Produkttester
Testbericht der Wärmeleitpaste von Thermalright TF8 (2 Gramm), die ich von Mindfactory im Rahme von Tester Keepers ausprobieren durfte
Verpackung:
Die Wärmeleitpaste wird in einer Kunststoffverpackung geliefert. Auf dem Pappinlay werden die wichtigen technischen Daten beschrieben. Die Kunststoffverpackung ist leider verschweißt und nicht wiederverschließbar. Man muss also mit einer stabilen scharfen Schwere oder einem Cutter-Messer die Verpackung öffnen, am besten so, dass nach Gebrauch die Teile zurück können.
Lieferumfang:
- Wärmeleitpaste 2Gramm in Spritze
- Spatel aus Kunststoff
- Pappinlay mit Produktinformationen und Anwendungsbeschreibung
~ Wärmeleitfähigkeit von 13,8 W/m.k
~ Verwendbarer Temperaturbereich -220°C | 380 °C
~ Farbe: grau
Gebrauch:
Laptop ist auseinander genommen und schon steht man vor einem Problem. Wie bekomme ich die alte Wärmeleitpaste von CPU und Kühler? Im Lieferumfang dieses Set ist leider kein Reinigungstuch enthalten, wie bspw. bei anderen Produkten (Noctua, Cooler Master). So ein Reinigungstuch ist für verschiedenes sehr nützlich. Zum einen lässt sich die alte Wärmeleitpaste damit entfernen, beim Auftragen der neuen kann man mit bestrichene Stellen und schließlich den Spatel reinigen, um das Set wieder zusammenzupacken.
Hier eine Empfehlung: Mit einem Küchentuch die alte Paste abreiben und mit einem Brillenputztuch (alkoholische Basis) oder Apotheken-Alkohol die Endreinigung vornehmen.
CPU und Kühler sind nun sauber. Doppen von der Spritze abnehmen und mit leichtem Druck die frische Paste auftragen. Das Drücken der Kanüle geht angenehm leichtgängig. Es besteht nicht die Gefahr, dass man zu feste Drückt und plötzlich die Wärmeleitpaste herausschießt. Nun mit dem Spatel die Wärmeleitpaste verstreichen.
Das Verstreichen ging schwierig. Man konnte keinen gleichmäßigen Film ziehen, er riss immer wieder auf, so dass man mal quer und mal längs streichen musste. Am Ende hing leider ein Großteil der Paste am für meinen Geschmack sehr steifen Spatel. Dies liegt letzten Endes in der relativ hohen Dichte der Wärmeleitpaste begründet (TF8: 2,9 g/cm³). Z. B. ließ sich die Cooler Master Maker Nano Wärmeleitpaste (Dichte 2,5 g/cm³) auf der CPU meines PC viel besser verstreichen und das in nur wenigen Zügen. Der Film riss nicht und der Spatel war weicher und folgte der Streichbewegung viel flüssiger.
Was Konsistenz und Spatelhärte angeht würde ich mir Nachbesserung wünschen. Ggf. gibt es Additive, die die Streichfähigkeit trotz der höheren Dichte verbessert.
Spatel also mit Brillenputztuch oder Alkohol reinigen, da wie erwähnt kein Putztuch beilag.
Wärmeleitpaste im Test:
Zum Einsatz kommt mein langjähriger Begleiter im Urlaub und auf Hochzeiten zur mobile Fotobearbeitung: Dell Latitude E7440 Ultrabook (Intel Core i5 4200U mit 2,3 GHz). Mit den Tools GPU-Z und Prime95 sollen die CPU-Temperaturen mit Hersteller-Wärmeleitpaste ohne Last bzw. mit Last gegen den gleichen Testlauf allerdings mit Thermalright TF8. Zur Vergleichbarkeit wurde der Lüfter im Vorfeld gründlich gereinigt und ohne Hintergrundprozesse der Stresstest mit Prime mit dem Preset Small FFTs (maximaler Hitze) über 10 Minuten hinweg durchgeführt. Die Zimmertemperatur betrug ca. 24 °C
1.0) Wärmeleitpaste vom Hersteller, ohne Last
Verbrauch 11,6 Watt bei Kerntemperatur 70°C
1.1) Wärmeleitpaste vom Hersteller, mit Last Prime95
Verbrauch 17,8 W bei dauerhafter Kerntemperatur 86°C (max. Ausschlag 91°C, Lüfter
nach 1 Min aktiviert)
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2.0) Neue Wärmeleitpaste, ohne Last
Verbrauch 10,1 W bei ca. 60°C
2.1) Neue Wärmeleitpaste, mit Last Prime 95 (3 Minuten ohne Lüfter)
Verbrauch 16,8 W bei ca. 78 °C
2.2) Neue Wärmeleitpaste, mit Last Prime 95 und Lüftung
Verbrauch 17,7 W bei 82 °C
Fazit:
Zusammenfassend kann ich hier ein positives Resümee ziehen. Im lastfreien Betrieb konnte die Temperatur um 10 °C und die Leistung um 1,5 Watt reduziert werden. Mit der Thermalright TF 8 konnte auch der Zeitpunkt des Lüfterstarts herausgezögert werden. Über einen längeren Zeitraum konnte die Temperatur unter der Schwelle gehalten werden. Unter last hingegen liegen beide Messungen nahezu gleich auf. Hier scheint also die Grenze bei dem getesteten Laptop zu liegen. Mit ziemlich gleicher Leistung von 17-18 Watt und im Mittel 85°C kann die neue Wärmeleitpaste ihre Vorteile nicht weiter ausspiele. Irgendwann liegt nun einmal so viel Wärme an, die durch den schlanken Laptopkühler nur mäßig abgeführt werden kann.
Im reinen Office-Betrieb mit gelegentlichem Multimedia-Einsatz macht sich der Wechsel bzw. die Erneuerung mit hochwertiger Wärmeleitpaste deutlich bemerkbar. Geringere Temperatur am Prozessor bedeutet dann weniger Kühlung und weniger Stromverbrauch, was bei einem Laptop positiv auf die Akkulaufzeit wirkt. Außerdem ist der Betrieb ohne Lüftergeräusche deutlich angenehmer. Der Lebensdauer der nun kühleren Teile ist es ohnehin zuträglich.
Ich kann nur empfehlen, sowohl beim Neubau eines PC aber auch beim Restaurieren und Pflegen eines bestehenden Systems, die Wärmeleitpaste des Herstellers gegen eine hochwertige wie dieser Thermalright TF8 zu tauschen. Die Messergebnisse mit der TF8 haben mich überzeugt!
Pro:
+ Wärmeabfuhr im normalen Betrieb
Con:
- Kein Alkohol-Reinigungstuch wie bei anderen Wärmeleitpasten
- Wärmeleitpaste lässt sich schwer gleichmäßig verstreichen
- Unter Volllast kein allzu großer Unterschied