front Fan unten: 650rpm || 1100rpm
Auch wenn die Zahlen hier doch recht eindeutig ausfallen, möchte ich noch gerne etwas dazu sagen. Vielleicht auch gerade für diejenigen interessant, die genau wie ich, eine halbe Wissenschaft aus dem Thema Airflow gemacht haben oder noch machen. Übrigens hätte das Glück am Testers Keepers Programm teilnehmen zu dürfen nicht passender sein können. Ich war zu dem Zeitpunkt schon konkret auf der Suche nach einem guten Deal für ein gutes Gehäuse. Denn lange sah ich das nicht gut gehen mit den Temperaturen.
Nun, woher oder warum diese Verbesserung?
Ein leichtes wäre jetzt zu sagen: "Ja Digga, ist doch klar. Hier 3 Lüfter. Da 5 Lüfter." Aber wie schon erwähnt, auch 5 Lüfter brachten keine Abhilfe. Und mit der durchwegs niedrigeren Drehzahl im 500DX wird das durchgesetzte Luftvolumen pro Minute auch nicht viel größer sein.
Im Sharkoon wurde ein unbeweglicher SSD Käfig fest verbaut, der schon mal 2/3 des unteren Front Lüfters bedeckt und gerade einmal 2cm Abstand hat. Da fragt man sich doch wieder: Wer macht denn sowas? Während wenige cm weiter die Grafikkarte nach Frischluft schreit, bläst der Lüfter überall hin nur nicht geradezu Richtung Bedarf. Ging ja auch nicht. Zumindest nicht effektiv.
Ganz im Gegensatz zum 500DX, das eine gerade Bahn ohne Hindernisse ermöglicht und beide Front Lüfter so direkt die Frischluft zur Hardware drücken und auch in der Höhe so befestigt werden können, dass keine Luft direkt unter das PSU Cover weht.
Des Weiteren verhindert das Cover im unteren Bereich das Entstehen einer "Senke" zwischen Netzteil und Käfig, das dem Sharkoon gänzlich fehlt.
Das führt mich zum Vergleich der Maße beider Gehäuse. Das Sharkoon ist etwa eine Handfläche höher, aber dafür auch schmaler, sodass der CPU Kühler schon fast die Scheibe küsste. Gleich gefolgt von der darunterliegenden Grafikkarte, die vielleicht noch 1,5 Finger von der Scheibe entfernt war. Saugte diese nun Frischluft an, um selbige dann durch die Kühlrippen zu jagen so war diese vermutlich nicht einmal frisch. Denn die zum Fenster hin austretende Luft klatschte direkt an die Scheibe und wird sich so in alle Richtungen verteilt haben, einschließlich nach unten unter die Grafikkarte, also da wo die Grafikkarte ihre "Frischluft" bezog.
Im 500DX hingegen hat die Grafikkarte zur Scheibe fast das Doppelte an Platz. So ist mehr Raum, um die ausgestoßene Luft zu erfassen, ob nun durch nachkommende Frischluft oder durch die absaugenden Lüfter, die es leichter haben die nicht ganz so hart gegen die Scheibe gepresste Luft mitzunehmen.
Neben der also größeren und so auch besseren Breite des 500DX, hat dieses auch einen 140er statt 120er Rear Lüfter (optional auch 120er möglich) der mehr Durchsatz in der selben Zeit erlaubt. Dann ist da noch und das ist wahrscheinlich einer der wichtigsten Punkte: Die fast gesamte Front ist luftdurchlässig und die beiden 140er Front Lüfter sind auf dieser frei verteilbar. Im Sharkoon hingegen gab es keine Option. Es ging nur ganz unten (inkl. zu 2/3 verdeckt zu sein) und einer darüber. Zusätzlich war die Front nur mit 2 schmalen Mesh geschützten Schlitzen links und rechts versehen. Beim fühlen des Luftstroms mit der Hand, merkte man auch hauptsächlich am Rand der Lüfter ein Windchen wehen.
Sehr positiv fällt die verbaute Dämpfung zur Minderung der Vibrationen im Betrieb auf. Die Standfüße haben Gummierungen, ebenso liegt aber auch das Netzteil auf Gumminoppen. Selbst unter Volllast mit der Hand drauf erahne ich mehr eine Vibration als diese zu spüren. Auch hier zeigte sich das Sharkoon ganz anders: Maus samt Hand lagen bzw. liegen zur Rechten 10-15cm vom Gehäuse entfernt und wenn die alte Kiste hochdrehte und man gerade nur entspannt surfte oder ähnliches, konnte man leichte Vibrationen selbst ohne direkten Kontakt spüren.
Und hier ergab dann auch die "Dämmmatte" für mich Sinn. Denn warum sollte man auf der den Menschen zumeist abgewandten Seite eine Dämmung anbringen, dafür aber beim Sichtfenster schludern? Ganz zu schweigen von der eigentlichen Herkunft jeglichen Geräuschs: Der Front. Meine Theorie: Weil es keine Dämmung ist. Es ist nur ein Puffer. Ein Puffer, der freihängende Kabel sanft beim Schließen andrückt und diese so daran hindert im Betrieb eventuell zu schwingen oder gar gegen die Innenwände ständig "anzutippen". Und selbst wenn es nicht dazu gedacht war, so erfüllt es diesen Zweck bestimmt auch
Nun also noch ein paar Worte zum Geräuschpegel. Kurz gesagt, es nervt mich. Es nervt mich so sehr, dass ich schon tendiere mich bei be quiet! zu beschweren. Die oben genannten Komponenten habe ich auch erst seit wenigen Monaten. Nur das alte Gehäuse blieb vom alten Setup. Und so habe ich daran rumgebastelt was nur geht, Lüfter für Lüfter gereinigt, gefettet, schlussendlich dann doch ausgetauscht, nur um dann mit dem 500DX das System so leise hinzubekommen, dass ich zum ersten Mal höre, dass mein Netzteil aus dem Jahre achtzehnhundertzwieback klackert. Verdammt, es klackert und ich habe das zuvor nie gehört! ;) Wenn die RGB Beleuchtung nicht wäre, wüsste ich zumeist nicht einmal ob der Rechner überhaupt läuft. Erst recht nicht tagsüber. Alltagsgeräusche übertönen ihn nun. Außer eben nachts, wenn es ruhiger auf den Straßen wird, sich Fuchs und Hase eine Gute Nacht wünschen, dann, ja genau dann höre ich es: klacka&klacka&klacka...klacka...klacka...moah, dieses verdammte Netzteil! Jetzt darf ich mir ein neues kaufen. Höchstwahrscheinlich auch noch eins von be quiet! Tz, well played, be quiet!, well played& ;)
Preis-/Leistungsverhältnis
Machen wir uns nichts vor. Mit dem 500DX werden 3 Pure Wings 2 mitgeliefert, welche zusammen schon 30€ ausmachen würden, wenn einzeln gekauft. Bleiben 70€ für das reine Gehäuse. Im Vergleich habe ich damals für das Sharkoon Gehäuse 50€ hingelegt | inkl. 2x 08/15 Lüfter die nach einem Jahr Altersschwächen zeigten. Das war vor etwa 2 Jahren. Die 20€ mehr sind absolut gerechtfertigt. Laufruhig, vibrationsarm, bei den Installationsmöglichkeiten und Verschraubungen wurde mitgedacht, modular wo es eben möglich ist. Dazu 3 Jahre Garantie. Das hier beim Preis zu hoch gegriffen wurde, kann ich ruhigen Gewissens verneinen. Der Mehrwert ist allemal enthalten.
Würde ich das Case weiterempfehlen und wenn ja, wem?
Ja, das würde ich. Gerade für Leute mit einem schmaleren Geldbeutel, welche aber nicht auf ein bestimmtes Niveau verzichten wollen, sind hier gut beraten. Aber auch Leistungs-Enthusiasten oder die, die es werden wollen und aus ihrem System "das bisschen mehr" rauskitzeln wollen eignet es sich aufgrund der hohen möglichen Kühlleistung sowie der vielen Optionen Kühlungen aller Art zu verbauen.
Silence-Enthusiasten sind hier eher rauszunehmen. Denn auch wenn ich den derzeit erreichten Geräuschpegel ziemlich feier, so ist da natürlich Luft nach oben. Im Office-Betrieb ist man "der Stille" schon ziemlich nahe. Scheucht man aber ein entsprechendes Setup erstmal hoch, ist das Betriebsgeräusch eben auch entsprechend präsent. Doch mit qualitativ hochwertigen Lüftern und einer gut gewählten Lüfterkurven Kombination kann man einiges erreichen und es auf ein Niveau bringen, dass mehr als absolut okay ist | gerade dann, wenn man eben seinen Rechner mit Ultra Settings und hohen Auflösungen tritt.
Für Leute mit hohen Ansprüchen bzgl. in Greifnähe liegender Anschlussmöglichkeiten, sollten hier ebenso nach einer Alternative schauen.
Auch eine kleine Vorwarnung sei mitgegeben: Diese Art eines Gehäuses wird deutlich schneller innen einstauben, als es gewöhnliche Cases tun. Zwar spielt natürlich immer die Umgebung eine Rolle, wo der PC gerade steht, jedoch wer zuvor ein eher klassisches Gehäuse verwendet hat (geschlossene bzw. nahezu geschlossene Front und einem geschlossenen Top) wird hier schnell den Unterschied sehen. Entsprechend ist ein höher "Wartungsaufwand" mit dem 500DX zu erwarten.
Doch vor allen Dingen, würde ich dieses Case niemandem empfehlen, der ein mittelalterliches und klackerndes Netzteil hat ;)