Produkttester
Erster Eindruck:
Holt man das Netzteil aus der Verpackung fällt einem zunächst die Schutzmaßnahmen gegen Stöße auf. Hierbei wurde auf das übliche Styropor verzichtet, was ich sehr begrüße. Meist hat man damit das Problem dass sich einzelne Flöckchen gelöst haben und nun entweder am Netzteil kleben, danach meist an der Kleidung, Händen und überall da wo man sie ganz und gar nicht gebrauchen kann, oder noch schlimmer, in den PSU-Innenraum gelangt sind. Stattdessen setzt der Hersteller auf eine sehr stabile Luftpolsterfolie. Nicht die übliche mit kleinen Kammern sondern auf eine mit langen, prall gefüllten Luftkammern. Gut durchdacht.
Das EA650G Pro (EA steht hier für die Earthwatts-Produktserie, welche durch ihr besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis besticht) wird als Teil-/oder Semi-Modular-Netzteil angepriesen. Das bedeutet im Klartext: die essentiellen Kabel sind fest verbaut, also der 24-Pin (ATX12V), der 4+4-Pin (ATX12V) und 2 x 6+2-Pin (PCIe). Optionale Kabel können an den dafür vorgesehenen und netterweise beschrifteten Buchsen befestigt werden. Dazu zählen 3 Kabel mit jeweils zwei SATA- und einem MOLEX-Anschluss und ein Kabel mit 2 x 6+2-Pin (PCIe).
Die Kabel (bis auf das 24-Pin (ATX12V), jenes ist gesleevt) sind schön flach gehalten und nicht wie man es sonst meist kennt (also ich zumindest) rund. Sieht optisch schöner aus und erleichtert das Kabelmanagement.
Diese sind im Lieferumfang enthalten, dazu noch ein Kaltgerätestecker, um das Netzteil mit Strom zu versorgen und vier Befestigungsschrauben. Außerdem liegen noch die Bedienungsanleitung und die Garantiekarte bei. Diese gewährt einem sieben Jahre, was auch zeigt, wie viel Vertrauen Antec in sein Produkt hat. Vorbildlich.
Maße und Gewicht sind mit 8,6cm x 15cm x 14cm (HxLxB) und 2,07kg im Standartbereich für ATX-Netzteile.
Die Kabellängen sind angenehm. Man erreicht alle Komponenten problemlos. Auch in größeren Towern hat man genügend Spiel ohne daß gleich alles auf Spannung sitzt (gut positionierte Aussparungen zum durchreichen natürlich vorausgesetzt). So lässt sich ein sauberes Kabelmanagement schaffen, Kabelwirrwarr wird reduziert und die Luftzirkulation im Gehäuse wird verbessert, was im Moment der Entstehung dieser Rezession bei 31°C im Schatten wirklich dringend erforderlich ist.
Auch das sonstige Erscheinungsbild ist schnörkellos. Schwarz, eckig, hat Kabel dran. Ein Netzteil eben. Hier wurde der Schwerpunkt auf die Technik und nicht auf die Optik gelegt.
Fangen wir mit dem 120mm Lüfter an welcher für die Kühlung sorgt und für eine lange Lebensdauer konzipiert wurde. Er ist flüsterleise und qualitativ hochwertig. Im fertigen System ist er nicht rauszuhören. Im Idle sowieso nicht und unter Auslastung, wenn die CPU und die GPU bei Games und Anwendungen ordentlich Last ziehen, auch nicht. Klar, da sind die Lüfter eben jener Komponenten wesentlich lauter, ich hatte aber auch schon Kandidaten die ab und an "Stoßlüften" betrieben haben und plötzlich über einen kurzen Zeitraum voll aufdrehten. Passiert hier zum Glück nicht. Dafür sorgt der Thermal Manager, die fortschrittliche Niedrigvolt-Lüfterkontrolle für optimales Hitze und Geräuschmanagement. So steht es auf der Verpackung. Und so ist es auch. Das Netzteil wird nicht sonderlich warm und bleibt angenehm leise bzw. unhörbar.
Allerdings hat mich die Tabelle auf dem Karton, welche den Geräuschpegel im Vergleich zur Systemauslastung veranschaulicht, etwas verwirrt. Hier wird das Noise-Level in dBA angegeben, aber von 0 bis 2000... bis zur Grenze von 70% Systemlast hat das Netzteil laut Tabelle rund 500 dBA, bei 100% etwas über 1200 dBA... was möchte uns der Künstler damit sagen? Mir persönlich sagt das nichts. Gängige Angaben wie zum Beispiel 20-30 dB, was angenehm leise ist, wären hilfreicher gewesen. So kann man nur mutmaßen wie laut das Netzteil nun wirklich ist, oder man verfügt über entsprechendes Equipment und misst nach. Einigen wir uns darauf, es ist leise. Auch Silent-Enthusiasten können hier bedenkenlos zugreifen.
Beworben wird das EA650G mit 80 PLUS Gold und einer Effizienz von bis zu 92% Wirkungsgrad. Laut hauseigener Tabelle erreicht es diese bei rund 50% Systemlast. Was bedeutet das für uns in der Praxis? Keine Ahnung. Sieht schön aus auf dem Papier, für den Standart-Endanwender dürften solche Angaben aber eine eher untergeordnete Rolle spielen was am Ende wirklich erreicht wird.
Ebenso wird damit geworben daß man, im Vergleich zu vielen anderen Netzteilen, seine Stromrechnung um bis zu 20% reduzieren kann... ok, bedeutet das jetzt in meinem Fall: das alte Netzteil hatte 600W, das Antec 650W. Spare ich nun trotz 50W mehr immerhin knapp 12% Strom? Na dann freue ich mich aber auf meine nächste Stromrechnung.
Spass beiseite, jeder ist froh wenn er ein wenig Strom sparen kann, ganz klar. Inwiefern das nun praxisnah ist kann ich so nicht beantworten.
Viel wichtiger für den Endanwender is, dass man genug Power hat für sein System und diese bei Bedarf auch zur Verfügung steht.
Dies kann ich nur bestätigen. Alle Komponenten bekommen ausreichend Strom. Ich konnte keine Schwankungen oder Unterbrechungen feststellen. Immerhin erreicht die Nennleistung bei 648 Watt satte 54 Ampere auf der +12-Volt-Leitung. Dadurch wird eine maximale Stabilität für Grafikkarte/n und Prozessor/en sichergestellt. Beim alten Netzteil konnte es durchaus passieren dass während einer Runde in Overwatch oder Battlefield 1 der Rechner einfach ausging. Im Eventmanager wurde dann auch als Absturzgrund die Spannungsversorgung aufgelistet. Das ist nun vorbei. Seit Einbau kein einziger Absturz. Für Besitzer einer GTX 1060/1070/1080 oder AMD-Pendant genau das richtige Netzteil.
Auch an die Sicherheit ist ausreichend gedacht worden. Es wurden hochwertige japanische Hochleistungskondensatoren verbaut welche zusammen mit dem Überstromschutz (OCP), Überspannungsschutz (OVP), Unterspannungsschutz (UVP), Schutz vor Kurzschlüssen (SCP), Überlastungsschutz (OPP), Überhitzungsschutz (OTP), Spannungsstoss- und Einschaltstromschutz (SIP) und der Niedriglastoperation (NLO) für eine größtmögliche Betriebssicherheit sorgen.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist (wie anfangs erwähnt) ausgezeichnet. Man bekommt für sein Geld ein flüsterleises, effizientes und leistungsstarkes Netzteil mit hochwertigen Komponenten, einer 7-Jahres-Garantie, einem intelligenten, semi-modularen Kabelmanagement, mehr als ausreichenden Sicherheitstandarts und 80 Plus Gold zertifiziert. Vergleichbare Netzteile sind meist etwas teuer.
Auf eine Positiv, Neutral, Negativ Auflistung verzichte ich bei dem Produkt, denn mir ist absolut nichts negatives aufgefallen was in die Bewertung einfließen kann.
Wer also ein neues Netzteil im Bereich von 650W sucht der kann beim Antec EA650G bedenkenlos zugreifen. Von mir eine klare Kaufempfehlung.
Hat man wie ich das Glück und darf das Netzteil im Antec Dark Fleet DF500 RGB Midi-Tower verbauen ergibt sich daraus ein wirklich tolles Gesamtsystem.