Produkttester
Vorab vielen Dank an Mindfactory und MSI, da ich das MSI MPG X670E CARBON WIFI Mainboard im aktuellen "Testers Keepers" erhalten habe!
Die Verpackung hat mit dem Mainboard und seiner Leistung ja eher nichts zu tun, gehört aber wortwörtlich zum Paket dazu, daher schnell ein paar Worte dazu: Die leicht raue Textur des Kartons ist angenehm anzufassen, die Verpackung ist in einem schicken blau gehalten, das Richtung lila geht und das große MPG logo kommt mit Regenbogeneffekt, wohl der erste Hinweis, dass das X670E Carbon auf jeden Fall RGB-fähig ist! Vor allem fällt aber das Gewicht auf, wenn man die Box in die Hand nimmt.
Zubehör
Das Mainboard ist mit Wlan ausgestattet, MSI setzt aber nicht auf kleine Stummelantennen, die direkt hinten in das IO-Shield geschraubt werden, sondern spendiert eine Antenne auf einem magnetischen Standfuß mit Kabelverlängerung, um für eine unterbrechungsfreie Wi-Fi 6E-Verbindung den besten Platz aussuchen zu können, ohne den gesamten PC umstellen zu müssen.
Für die Regenbogen-Hungrigen unter uns liegen je ein 4-Pin RGB-Kabel für nicht adressierbare RGB-Geräte und ein 3-Pin aRGB Kabel für adressierbare RGB-Geräte bei. Der Farbenflut steht nichts im Wege!
Für die reichlich vorhandenen M.2-SSD-Slots liegen 3 zusätzliche EZ M.2 Clips bei, die man eigentlich nur benötigt, wenn man ungewöhnlichere M.2-Formate, wie die 2260 oder 22110 verwendet, für die "gewöhnlichen" 2280 M.2 SSDs ist alles schon vorbereitet.
Des Weiteren liegen zwei SATA-Kabel für 3,5 oder 2,5 Zoll Festplatten und SSDs bei.
Das Motherboard kommt sogar mit einem USB-Stick, auf dem die bei Produktion und Verpackung aktuellen Treiber aufgespielt wurden. Sehr gut für jemanden, der keinen zweiten Rechner zur Hand haben sollte, um die Basisfunktionen der Windows Neuinstallation zu aktivieren und dann im Internet die neuesten Treiber abzurufen. Aber eigentlich sollten sowohl Windows 10 und 11 zumindest alles mit Basis-Treibern starten können, auch wenn AM5 eine brand-neue Plattform ist& naja, trotzdem nett, den USB-Stick dabei zu haben, denn den kann man dann direkt dazu verwenden, die neueste BIOS-Version einspielen, denn hier gab es diesen Monat schon mindestens ein Update, dass ich gerne mitnehme, um die Kinderkrankheiten auszumerzen, ich erinnere da an die RAM-Probleme, die es bei der Einführung von AM4 gab, wobei ich für AM5 bisher nichts dergleichen gehört habe, AMD lernt ja auch!
Als letztes haben wir noch Sticker in allen Farben und Formen& japp, das wird die letzten FPS aus der CPU und GPU kitzeln, sehr schön. Aber mal ohne Spaß, die meisten Sticker sind dazu da, um die Kabelenden zu markieren, denn wenn man sehr viele Geräte angeschlossen hat, wer kennt denn schon jeden Stecker auswendig, damit diese wieder in die richtige Buchse kommt, denn nicht alle USB-Anschlüsse haben bei weitem die selbe Geschwindigkeit.
Ein Kritik-Punkt an dieser Stelle: Warum kommt das Zubehör immer noch jeweils in einzelnen Plastiktütchen? Besonders die EZ M.2 Clips, hätten die nicht alle in eine gepasst? Oder wie wäre es mit kleinen Kartons oder Papier-Tütchen? Auch die Antenne, die ja schon in einem Karton kommt, ist mit einer Schaumstoffhülle gewickelt. Hersteller, bitte benutzt mehr Papier und Pappe statt Plastik, der Umwelt zuliebe!
Ein kleines Pro, was den Plastik-Müll nicht ganz aufwiegt, ist das Weglassen eines kompletten, gedruckten Handbuches.
Das Mainboard
Das eher schlichte schwarze Design des PCBs, und die Oberflächen der diversen Kühler im namensgebenden Carbon-Look fand ich auf Anhieb sehr schick.
Das Gewicht kommt eindeutig von den massiven Kühlkörpern, die auf der Stromversorgung der CPU sitzen. Die beiden einzelnen passiven Kühler sind sogar mit einer Heatpipe miteinander verbunden, um eine effektive Hitzeverteilung zu gewährleisten. Denn nicht zuletzt die beiden zusätzlichen 8-Pin 12V-Strombuchsen weisen darauf hin, dass hier die ganz großen CPUs verbaut werden dürfen.
Interne Anschlüsse
Für Grafikkarten gibt es einen PCIe 5.0 Slot der mit vollen 16 Lanes an die CPU angebunden ist. Für den Fall, dass plötzlich doch wieder Multi-GPU-Systeme möglich sein könnten, kann man diese 16 Lanes auch in einer x8/x8-Kombination mit dem zweiten PCIe 5.0 Slot verwenden.
Für super-schnelle SSDs gibt es zwei PCIe 5.0 x4 M.2-Slots, die direkt an die CPU angebunden sind und zwei weitere PCIe 4.0 x4 M.2-Slots, die an den Chipsatz angebunden sind. Alle 4 M.2-SSDs werden mit dem sogenannten "M.2 Shield Frozr gekühlt, schließlich werden die Controller aufgrund der hohen Transferraten sehr heiß, so dass es einer Abführung der Wärme bedarf.
Für klassische Festplatten und ältere SSDs bietet das Mainboard 6 SATA-Anschlüsse.
Für USB-Frontanschlüsse gibt es insgesamt 5 interne Header, von denen einer USB 3.2 Gen2 Typ C ist und je zwei USB 3.2 Gen1 Typ A und USB 2.0.
Für die im Zubehör erwähnten RGB-Kabel gibt es natürlich auch die passenden Anschlüsse auf dem Board, einen nicht adressierbaren und zwei adressierbare RGB-Anschlüsse, somit steht dem Regenbogen im Gehäuse nichts im Wege. Als Gegensatz zu den RGB-Anschlüssen hat MSI zusätzlich auf dem Mainboard einen ungewöhnlichen Schalter verbaut: Wenn man diesen umlegt, werden alle internen LED vom Mainboard abgeschaltet. Sehr praktisch, wenn das Gehäuse eh keinen Blick auf das Innenleben preisgibt, oder wenn man RGB schlicht und einfach hasst!
Wie schon erwähnt, ist das gesamte Board für High-End Komponenten ausgelegt, und da solche einen passenden Luftstrom benötigen, sind neben dem CPU- und Pumpen-Anschluss noch fünf weitere Gehäuselüfter-Anschlüsse vorhanden. Damit sollte genug Wind gemacht werden können, und alles ganz einfach vom Mainboard-UEFI selbst gesteuert, ohne zusätzliche Software.
Externe Anschlüsse
Das I/O-Shield ist vollgepackt mit Anschlüssen und von der anspruchslosen Maus, über High-Speed externe Festplatten, bis hin zum VR-Headset - jedes erdenkliche Gerät wird mindestens eine der insgesamt 10! USB-Buchsen nutzen können, um die volle Geschwindigkeit abrufen zu können.
Für das Heimnetzwerk sind gleich zwei High-Speed-Anschlüsse verbaut: Ein 2,5 Gbit Ethernet-Port und ein Wi-Fi 6E Doppel-Antennen-Anschluss für die schon erwähnte magnetische Antenne für eine drahtlose Verbindung.
Die Audio-Anschlüsse werden vom Realtek ALC4080 Code gespeist und bieten einen 7.1 Sound. Sogar ein S/PDIF Out für externe Verstärker ist verbaut.
Das MSI MPG X670E CARBON WIFI lädt ja gerade dazu ein, das letzte bisschen Leistung aus der Hardware herauszuholen, aber manchmal geht das Overclocking schief und man muss das Bios zurücksetzen. Kein Problem, denn es befinden sich drei praktische Knöpfe auf der Rückseite: Ein Bios-Reset-Button, um die Standard-Bios-Einstellungen wiederherzustellen, ein Flash Bios-Button, um eine neue Bios-Version zu installieren - praktisch, dies geht mittlerweile sogar ohne installierte CPU - und ein Smart-Button, den man über das Bios mehrere Funktionen zuweisen kann, wie unter anderem Reset oder LEDs an/aus.
Interessant sind zuletzt die beiden Monitor-Anschlüsse, die bei Boards für die vorherigen Ryzen-Generationen zwar auch in der Regel verbaut waren, aber gerade bei High-End CPUs einfach brach lagen, da gar keine integrierte Grafikeinheit vorhanden war. Dies hat sich jetzt bei AM5 geändert, denn alle CPUs, die bisher für die neue Plattform erschienen sind, kommen mit integrierter Grafikeinheit, somit steht dem Debugging, wenn die große Grafikkarte mal streiken sollte, nichts mehr im Wege.
Apropos Debugging: auf der Hauptplatine selbst gibt es zwei Bereiche mit Anzeigen, eine EZ Debug LED und eine Zahlen-Debug LED Anzeige, mit denen man in Kombination mit den Error-Codes im Handbuch umgehend herausfinden kann, wenn etwas mal beim erwähnten Overclocking nicht booten sollte. Praktisch: Wenn keine Fehler aufkommen, kann hier eine Temperaturanzeige eingestellt werden.
Einbau und Software
Durch das fest verbaute I/O-Shield und vor allem das Einhalten der ATX-Größe, trotz der großartigen Anschluss-Vielfalt, gab es überhaupt keine Probleme, von einem ATX-Board auf das nächste zu wechseln. Sowohl der DDR5 RAM, als auch die PCIe 4.0 SSD wurden ohne Probleme erkannt und Windows konnte ganz normal installiert werden. Für tiefere Einblicke in die MSI Mystic Light ist leider das neue Gehäuse mit Fenster und die passenden RGB-Lüfter noch nicht angekommen, aber die einfach zu bedienende Oberfläche ließ mich die integrierten LEDs, den RAM und die RGB-Lüfter des CPU-Kühlers ohne Probleme synchronisieren. Um den 7.1 Sound im Betrieb zu testen, fehlt mir die große Kino-Soundanlage, aber da ich eh nicht der audiophilste Hörer bin, kann ich nur sagen, dass sich meine Stereo-Kopfhörer bestens anhören!
Fazit
Auch, wenn der Preis von Mainboards im Vergleich zur letzten AM4-Generation stärker gestiegen ist, hat das unschlagbar feature-reiche MSI MPG X670E CARBON WIFI alles dabei, was man heute für einen High End Ryzen 7000er Build benötigen könnte.
Auch hat AMD angekündigt, die AM5-Plattform ähnlich lang zu unterstützen, wie AM4, also kann man fast schon davon ausgehen, dass auch die 8000er und 9000er Ryzens im MSI MPG X670E CARBON WIFI ein Zuhause finden können, was den Anschaffungspreis und Plattformwechsel auf jeden Fall relativiert.
Weiteres Sichern für die Zukunft kommt auch von den PCIe 5 x16 Grafik-Slot und den PCIe 5.0 x4 M.2-Anschlüsse, da es für diese heute noch nicht mal Consumer-Geräte gibt, und es wird noch einige Zeit dauern, bis diese verfügbar und dann auch noch bezahlbar sein werden.
Insgesamt ein sehr tolles Mainboard, das eine unglaubliche Anschluss-Vielfalt bietet, perfekt für das Upgrade des "alten" erste Generation Threadripper-Home-Servers für Datenbanken, Virtuelle Maschinen und - wenn demnächst die passenden RX 7900 XTX Custom-Designs an den Start gehen - das ein und andere Spiel.