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MSI Radeon RX 5600 XT Gaming X - Testers Keepers
Die getestete Grafikkarte wurde mir von MSI in Kooperation mit Mindfactory zum testen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Im folgenden werde ich die MSI Radeon RX 5600 XT Gaming X vorstellen und herausfinden ob diese Grafikkarte die 330 Euro Neupreis (Stand Mai 2020) wert ist.
Ich habe die Karte ausführlich getestet und auch mit meiner vorherigen Grafikkarte, der Sapphire Pulse Radeon RX 570 8GB verglichen. Diese Karte kostet aktuell um die 130 Euro und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ob die RX 5600 XT für den zweieinhalbfachen Preis auch entsprechend mehr Leistung bietet wird sich nun zeigen.
Als die Karte bei mir ankam, was übrigens wieder recht schnell ging (Danke Mindfactory für den tollen Service!), habe ich sie natürlich gleich ausgepackt. Schon die Umverpackung ist sehr hochwertig und fühlt sich gut an. Im Karton liegen dann ein Umschlag mit Bedienungsanleitung, einem Comic mit Installationshinweisen und Werbung. Die Grafikkarte ist natürlich gut gepolstert und in einer antistatischen Tüte verpackt. Wenn man das gute Stück nun auspackt fällt sofort auf, dass diese Karte viel Größer ist als viele andere. Die Karte belegt zwei Slots geht aber noch weiter über den 3. hinaus und wird daher mit Slotgröße 2,5 angegeben. Der Slot darunter ist also nicht mehr nutzbar. Auch in der Länge ist die Karte eine der größeren Modelle. Sie ist ungefähr 30cm lang und passt damit auch nicht mehr in jedes Gehäuse. Der Einbau der Karte sollte aber trotzdem bei den meisten Gehäusen kein Problem darstellen und ging bei mir sehr einfach und schnell.
Hier ein Bild der RX 5600 XT im Vergleich zur RX 570:
Die Grafikkarte fühlt sich hochwertig an und ist sehr gut verarbeitet. Man findet hier keine unsauberen Übergänge an Plastikkanten oder scharfe Außenkanten am Plastik oder Aluminium. Das Design der Karte ist wirklich gut gelungen. Das grau-schwarze Gehäuse mit roten Akzenten sieht meiner Meinung nach wirklich schick aus. Die Backplate ist aus gebürstetem Aluminium und in einem schicken dunklen grau gehalten. Bei dieser Karte tut es mal nicht so sehr weh wenn man die Karte nicht vertikal einbaut, da die Backplate wirklich gut aussieht.
Auch die dezente RGB-Beleuchtung an der Seite sieht schick aus und passt gut ins Gesamtdesign. Sie ist sehr einfach über die MSI Dragon Center Software konfigurierbar. In dieser Software können außerdem noch einige Einstellung zur Verbesserung des Gaming-Erlebnisses vorgenommen werden. MSI bietet für bestimmte Spiele wie CS:GO oder Rocket League auch einen Gaming Modus an, der die Einstellungen für das jeweilige Spiel anpasst.
Die MSI RX 5600 XT Gaming X bietet anschlussseitig 3x Displayport sowie 1x HDMI. Es werden aktuelle Standards wie Freesync 2 HDR und DirectX 12 unterstützt und es können bis zu 4 Monitore gleichzeitig angeschlossen werden.
Die Karte verwendet ein sehr fortschrittliches Kühlsystem. Zum einen kommen die MSI Torx Fans zum Einsatz, wobei sich jeweils ein Dispersionsrotorblatt mit einem normalen abwechselt, was zu einer enormen Verbesserung der Kühlleistung führen soll. MSI wirbt außerdem mit der Twin Frozr 7 Technologie. Das fortschrittliche Kühldesign sorgt hier dafür, dass die Lüfter im normalen Betrieb ohne anspruchsvolles Gaming komplett ausgeschaltet bleiben. Sobald die Lüfter einschalten sind sie zwar zu hören, allerdings ist die Karte nur bei Volllast deutlich lauter als die anderen Lüfter im PC und bleibt vorher lange auf einem sehr angenehmen Lautstärkeniveau, dass sich nicht von den anderen PC Lüftern abhebt.
Die Größe der Karte ist also auf das Kühlsystem zurückzuführen. Gewundert habe ich mich lediglich über den Weg des Luftstroms. Die Karte stößt die angesaugte Luft an der Seite raus und nicht wie bei vielen anderen Grafikkarten hinten am Slot. Nun muss man dazusagen, dass an der Seite wesentlich mehr Luft herausströmen kann als hinten durch einen oder zwei Slots. Allerdings wird dabei die warme Luft gegen die Gehäusewand des PCs gedrückt und auf der anderen Seite zum Mainboard hin. Wenn man nun eine M.2 SSD verbaut hat kann es sein, dass die um einiges wärmer wird. Man muss hier also vielleicht noch einen Kühlkörper einplanen.
Zu den technischen Daten der RX 5600 XT kann man sagen, dass die Karte einiges drauf hat. Sie bringt einen Chip (Navi 10 XLE, 7nm, 2304 Streamprozessoren) mit 1460MHz Grundtakt und 1620MHz Boost mit und ist mit PCIe 4.0 x16 angebunden. Außerdem bietet die Karte GDDR6 Speicher, allerdings leider nur 6GB, der mit bis zu 12000MHz im Boost und 1500MHz Grundfrequenz taktet. Der Grafikspeicher ist mit 192Bit angebunden. Die Leistungsaufnahme der Karte liegt bei maximal 150W. Es scheint so, dass die Karte wesentlich besser mit der Leistung von 150W umgeht als die RX 570, die bis zu 180W verbraucht. Die RX 5600 XT wird über zwei 8-pin Stromanschlüsse versorgt, während die RX 570 die 180W über einen einzigen bezieht.
Das Kühlsystem ist im Vergleich zur RX 570 unverhältnismäßig groß, gleichzeitig schiebt die RX 570 die Abwärme auch noch durch einen einzigen Slot hinten am PC raus. Die RX 570 ist somit bei voller Auslastung auch deutlich hörbar.
Die RX 570 8GB bietet 8GB VRAM, der allerdings nur mit GDDR5 läuft und damit langsamer ist. Bei sehr anspruchsvollen Spielen bei 4K kann es passieren, dass 6GB einfach nicht mehr ausreichen, dann wird aber der normale RAM im PC für die Grafikkarte mitverwendet. In einem Spiel hatte ich aber wegen der hohen Auslastung mit der RX 570 mehr FPS, da hier die 8GB fast voll ausgeschöpft wurden.
Bei Karten im Preisbereich über 300 Euro sollte man meiner Meinung nach heutzutage 8GB VRAM erwarten können, schade, dass diese Karte das nicht bietet.
Wenn man die beiden Karten im Vergleich betrachtet fallen einige Merkmale auf in denen die RX 570 besser zu sein scheint. Ob die Leistung der RX 5600 XT, wie man bei dem Preis erwarten würde, wirklich viel besser ist wird sich nun in den Spieletests und Benchmarks zeigen.
Das Testsystem besteht aus einem Ryzen 5 2600 auf dem ASRock B450m Pro 4 Mainboard sowie 16GB RAM (G.Skill Aegis) mit 3000MHz, zwei SSDs und einer HDD. Zur Stromversorgung habe ich ein be quiet! System Power 9 mit 400W verwendet.
Zuerst habe ich 3D Mark Firestrike und Timespy laufen lassen. Die RX 5600 XT erreicht in beiden Tests ungefähr 50% mehr Punkte als die RX 570. Um genau zu sein schafft die MSI Karte hier einen Score von fast 16000 Punkten im Firestrike und ca. 6400 Punkte im Timespy. Auf der offiziellen Website von 3D Mark findet man mit diesem System einen Maximalscore von bis zu 19000 Punkten im Fire Strike und 7500 Punkten im Timespy. Das liegt daran, dass ich weder Grafikkarte noch CPU übertaktet habe und auch der RAM "nur" mit 3000MHz läuft. Man muss außerdem fairerweise dazusagen, dass ich für den Test Windows nicht neu installiert habe, sodass auch dadurch ein paar FPS mehr möglich wären. Die Ergebnisse sind also vor allem als Referenzwerte zum Vergleichen der beiden Karten zu betrachten. Durch eine frische Installation und Übertakten kann man natürlich noch ein paar FPS mehr herausholen.
Danach habe ich einige Spielebenchmarks gemacht und die durchschnittlichen FPS gemessen. Die meisten Tests habe ich in Full HD, WQHD sowie in 4K und jeweils auf den höchsten Grafikeinstellungen getestet. Dafür habe ich Virtual Super Resolution (VSR) benutzt, da ich nur einen Full HD Monitor für die Tests verwendet habe. Das AMD Feature findet man in den Radeon Einstellungen. Man kann damit dann in Spielen und auch in Windows selbst bis zu 4K statt Full HD einstellen, sodass das Spiel in 4K gerendert und dann erst bei der Ausgabe auf Full HD runterskaliert wird. Das sorgt für ein wesentlich schärferes Bild und eine starke Bildqualität auf Full HD Monitoren und bietet gleichzeitig die Möglichkeit zu testen wie gut das System mit einem besseren Monitor klar kommen würde. Die aufgelisteten FPS Zahlen bei WQHD und 4K entsprechen ziemlich exakt den Ergebnissen die man mit einem echten WQHD oder 4K Monitor erreicht. Auf WQHD Monitoren kann VSR leider nicht genutzt werden.
Im Shadow of the Tomb Raider Benchmark erreicht die RX 5600 XT auf Full HD 75 FPS durchschnittlich und bei 4K ca. 30 FPS. Der Konkurrent schafft hier nur 60 bzw. 20 FPS.
Als nächstes habe ich mir den Metro Redux 2033 Benchmark angeschaut. Auch hier liefert die MSI Karte ca. 50% mehr FPS als die RX 570.
Ein weiteres Game, das sich meiner Meinung nach sehr gut zum Testen eignet ist das wahrscheinlich recht unbekannte Spiel Obduction. Hier habe ich sowohl mit 100% als auch mit 200% Auflösung getestet, da das nochmal einen riesigen Unterschied macht. Das Spiel ist so fordernd, dass bei Full HD und 100% nur 107 FPS bei der RX 5600 XT sowie 65 FPS bei der RX 570 ausgespuckt wurden.
Bei 4K und 200% sieht das nochmal anders aus. Die RX 5600 XT schafft hier nur noch 6 FPS, währen die RX 570 unerwartet ganze 7 FPS geliefert hat. Ich habe das einige Male getestet und man kann natürlich behaupten, dass hier ein Messfehler vorliegt. Der Grund für den besseren Wert liegt hier aber beim VRAM, der die RX 5600 XT in diesem Fall einfach limitiert. Mit 8GB hätten wir hier vermutlich um die 13 FPS. Bei diesen Settings waren sogar die 8GB der RX 570 fast komplett ausgelastet.
Ein weiteres Game, bei dem ein unerwarteter FPS Wert von der MSI Karte ausgespuckt wird, ist Doom auf Full HD. Die RX 570 liefert hier ungefähr 81 FPS, die RX 5600 XT nur 65. Ich habe nicht herausfinden können woran das liegt, komisch ist, dass die Werte bei 4K wie erwartet sind.
Alle Benchmarks und Spieletests sowie einige andere aktuelle Spiele, die ich in meiner Bibliothek finden konnte, sind in der folgenden Übersicht aufgeführt.
Benchmarks und Spieletests
oberer Wert: MSI Radeon RX 5600 XT Gaming X
unterer Wert: Sapphitre Pulse Radeon Rx 570 8GB
3D Mark Firestrike:
15906 (19029 GPU)
10994 (12802 GPU)
3D Mark Timespy:
6377 (6519 GPU)
4150 (3951 GPU)
Shadow of the Tomb Raider:
FHD: 80-90 FPS / 4K: 30 FPS
FHD: 50-60 FPS / 4K: 20 FPS
Shadow of the Tomb Raider Benchmark
FHD: 75 FPS, 12000 Bilder / 4K: 29 FPS, 4500 Bilder
FHD: 58 FPS, 9000 Bilder / 4K: 20 FPS, 3000 Bilder
Metro Redux 2033 (SSAA off)
FHD: 143 FPS / 4K: 33 FPS
FHD: 73 FPS / 4K: 22 FPS
Metro Redux 2033 Benchmark
100 FPS (60 Min/180 Max) / 63 FPS (31 Min/119 Max)
Destiny 2
FHD: 112 FPS / WQHD: 72 FPS / 4K: 35 FPS
FHD: 58 FPS / WQHD: 46 FPS / 4K: 23 FPS
Obduction (100% Auflösung)
FHD: 107 FPS / WQHD: 80 FPS / 4K: 38 FPS
FHD: 65 FPS / WQHD: 48 FPS / 4K: 25 FPS
Obduction (200% Auflösung)
FHD: 43 FPS / WQHD: 26 FPS / 4K: 6 FPS
FHD: 26 FPS / WQHD: 15 FPS / 4K: 7 FPS
CS:GO
FHD: 200-250 FPS / WQHD: 190 FPS / 4K: 150 FPS
FHD: 170-230 FPS / WQHD: 145 FPS / 4K: 88 FPS
Doom
FHD: 65 FPS / 4K: 50 FPS
FHD: 81 FPS / 4K: 34 FPS
Just Cause 3
FHD: 85 FPS / 4K: 45 FPS
FHD: 80 FPS / 4K: 30 FPS
Just Cause 4
FHD: 82 FPS / WQHD: 70 FPS / 4K: 35 FPS
FHD: 60 FPS / WQHD: 44 FPS / 4K: 24 FPS
Warframe
FHD: 262 FPS / WQHD: 166 FPS / 4K: 85 FPS
FHD: 118 FPS / WQHD: 72 FPS / 4K: 56 FPS
Alien Isolation
FHD: 256 FPS / WQHD: 179 FPS / 4K: 94 FPS
FHD: 168 FPS / WQHD: 112 FPS / 4K: 55 FPS
*Alles auf maximalen Settings*
Fazit:
Es wird also deutlich, dass die MSI Radeon RX 5600 XT Gaming X ca. 50% mehr Leistung besitzt als der Vergleichskandidat Sapphire Pulse Radeon RX 570 8GB und dabei sogar 30W weniger verbraucht.
Es wäre schön gewesen wenn die Karte 8 statt nur 6GB Grafikspeicher mitbringen würde, allerdings ist das Ziel der 5600er Reihe ja die Schließung der Lücke zwischen der 5500er und 5700er Reihe. Wer lieber 8GB haben möchte sollte zur RX 5700 XT greifen, muss aber auch 100 Euro mehr dafür auf den Tisch legen. Allerdings würde ich nach den Tests sagen, dass die 6GB meist ausreichen. In den allermeisten Spielen waren nicht mal 4GB ausgelastet, es gibt aber durchaus fordernde Titel die von 8GB wirklich profitieren, vor allem wenn man auf 4K spielen will. Die 8GB der RX 570 sind zwar toll und bringen einen Performance Boost zur RX 570 4GB, allerdings fällt die Karte im Test einiges schlechter aus als die 5600er Karte, da diese einfach schneller taktet und statt GDDR5 auch GDDR6 mitbringt. Auch der Schritt von PCIe 3.0 zu 4.0 bringt Vorteile.
Zuletzt möchte ich noch die Frage beantworten für wen diese Grafikkarte geeignet ist. Die Grafikkarte entspricht von der Leistung her ungefähr einer RTX 2060 und fügt sich in der Mittelklasse aktueller Karten ein. Für 330 Euro bekommt man hier ziemlich viel Leistung und der Preis ist meiner Meinung nach durchaus fair. Für 4K Gaming ist die Karte eher nicht geeignet wenn man sich aber an Frameraten von 30 FPS nicht stört, weil man nur gelegentlich mal spielt oder wenn es um eher "langsame" Spiele geht bietet die Karte genügend Leistung. Man könnte aber sagen, dass die RX 5600 XT die perfekte WQHD Karte ist, da hier auf höchsten Einstellungen in den meisten Spielen weit über 60 FPS erreicht werden. Bei einigen schnellen Shootern wie CS:GO sind auch über 144Hz möglich, sodass man die Karte auch für flüssiges Gaming mit einem 144Hz Monitor verwenden kann. Die Karte eignet sich somit für Spieler, die am liebsten auf WQHD spielen und dabei noch ordentliche Frameraten erreichen wollen. Auf niedrigeren Grafikeinstellungen sind wahrscheinlich bei vielen Spielen auch über 240 FPS möglich.
Mir gefällt die MSI Radeon RX 5600 XT Gaming X sehr gut und ich freue mich diese Karte ab sofort zum Spielen verwenden zu können. Das Testen und Vergleichen hat mir Spaß gemacht und ich kann die Grafikkarte eigentlich nur weiterempfehlen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist meiner Meinung nach sehr gut und die Karte bietet außer den 6GB VRAM keinen Grund zur Kritik.