Produkttester
NZXT KRAKEN X53 Komplett-Wasserkühlung 240mm
Vorwort
Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt eine Wasserkühlung zu verwenden, bin aber dann doch nie diesen Schritt gegangen.
Jedes Mal wenn es wieder soweit war einen neuen PC zusammenzustellen, hatte ich es aufgeschoben und mir gesagt: "Das kannst du immer noch nachrüsten, besser jetzt das Geld in die anderen Komponenten stecken." Ein anderer Grund war zudem, dass ich zwar wusste dass Wasserkühlungen besser von der Kühlleistung sind, ich mir aber nie sicher war, ob "die paar °C" wirklich eine solche Investition wert sind, denn die Luftkühlung hat bisher ja auch funktioniert.
Daher kam mir das Testers-Keepers-Angebot von Mindfactory gelegen. Schnell angemeldet und dann bin ich doch tatsächlich einer der Glücklichen, die tatsächlich ein Päckchen zugeschickt bekommen. Hier an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Mindfactory und NZXT. Dies hat aber natürlich keinen Einfluss auf das Testergebnis...
Hier noch kurz mein derzeitiges Setup:
Gigabyte X470 Ultra Aorus Gaming
AMD Ryzen 5 2600 (6 x 3,4Ghz) (Stock-Cooler)
4x8GB G.Skill FlareX DDR4-3200 CL14
Gigabyte GeForce RTX 2080 Gaming OC
3 x 1000GB SSD (Samsung, 970 / 860 EVO / 860 QVO)
Corsair RM Series 850Watt Modular ATX Gold
IN WIN 303 Midi Tower
Optik
Die NZXT Kraken X53 überzeugt durch ihr schlichtes aber dennoch elegantes Erscheinungsbild. Sie ist generell in einem matten schwarz gehalten, dies beinhaltet ebenso die Schrauben und Unterlegscheiben. Der RGB-Ring und das Logo lassen sich nach eigenen Wünschen anpassen und haben mich auch mit ihrer Einfachheit überzeugt. Denn ich persönlich nutze RGB-Effekte nur dann, wenn sie nicht zu dominant gestaltet sind.
Die Software ist sehr übersichtlich und leicht zu bedienen, hatte mir einfach schnell ein Theme rausgesucht und dort dann noch etwas mit den Farben gespielt.
Verarbeitung
Die Bauteile sind alle ordentlich verarbeitet, ich konnte keinerlei Macken, oder Farbfehler erkennen. Die Schläuche sind mit Nylon umhüllt, sind jedoch etwas störrisch. Das erschwert zwar je nach Gehäuse möglicherweise den Einbau, auf der anderen Seite gewährleistet es so, dass keine Knicke entstehen, was dann wiederum die Funktionstüchtigkeit mindern würde. Also alles richtig gemacht, meiner Meinung nach. Die mitgelieferten Lüfter für den Radiator machen einen vernünftigen Einndruck, daher habe ich diese auch eingebaut und davon abgesehen meine alten zu verwenden. Die Kabellänge ist mehr als ausreichend, mit Ausnahme der Schläuche zum Radiator: hier kann ich mir vorstellen, dass sich der ein oder andere Käufer ein paar Centimeter mehr wünscht.
Montage
Das Einbauen gestaltet sich relativ einfach. Dadurch dass man den Kühler in beliebiger Roation auf die CPU setzen kann, hat man hier alle Freiheiten, die man je nach Gehäuse benötigt. Auch wenn ich schon etwas mehr Erfahrung im Basteln habe, habe ich mich aber auch an die Montageanleitung gehalten, was einwandfrei funktioniert hat - zumindest vonseiten der X53. Aufgrund des AMD Ryzen 5 konnte ich meine Backplate behalten und musste, abgesehen vom kurzen Festhalten dieser, nur auf der Vorderseite des Mainboard werkeln. Kühler und Radiator waren ziemlich schnell montiert, blieb also noch die Verkabelung. Spätestens hier hätte ich dann sowieso mal in die Montageanleitung schauen müssen, um zu realsieren, dass eines der Kabel für einen internen USB-Slot gedacht ist. Wie vorher bereits angedeutet, gab es ein kleines Hindernis und das rührt von meinem Gehäuse her, denn durch die Montage von Lüftern am Boden, werden alle Slots am unteren Rand des Mainboards überdeckt. Also kurz den Lüfter demontiert, das Kabel eingesteckt und den Lüfter wieder montiert. Die restlichen Kabel waren schnell montiert, also noch die Seiten-Glaswand einrasten und fertig.
Test-Prozedur
In Ermangelung einer zweiten Wasserkühlung kann ich natürlich nur mit meiner alten Luftkühlung vergleichen. Ich muss aber zugeben, dass mich dieser Vergleich viel mehr interessiert als der zu einer anderen Wasserkühlung.
Der Test ist folgendermaßen aufgebaut:
-bei gleicher Raumtemperatur die Tests durchführen
-alle 10min wird die Temperatur gemessen: 1x im Innenraum des Gehäuses (herkömmliches Thermometer), 1x CPU, 1x GPU, 6x Mainboard (HWMonitor Software)
-30min Spielzeit Witcher3
-20min Furmark GPU-Belastung
-10min Furmark CPU-Belastung
-10min Furmark GPU- und CPU-Belastung
Leistung
Natürlich schneidet die Wasserkühlung besser ab, das ist gar keine Frage, aber entscheidend ist hier, wie sich diese Besserung zeigt...
Die gemessenen Maximum-Temperaturen an der CPU unterscheiden sich gewaltig (Luft 81°C / Wasser 51°C), das ist eine Differenz von 30K (=Kelvin) - wer hätte das gedacht.
Auch die Differenz der Durschnittstemperatur an der CPU ist nicht unerheblich mit 12,2K (Luft 57,5°C / Wasser 45,3°C). Hier präsentiert die Wasserkühlung ihre Stärke und ihren Einsatzzweck, denn durch die niedrigere Temperatur erhöht sich die Lebensdauer der Bauteile.
Überraschend war für mich, dass die Temperatur im Gehäuseinneren tatsächlich höher war als mit dem Luft-basierten Konfiguration, zwar nur um 2,1K im Maximum und 0,5K im Durschnitt aber dennoch höher. Hier sollte man jedoch nicht vergessen, dass die GPU während der Witcher 3-Session mit der Wasserkühlung etwas mehr beansprucht wurde und daher auch mehr Wärme abgegeben hat. Ich bin aber davon überzeugt, und auch die weiteren Daten lassen dies vermuten, dass sich ohne diese Abweichung keine wirklich andere Temperatur einstellen würde, sondern man eine Durschnittstemperatur von ähnlicher Größe erhalten würde; evtl 1-2K niedriger als mit Luftkühlung.
Preis/Leistung
Preislich siedelt sich die NZXT Kraken X53 mit 170€ im oberen Preissegment von All-in-One-Wasserkühlungen an. Andere Produkte, die noch mehr kosten, sind entweder 360mm lang oder bieten RGB-Effekte, die in die Lüfter des Radiators integriert sind.
Sieht man sich dazu Luftkühler aus dem oberen Preissegment an, werden hier Preise von ca. 100€ augerufen.
Daher erscheint mir der Preis des NZXT X53 mehr als gerechtfertigt.
Wenn sich für mich nicht die Gelegenheit durch die TestersKeepers-Aktion geboten hätte, wäre die X53 bei mir sicher in der inneren Auswahl für einen Kauf gelandet.
Fazit
Wenn ich mir die Leistung anschaue, ärgere ich mich schon ein wenig, dass ich erst jetzt bei einer Wasserkühlung gelandet bin, macht diese doch einen großen Unterschied. Für mich steht jedenfalls fest, dass es zukünftig beim Bau neuer Computer nur noch mit Wasserkühlung geht und ich das nicht mehr auf später schieben werde. Das sollte jedoch noch eine Weile dauern, da ich derzeit sehr zufrieden bin mit meiner Konfiguration.
Wer an einer Wasserkühlung interessiert ist und weder an der falschen Stelle sparen, noch zu viel dafür ausgeben möchte, macht mit dem X53 nichts verkehrt. Muss noch mehr Kühlleistung her, kann man auch auf den großen Bruder (x73) ausweichen.
Von mir eine klare Kaufempfehlung.